Ein Europa der Konzerne - 3 Beispiele

Eva Weber
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Sicher verwahren bei Wahnvorstellung

Beitrag von Eva Weber » 28. November 2012 20:52

Mollath geriet zum Verhängnis, dass er sich von seiner "Wahnvorstellung", es handle sich um Schwarzgelddelikte, nicht um alle Welt, abbringen ließ. Also war wohl "sicher verwahren" das Mittel der Wahl. Die nötigen Ärzte, dies so zu attestieren, waren da.

Man fragt sich, wie einfach so etwas ist, selbst wenn es so viele Beteiligte gibt, Menschen, deren Aussagen man so nicht haben will - wie es sich zunehmend herausstellt, scheint er ja durchaus die Wahrheit gesprochen zu haben - ruhig zu stellen.

Wenn sich Menschen, die am EMF-Syndrom leiden, nicht davon abbringen lassen, dass sie unter Funk gesundheitliche Auswirkungen haben, gibt es entsprechende Umweltmediziner, die die Betroffenen zwar nicht gesehen haben, sie auch gar nicht sehen wollen, aber als "Fixierte" und "Phobiker" beurteilen, sogar für das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm.
Diese Menschen leiden also auch unter einer "Wahnvorstellung" und sind, weil sie die Auswirkungen tagtäglich spüren, tatsächlich von dieser auch nicht abzubringen.

Wenn sie nun nicht zu denen gehören, die der Meinung sind, lieber ruhig sein, sonst werde ich ja als psychisch angeschlagen hingestellt, sondern es wagen, immer wieder gegen diese verheerende Technik zu sprechen und das was hier mit Mensch und Natur geschieht, so gibt es schon mal die entsprechenden Warnungen im Netz, wofür ein Forum in München mit dem vielversprechenden aber irreführenden Namen "Informationzentrum GEGEN Mobilfunk", prädestiniert zu sein scheint, womöglich auch, wegen hochrangiger Persönlichkeiten, die dort privat schreiben und deren Einfluss mMn keinesfalls unterschätzt werden darf. Ich ersehe dies daraus, dass ich mich nicht erinnern kann, dass jemals zu etwas Mäßigung beigetragen wurde.

So wurde mir amtliche Betreuung als hilfreich empfohlen, evtl. nötige Medikation, gleich für mir nicht wohl gesonnene Personen ein entsprechendes Formular verlinkt, das ganz einfach beim nächsten Amtsgericht eingereicht werden kann. Wenn jemand Spenden an eine mobilfunkkritische Organisation gibt, sei die Hand auf dessen Vermögen zu legen, was einer Entmündigung gleichkäme.

Beim nächsten Amtsgericht eingereicht, dürfte alles weitere seinen Gang nehmen, und m.E. könnte ein Schreihals weniger sein. Der Fall Mollath zeigt auf, was alles möglich ist, und man darf gespannt sein, wie das weiter geht. Eines möchte ich noch anfügen: Dieser Mann hat ein Riesenglück gehabt und es besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass er einmal wieder in Freiheit leben kann.

Hierzu passt:
Ich ging einmal in meiner Verzweiflung zur Polizei und wollte Strafanzeige stellen gegen T-Mobile. Ich musste ca. ein Viertelstunde warten, bis die Türe geöffnet wurde. Man hat sich wohl vorher an einschlägiger Stelle entsprechend erkundigt. Wenn ich beweisen kann, dass T-Mobile die Grenzwerte überschritten hat, dann wird die Strafanzeige angenommen. Da ich das natürlich nicht konnte, ging ich wieder!

Eva Weber

unsereiner
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Konvergenz der Systeme

Beitrag von unsereiner » 3. Dezember 2012 17:43

Konvergenz der Systeme - Kapitalisten leasten Stalinisten

Auftraggeber aus dem Westen
Die geheimen Pharmatests an DDR-Bürgern

Von Nicola Kuhrt
Jahrelang hat die klamme DDR ihre Bürger verkauft - als Versuchskaninchen für Medikamententests westlicher Pharmafirmen.

mehr:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 70577.html

Ein Satz wie "Einem schwer herzkranken Mann wurde eine echte Therapie vorenthalten. " lässt aufhorchen. Das klingt bekannt.


