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Eindringtiefe von HF in Abhängigkeit Intensität?

Verfasst: 22. April 2011 12:52
von Vinyard
Hallo!

Irgendwie bin ich derzeit noch ein bisschen überfordert mit vielen Begriffen. Habe ja oft gelesen, dass die Eindringtiefe von HF-Strahlung von der Frequenz abhängt. Je tiefer - desto weiter rein?

Nun meine Frage:

Hat die Feldstärke da keinen Einfluss?

D. h. ein DVB-T Sende würde unabhängig von der Feldstärke tiefer in mein Gewebe eindringen als ein UMTS Sender?

Es wäre super wenn jemand Licht in mein Dunkel bringen könnte.

Grüße

Verfasst: 22. April 2011 17:17
von charles
Die Feldstärke hat nur bei *gesunde* Menschen einen Einfluss.

Bei elektrosensitieve Personen hat dies gar keinen Einfluss, weil die schon bei sehr, sehr niedrige Feldstärken stark reagieren können.

Meiner Meinung nach sind die hochfrequente Trägerwellen nicht so wichtig, sondern die niederfrequente Informationen welche die Trägerwellen mit sich führen.
Und die niederfrequente Wellen dringen sehr tief in den Körper ein.

Verfasst: 26. April 2011 19:11
von Vinyard
Leider nicht ganz die Antwort auf meine Frage.

Kann es jemand noch besser erklären?

Verfasst: 26. April 2011 20:27
von charles
Ein UMTS Sender hat mehr niederfrequente Anteile als ein DVB-T Sender.

Eindringtiefe

Verfasst: 28. April 2011 21:45
von photon
Hallo,

die "Eindringtiefe" im Zusammenhang mit elektromagnetischen Wellen beschreibt die Entfernung zur Oberfläche eines Mediums (z.B. Wasser) bei der die Feldstärke auf einen bestimmten Wert (z.B. die Hälfte) zurück gegangen ist.
Sehr niedrige Trägerfrequenzen haben eine hohe Eindringtiefe und umgekehrt.
Grundsätzlich ist die elektromagnetische Welle beim erreichen der Eindringtiefe nicht weg, sondern nur abgeschwächt (z.B. halbiert). Nach nochmal der gleichen Entfernung wäre die Feldstärke dann geviertelt usw.

Verfasst: 29. April 2011 20:26
von Vinyard
D. h. dass niedrige Frequenzen auch in niedriger Intensität z. B. DVB-T mit 20 Mikrowatt tiefer eindringen und andere Probleme im Körper verursachen können als DECT mit 500 Mikrowatt?

Verfasst: 29. April 2011 20:37
von charles
Vergessen Sie die MikroWatt.

DECT hat eine Modulation von 100 Hz.

Verfasst: 30. April 2011 07:38
von Vinyard
Das ist wieder keine Antwort auf meine Frage.

Mit Modulation bringen sie stattdessen einen neuen Begriff dazu, der mit bei meinen Gesundheitsproblemen auch nicht weiterhilft.

Ich persönlich habe jedenfalls festgestellt, dass mein Tinnitus an einem wenig (aber trotzdem) DVB-T belastetenen Ort ruhiger ist.

Genauso geht es mir besser, wenn ich nur 20 Mikrowatt von DECT und nicht 500 abgekomme.

Meine Frage ziehlt dahin ob DVB-T Tinnitus verursachen kann weil es dort im Körper hinkommt und DECT z. B. nicht........

Re: Eindringtiefe von HF in Abhängigkeit Intensität?

Verfasst: 1. Mai 2011 12:07
von paul
Vinyard hat geschrieben:Hallo!

Irgendwie bin ich derzeit noch ein bisschen überfordert mit vielen Begriffen. Habe ja oft gelesen, dass die Eindringtiefe von HF-Strahlung von der Frequenz abhängt. Je tiefer - desto weiter rein?

Nun meine Frage:

Hat die Feldstärke da keinen Einfluss?

