von schilte6i » 3. August 2012 23:45
Auszüge aus zwei empfehlenswerten Dokumentationen:
1. Ihr werdet's nicht vermuten - "Avaaz" sind nicht "Die Guten"
"Bei kritischer Betrachtung überschreitet die Darstellung durch Avaaz und die implizierten „Erfolge" regelmäßig die Grenze der Lächerlichkeit - nur dass gerade diese Darstellung auf unkritische Rezeption abstellt und damit ein weiteres Problem schafft bzw. verstärkt.
Die Rede ist von „Clicktivism" bzw. „Slacktivisim", also der scheinbaren politischen Partizipation durch einen Klick im Internet, bei dem man meint, die Welt verbessert zu haben. Wer mit solchen Mitteln eben mal („Massaker verhindernde") Kriege vom Zaun zu brechen in der Lage ist oder einen Rupert Murdoch stoppt - warum sollte so jemand auch noch die Arbeit auf sich nehmen, auf die Straße zu gehen? Sich Blockaden anzuschließen? Direkte Aktionen durchzuführen, die eventuell sogar im Gegensatz zur „herrschenden Ordnung" stehen? Sich langfristig mit Themen beschäftigen, um immer wieder kritisch reingrätschen und andere ernsthaft informieren zu können? Wozu all das, wenn es doch so viel einfacher läuft?!
Es läuft eben nicht so viel einfacher. Avaaz verbessert die Welt nicht in erster Linie, es beruhigt sie viel mehr.
Allerdings gibt es für Ruhe keinen Grund. Und keinen Grund, in die Struktur und politische Ausrichtung von Avaaz zu vertrauen - einer Organisation, die ihre Mitglieder eben nicht über das Mittel der Kampagne zu politisieren versucht, sondern im Gegenteil impliziert, dass völlig entpolitisiertes Mausklicken vom Sofa aus politisches Engagement und die Übernahme von Verantwortung bedeute."
Detlev Beutner
http://www.linksnet.de/de/artikel
[2. Avaaz - der Stoff, aus dem Hetzkampagnen sind?
"Das ernüchternde Fazit über Avaaz lautet:
Avaaz ist eine aus den USA gesteuerte internationale Kampagnenorganisation. Sie erschleicht sich das Vertrauen ihrer Mitglieder mit Hilfe harmloser Kampagnen („Rettet die Bienen“). Anschließend missbraucht sie das gewonnene Vertrauen ihrer Mitglieder skrupellos, um mit Hilfe der arglosen Geldspenden der Avaazer die außenpolitische Agenda der Vereinigten Staaten bzw. ihrer Eliten zu befriedigen.
Letzteren gelang es mit Avaaz, außenpolitische Einflussnahme und Einmischung in souveräne Staaten „outzusourcen“ bzw. gewissermaßen verdeckt zu delegieren. Zugleich ist dieses Modell ökonomisch äußerst interessant, da die Avaaz-Mitglieder die finanzielle Last tragen (Spenden!), nicht das Avaaz-Direktorium oder die hinter ihm stehenden milliardenschweren US-Stiftungen, Denktanks und NROs.
Avaaz spielt im Falle Syriens die Rolle einer Tarnorganisation und liefert uns ein Beispiel für die moderne Form der Kriegsführung auf verschiedenen Ebenen: Avaaz wurde im Informationskrieg erfolgreich aktiv und scheut sich nicht, wie aufgezeigt, auch mit Manipulation, Lüge und Betrug zu arbeiten. Ein Informationskrieg ist neben dem Wirtschaftskrieg und dem Stellvertreterkrieg mithilfe terroristischer Milizen unterschiedlichster Herkunft und Couleur die modernste Form des Krieges und die Methode, souveräne Staaten völkerrechtswidrig zu destabilisieren und in die Knie zu zwingen.
Welches Menschenbild hat Avaaz? Offensichtlich das von Menschen, die unendlich dumm, gutmütig und beeinflussbar sind. Wie Schafe.
Und von Menschen, deren Emotionen und deren Geld man melken kann. Wie Kühe.
Ausblick
Die ausführliche Avaaz-Analyse kann als Maßstab dienen, auch andere Kampagnenorganisationen kritisch zu hinterfragen. Keineswegs soll aber der Eindruck vermittelt werden, Internetkampagnen seien an sich schlecht. Es gilt der Grundsatz: Je mehr Transparenz eine Organisation zulässt und je näher Idealisten ganz praktisch gesehen, Vereinen, Initiativen und Organisationen etc. sind, desto eher können sie Einblicke über Motive und Beweggründe gewinnen und den Einsatz ihrer Spenden kontrollieren. Aus der Sicht der Autorin ist es daher sinnvoller z. B. zur Rettung von Bienen einem Imkerverein vor Ort Hilfe anzubieten (praktisch oder finanziell), als großen, internationalen Organisationen zu vertrauen, ohne dass man die themengebundenen Spendenströme und die Kampagnenergebnisse wirklich nachvollziehen kann.
Grundsätzlich sollte man Kampagnenorganisationen misstrauen, die stark zentralisiert sind, einen „Präsidenten“ und ein „Hauptquartier“ haben und Themen stark vermischen (z. B. ökologische und humanitäre Anlegen mit letztendlich militärischen wie bei Avaaz aufgezeigt).