Die Patienten wussten offenbar nicht, dass sie zur Erwirtschaftung harter Währung dienten. Dabei kam es auch immer wieder zu Todesfällen. Hier finden Sie Originaldokumte der Pharma-Test-Geschäfte
http://www.spiegel.de/media/0,4906,30203,00.pdf



Einer der wenigen, der vor der Kamera auspackte: Hans-Georg Wolters, früherer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, wurde später Leiter der weltweiten Arzneimittelforschung bei der Hoechst AG.


Was sonst so lief:

Pharmaindustrie
Todbringende Muntermacher

Drei frühere Hoechst-Manager werden angeklagt – sie sollen die lebensbedrohende Psychopille Alival nicht rechtzeitig vom Markt genommen haben
Von Herbert Stelz, 1992

Ab wieviel Toten nimmt Hoechst ein Medikament vom Markt?“ fragte der Reporter die Firma vor gut fünf Jahren. Antwort des damals für die Arzneimittelsicherheit bei Hoechst zuständigen Medizinprofessors Hans Georg Wolters: „Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage.“

mehr:
http://www.zeit.de/1992/11/todbringende ... ettansicht

Handymania

Am Fiskus vorbeigeschleust

Beitrag von Handymania » 7. Dezember 2012 10:37

Internationale Konzerne verflechten ihre Geschäfte so geschickt, dass möglichst wenig Steuern anfallen. Dazu gehören auch deutsche Konzerne mit Staatsbeteiligung.
....
Obwohl die Wirtschaft seit Jahren kräftig wächst, zahlen Unternehmen, insbesondere Konzerne, immer weniger Steuern. Die von ihnen zu zahlende Körperschaftssteuer trägt immer weniger zur Finanzierung des Staates bei. Im Jahr 2006 erbrachte sie noch 22,9 Milliarden Euro. Obwohl sich die Gewinne von den Auswirkungen der Finanzkrise längst erholt haben, zahlten Konzerne im Jahr 2011 nicht einmal mehr 16 Milliarden Euro.
...
Das Ergebnis unserer Zählung: BASF hat mehr als ein Viertel seiner Tochtergesellschaften in Steueroasen. Bei der Telekom sind es 29 Prozent. Die Commerzbank hat sogar 37 Prozent aller Tochterunternehmen in Steueroasen. Wozu sie aber allein 38 Töchter in Delaware braucht, weiß nur der Konzern selbst. Möglichkeiten gibt es viele.


http://www.daserste.de/information/wirt ... e-100.html

Handymania

Es droht ein Ansehensverlust Deutschlands

Beitrag von Handymania » 9. Dezember 2012 11:08

Korruptionswahrnehmungsindex 2012: Deutschland verharrt im Mittelfeld vergleichbarer Länder

http://www.transparency.de/Corruption-P ... 193.0.html

Handymania

Forschungskooperation weiterhin geheim

Beitrag von Handymania » 9. Dezember 2012 11:37

Verwaltungsgericht Köln verweigert Einsichtnahme

Forschungskooperation zwischen Uni Köln und Bayer findet weiter im Geheimen statt / Berufung angekündigt
Das Verwaltungsgericht Köln hat heute den Antrag auf Einsichtnahme in den zwischen der Uniklinik Köln und der Bayer HealthCare AG geschlossenen Kooperationsvertrag abgewiesen. Philipp Mimkes, Absolvent der Universität Köln und Mitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), hatte im Mai 2011 Klage eingereicht, da weder das Unternehmen noch die Universität Fragen zur Ausgestaltung der Zusammenarbeit beantwortet hatten. Die CBG befürchtet eine Ausrichtung der Forschung an öffentlichen Einrichtungen nach rein wirtschaftlichen Kriterien.
...
Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der CBG ergänzt: „Das Verfahren hat grundsätzliche Bedeutung und wird bundesweit mit Aufmerksamkeit verfolgt. Geht es doch um die im Rahmen von Deregulierung und entfesseltem Kapitalismus überall zunehmende Unterwerfung von Forschung und Lehre unter wirtschaftliche Interessen und Konzernprofite. Und das dann auch noch abgesichert mit Geheimverträgen. Das Urteil war leider zu erwarten, liegt das Gericht doch nur einen Steinwurf weit von der Konzernzentrale entfernt." Von 1988 bis 1992 musste die Coordination gegen BAYER-Gefahren erst vor das Bundesverfgassungsgericht ziehen, bis die BAYER-hörigen Urteile Kölner Gerichte gekippt werden konnten.