D. h. ein DVB-T Sende würde unabhängig von der Feldstärke tiefer in mein Gewebe eindringen als ein UMTS Sender?

Es wäre super wenn jemand Licht in mein Dunkel bringen könnte.

Grüße
Licht ins Dunkel ist etwas übertrieben...
Es gibt schon Zusammenhänge zwischen Frequenz und Eindringtiefe.
Ich denke, Photon hat das schon sehr gut beschrieben.

Die resultierende Feldstärke in einer bestimmten Gewebetiefe hängt von äusserer Feldstärke, Gewebetiefe und Dämpfung ab. Wobei die Dämpfung Material- und Frequenzabhängig ist.
Dies wird zum Thema bei Mikrowellen-Öfen. Die optimale Frequenz, um Wasser aufzuheizen, liegt bei 22GHz. Aber hier wäre die Eindringtiefe zu gering. Das Gargut wäre blitzschnell an der Oberfläche heiss, wärend die Strahlung nach innen sehr stark gedämpft wird.
U.a. deshalb wählte man die Frequenz niedriger, 2.4GHz (=2400MHz). Diese wird vom Wasser weniger optimal absorbiert, kann dafür auch weiter nach innen vordringen.
Meines Wissens nach gilt im grossen und ganzen: je tiefer die Frequenz ist, umso besser geht elektromagnetische Strahlung durch Materie hindurch.
Elektrisch leitende Schichten reflektieren allerdings elektromagnetisch Strahlung, aber statische und niederfrequente Magnetfelder gehen hindurch...

Die Frequenz des Uetliberg-DVB-T Senders beträgt 558–566 MHZ und ist somit niedriger als diejenige von UMTS (gem. Wikipedia, CH ca. 2GHz) oder DECT (ca 1.8GHz), und geht besser durch "Mensch" hindurch.
Allerdings sind die Feldstärken in der eigenen Stube normalerweise deutlich geringer als diejenige vom Dect oder Handy...

Wie aber Charles schon sagte, glaube ich auch, dass die Modulation (aufgebrachtes Nutzsignal) mit entscheidend ist, wie schädlich ein Sender ist. (ähnlich dem Vergleich von Lampe mit Stroboskop gleicher Leistung)
Die Lichtfrequenz 400-750 THz ist beim Stroboskop gepulst (moduliert) mit vielleicht 20Hz.

Verfasst: 1. Mai 2011 19:03
von Vinyard
Vielen Dank schon mal Paul. Aber ich sehe schon, das Thema ist sehr sehr komplex! Ich kann daher deinen guten Ausführungen leider nicht ganz folgen.

Es ist aber richtig, dass eine entsprechende Feldstärke von DECT genauso tief in die Materie Mensch eindringen kann als vielleicht eine leichtere Feldstärke von DVB-T? Oder habe ich falsch interpretiert?

In Bezug auf das Ohr und den Problemen drumherum ist mir eben DVB-T als Sündenbock aufgefallen. In meiner Wohnung hatte ich diese Probleme nämlich nicht. Und DVB-T gab es dort auch nur in Festernähe sehr sehr schwach.

In meinem Elternhaus sind DECT und Mobilfunk nur mit unter 1 Mikrowatt zu messen. DVB-T hingegen mit 30 - 150 Mikrowatt (die genau Bestimmung ist ja mit Laienmessgeräten sehr schwierig). Leider haben wir einen solchen Sender in Sichtweite (4 km).

Verfasst: 3. Mai 2011 23:53
von paul
Vinyard hat geschrieben: Es ist aber richtig, dass eine entsprechende Feldstärke von DECT genauso tief in die Materie Mensch eindringen kann als vielleicht eine leichtere Feldstärke von DVB-T?
Ich meine ja.
Man braucht eine grössere, äussere Feldstärke von DECT (1.8GHz), um gleich stark in der selben Tiefe anzukommen, wie mit 560MHz, da die höhere Frequenz auf ihrem Weg stärker absorbiert (gedämpft) wird.