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Misserfolge und die normative Kraft des Faktischen

von realdream » 17. Oktober 2015 19:21

1. Misserfolge gehören zum Leben, es sind aber keine abschliessenden Orientierungspunkte, sondern bloss Zwischenergebnisse mit der Einladung, das Vorgehen auf dem eingeschlagenen Weg zu verbessern.

2. Optimismus ist keine Krankheit, sondern (trotz allem und gerade deswegen) die passende Antwort auf verharmlosendes Ignorantentum.

3. Der Blick in den Rückspiegel ist nicht die einzige Möglichkeit, Rücksicht zu nehmen.

4. Allmachtswahn führt zwangsläufig ins Abseits.
Der ausgebremste Präsident des Weltfussballverbandes, der in einem Millionen-Palast regiert und Milliarden umsetzt, dessen gemeinnützige Organisation notabene keine Steuern abliefern muss (…), zahlt spätes Lehrgeld. Er hat zwar offenbar den Richtern und Staatsanwälten am Firmensitz billige WM-Final-Tickets zukommen lassen, aber gemäss Karikaturist Schaad vergessen, auch die amerikanische Justiz mit Billets zu bedienen ... ;-)

5. Jede Lawine hat einen kleinen unscheinbaren Ursprung. Es lohnt sich, Zeit und Energie in Gespräche und kleine Widerstandszeichen zu investieren. Auch kleine Erfolge summieren sich und haben bereits in mehr als einem Fall erfreuliche Resultate ergeben.

6. Die Einflussreichen und Verantwortungstragenden haben offenbar und leider nicht viel aus der Vergangenheit gelernt. Bereits vielfach angestellte Vergleiche mit bekannten schwerwiegenden und gesundheitsrelevanten Risiken - die sich über Jahre abgezeichnet haben – und schliesslich eingetroffen sind, reichen anscheinend nicht aus, um dem gravierenden Risiko EMF die gebührende Beachtung zu schenken.

7. Wenn die Einsicht nicht einmal zur minimalen Anwendung des Vorsorgeprinzips ausreicht, bleibt nicht viel Anderes, als die normative Kraft des Faktischen abzuwarten. Bedauerlicherweise.

Kinderkrebs

von realdream » 3. Dezember 2014 22:43

1. Damit Menschen miteinander kommunizieren können, bedarf es nicht nur der Sprache, sondern auch eines Verständnisses für bestimmte Begriffe, die uns eine Vorstellung von etwas erlauben, was uns gemeinsam ist.
(Peter Gutjahr, Kurzlehrbuch Kinderkrebs, Pädiatrische Onkologie für Nicht-Onkologen, Shaker Verlag, Aachen 2009)

2. Das KREBSPROBLEM ist individuell zu betrachten. Denn KREBS ist nicht gleich KREBS.
Liegt eine bösartige Erkrankung tatsächlich vor, so liegen nach unseren modernen Behandlungsmöglichkeiten die Chancen auf eine dauerhafte Heilung zwischen 5 % und 98 % (!). Das sind Welten.
(Prof. Dr. med. Peter Gutjahr, Oberarzt der Universitäts-Kinderklinik Mainz, Leiter Pädiatrische Onkologie und Hämatologie, a.a.O.)

3. Welche Heilungsrate erzielt wird, hängt ab von der Art und der Lokalisation eines Tumors, also davon, wo die Erkrankung liegt und wo sie herstammt und auf welche Therapie sie in welchem Umfang anspricht.
Bei dieser grossen Bandbreite der Prognose ist ein Begriff KREBS, der viele Jahre Unheilbarkeit und baldigen Tod bedeutete, relativiert zu sehen oder er ist sogar ohne Wert.
(Peter Gutjahr, a.a.O.)

4. Der Begriff KREBS (englisch: CANCER) geht historisch auf einen grossen Arzt des Altertums zurück, nämlich auf GALEN von PERGAMON. Dieser bedeutende Arzt prägte den Begriff KREBS, und zwar am Bilde aufgeschnittener Brüste von Frauen, die an Brustkrebs verstorben waren: dieses Bild der sich ausbreitenden Tumore erinnerte ihn an die Scheren eines Krebses.
Der Begriff ist nicht näherungsweise dazu geeignet, andere Erkrankungen ähnlicher, bösartiger Art zu charakterisieren und schon gar nicht die bösartigen Erkrankungen der Kinder: Leukämien, Lymphome, Hirntumoren, …
(Peter Gutjahr, a.a.O.)

5. Krebs bei Kindern ist heute überwiegend, aber nicht immer dauerhaft heilbar. Die Chance der Heilung für die mehr als 50 bekannten verschiedenen Erkrankungen, die man unter dem Begriff KREBS BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN zusammenfasst, liegt pauschal und für die Gesamtgruppe bei 65 %. Für alle Überlebenden ist die Erkrankung ein chronisches Problem, wenn die meisten der Kinder auch später voll belastbar sind und ein normales Leben führen können, …
(Peter Gutjahr, a.a.O.)

6. Tumoröse gutartige Erkrankungen können auch zu chronischem Leiden führen, wie z.B. multiple Knochentumoren. Diese Kinder leiden chronisch an diesen Tumoren, versterben aber nicht daran. Jedoch kann das Leiden an solchen Erkrankungen bisweilen sogar stärker sein als an einer gut behandelbaren bösartigen Erkrankung. Dies scheint zunächst paradox, ist aber tatsächlich Realität. … Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Gut- und Bösartigkeit.
(Peter Gutjahr, a.a.O.)