http://www.cbgnetwork.org/4754.html

unsereiner
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Re: Forschungskooperation weiterhin geheim

Beitrag von unsereiner » 10. Dezember 2012 08:23

Handymania hat geschrieben:Verwaltungsgericht Köln verweigert Einsichtnahme

Forschungskooperation zwischen Uni Köln und Bayer findet weiter im Geheimen statt / Berufung angekündigt
Das Verwaltungsgericht Köln hat heute den Antrag auf Einsichtnahme in den zwischen der Uniklinik Köln und der Bayer HealthCare AG geschlossenen Kooperationsvertrag abgewiesen. Philipp Mimkes, Absolvent der Universität Köln und Mitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), hatte im Mai 2011 Klage eingereicht, da weder das Unternehmen noch die Universität Fragen zur Ausgestaltung der Zusammenarbeit beantwortet hatten. Die CBG befürchtet eine Ausrichtung der Forschung an öffentlichen Einrichtungen nach rein wirtschaftlichen Kriterien.
...
Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der CBG ergänzt: „Das Verfahren hat grundsätzliche Bedeutung und wird bundesweit mit Aufmerksamkeit verfolgt. Geht es doch um die im Rahmen von Deregulierung und entfesseltem Kapitalismus überall zunehmende Unterwerfung von Forschung und Lehre unter wirtschaftliche Interessen und Konzernprofite. Und das dann auch noch abgesichert mit Geheimverträgen. Das Urteil war leider zu erwarten, liegt das Gericht doch nur einen Steinwurf weit von der Konzernzentrale entfernt." Von 1988 bis 1992 musste die Coordination gegen BAYER-Gefahren erst vor das Bundesverfgassungsgericht ziehen, bis die BAYER-hörigen Urteile Kölner Gerichte gekippt werden konnten.


http://www.cbgnetwork.org/4754.html

Bis der Weg über das BVerfG läuft, dauert das. Es geht um Zeitgewinn. Geld ist Zeit. Mit Geld verschafft man sich die Zeitvorteile.

Handymania

Strippenzieher in der Grauzone

Beitrag von Handymania » 14. Dezember 2012 07:51

12. Dezember 2012 Lobbyismus in Deutschland
Von Oliver Das Gupta und Hans von der Hagen
".....eine "neue Dimension" des Lobbyismus.
...
Schließlich werde "nur die Spitze des Eisbergs von Korruptionsstraftaten überhaupt bekannt.""

http://www.sueddeutsche.de/politik/lobb ... -1.1548820

Aktuelles und Ergänzungen vom 13.12 sowie Links zu TAZ, Rheinische Post:
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.p ... nisterium/


NEU:
Lobbyismus in der EU – Jetzt neu im Lobbylexikon Lobbypedia
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.p ... obbypedia/

