Reicht einseitige Abschirmung im Büro?

Vinyard
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Reicht einseitige Abschirmung im Büro?

Beitrag von Vinyard » 30. April 2010 08:50

Hallo,

ich bin seit 2006/2007 stark geplagt mit Tinnitus und vielen Begleiterscheinungen. Alles hat angefangen nachdem wir im Juli 2006 in unser neues Bürogebäude eingezogen sind.

Ich habe schon bald auf die Mobilfunkmasten gehegt, die westlich von meinem Büro sind.

Nun war ich zuletzt mehrere Monate wegen anderer Probleme nicht in der Arbeit. Die Ohrprobleme wurden schleichend weniger, bis ich zuletzt eigentlich keine Probleme mehr hatte bzw. so gering und ich spielend damit leben konnte.

Nun bin ich seit Montag wieder im Büro und seit Mittwoch habe ich wieder starken Tinnitus und einen extremen Druck im ganzen Kopf.

Heute werde ich mich noch an die Personalchefin wenden, da der Verdacht ja nun ziemlich konkret ist. Ich frage ob ein Bürowechsel in ein tieferes Geschoss möglich ist oder zur Not würde ich einen Vorhang anbringen und die Dachschräge anderweitig auf eigene Kosten abschirmen.

Meine Frage nun: Reicht die Abschirmung nach Westen (da sind die Masten)?

Gemessene Werte:

Direkt hinter dem Fenster (Metallgaube): ca. 100 Mikrowatt

Seitlich versetzt an der Dachschräge: mehrere hundert Mikrowatt

Mit offenem Fenster: mehr als 2000 Mikrowatt; weiter geht mein Gerät nicht. Gemessen wurde mit einem HF 35C von GS.

Welche Materialien würdet ihr anbringen?

Klar, hinter das Fenster kann man einen Vorhang machen, aber was mache ich bei der Trockenbauverkleidung bei der Dachschräge? Ich hätte da zur Not auch ein Netz angebracht, aber die Optik ist natürlich bescheiden. Schon der Vorhang wird sich nicht toll machen!

Gruß

Gandhi
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Beitrag von Gandhi » 30. April 2010 18:36

Liebe Vinyard

ich möchte Ihnen ja nicht zu Nahe treten, aber konnten Sie die wirklich heftigen Sender im Hochfrequenzbereich, wie etwa das Handy, DECT-Schnurlostelefone oder WLAN als Ursache Ihres Tinnitus bereits ausschliessen? Meistens Sind es diese Geräte, die Probleme verursachen, da das was von Mobilfunkantennen in Gebäuden noch ankommt vergleichsweise wenig an Strahlung ist (aber natürlich immer noch viel zu viel).

Einen guten Überblick über Verursacher und Strahlungswerte finden Sie z.B. hier.

An einen Verursacher im Niederfrequenzbereich haben Sie auch schon gedacht?

Ich hoffe, dass Sie den Übeltäter schnell finden! (bei mir ists WLAN, meine Frau reagiert auf Handys)

Beste Grüsse
Gandhi
"Wenn ich verzweifelt bin erinnere ich mich daran, dass in der Menschheitsgeschichte die Wahrheit und die Liebe immer gewonnen haben. Es gab Mörder und Tyrannen und für eine gewisse Zeit schienen sie unbesiegbar. Aber am Schluss fallen sie immer.."

Vinyard
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Beitrag von Vinyard » 30. April 2010 19:57

Hallo,

bei uns werden im gesamten Gebäudekomplex weder WLAN noch DECT benutzt. Die HF-Strahlung kommt definitiv von den Mobilfunkmasten, die fast am gleicher Höhe auf Nachbargebäuden sind. Ich habe direkten Sichtkontakt und sie strahlen in meine Richtung.

Ich hatte jetzt wie gesagt über die Monate immer weniger Probleme mit der ganzen Sache und in dieser Woche ist es wieder so extrem hochgekocht, dass einfach irgendwas an diesem Arbeitsplatz nicht stimmen kann.

Klar, es könnte auch von NF-Strahlung kommen. Daran habe ich bisher nicht gedacht.

Andererseits habe ich in den letzten Wochen/Monaten auch zuhause viel vor dem PC gesessen. Ebenfalls LCD und PC unter dem Tisch. Klar, ein moderner Bürokomplex hat wohl mehr NF-Strahlung als das Arbeitszimmer zuhause. Aber kann es so deutlich mehr sein?