7. Das Schweizer Kinderkrebsregister erfasst systematisch alle Personen, die bis zum Alter von 20 Jahren an Krebs erkranken. Als bisher einziges nationales Krebsregister der Schweiz liefert es zuverlässige Zahlen zu Häufigkeit, Verlauf und Behandlung von Krebserkrankungen von Kinder.
In der Schweiz sind jedes Jahr 250 bis 300 Kinder und Jugendliche von Krebs betroffen.
Krebserkrankungen bei Kindern unterscheiden sich von solchen bei Erwachsenen. Zum Beispiel entwickeln sich ganz andere Krebsarten und viele davon sind sehr selten.
Erst die Auswertung von Daten vieler Patientinnen und Patienten mit der gleichen Diagnose ermöglichen fundierte Aussagen zu Ursachen von Krebserkrankungen bei Kindern, ihren Überlebenschancen und ihrer Lebensqualität.
(Quelle: Flyer „Das Schweizer Kinderkrebsregister“ des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin, Bern)

Und zum Schluss noch eine erfreuliche Nachricht aus der Sicht der EMF-Betroffenen und für alle, welche sich gegen die Verharmlosung dieses Gesundheitsrisikos einsetzen:
Unter dem Titel „Beispiele unserer Forschung“ wird auf dem aktuellen Flyer unter dem Stichwort „Erkrankungsursachen“ Folgendes ausgeführt:
„Kinder sind anfälliger auf Umwelteinflüsse als Erwachsene, ihr Körper reagiert empfindlicher. Erst wenn die Risikofaktoren für Krebs bei Kindern gut bekannt sind, können vorbeugende Massnahmen getroffen werden. Deshalb erforschen wir mögliche Ursachen wie Kernkraftwerke, natürliche Radioaktivität aus dem Boden, Luftverschmutzung, elektromagnetische Strahlung von Handys und Radiosendern, Infektionskrankheiten und genetische Einflüsse.“

Re: Bahnbrechende Entwicklung - Tatort Zelle

von Wuff » 6. November 2014 10:11

realdream hat geschrieben: 3. Angesichts des Anstiegs gerade chronischer Erkrankungen in der Bevölkerung ist es heute aber mehr denn je eine besondere Herausforderung, Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Betrachtet man medizinische Zusammenhänge jedoch auch durch die "physikalische Brille", werden scheinbar unverständliche Krankheiten verständlicher und Behandlungsmöglichkeiten erweitert. (Kiontke, a.a.O.)
EMF wirken physikalisch auf den Organismus ein. In der EMF-Forschung bzw. Bioelectromagnetics haben die Physiker (und Zoologen) die Mediziner nahezu vollständig ausgebootet. Das ist die Hauptursache der Missstände in diesem interdisziplinären Wissenschaftsgebiet. Medizininsche Zusammenhänge interessieren die Nichtmediziner nur am Rande, und am Menschen dürfen sie nicht einmal forschen.

Nicht nur in Bezug auf die gesundheitlichen Risiken von EMF gibt es in der Forschung schwere Mängel. Auch bei den Nanorisiken scheint es ähnlich auszusehen, siehe Wissenschaftskritik hier: http://www.nzz.ch/wissenschaft/medizin/ ... 1.18418115 .

Bahnbrechende Entwicklung - Tatort Zelle

von realdream » 5. November 2014 15:41

1. Der Nobelpreis in Chemie für das Jahr 2014 wurde für eine bahnbrechende Entwicklung verliehen, mit welcher eine Grenze gesprengt wird:
Die super-hochauflösende Fluoreszenz-Mikroskopie. Insbesondere für die ergebnisoffenen Akteure in der EMF-Frage eine vielversprechende Innovation.
http://www.srf.ch/player/tv/tagesschau/ ... 92166e24fe

2. Selbst in der modernen Medizin mit all ihren technischen Möglichkeiten wird Physik zwar in der Entwicklung diagnostischer Geräte angewendet, aber insgesamt konsequent vernachlässigt. Das bestätigt den Eindruck, dass wir über Krankheit und Gesundheit generell viel zu wenig wissen und verstehen. (Siegfried Kiontke, Physik biologischer Systeme, Die erstaunliche Vernachlässigung der Biophysik in der Medizin, aktualisierte und erweiterte 2. Auflage, 2012, VITATEC Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-91185-1-6; im Vorwort).

3. Angesichts des Anstiegs gerade chronischer Erkrankungen in der Bevölkerung ist es heute aber mehr denn je eine besondere Herausforderung, Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Betrachtet man medizinische Zusammenhänge jedoch auch durch die "physikalische Brille", werden scheinbar unverständliche Krankheiten verständlicher und Behandlungsmöglichkeiten erweitert. (Kiontke, a.a.O.)

4. In der Geschichte der Wissenschaft und Medizin hat es immer wieder Zeiten der Veränderung gegeben. Die Überzeugungen der Vergangenheit, wie Dinge zusammenhängen, werden dabei durch neue Ansichten ersetzt, und es kommt somit zu einem Paradigmenwechsel.
Ein erneuter radikaler Wechsel im Weltbild (Paradigmenwechsel) der Medizin kündigt sich nun schon seit einigen Jahren an. Physikalische Methoden, die auf biologische Systeme angewendet werden, eröffnen wesentlich verbesserte diagnostische und therapeutische Möglichkeiten mit teilweise verblüffenden Ergebnissen. (Kiontke, Buchrücken)

5. Elektrosmog ist mit unseren Sinnen nicht wahrnehmbar. Aber seine Folgen sind in Form von vermindertem Wohlbefinden, gesundheitlichen Beeinträchtigungen und sogar lebensbedrohlichen Erkrankungen nachweislich spürbar: für manche Menschen mehr, für andere weniger; für den einen früher, für den anderen später. Doch obwohl dies schon seit Jahrzehnten bekannt und durch wissenschaftliche Studien hinreichend belegt ist, wird Elektrosmog insbesondere vonseiten der Wirtschaft nach wie vor als "unschuldig" deklariert - ein Freispruch, mit dem dieses Buch ein für alle Mal aufräumt. (Siegfried Kiontke, Tatort Zelle, Wie Elektrosmog-Attacken unseren Organismus bedrohen, 2014, VITATEC Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-9811885-3-0)

6. Dieses Buch führt den Leser direkt an den Tatort: die Zelle. Die Zelle ist der kleinste, aber wichtigste Baustein des Lebens. Mit einem breiten Spektrum an möglichen Wirkungen stört Elektrosmog die Zellfunktion und kann Zellveränderungen und Zellschäden bis hin zu Leukämie und Tumorwachstum verursachen (Kiontke, a.a.O.).

7. Strahlung betrifft die Grundlagen unserer Existenz - im positiven wie im negativen Sinn.

Re: Seeleninfarkt - EMF und Burnout

von Laie » 30. Juli 2014 07:04

realdream hat geschrieben:„Dieses Buch kann ihr Leben verändern – wenn Sie bereit sind, Ihr bisheriges Weltbild einer Revision zu unterziehen.“

Der Autor Ruediger Dahlke über sein Buch „Seeleninfarkt, Zwischen Burn-out und Bore-out“ (Goldmann, 2014, ISBN 978-3-442-22044-1)

...