Handymania

CBG kündigt Berufung gegen Nikolaus-Gericht an

Beitrag von Handymania » 14. Dezember 2012 12:48

Thema: Kooperationsvertrag zwischen der Uniklinik Köln und der Bayer HealthCare AG.
Von Peter Kleinert - Neue Rheinische Zeitung 12.12.2012
.... "Die CBG befürchtet eine Ausrichtung der Forschung an öffentlichen Einrichtungen nach rein wirtschaftlichen Kriterien.
...
Die Absicht trotz der hohen Kosten der Klage, in Berufung gehen zu wollen begründet Mimkes wie folgt: „Die Öffentlichkeit muss darüber informiert sein, wie viele Rechte eine aus Steuergeldern finanzierte Einrichtung wie die Universität Köln an ein privatwirtschaftliches Unternehmen abtritt.
Wer legt künftige Forschungsinhalte fest?
Wer profitiert von den Patenten?
Können Betriebsgeheimnisse die Veröffentlichung von Forschungs-ergebnissen verhindern?
All diese Fragen können nur mit Kenntnis der Vertragsinhalte beantwortet werden. Wir sind optimistisch, dass das Oberverwaltungsgericht hierüber eine differenziertere Beurteilung vornehmen wird.“ Zu den weiteren Unterstützern der Klage gehören Transparency International, IPPNW, medico international, der AStA der Uni Köln und der Verband demokratischer Ärztinnen und Ärzte."

...
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18513

Interessant (s. Bilder im Text): Dr. R. Pott, BAYER-Vorstandsmitglied, ist gleichzeitig Vorsitzender des Kölner Hochschulrats.

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"der Freitag" zu Lobbyismus - lohnenswert

Beitrag von Handymania » 17. Dezember 2012 14:27

Das Schatten-Management der Politik
Von Thomas Leif 15.12.2012
"…
Lobbyisten verstehen sich als Vetospieler mit beachtlicher „Feuerkraft“, die zudem die Klaviatur der Medienkooperation und Beeinflussung beherrschen.
Die traditionell eingespielte Kooperation und selbstverständliche Dienstleistungserwartung vieler Politiker sowie der meist überhöhte Respekt von Ministerialbürokratie, Regierungsvertretern und Abgeordneten haben in den vergangenen Jahren den Blockade- und (Gestaltungs)-spielraum der Lobbyisten weit ausgedehnt.
Diese reibungslose, oft symbiotische Zusammenarbeit wurde auch durch eine schleichende Veränderung des „Geschäftsmodells Politik“ unter der Rot-Grünen Bundesregierung forciert.

Wer in den Fraktionen Top-Kontakte zu Lobbyisten pflegt und über einen Direkt-Zugang verfügt, steigt in der Fraktionshierarchie auf. Zielkonflikte sollten nicht gegen die Industrie, sondern von Anfang an mit ihr möglichst im Konsens geregelt werden.

die frühere Verfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt spricht in diesem Zusammenhang von einer „schleichenden Unterwanderung der demokratischen Entscheidungsfindung.“ Sie richtet den Focus ganz besonders auf die zahlreichen externen Kommissionen der Regierung, die jüngst -nach einer Phase der Eindämmung- nach Einschätzung politischer Beobachter wieder florieren.

Politik, hat Max Weber einst geschrieben, sei wie das Bohren dicker Bretter. Beim Lobbyismus hat man es nicht mit Holz, sondern mit Stahlbeton zu tun.
…"

http://www.freitag.de/autoren/der-freit ... er-politik

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Was die Deutschen vom Journalismus erwarten

Beitrag von Handymania » 29. Dezember 2012 23:06

Exkurs

1. Aus der Pressemeldung zum Buch: „Entzauberung eines Berufs
Was die Deutschen vom Journalismus erwarten und wie sie enttäuscht werden
von Wolfgang Donsbach, Mathias Rentsch, Anna-Maria Schielicke & Sandra Degen

Die Studie
Ergebnisse aus mehreren Ländern lassen erkennen, dass der Journalismus bei den Bürgern an Vertrauen verliert. Dieses Vertrauen ist aber in einer Demokratie notwendig, damit die verschiedenen Teile einer Gesellschaft trotz vielfältiger eigener Interessen und jeweils subjektiver Realitätssicht miteinander kommunizieren können. Kern der Studie war daher, wie es um das gesellschaftliche Ansehen des Berufs tatsächlich bestellt ist und welche Wahrnehmungen der Bürger das Vertrauen bestimmen. In einer deutschlandweiten telefonischen Repräsentativbefragung haben die Autoren dazu 1.054 Deutsche ab 18 Jahren befragt.

