conviva hat geschrieben:Risikodiskussion bei Roboterautos
Ethik beim autonomen Fahren
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/auto ... 84850.html
Lernen vom Kernkraft-GAU
Tatsächlich schadet es nicht, alle Szenarien und nicht nur "den Best Case - also die Vorteile zu diskutieren", sagt auch Michael Zimmermann von der Technologieberatung Altran . Wie bei jeder neuen Technologie mache es Sinn, sich vorab über alle erdenklichen Modelle Gedanken zu machen. Passiere das nicht, drohe ein schmerzvoller Lernprozess wie bei der Atomenergie. Deutschland zahlt immer noch für die Entscheidung, in den Achtzigerjahren massiv auf die Kernkraft gesetzt zu haben.
Sie reden mit Blick auf die Risikoabschätzung beim "autonomen" Fahren vom "Lernen vom Kernkraft-GAU" und denken dabei nicht einen Moment an Strahlung. Das ist der eigentliche Unfall. Er tritt schleichend ein, fast niemand bemerkt ihn.
Lobby in der Risikodiskussion bei Roboterautos
Gibt es Ähnlichkeiten mit der Propaganda bei der Einführung der Atomkraftwerke?
Mit Ford und Volvo, zwei anderen traditionsreichen Autoherstellern, betreibt Alphabet seit Kurzem die gemeinsame Lobbygruppe Self-Driving Coalition for Safer Streets, die unter Führung des ehemaligen Verkehrssicherheits-behördenchefs David Strickland dafür sorgen soll, dass rechtliche und bürokratische Hindernisse für das autonomen Fahren möglichst bald aus dem Weg geräumt und nicht neu aufgebaut werden. Dazu soll die Koalition, der auch die Fahrdienste Uber und Lyft angehören, unter anderem herausstellen, dass das automatisierte Autofahren trotz der Restrisiken deutlich sicherer sein wird als das mit Menschen am Steuer.
http://www.heise.de/tp/artikel/48/48116/1.html
Atomkraft sollte auch sicher sein. Man versuchte die Problematik des strahlenden Mülls in der Diskussion möglichst gering einzustufen, in dem man glauben machte, dass die gesamte bis 2000 in Deutschland anfallende Menge in einem unterirdischen Kubus von 20 m Seitenläng entsorgt werden könne.
"Dieses ist, soweit ich es sehen kann, wenn man es ernstlich behandeln will, überhaupt kein Problem... Ich habe mir in Karlsruhe sagen lassen, dass der gesamte Atommüll, der in der Bundesrepublik im Jahr 2000 vorhanden sein wird, in einen Kasten hineinginge, der ein Kubus von 20 Meter Seitenlänge ist. Wenn man das gut versiegelt und verschließt und in ein Bergwerk steckt, dann wird man hoffen können, dass man damit dieses Problem gelöst hat." – Zitat des Physikers Carl Friedrich von Weizsäcker aus dem Jahr 1969
http://www.planet-wissen.de/technik/ato ... ll100.html
Bei der Strahlung, die mit der gesamten Infrastruktur des automatisierten Fahrens einhergeht, wird weniger konzentriert sondern möglichst großflächig verteilt.
Dies obwohl erfahrene Forscher die Anschauung in Frage stellen, dass ionisierende und nicht-ionisierende Strahlung in keiner Hinsicht ähnliche oder gleiche Folgen für Organismen haben könnten.
Ist die Unterteilung in ionisierende und nichtionisierende Strahlung noch aktuell?
In seinem Forschungsbericht setzt Karl Hecht neue Impulse in der Strahlenschutzdiskussion. Auf der Basis eines aktuellen Erkenntnisstands gibt er einen auch für Laien verständlichen Überblick, der zu neuem Denken in Bezug auf herkömmliche Kategorisierungen in der Strahlenproblematik auffordert. Technizistisch-physikalistische Auffassungen sind dringend zugunsten biologisch-medizinischer Modelle der Risiko-Beurteilung zu modifizieren.
http://kompetenzinitiative.net/KIT/KIT/ ... h-aktuell/
(Aus der Zusammenfassung:)
Sowohl die sogenannten ionisierenden Strahlungen als auch die sogenannten nichtionisierenden Strahlungen können freie Radikale im menschlichen Körper generieren. Analoge biologische Schädigungen können also von beiden Arten der Strahlung ausgehen … Es wäre aus Sicht des Verfassers besser in starkenergetische und schwachenergetische Strahlungen zu unterscheiden. Doch auch diese physikalische Unterscheidung wird als unzureichend angesehen, die Wirkung auf biologische Prozesse zu beurteilen. Wichtiger in ihrem Fall ist die Beachtung von Kurzzeit- und Langzeitwirkungen, ...
Aus allem folgt: Da für den Schutz der Bevölkerung die Folgen der Strahlungen auf den menschlichen Körper ausschlaggebend sind, ist eine Unterteilung in ionisierende und nichtionisierende Strahlung nicht mehr angebracht. Das muss aber auch Konsequenzen für den gegenwärtigen Strahlenschutz und entsprechende juristischen Bewertungen haben. Die bisher verwendeten Parameter der Grenzwertfestlegung sind völlig ungeeignet.
Doch es geht unberührt von Hinweisen auf das Strahlenrisiko weiter.
Wie in den Anfängen der Atomindustrie, die mit aller Macht vom Staat gepuscht wurde. Atomkraft als nationales Interesse.
Ein Propagandaplakat aus den 1969er Jahren verzeichnete die "Halluzination" von 500 Atomkraftwereken allein in Deutschland. Man fantasierte, dass die Stromzähler abgeschafft werden könnten, weil es sich wegen der geringen Kosten nicht lohne, Stromverbrauch zu erfassenn und in Rechnung zu stellen.
Mobilfunk als nationales Interesse.
Presseerklärung der Dt. Bundesverkehrsministers aus 2015:
Dobrindt: Deutschland soll Leitanbieter für automatisierte und vernetzte Fahrzeuge werden
ttps://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteil ... ahren.html
Er spricht von "automatisiertem" Fahren. Andere sprechen lieber vom "autonomen" Fahren; siehe Suchwort "Autonomes fahren": https://www.google.de/search?as_q=Auton ... as_rights=
Da fühlt sich der Kunde doch gleich fast so souverän wie seinerzeit, als er beinahe keinen Stromzähler mehr gebraucht hätte. Das wäre damals auch in sozialer Hinsicht gut gewesen, denn auch Arme hätten sich mehr Stromverbrauch leisten können. Inzwischen mussten sie jedoch herhalten für das Argument, der Ausstieg aus der Atomstromerzeugung verteure den Strom sozial unangemessen.
Auch für autonomes Fahren sind Hilfsbedürftige willkommene Helfer der Lobby. Im Artikel über die Funkautolobby heißt es weiter:
Am Mittwoch vertrat die Koalition die Hersteller gemeinsam auf einer Anhörung der National Highway Traffic Safety Administration, bei der andere Firmen wie Toyota noch eigene Vertreter schickten. Unterstützt wurden sie dabei von Behindertenverbänden (die auf mehr Mobilität mit Autonomen Autos hoffen) und den Mothers Against Drunk Driving, die davon ausgehen, das die autonomen Fahrzeuge junge Menschen daran hindern, unvernünftige Entscheidungen zu treffen, die auch Leben und Gesundheit anderer Leute gefährden.
http://www.heise.de/tp/artikel/48/48116/1.html
Die Anhörung fand bei der Behörde statt, deren früherer Chef nun die Lobbygruppe leitet.
Gibt es Ähnlichkeiten mit der Propaganda bei der Einführung der Atomkraftwerke?