Da Ruediger Dahlke Mobilfunk und andere elektromagnetische Felder in Zusammenhang mit Burnout bringt und mit zahlreichen interessanten Hinweisen auf mehr als zehn Seiten vertieft und sachlich behandelt, lohnt sich eine Auseinandersetzung damit zweifellos.

Nachstehend einige Auszüge:

1. Für viele der im Zentrum der IT- und Multitasking-Welle agierenden Seeleninfarktkandidaten ist es noch wichtiger als für die übrige Bevölkerung, sich über das brisante und noch immer von der Politik ignorierte Thema der Schädigung durch elektromagnetische Felder (EMF) zu informieren, denn durch die seelischen Vorschäden sind sie dafür noch empfänglicher. (S.165 f.)
..., denn durch die seelischen Vorschäden sind sie dafür noch empfänglicher. (S.165 f.)
Hat er zu diesem behaupteten Zusammenhang Näheres ausgeführt und dafür Belege angeführt?

Seeleninfarkt - EMF und Burnout

von realdream » 29. Juli 2014 17:22

„Dieses Buch kann ihr Leben verändern – wenn Sie bereit sind, Ihr bisheriges Weltbild einer Revision zu unterziehen.“

Der Autor Ruediger Dahlke über sein Buch „Seeleninfarkt, Zwischen Burn-out und Bore-out“ (Goldmann, 2014, ISBN 978-3-442-22044-1)

Dr. med. Ruediger Dahlke (*1951) studierte Medizin und bildete sich zum Arzt für Naturheilweisen und in Psychotherapie weiter. Als Pionier der Ganzheitsmedizin ist Dahlke ein gefragter Experte für Interviews und Talkshows. Er ist Autor von 50 Büchern, die in 27 Sprachen vorliegen. Viele wurden zu Bestsellern.

Für die Profiverharmloser der EMF-Problematik ist es zweifellos ein gefundenes Fressen, dass Ruediger Dahlke im letzten Jahr offenbar der Negativpreis „Goldenes Brett vor dem Kopf“ für sein Lebenswerk „verliehen“ wurde und es in der Laudatio hiess, es gäbe – ob Homöopathie, Bachblüten, Handlesen, Erdstrahlen oder Lichtnahrung - wohl kein pseudowissenschaftlich-esoterisches Gebiet der Alternativmedizin, das von ihm noch nicht mit wohlwollender Aufmerksamkeit bedacht worden wäre…

Zum guten Glück sind EMF physikalisch messbar und können nicht so einfach als esoterischer Schnickschnack oder sonstwie auf billige Weise abgetan werden.

Da Ruediger Dahlke Mobilfunk und andere elektromagnetische Felder in Zusammenhang mit Burnout bringt und mit zahlreichen interessanten Hinweisen auf mehr als zehn Seiten vertieft und sachlich behandelt, lohnt sich eine Auseinandersetzung damit zweifellos.

Nachstehend einige Auszüge:

1. Für viele der im Zentrum der IT- und Multitasking-Welle agierenden Seeleninfarktkandidaten ist es noch wichtiger als für die übrige Bevölkerung, sich über das brisante und noch immer von der Politik ignorierte Thema der Schädigung durch elektromagnetische Felder (EMF) zu informieren, denn durch die seelischen Vorschäden sind sie dafür noch empfänglicher. (S.165 f.) …
So müssen wir heute davon ausgehen dass EMF einen erheblichen Anteil an der Burn-out-Lawine haben, die uns derzeit überrollt. (S. 166)

2. Nachgewiesen wurden hohe Melatoninwerte im Morgenurin, wo sie fehl am Platze sind, denn sie führen dazu, dass die Betroffenen müde und wie gerädert aufstehen. … Diese Ergebnisse wurden in drei Fachzeitschriften veröffentlicht, nur die Verantwortlichen der Stadt Kempten und das zuständige Gesundheitsamt waren daran nicht interessiert. (S. 170)

3. Wo immer seriös untersucht wird, sind die Resultate erschreckend. … Der Leserbrief einer Gruppe von Ärzten an das Deutsche Ärzteblatt, der auf den Zusammenhang zwischen der erheblichen Zunahme kindlicher Schlaganfälle und dem flächendeckenden Ausbau der Mobilfunkanlagen hinwies, war wohl unerwünscht und wurde jedenfalls nicht abgedruckt. (S. 170)

4. Die österreichische Ärzteschaft warnt dagegen ziemlich geschlossen und im Gegensatz zu deutschen Schulmedizinern dringend vor den Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung. In ihren Leitlinien vom März 2012 wird das sehr deutlich. (S. 170)

5. Wie wichtig der Schlaf besonders für Burn-out-Kandidaten ist, liegt auf der Hand. Durch EMF wird er jedenfalls nachweislich und massiv beeinträchtigt. (S. 171)

6. Als Arzt, der sich den Luxus leistet, ohne Handy zu leben, lese ich mit Schrecken, dass – laut Zwischenergebnis einer noch weiterlaufenden Studie – bereits regelmässiges Handytelefonieren von täglich nur 30 Minuten am ungeschützten Ohr über einen Zeitraum von fünf Jahren die Wahrscheinlichkeit, an Gehirntumor zu erkranken, verdoppelt. … Insgesamt tickt hier eine Zeitbombe für die ganze Bevölkerung. (S. 173)

7. Unsere Ignoranz der Auswirkung von Störzonen und die Sorglosigkeit, mit der wir uns die scheinbar so faszinierend praktischen Mobiltelefone gern und lange direkt an den Kopf und damit an das Gehirn halten, wird einmal als jener Wahnsinn erkannt werden, der heute schon belegbar ist. (S. 175)

Die Schicksalsweberei

von realdream » 1. Juni 2014 08:37

Evelyn Reimann im Interview über ihren autobiografisch gefärbten Erstlingsroman "Die Schicksalsweberei" (Verlag Johannes Petri, 2014, ISBN 978-3-03784-038-2):

1. Wie beim Burnout oder einer Depression gibt es auch bei Hochsensiblen verschiedene Schweregrade. Mein Fall betrifft eine ausgeprägte Hochsensibilität.

2. Ich bin wie ein Staubsauger, der alles aufsaugt. Das Positive ist, dass ich dadurch über eine reiche Innenwelt wie auch über eine scharfe Beobachtungsgabe verfüge.

3. Die Psychiatrie und die Medizin haben noch keine Rezepte für die Welt der Hochsensiblen. Es gibt keine medizinische Diagnose für meinen Zustand.