Wenig Vertrauen und Ansehen des Journalismus
In den Augen der Öffentlichkeit ist der Journalismus ein für die Gesellschaft wichtiger, aber in der Tat kein vertrauenswürdiger Beruf. Nicht einmal zwei von drei Deutschen geben an, dass sie Journalisten „eher schätzen“. Damit liegt das Ansehen des Journalismus weit unter jenem klassischer Professionen (90 Prozent schätzen den Arztberuf, 82 Prozent Professoren und 80 Prozent Lehrer) und damit nur auf Platz sechs von zehn abgefragten Berufen. Doch nur 35 Prozent sagen, dass sie Journalisten auch vertrauen. Beim Vertrauen liegt der Journalismus noch weiter hinter anderen Berufen zurück. Selbst den Meinungsforschern bringen die Deutschen mehr Vertrauen entgegen. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass vor allem die jüngste Gruppe der Erwachsenen (18- bis 24 Jahre) den Journalisten das wenigste Vertrauen entgegenbringt ... “

http://bit.ly/PM_Entzauberung_eines_Berufs


2. Weiteres Buch: Die Mechanismen der Skandalisierung
zu Guttenberg, Kachelmann, Sarrazin & Co.:
Warum einige öffentlich untergehen - und andere nicht

von
Dr. Hans Mathias Kepplinger
Professor für Empirische Kommunikationsforschung
am Institut für Publizistik der Universität Mainz


Bitte auf folgender Webseite auch rechts Rubrik „Aktuelle Studien“ beachten, z.B. „Der Einfluss der Medien auf Richter und Staatsanwälte“ von 2009.
http://www.kepplinger.de/content/die-me ... alisierung

alles via
https://plus.google.com/communities/109 ... 6184467161

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Dilemma zwischen wirtschaftl. Interessen und Gesundheit

Beitrag von Handymania » 3. Januar 2013 11:34

3. Jan. 2013
Online-Artikel aus "Die Welt" -Der rosa Staub, der den Tod bringt:
Die Produktion im größten Stahlwerk Italiens macht die Einwohner krank. Aber die Politik schreitet nur zögernd ein – es stehen 25.000 Jobs auf dem Spiel. Wissenschaftler beklagen "Provinzialismus".
Von Rachel Donadio
...
Die Richter verwiesen in ihrer Entscheidung auf die Verletzung von Umweltgesetzen, durch die das Unternehmen für ernst zu nehmende Gesundheitsprobleme in der Gegend gesorgt haben soll.

Aus Sorge um das wirtschaftliche Unternehmen schaltete sich die italienische Regierung ein und erließ ein Notfall-Dekret. Dieses erlaubt dem Werk, die Produktion während der Sanierung weiterzuführen – 20.000 Arbeitsplätze sollen dadurch landesweit gesichert werden.
Am 20. November wurde das Notfalldekret vom italienischen Parlament in ein Gesetz umgewandelt. Der volle Name lautet: "Gesetz zum Schutz von Gesundheit, Umwelt und Beschäftigung im Falle einer Krise strategisch wichtiger, industrieller Anlagen.

Die zuständige Staatsanwaltschaft hat gleich nach Weihnachten Berufung dagegen eingereicht – das Gesetz stelle eine "gravierende Beeinträchtigung der Unabhängigkeit der Justiz dar".
...
Unabhängig davon, ob Monti selbst der nächsten Regierung wieder vorstehen wird, ist das Stahlwerk für Italiens Wirtschaft einfach zu bedeutend, um es bankrott gehen zu lassen. Hier werden mehr als acht Prozent des europäischen Stahls produziert. Und die Regierung schätzt, dass ein Produktionsstopp die italienische Wirtschaft mehr als 7,5 Milliarden Euro jährlich kosten würde.
...
Einige Studien besagen, dass die Krebsrate in Taranto, rund 30 Mal höher ist als der landesweite Durchschnitt. Insbesondere Lungen-, Nieren-, Leber- und Hautkrebs treten ungewöhnlich häufig auf.
...
"Ich denke, das ist nur ein kleiner Teil dessen, was in den nächsten Jahren auftreten wird", erklärt Mazza, "denn giftige Substanzen sammeln sich an; sie haben über die Zeit einen kumulative Wirkung."
Auch wenn es keine offiziellen Statistiken dazu gibt, sagt er: "Ich persönlich beobachte viele Ilva-Arbeiter mit Krebs- und Bluterkrankungen. Und ich versichere, dass es eine auffällige Häufung gibt, vielleicht zwei oder dreimal höher als der Durchschnitt."