Ich hatte auch mind. 5 Bahnreisen in den letzten Monaten mit ca. 10 Stunden Fahrzeit und hatte diesbezüglich keine Probleme mit dem Ohr/Kopf. Könnte man daher NF-Belastung ausschließen?

Ich denke mehrere Hunder Mikrowatt HF-Belastung ist schon nicht wenig oder? Ich will auf jeden Fall eine Versuch unternehmen ob ich ohne die Belastung besser leben kann. Aber mit Sicherheit dauert das jetzt wieder Wochen bis mein Körper wieder runtergefahren hat.

Gruß vom männlichen ;-)
Vinyard

PS: Eine nochmalige Antwort wäre sehr nett.

Hans-U. Jakob
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Re: Reicht einseitige Abschirmung im Büro?

Beitrag von Hans-U. Jakob » 1. Mai 2010 09:12

Vinyard hat geschrieben:Hallo,

ich bin seit 2006/2007 stark geplagt mit Tinnitus und vielen Begleiterscheinungen. Alles hat angefangen nachdem wir im Juli 2006 in unser neues Bürogebäude eingezogen sind.

Ich habe schon bald auf die Mobilfunkmasten gehegt, die westlich von meinem Büro sind.

Nun war ich zuletzt mehrere Monate wegen anderer Probleme nicht in der Arbeit. Die Ohrprobleme wurden schleichend weniger, bis ich zuletzt eigentlich keine Probleme mehr hatte bzw. so gering und ich spielend damit leben konnte.

Nun bin ich seit Montag wieder im Büro und seit Mittwoch habe ich wieder starken Tinnitus und einen extremen Druck im ganzen Kopf.

Heute werde ich mich noch an die Personalchefin wenden, da der Verdacht ja nun ziemlich konkret ist. Ich frage ob ein Bürowechsel in ein tieferes Geschoss möglich ist oder zur Not würde ich einen Vorhang anbringen und die Dachschräge anderweitig auf eigene Kosten abschirmen.

Meine Frage nun: Reicht die Abschirmung nach Westen (da sind die Masten)?

Gemessene Werte:



Direkt hinter dem Fenster (Metallgaube): ca. 100 Mikrowatt

Seitlich versetzt an der Dachschräge: mehrere hundert Mikrowatt

Mit offenem Fenster: mehr als 2000 Mikrowatt; weiter geht mein Gerät nicht. Gemessen wurde mit einem HF 35C von GS.

Welche Materialien würdet ihr anbringen?

Klar, hinter das Fenster kann man einen Vorhang machen, aber was mache ich bei der Trockenbauverkleidung bei der Dachschräge? Ich hätte da zur Not auch ein Netz angebracht, aber die Optik ist natürlich bescheiden. Schon der Vorhang wird sich nicht toll machen!

Gruß
Das billigste und weitaus beste Abschirmmaterial ist metallisches Fliegengitter. In jeder Landi für Fr. 15.- per m2 zu haben.
Ob einseitiges Abschirmen genügt, können Sie sehr gut mit Ihrem Messgerät feststellen.
Doppelverglasung mit Isolierglas schirmt schon an und für sich gut ab.
Neben den Fenstern kommt bedeutend mehr Strahlung durch.
Jede Abschirmung muss rückbaubar angebracht werden. Denn es könnte Ihnen plötzlich eines Tages ein neuer Sender von der Rückseite her hineinleichten und dann haben Sie anstatt einem Schirm, einen Reflektor.
Fliegengitter zuerst provisorisch anbringen, dann messen. Wenn Ergebnis gut, Fliegengitter mit Täfer-Imitation oder Posters überdecken, damit der Raum wieder wohnlich wird.
Probieren geht über Studieren.
2000uW/m2 sind 0.87V/m. Das ist schon ganz happig für sensible Leute. Und erst recht im Dauerbetrieb!
Hans-U. Jakob

Vinyard
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Beitrag von Vinyard » 1. Mai 2010 12:11

Vielen Dank für die Antwort.

Eventuell bekomme ich sogar ein neues Büro, einige Stockwerke tiefer wo die Strahlung teilweise nur 0,5 Mikrowatt beträgt.

Wie ist im Verhältnis dazu die Strahlung von NF einzuordnen. Seitdem ich wieder in dem Teufelskreis bin, versuche ich natürlich alles auszuloten und habe sogar das Gefühl, dass der Druck hier zuhause im PC deutlich zunimmt.

Reicht es aus Monitor und PC so weit als möglich wegzustellen? Wie ist im Vergleich dazu die normale Stromleitung im Gebäude einzuordnen? Wäre interessant um die Größenverhältnisse zu kennen.