4. Die Betroffenen sind zahlreicher als bekannt. Aber niemand geht damit an die Öffentlichkeit. Im Gegensatz zum Burnout, der Depression oder dem Suizid haben wir keine prominenten Vertreter, die offen darüber reden. Wer sagt zum Beispiel schon öffentlich, dass er wie ich kein Handy hat, weil die Strahlungen starke Kopfschmerzen auslösen. Hochsensiblen wird dann rasch der Stempel eines Hypochonders aufgedrückt.

5. Es ist kein Seelenverarbeitungsroman. Inhaltlich geht es unter anderem um Menschen in schweren Krisen, die dadurch in tiefere Bereiche vordringen. Hochsensible haben ein extrafeines Gespür für erweiterte Erfahrungsbereiche.

6. Ich kenne tiefste Verzweiflung. Aber ich zeige auch auf, dass in diesen Zeiten tiefster Hoffnungslosigkeit innere Entwicklungen passieren können, die einen enorm weiterbringen in jeder Hinsicht.

7. Natürlich habe ich den Wunsch, ein normales Leben zu führen. Gleichzeitig weiss ich, dass ich keinen anderen Weg als den eigenen habe.

*******

Danke Evelyn für deinen Mut und Durchhaltewillen.

Leben und Tod

von realdream » 1. Mai 2014 18:08

1. Wenn die Krankenkasse die Abtreibung zu Beginn eines Lebens bezahlt, sollten auch das letzte rezeptpflichtige Medikament und die Verabreichung durch Exit in der Grundversicherung Platz finden. Für Nichtmitglieder verrechnet Exit 3000 Franken. Mit Chemotherapie und langwieriger Pflege könne ein Patient bald eine Million Franken kosten. Sterbewillige ersparen den Kassen solche Kosten. Darum dürften sich die Kassen bei der Sterbehilfe konzilianter zeigen.
(Ricco Biaggi, Bestatter im Fricktal, im Artikel „Leben und Tod“, Nordwestschweiz 26.4.2014)

2. In der Stunde unserer Geburt beginnt das lebenslange Sterben.
(Ricco Biaggi, zitiert im genannten Artikel).

3. Ein Mann den man gern besucht, weil man noch lieber Abschied von ihm nimmt. In der kurzen und so dichten Zeit, die man mit Biaggi verbringt, kann er wie kaum ein anderer den Gast so stark seines Lebens versichern, dass dieser künftig keine tote Zeit mehr zu verplempern glaubt.
(Max Dohner, Autor des vorgenannten Artikels)

4. Bestatter haben in der Schweiz wegen des Vorabend-Fernsehens gerade Konjunktur. Auch die Sterbehilfe-Organisation Exit findet Zulauf: Ihr Stand an der Muba letztes Jahr verzeichnete lebhaften Andrang. Nach eigenen Angaben begleitete Exit rund hundert Mitglieder mehr als im Vorjahr in den Tod.
(Max Dohner, im selben Artikel)

5. Gesellschaftlich wohl bedeutsamer noch: Eine Befragung der über 70‘000 Exit-Mitglieder ergab jüngst, dass eine satte Mehrheit eine Statutenergänzung begrüsst, wonach Sterbebegleitung künftig noch liberaler geregelt werden soll (darüber soll an der Generalversammlung im Mai diskutiert werden). Auch Gesunden, nicht nur äusserst Gebrechlichen, soll das Recht zustehen, „die letzte Reise“ anzutreten. Ricco Biaggi fügt dazu an: „Nicht lebensmüde soll beim selbstbestimmten Sterben das vorherrschende Gefühl sein, sondern das Gefühl: Ich bin lebenssatt.“
(Max Dohner, im gleichen Artikel)

6. Er spricht über die „Personenunfälle“. Notfallseelsorger Roger Müller bricht ein Tabu.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/10946096

7. Quälender Dauerstress – und das kann auch EMF-Stress sein – vermag zusammen mit anderen Faktoren zu Lebensmüdigkeit oder Lebenssattheit führen. Sterbehilfe ist zweifellos ein äusserst heikles Thema. Sicher ist für mich aber eines: Fehlt die Kenntnis über das Gesundheitsrisiko EMF und die zahlreichen Abhilfemöglichkeiten kann einem angeblich bewussten Entscheid ein gravierender Makel anhaften.

realdream

von Der gläserne Mensch » 27. April 2014 11:06

1. Telekom-Unternehmen sammeln für den Staat von allen Kunden detaillierte Daten. Erstmals ist es am Beispiel des Nationalrats Blathasar Glättli gelungen, Einsicht in solche Daten zu bekommen. (Schweiz am Sonntag, 27. April 2014, S. 62 und 63, Der gläserne Nationalrat, ein Artikel von Michael Heim)
Die Telekomdaten von Balthasar Glättli zeigen, wo er schläft, mit wem er spricht und wo seine geheimen Missionen hingehen. Seit heute steht ein halbes Jahr seines Lebens im Internet, zugänglich über die Website der „Schweiz am Sonntag“. (SaS, a.a.O.)

2. Er wurde nicht etwa gehackt, sondern hat die sogenannten Vorratsdaten selber zur Analyse freigegeben. Diese stehen den Strafverfolgungsbehörden und vielleicht auch bald dem Nachrichtendienst zur Verfügung, die Daten-Nutzung soll weiter ausgebaut werden. (a.a.O.)

3. „Ich will aufzeigen, dass diese Daten viel über das Leben jedes Bürgers erzählen, ohne dass auch nur ein einziges Gespräch abgehört werden muss. Solche Randdaten sind mächtig.“ (Balthasar Glättli, zitiert im genannten Artikel)

4. Mehrere in der Digitalen Gesellschaft organisierte Personen hatten bereits ähnliche Anfragen bei ihren Telekom-Providern erfolglos platziert. Bei Glättli klappte es wohl nur, weil sich der Netzbetreiber von dessen Popularität eine politische Wirkung erhofft. Die Telekomunternehmen würden lieber auf die teure Speicherung der Daten verzichten. (SaS, a.a.O.)