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... ringt.html

Handymania

Peinliche PR

Beitrag von Handymania » 8. Januar 2013 20:08

1. Peinliche PR: Wie die Lobbyisten ihre Vodoo-Puppen verteidigen
von Anja Janotta

Ein "augenzwinkernder Neujahrsgruß" soll es gewesen sein, keine besonders ausgefeilte Kampagne: So verteidigt die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) die umstrittene Vodoopuppen-Aktion von Serviceplan Public Opinion gegenüber W&V Online. Zum Jahresanfang hat die Agentur etwa 2.000 Grußkarten mit Voodoo-Puppen an Berliner Abgeordnete und politische Multiplikatoren verschickt. In die Puppe (sie soll einen malträtieren Bürger darstellen) können die Politiker sechs Nadeln mit Wahlversprechen pinnen: Erbschaftssteuer, Energiesubventionen, Zuschussrente, Mindestlohn, Vermögenssteuer und die Frauenquote.

...
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft macht seit ihrer Gründung 2000 Lobbyarbeit. Finanziert wird sie von der Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie. Nach eigenen Angaben hatte sie 2012 einen Etat von 6,97 Millionen Euro zur Verfügung.
http://www.wuv.de/agenturen/peinliche_p ... erteidigen

via
http://twitter.com/transparency_de


Infos zu INSM auf den "Nachdenkseiten" (hier wird zur Vereinfachung INSM = "Initiative" genannt) von Albrecht Müller:
2. Die Initiatoren wollen eine andere Republik – ihre Einstellung zur Sozialstaatlichkeit deckt sich nicht mit dem Auftrag des Grundgesetzes
oder
Die „Initiative“ ist eine Propagandamaschine ohne Bezug zur Realität
Auszüge
...
Die Initiative stilisiert, wie das heute üblich ist, die New Economy zum Schlüssel des Fortschritts. Sie brauche Fachkräfte in riesigem Umfang, das zeigten die USA.
....Dass Unternehmen der New Economy reihenweise Luftnummern sind, wird nicht andeutungsweise erwähnt und selbstverständlich auch nicht, dass ihre Kapitalbeschaffung in den vergangenen Jahren zum überwiegenden Teil auf guter Propaganda und zum geringen Teil darauf beruhte, dass ein schlüssiges, wenn auch risikoreiches Geschäftsmodell, vorgestellt wurde. Natürlich kommt auch nicht vor, dass die New-Economy-Propaganda viele Gutgläubige um ihr mühsam Erspartes gebracht hat.
....
Die Initiatoren sehen auch keinen Anlass, den marktwirtschaftlichen Charakter von Vorgängen wie der Zahlung von 60 Millionen Mark an den ehemaligen Vorstandssprecher von Mannesmann Klaus Esser für seine Dienste bei der „Übergabe“ seines Unternehmens an Vodafone oder wie bei der Zahlung von 400 Millionen Dollar an die Top-Manager von Chrysler für ihre Bereitschaft, das Unternehmen von Daimler-Benz übernehmen zu lassen, zu untersuchen. Sind dies Erscheinungen, die sich mit den Vorstellungen der Initiatoren von einer Marktwirtschaft, noch dazu von einer sozialen Marktwirtschaft vertragen? Sind das Entgelte für „Leistungs- und Risikobereitschaft“ und für „Unternehmergeist“, wie die Initiatoren sie gerne hätten?
...
Ludwig Erhard sah im Schutz des Wettbewerbs eine zentrale Aufgabe. Er bezeichnete das Kartellgesetz als das Kernstück der sozialen Marktwirtschaft, weil damit die private wirtschaftliche Ausnutzung von organisatorisch oder juristisch begründeten Machtpositionen zu Gunsten eines freien Leistungswettbewerbes unterbunden werden sollte.
Er sah, dass Wettbewerb geschützt werden muss. – In den Texten der „Initiative“ taucht dieses Problem nicht auf – mit einer einzigen und speziellen Ausnahme: in 10 Thesen des Professors Karl-Heinz Paqué aus Magdeburg. Er erwähnt die Notwendigkeit zu verhindern, dass Großkonzerne ihre Marktposition in der Netzwerktechnologie ausnutzen. In den eigentlich programmatischen Texten der „Initiative“ kommt dieses genuine Problem nicht vor, obwohl Fusionen und sogar Monopole heute an der Tagesordnung sind. Auch dies zeigt die ideologischen, d. h. den von Einzelinteressen bestimmten Charakter der „Initiative“.
Der Eindruck, hier würden Marktwirtschaft und Allgemeininteresse vertreten, ist aufgesetzt und täuscht.