Grüße

Gandhi
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Beitrag von Gandhi » 1. Mai 2010 12:20

Ein guter gemeinter Tipp: Lassen Sie von einem Elektrobiologen/Baubiologen zuerst einmal die Bürosituation ausmessen, bevor Sie mit einer Abschirmung beginnen, die ev. die falsche Ursache bekämpft. Die meisten Menschen tendieren dazu, immer als Erstes auf die gut sichtbaren Antennen "loszugehen", obwohl sie z.B. ein Handy im Sack haben, das um ein Vielfaches mehr Strahlung produziert.

Im Zug sind übrigens die magnetischen Felder das Problem, nicht die elektrischen. Von daher ist nicht auszuschliessen, dass sie auf elektrische Felder reagieren, die z.B. vom Computer selber je nachdem ganz erheblich verursacht werden (achten Sie auf ein metallisches Gehäuse, diese schirmen elektrische Felder bereits ohne direkte Erdung gut ab - eigene Messerfahrung).

Hat jemand bei Ihrem Arbeitsplatz in der Nähe ein Handy im Sack? Diese strahlen nämlich um ein Vielfaches mehr, als das was von Mobilfunkantennen in Gebäuden noch ankommt!
"Wenn ich verzweifelt bin erinnere ich mich daran, dass in der Menschheitsgeschichte die Wahrheit und die Liebe immer gewonnen haben. Es gab Mörder und Tyrannen und für eine gewisse Zeit schienen sie unbesiegbar. Aber am Schluss fallen sie immer.."

Vinyard
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Beitrag von Vinyard » 1. Mai 2010 17:15

Ich habe eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn gemessen. Da war ausser mir keine Seele im Büro. Es sind sicher die Antennen. Die Handy strahlen unbenutzt ja kaum.

Und soweit ich mich heute nachmittag belesen habe erzeugen Rechner und Monitor auch magnetische Felder wie in der Bahn auch. Elektrische Felder gehen von der Hausinstallation aus.

Gandhi
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Beitrag von Gandhi » 2. Mai 2010 09:25

Die Handy strahlen unbenutzt ja kaum.
Da liegen Sie aber sowas von total falsch! Auch ein stationäres eingeschaltetes Handy sendet in unregelmässigen Abständen!! Gerade davon bekommt meine Frau ja ihre Zwischenblutungen (unser Besuch sitzt mit eingeschalteten Handys im Sack auf dem Sofa und nach ca. 1/2 Std. gehts los). Dieses sporadische Senden des Handys nennt sich periodic location update (PLU) und erreicht je nach Entfernung zum sendenden Gerät (für einen Elektrosensiblen) beträchtliche Werte!

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich sage nicht, dass die Antennen nicht die Übeltäter sein können, aber im Vergleich zu einem eingeschalteten Handy (egal ob telefoniert wird oder nicht) geht deren Strahlung im Hausinnern meistens unter!

Zum Thema NF muss ich Ihnen dringend raten, dass Sie sich gründlich informieren. Auf dieser Seite (plus Unterkapitel) wird alles im Detail erklärt.

Elektrische Felder lassen sich meist relativ einfach reduzieren, indem man den Verursacher in eine leitfähige Kiste sperrt, die man erdet. Magnetische Felder sind da schon problematischer, die lassen sich meist nur mit unverhältnismässigem Aufwand reduzieren (Ausschalten und Abstand sind hier die magischen Worte)

Natürlich erzeugen Rechner und Monitor auch magnetische Felder, nach meiner Messerfahrung sind diese aber meist nicht sehr gross (Netzgerät von Rechner und Monitor).

Ich kann Ihnen wirklich nur raten, dass Sie Ihre Bürosituation erst einmal gründlich abchecken lassen, bevor Sie einfach mal aufs Geratewohl abschirmen..

Es erstaunt mich übrigens keineswegs, dass Sie mit Ihrem HF35C gleich auf die gut sichtbaren Antennen losgehen. Legen Sie sich mindestens ein HFE35C mit einer horizontal-isotropen Antenne ("Rundumantenne") zu, damit Sie die Strahlung von allen Seiten erwischen und üben Sie sich unbedingt in der Audioanalyse von Signalen (z.B. hier unter "Klangbeispiele").

Ich selbst arbeite mit dem HFE59B plus Frequenzfilter FF6E, sowie dem HFW35C für HF. Im NF-Bereich messe ich mit dem ME3951A plus TCO-Light-Sonde und dem VC-840 zur Messung der kapazitiven Ankopplung.
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