5. Er, der quasi daueronline ist, sagt, er brauche von Zeit zu Zeit Funkstille, um in Ruhe zu arbeiten. (SaS, a.a.O.)

6. Randdaten liefern nie Beweise, aber sie setzen Betroffene unter Rechtfertigungsdruck. (SaS, a.a.O.)

7. Er habe nie versucht, sich bewusst der Überwachung zu entziehen. „Aber heute schalte ich bei heiklen Treffen schon mal das Handy ab.“ (Nochmals ein Zitat von Herrn Glättli im SaS-Artikel)

Der geplante Ausbau des Bundesgesetzes zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs hat den Ständerat in der Frühjahrssession ohne Grundsatzdebatte im Plenum passiert. Im Nationalrat wird sich voraussichtlich Widerstand formieren.

Aufleuchten, Gier, Hierarchie und Pech beim Denken

von realdream » 7. April 2014 16:06

1. „Dieses Aufleuchten des Lichts, das ist unser Leben.“
Das ist Urs Widmer: hellsichtige, wunderbar klug gefasste Gedanken in einem Buch, dem er den fast albernen Titel gab – „Vom Leben, vom Tod und vom Übrigen auch dies und das.“
(Regisseur Volker Hess über den verstorbenen Schriftsteller, Schweiz am Sonntag vom 6.4.2014, S. 41).

2. Es entstand eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Welt der Gier, der besinnungslosen Sucht nach Geld. Wir zeigten aus ihrer Bahn gestürzte Führungsfiguren, die auch im Elend, im Zusammenbruch wenig Einsicht in die Unmenschlichkeit ihrer Sicht auf die Welt entwickelten. … Und die Aktualität von „Top Dogs“ hält an. (Volker Hess, am selben Ort, über die Zusammenarbeit mit Urs Widmer am Stück „Top Dogs“).

3. Ich war sehr erschöpft von der riesigen Produktion und gereizt von der Überheblichkeit einiger Kritiker. Urs war gelassen. Er tröstete mich … „Wir haben doch ein grosses Arbeitsglück erlebt, das kann uns niemand nehmen. Das ist doch wichtiger als alles Aussengerede“. (Nochmals Volker Hesse, ebenda, über die zweite gemeinsame Arbeit).

4. Hierarchien sind etwas Unnatürliches für den Menschen. Es braucht sie zwar, aber nur so viele wie unbedingt nötig. Bei uns kommuniziert man viel über Hierarchiestufen hinweg. Ein bisschen Chaos ist nicht schlecht. Lieber Chaos als Standardisierung. (Nick Hayek, CEO der Swatch Group, im Interview mit der Schweiz am Sonntag vom 6.4.2014, S. 56).

5. Mein Vater war und ist mein Vorbild. Er sagte: Behalte die Fantasie, die du mit sechs Jahren hattest. Stelle auch vermeintlich dumme Fragen, wenn du etwas nicht weisst. Ich bewunderte, wie er vor den Mercedes-Vorständen – alle in ihren schwarzen Anzügen – Fragen stellen konnte im Sinne von: Was ist ein Ventil? Lustigerweise konnte dann auch niemand die Frage vernünftig beantworten. Positionen und Titel waren für ihn nie wichtig. (Nick Hayek, am selben Ort).

6. Ich spüre nichts davon. (Nick Hayek, im selben Interview, nicht zum Thema EMF … sondern auf die Frage, ob die Marke Schweiz in den letzten Jahren gelitten habe.)

7. Wer trotz konkreter und alarmierender Hinweise sowie einfachster Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich EMF die Notwendigkeit einer gelebten Präventionskultur nicht erkennen kann oder will, muss nicht unbedingt dumm oder böswillig sein, es ist auch möglich, dass er einfach etwas Pech beim Denken hat (Idee gehört bei Divertimento, im Programm „Gate 10“).

tabu-bruch

von realdream » 31. März 2014 15:36

„Der Hund mit dem Frisbee“

Ein mutiger Schritt, ein eindrücklicher Versuch das Unerklärliche zu beschreiben, ein wichtiges Buch.

Daniel Göring war Kommunikationschef namhafter Organisationen. In seinem autobiografischen Buch erzählt er, wie er seine Erschöpfungsdepression bis zum versuchten Suizid erlebte und durch eine Therapie den Weg zurück ins Leben und in die Gesellschaft gefunden hat.

2014, elfundzehn Verlag, ISBN 978-3-905769-34-0

& & & & & & &

Ich blieb, doch in meinem Inneren setzte ein Sinkflug ein. Wohl ging es nur unmerklich und langsam hinab, aber ich spürte, dass der Niedergang unumkehrbar war. Mein Umfeld realisierte nichts, da war ich mir sicher. (Seite 10)

Ich musste meine Kräfte bündeln. Auf das Wesentliche. Das war – selbstverständlich – die Arbeit. Das waren aber auch meine drei Kinder. An den Wochenenden, an denen ich sie bei mir hatte.
Die Buntheit und Vielfalt des Themenspektrums elektrisierten mich. Gleichzeitig frassen sie mir Zeit und Energie. Viel Zeit und noch mehr Energie. (S. 17)

Meine Fähigkeit zu persönlicher Kommunikation erschlaffte zusehends, die Emotionen begannen zu erstarren. … Die Beschränkungsformel prägte nicht nur den schriftlichen Ausdruck, sie schlich sich in weitere Bereiche meines Lebens. … Selbst dem Sport entsagte ich vollständig. (S. 19)

Aus dem Spiegel blickte mir eine zerknitterte Gestalt mit tiefen Furchen unter den Augen und schräg über die Wangen entgegen. … „Wofür tue ich mir das alles an?“ … Ich hatte keine Antwort auf die Frage. So simpel und einfach sie war, mir fehlte die Erklärung. Ich stand verkatert im Bad eines charakterlosen Hotelzimmers in Andermatt und hatte keine Ahnung warum. (S. 24/25).

Sicherheitshalber leitete ich mein Telefon auf das Mobilgerät um und fuhr nach Hause. Es sollte den ganzen Abend über stumm bleiben. (S. 30).