http://www.nachdenkseiten.de/?p=28

Handymania

INSM u.a. verantwortlich für Hochschulumbau

Beitrag von Handymania » 8. Januar 2013 20:48

Ergänzung zu vorheriger Nachricht.

Ein Artikel von 2008: Hörsaal von Aldi, Uni von Jacobs-Kaffee, BWL-Studium von Tchibo
Von Matthias Holland-Letz, freier Journalist

Der Privatisierungsreport enthüllt, wer zu den Strippenziehern und Hintermännern des Hochschul-Umbaus gehört: etwa das
Centrum für Hochschulreform (CHE) in Gütersloh, finanziert von der Bertelsmann-Stiftung.
Oder der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft - ein Verein, dem das who is who der deutschen Wirtschaft angehört.
Zu nennen ist ebenso das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Weitere Akteure sind die Unternehmensberatung McKinsey, der Aktionsrat Bildung
und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Schöne neue Hochschulwelt.

http://www.studis-online.de/HoPo/art-77 ... ulwelt.php

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... wirtschaft

Handymania

Telekom-Riesen planen ein gemeinsames Europa-Netz

Beitrag von Handymania » 9. Januar 2013 18:12

9. Jänner 2013
Chefs der größten Telekommunikationskonzerne verhandeln mit der EU
Europas größte Telekomkonzerne denken einem Bericht zufolge über die Vereinigung ihrer Telefonnetze nach. Diese Überlegungen der ehemaligen Staatsmonopolisten, die nationalen Märkte zu einem gigantischen EU-Markt zu vereinen, seien bei einem privaten Treffen der Manager mit EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia aufgekommen, berichtet die "Financial Times" am Mittwoch unter Berufung auf eingeweihte Personen.

....

http://derstandard.at/1356427141368/Tel ... uropa-Netz

Handymania

Volksvertreter als Wirtschaftsvertreter

Beitrag von Handymania » 15. Januar 2013 21:57

Unions-Fraktionsvize Michael Fuchs hat nach abgeordnetenwatch.de-Recherchen jahrelang Geld von einer nebulösen Londoner Beratungsfirma kassiert. Die Herkunft dieser Nebeneinkünfte – mindestens 57.000 Euro, vermutlich aber sehr viel mehr – wurde gegenüber der Öffentlichkeit verschleiert. Wofür erhielt der CDU-Politiker das Geld?
http://blog.abgeordnetenwatch.de/2013/0 ... ungsfirma/

Wie Michael Fuchs einen Schlapphut bekam
von Till Schwarze
Der CDU-Politiker Fuchs wehrt sich gegen Vorwürfe, Vorträge für eine von Ex-Geheimdienstleuten gegründete Firma verschleiert zu haben.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... ettansicht

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