Und: Idealismus ist etwas sehr Schönes und für diese Welt Notwendiges, umso mehr müssen wir darauf achten, ihn wachsam und überlegt einzusetzen."
http://www.zeitgeist-online.de/exklusiv ... yrien.html
Auszüge aus zwei empfehlenswerten Dokumentationen:
[b]1. Ihr werdet's nicht vermuten - "Avaaz" sind nicht "Die Guten"[/b]
[i]"Bei kritischer Betrachtung überschreitet die Darstellung durch Avaaz und die implizierten „Erfolge" regelmäßig die Grenze der Lächerlichkeit - nur dass gerade diese Darstellung auf unkritische Rezeption abstellt und damit ein weiteres Problem schafft bzw. verstärkt.
Die Rede ist von „Clicktivism" bzw. „Slacktivisim", also der scheinbaren politischen Partizipation durch einen Klick im Internet, bei dem man meint, die Welt verbessert zu haben. Wer mit solchen Mitteln eben mal („Massaker verhindernde") Kriege vom Zaun zu brechen in der Lage ist oder einen Rupert Murdoch stoppt - warum sollte so jemand auch noch die Arbeit auf sich nehmen, auf die Straße zu gehen? Sich Blockaden anzuschließen? Direkte Aktionen durchzuführen, die eventuell sogar im Gegensatz zur „herrschenden Ordnung" stehen? Sich langfristig mit Themen beschäftigen, um immer wieder kritisch reingrätschen und andere ernsthaft informieren zu können? Wozu all das, wenn es doch so viel einfacher läuft?!
Es läuft eben nicht so viel einfacher. Avaaz verbessert die Welt nicht in erster Linie, es beruhigt sie viel mehr.
Allerdings gibt es für Ruhe keinen Grund. Und keinen Grund, in die Struktur und politische Ausrichtung von Avaaz zu vertrauen - einer Organisation, die ihre Mitglieder eben nicht über das Mittel der Kampagne zu politisieren versucht, sondern im Gegenteil impliziert, dass völlig entpolitisiertes Mausklicken vom Sofa aus politisches Engagement und die Übernahme von Verantwortung bedeute." [/i]
Detlev Beutner
http://www.linksnet.de/de/artikel
[b][2. Avaaz - der Stoff, aus dem Hetzkampagnen sind?[/b]
[i]"Das ernüchternde Fazit über Avaaz lautet:
Avaaz ist eine aus den USA gesteuerte internationale Kampagnenorganisation. Sie erschleicht sich das Vertrauen ihrer Mitglieder mit Hilfe harmloser Kampagnen („Rettet die Bienen“). Anschließend missbraucht sie das gewonnene Vertrauen ihrer Mitglieder skrupellos, um mit Hilfe der arglosen Geldspenden der Avaazer die außenpolitische Agenda der Vereinigten Staaten bzw. ihrer Eliten zu befriedigen.
Letzteren gelang es mit Avaaz, außenpolitische Einflussnahme und Einmischung in souveräne Staaten „outzusourcen“ bzw. gewissermaßen verdeckt zu delegieren. Zugleich ist dieses Modell ökonomisch äußerst interessant, da die Avaaz-Mitglieder die finanzielle Last tragen (Spenden!), nicht das Avaaz-Direktorium oder die hinter ihm stehenden milliardenschweren US-Stiftungen, Denktanks und NROs.
Avaaz spielt im Falle Syriens die Rolle einer Tarnorganisation und liefert uns ein Beispiel für die moderne Form der Kriegsführung auf verschiedenen Ebenen: Avaaz wurde im Informationskrieg erfolgreich aktiv und scheut sich nicht, wie aufgezeigt, auch mit Manipulation, Lüge und Betrug zu arbeiten. Ein Informationskrieg ist neben dem Wirtschaftskrieg und dem Stellvertreterkrieg mithilfe terroristischer Milizen unterschiedlichster Herkunft und Couleur die modernste Form des Krieges und die Methode, souveräne Staaten völkerrechtswidrig zu destabilisieren und in die Knie zu zwingen.
Welches Menschenbild hat Avaaz? Offensichtlich das von Menschen, die unendlich dumm, gutmütig und beeinflussbar sind. Wie Schafe.
Und von Menschen, deren Emotionen und deren Geld man melken kann. Wie Kühe.
Ausblick
Die ausführliche Avaaz-Analyse kann als Maßstab dienen, auch andere Kampagnenorganisationen kritisch zu hinterfragen. Keineswegs soll aber der Eindruck vermittelt werden, Internetkampagnen seien an sich schlecht. Es gilt der Grundsatz: Je mehr Transparenz eine Organisation zulässt und je näher Idealisten ganz praktisch gesehen, Vereinen, Initiativen und Organisationen etc. sind, desto eher können sie Einblicke über Motive und Beweggründe gewinnen und den Einsatz ihrer Spenden kontrollieren. Aus der Sicht der Autorin ist es daher sinnvoller z. B. zur Rettung von Bienen einem Imkerverein vor Ort Hilfe anzubieten (praktisch oder finanziell), als großen, internationalen Organisationen zu vertrauen, ohne dass man die themengebundenen Spendenströme und die Kampagnenergebnisse wirklich nachvollziehen kann.
Grundsätzlich sollte man Kampagnenorganisationen misstrauen, die stark zentralisiert sind, einen „Präsidenten“ und ein „Hauptquartier“ haben und Themen stark vermischen (z. B. ökologische und humanitäre Anlegen mit letztendlich militärischen wie bei Avaaz aufgezeigt).
Und: Idealismus ist etwas sehr Schönes und für diese Welt Notwendiges, umso mehr müssen wir darauf achten, ihn wachsam und überlegt einzusetzen."[/i]
http://www.zeitgeist-online.de/exklusivonline/dossiers-und-analysen/880-avaazorg-und-der-geheime-informationskrieg-um-syrien.html