Ich glaubte mich verhört zu haben. „Was?“ plazte es aus mir heraus. Ich empfand das Verhalten als dreist. Da wurden Journalisten zu einer Erkundung der Pisten inklusive Begleitung durch einen ehemaligen Olympiasieger in der Abfahrt eingeladen. Sie erhielten alles bezahlt, von der Reise über die Mahlzeiten und die Übernachtung bis hin zur Skimiete und den Kosten für die Bahnen. Doch all das war ihnen nicht genug. Sie wollten sich einen zweiten Tag auf den Brettern vergnügen können – selbstverständlich auf Rechnung unseres Unternehmens. … Wir einigten uns auf die offizielle Begründung, dass wir dafür kein Budget hätten. … Tags darauf sollte ich erfahren, dass die Reise doch auf drei Tage ausgedehnt würde. Irgendjemand aus der Chefetage hatte entschieden, dass es im Interesse der Firma läge, die Journalisten bei Laune zu halten. Ich nahm den Umstand emotionslos zur Kenntnis. (S. 34/35)

Ich packte meine Mappe, löschte die zwei Reihen Neonröhren an der Decke und liess das Büro hinter mir. … Von der unsäglichen Last eines Kampfes befreit, den ich nicht zu gewinnen vermochte, sank ich in den Fahrersitz meines Autos. (S. 44/45)

Mein Blick traf auf den Messbecher, der von der beleuchteten Digitalanzeige des Weckers angestrahlt wurde. (S. 56)

Die Situation trug etwas Surreales in sich. Angehängt an Automaten fand das abgehängte Individuum wieder Anschluss an die Gesellschaft. Um zu wollen, dass man von ihr aufgenommen wurde und um wieder Vertrauen zu fassen, würde es allerdings mehr benötigen. Freundliche Gesichter alleine waren nicht genug. (S. 58).

Es war wie ein Signal. Das Signal, dass ich bereit war, den langen Weg zurück zu gehen. Den langen Weg zurück ins Leben. (S. 68).

Mein grösster Stachel, um die Umwelt fernzuhalten, war das Mobiltelefon. Ich schaltete es aus und hatte dadurch die alleinige Gewalt über meine Erreichbarkeit. Und war endlich ungestört. Ich fing an, das Gefühl zu mögen. Der Zwang war weg, das Ding stets mit mir herumzutragen. … Keine Anrufe, keine Kurzmeldungen und auch keine E-Mails. Alle wurden sie vom Gerät zurückgehalten. Solange wie es mir beliebte. Ich registrierte eine tiefe Befriedigung in mir. (S. 70/71)

Ich konnte es nicht mehr hören. Alle redeten mir ein, ich müsse Geduld haben und mir Zeit nehmen. Ich wollte zurück ins Leben und in die Gesellschaft. Und ich wollte, dass es vorwärtsging. (S. 73)

„Geduld und Humor sind Kamele, mit denen man die Wüste durchwandern kann.“ (Rafik Schami, zitiert von Daniel Göring auf Seite 74)

Kaum gedacht, wurde mir die Bedeutung meiner Überlegung bewusst. Ich erschrak. Ich hatte soeben aus der Position eines Aussenstehenden ein Urteil über mich selbst gefällt. (S. 78/79)

Wochen, von denen ich mir Perspektiven für den weiteren Lebensweg erhoffte, den Mut, einen Weg zu wählen und die Kraft und Ausdauer, diesen zu begehen. So zumindest hatte ich meine Erwartungen auf dem Fragebogen formuliert, der mir von der Klinik vorab zum Asufüllen geschickt worden war. (S. 80)

Ich war einer von rund 150 Patienten. Die eine Hälfte war in der Folge kardiologischer Eingriffe hier, die andere wegen psychosomatischer Befunde. Dass die beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Krankheitsbilder unter einem Dach behandelt werden, erstaunt nicht, wenn man weiss, dass es für sie ein gemeinsames Heilmittel gibt: moderate Bewegung. Leichte sportliche Betätigung durchlüftet das Gehirn und hebt die Stimmung, stärkt die Widerstandskraft des Herzens und hält den Organismus in Schwung. (S. 81/82)

Ich hatte verlernt, auch abseits des Sports auf meinen Körper zu achten und wachsam zu sein für die Signale, die er mir mitzuteilen hatte. Die Erkenntnis wandelte sich in mir zur Absicht, mit dem Wahrnehmungsradar vermehrt mein Innenleben abzutasten. (S. 85)

„Sie können sich gar nicht mehr richtig erholen und abschalten, auch an Wochenenden oder in den Ferien nicht mehr. Sie sind immer und jederzeit kampfbereit. So zehren Sie fortwährend von Ihren Reserven, bis sie aufgebraucht sind. Dann benötigt es unter Umständen ein Ereignis mit einem für sich genommen relativ geringen Stresspotential, und Ihr Körper kippt aus der Bahn.“ Mir ging ein Licht auf. (Daniel Göring zitiert einen Therapeuten, S. 89)

All die Katastrophen und Krisen, die während meiner Zeit als Sprecher der Luftfahrtbehörde über mich hergefallen waren, hatten meinen Grundpegel an Stress, Kampfbereitschaft und Abwehrreflex nach oben gedrückt. … Dennoch hatte ich dessen Gefährlichkeit nicht realisiert. (S. 91)

Ob passiv wie die kontemplative oder Ruhemeditation, ob aktive Formen wie Yoga, ob in der westlichen Tradition verankert oder aus fernöstlichen Kulturen angenommen und adaptiert – die Vielfalt ist ebenso verwirrend wie kaum überschaubar. Woher die Schule auch immer kam und welche Techniken sie beinhalten mochte, es waren das spirituelle Erbe und meine tiefe Verwurzelung in Realität und Rationalität, die mir bewusstseinserweiternde Praktiken seit jeher als suspekt erscheinen liessen. … In mich hineinzuhorchen war mir unheimlich und unwägbar zugleich. (S. 92/93)

„Machen Sie sich keine Gedanken, wenn es nicht geklappt hat“, versuchte uns die Frau mit ihrer hellen Stimme zu beruhigen. „Sie brauchen noch etwas Übung, bis die Technik ihre Wirkung entfaltet.“ (Daniel Göring zitiert eine Betreuerin, S. 96)

„Ich würde versuchen, nichts anderes zu haben. Einfach nur Augenblicke, einen nach dem anderen, anstatt so viel in der Zukunft zu leben. Ich bin jemand, die nie irgendwohin geht ohne ein Thermometer, eine Thermosflasche, einen Regenmantel und einen Fallschirm mitzunehmen. Könnte ich mein Leben noch einmal von vorn beginnen, ich würde mit viel leichterem Gepäck reisen als dieses Mal.“ (Daniel Göring zitiert aus dem Text einer 85-jährigen Amerikanerin, S. 102)

Ich hatte einen Gartenstuhl aus dem Keller gezerrt und mich unter Kopfschütteln meiner Mutter, die nicht begreifen mochte, wie man einen Nachmittag derart vertrödeln konnte, auf den nach Westen ausgerichteten Balkon des Elternhauses gesetzt. … Unerklärlicherweise hatte ich dem subjektiv geglückten Versuch bis heute keinen weiteren mehr folgen lassen. (S. 103)

Sie blieb unter uns Patienten unausgesprochen, die eminente Bedeutung eines tragenden sozialen Netzes für Depressionskranke. Aber wir alle spürten den Gedanken durch die Luft schwirren. Es war hart, mit seiner Krankheit alleine zu sein. (S. 111)

Ich war erleichtert und gerührt. Erleichtert, weil ich es geschafft hatte, mein Schicksal vor einer Gruppe offenzulegen – sachlich und bestimmt, nicht emotionsgeladen und nicht anklagend. So als wären es die Erlebnisse eines Anderen und nicht meine eigenen gewesen. (S. 119)

Mein Dank gilt all jenen Menschen, die mich in den schweren Stunden der Krankheit begleitet haben, mir Zuspruch und Halt gaben und mir halfen, den Weg zurück ins Leben und in die Gesellschaft zu finden – und ihn auch zu beschreiten. Es war für meine Begleiter ein beschwerlicher Weg, der sie abschnittweise viel Kraft gekostet hat. Ich weiss zu schätzen, dass sie an meiner Seit geblieben sind. (S. 125)

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Stigma, Bescheidenheit, Gene und Komplexität

von realdream » 18. März 2014 07:06

1. Weil psychische Erkrankungen heute so häufig sind, betrifft Stigma uns alle. Unsere Haltung kann sich nur durch den direkten Kontakt mit Betroffenen verändern (Thomas Ihde-Scholl, Ganz normal anders, S. 26).

2. Heute weiss man, dass psychische Erkrankungen nicht mit einfachen Modellen zu erklären sind. Meistens sind mehrere Faktoren beteiligt - biologische, psychologische, soziale und spirituelle (Ihde-Scholl, S. 27).

3. Heute sind einige Faktoren bekannt, die das Risiko erhöhen, später im Leben, insbesondere nach einer Belastung, psychisch zu erkranken. Aber es gilt bescheiden zu sein: Es gibt mehr, was wir noch nicht wissen, als was wir wissen (Ihde-Scholl, S. 27).

4. Genetische Faktoren tragen tatsächlich zum Risiko bei, psychsich zu erkranken. Der Einfluss wird aber meist überschätzt. Litt schon die Mutter an einer Depression, ist das Risiko, später depressiv zu werden, zwar erhöht - im Vergleich zur Restbevölkerung aber nur um ein paar Prozentpunkte. In den letzten 20 Jahren wurde in diesem Gebiet enorm viel geforscht und publiziert, bahnbrechende Resultate blieben aber aus. Tatsache ist: Es gibt sehr wenige Krankheiten, die durch ein einziges Gen ausgelöst werden; das gilt sowohl für körperliche wie auch für psychische Erkrankungen. Diejenigen Gene, die man gefunden hat, waren jeweils nur für eine Untergruppe von Patienten relevant (Ihde-Scholl, S. 27).

5. Dass man bis anhin wenig Relevantes gefunden hat, ist ein Vorteil, denn es zeigt, dass die Gene bei psychischen Erkrankungen zwar eine Rolle spielen, aber nur als ein Faktor unter vielen. Das ist insbesondere für Eltern entlastend, die psychisch erkrankt sind und sich um die gesundheitliche Zukunft ihrer Kinder sorgen (Ihde-Scholl, S. 27/28).

6. Man weiss, dass ein tägliches zehnminütiges Gebet bei amerikanischen Patientinnen und Patienten einen antidepressiven Effekt hatte. Aus den USA ist auch bekannt, dass spirituelle Menschen dort ein niedrigeres Risiko haben, depressiv zu werden. In Holland dagegen haben strenggläubige Menschen ein erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken (Ihde-Scholl, S. 30).

7. Nicht nur betreffend psychische Erkrankungen besteht Informations- und Aufklärungsbedarf. Auch die Elektrosmog-Kompetenz in der Bevölkerung steckt noch in den Kinderschuhen. Das trifft ebenso auf Herrn Ihde-Scholl zu.

Wunderbare Menschen

von Eva Weber » 4. Februar 2014 00:27

Wunderbare Menschen!

Bertrand Piccard sowie sein Vater gehören dazu. Ohne jede Arroganz, neugierig, vorsichtig, zugleich mutig und weitsichtig - und demütig. Bewundernswert!

" Ich glaube an den Gott, der die Menschen erschaffen hat. Aber ich glaube nicht an den Gott, den die Menschen erschaffen haben.
(Bertrand Piccard, im Interview) "


Heute machen sie die Technik zu ihrem armseligen Gott und vernichten das, was ihnen gar nicht gehört. Freudig liefern sie ihre Kinder Techniken aus, ohne den geringsten Gedanken daran zu verschwenden, was sie ihnen einmal hinterlassen werden. Da wird doch soviel Sorge vorgeschoben! Doch schaut man genauer hin, ähnelt es mehr dem "nach mir die Sintflut" und gut ist was Geld bringt - und was "in" ist.

Eva Weber

Licht- und EMF-Verschmutzung

von realdream » 3. Februar 2014 19:24

1. Künftige Generationen werden uns verwünschen.

(Haupttitel über dem Montagsinterview mit Bertrand Piccard, Nordwestschweiz, 3. Februar 2014, S.3)

2. Sie werden uns verwünschen, dass wir die Ressourcen unseres Planeten innert eines Jahrhunderts verbraucht haben. Wir verschwenden die Ressourcen derart, dass wir in einigen Jahrzehnten keine Computer und keine Mobiltelefone mehr herstellen können. Die Leute sind nicht dumm, sie wissen, was sie machen. Aber Auswirkungen, die erst in zwanzig Jahren eintreffen, haben ganz einfach keine Priorität.
(Bertrand Piccard in der Passage, die zum Haupttitel geführt hat)

Und sie werden es kaum verstehen, dass wir trotz überaus deutlicher Warnzeichen solange zugewartet haben mit ernsthafter Aufklärung und echter Prävention in der EMF-Frage.

3. Ich glaube an den Gott, der die Menschen erschaffen hat. Aber ich glaube nicht an den Gott, den die Menschen erschaffen haben.
(Bertrand Piccard, im Interview)

4. Wir sind gefangen in unseren Gewohnheiten. Dabei müssten wir öfters aus unserer Bequemlichkeit ausbrechen. Darin ist das Leben zwar schön, aber nutzlos.
(Bertrand Piccard, im Interview)

5. Ich habe gelernt, dass wir viel mehr leisten können, als wir denken. (Bertrand Piccard, im Interview)

6. Schon heute könnten wir mit den Technologien von „Solar Impulse“ 50 % des täglichen Stromverbrauchs eliminieren, wenn wir die neuen Technologien optimal nutzen würden. Wenn wir alle Glühlampen der Schweiz durch LED-Leuchten ersetzen, sparen wir ein Atomkraftwerk ein. Wenn wir alle Elektroheizungen durch Wärmepumpen ersetzen, sparen wir ein Zweites ein.
(Bertrand Piccard, ebenfalls im Montagsinterview)

7. Das Grundsatzurteil des Bundesgerichts betreffend Lichtimmissionen (1C_250/2013, Urteil vom 12. Dezember 2013) hat auch für die Frage der EMF-Immissionen wegweisenden Charakter.

Mit Sicherheit für jene aus der Nachbarschaft – der höchstrichterliche Entscheid war nötig wegen einer nachbarschaftlichen Auseinandersetzung um Zier- und Weihnachtsbeleuchtung – wahrscheinlich sogar darüber hinaus.

ganz normal anders

von realdream » 25. Dezember 2013 19:48

1. Elektrosmog-Empfindlichkeit bzw. das EMF-Syndrom an und für sich ist keine psychische Krankheit.

2. Das Thema psychische Krankheit ist nach wie vor schambesetzt. Es ist immer noch der Elefant im Wohnzimmer, über den niemand spricht. Zumindest nicht, wenn er im eigenen Wohnzimmer steht (Thomas Ihde-Scholl, Ganz normal anders, Alles über psychische Krankheiten, Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote, Beobachter-Edition, 2013, ISBN 978-3-85569-768-7).
Der Autor dieses wertvollen Ratgebers leitet die psychiatrischen Dienste der spitäler fmi ag in Interlaken. Er ist Stiftungsrat der pro mente sana, unterrichtet an der Universität Freiburg und leitet achtsamkeitsbasierte Trekkings in den Bergen und der Wüste von Oman.

3. In den meisten modernen Haushalten hat es auch Stinksocken im Wohnzimmer, über die niemand oder kaum jemand spricht. Am ärgsten stinken die gepulsten Dauersender WLAN-Modem und DECT-Basisstation. Das Erfreuliche an diesen Störern: Es gibt keinen gesetzlichen Versorgungsauftrag und die Belastung kann im eigenen Wohnbereich wesentlich beeinflusst werden.

4. Vorwärts geht es nur Schritt für Schritt, mit jemandem an der Seite, mit Akzeptanz anderen und vor allem sich selbst gegenüber. Und reissendes Wasser lässt sich nicht aufhalten, aber es fliesst an einem vorbei (Von Dr. med. Thomas Ihde-Scholl selbst umschriebenes Sinnbild für sein Buch und den Umgang mit psychischer Krankheit).

5. Psychische Krankheiten sind kein Phänomen unserer Zeit, es hat sie schon immer gegeben. Schwere psychische Erkrankungen sind zum Glück relativ selten. Man geht davon aus, dass sich diesbezüglich die Erkrankungsraten nicht gross verändert haben. Zugenommen haben dagegen die Stresserkrankungen, Angsterkrankungen oder auch leichte bis mittelgradige depressive Erkrankungen. Hier ist allerdings unklar, ob diese früher einfach nicht erkannt und diagnostiziert wurden oder ob sie wirklich häufiger geworden sind. (Ihde-Scholl, S. 18 f.)

6. Man ist heute der Ansicht, dass sich die meisten psychischen Erkrankungen auf einem Kontinuum zwischen gesund und krank befinden. Viele von uns kennen Stimmungsschwankungen, Stunden oder Tage, an denen wir uns als depressiv, lustvoll und innerlich leer erleben. Das ist normal und für sich genommen noch kein Zeichen einer depressiven Erkrankung. Als leichte Depression wird dieser Zustand dann bezeichnet, wenn er für mindestens zwei Wochen anhält. Er behindert Menschen in ihrer Lebensqualität; sie sind aber immer noch fähig, zum Beispiel ihr Arbeitspensum zu erfüllen. Sind die Symptome stärker, spricht man von einer mittelgradigen Depression; hier wird Arbeiten bereits schwierig. Manche Menschen schliesslich werden so depressiv, dass sie nur noch in sich versunken sind und sogar vergessen, sich zu ernähren. Sie leiden an einer schweren Depression. An diesen Beispielen zeigt sich die Bandbreite von der noch als normal betrachteten Verstimmung bis zur schweren Depression. (Ihde-Scholl, S. 19 f.)

7. Wer längere Zeit einer hohen EMF-Belastung ausgesetzt ist, hat ein erhöhtes Risiko, dass die normale Regenerationsfähigkeit seines Körpers überfordert wird. Kippt die Balance zwischen Resilienz und Belastung, kann dies auch zu einer Depression führen.
Wer ohne das nötige Grundwissen - speziell über Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote - in eine leichte bis mittelgradige Depression fällt, läuft eher Gefahr, eine schwere Depression zu erleiden.

Fazit: Schwäche bzw. Überlastung anerkennen, thematisieren, Hilfe suchen. Daran führt kaum ein Weg vorbei. Dieser ist heute noch schwierig genug. Der ärztliche Direktor der Privatklinik, welche Nationalrätin Natalie Rickli behandelte, schrieb nach dem Hinweis insbesondere auf die EMF-Leitlinie der Österreichischen Ärztekammer bloss lapidar: Nein, Elektrosmog ist bei uns kaum ein Thema. Beste Grüsse …

Zweites Fazit: Es gibt noch viel zu tun, auf allen Ebenen.

"Psychische Gesundheit ist ein wertvolles Gut. Dieses praktische Nachschlagewerk, das in Zusammenarbeit mit pro mente sana entstanden ist, gehört deshalb in jeden Haushalt". Diese Meinung auf der Rückseite des Ratgebers von Dr. med. Thomas Ihde-Scholl teile ich. Wer gut informiert ist, kann sich zudem auch besser abgrenzen.

Frohe Weihnachten!

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