Was bringt es, wenn in den "Papieren" steht?
Kann ich dir sagen:
1. wachsende Akzeptanz der Problematik im Bewusstsein der Mitmenschen und auch der anderen Ärzte, und
2. die Alternative ist: man hält Dich für gaga. Immer und immer wieder. Und manchmal ist das nicht mehr lustig.
Ich lag im Ausland im Krankenhaus wegen einer anderen Sache. Ich hatte meine Unterlagen dabei, wurde gebeten, sie zu übersetzen. Hab ich gemacht, wollte dann aber doch keiner sehen. In meiner Akte war statt etlicher Unverträglichkeiten/ES ein Gaga-Vermerk eingetragen.
Eines Tages standen 10 Ärzte um mich herum, darunter einer ohne Kittel, der sich nicht einmal vorstellte. Ich war von einem Bekannten gewarnt worden: die wollten mich als offiziell gaga abstempeln, damit sie mich zwangsweise operieren dürfen. Kein Witz. Eine Schwester hatte sich verplappert.
Das mit dem Operieren geht bei mir aber 1. nicht so einfach, weil die Betäubungsmitteln nicht immer machen, was sie sollen. Darüber hatte ich auch Unterlagen. Auch schon übersetzt auf ärztlichen Wunsch. Außerdem war die OP 2. völlig unnötig. Wollte mir keiner glauben. Stimmte aber.
Und ich wusste 3., dass man Menschen, die den Gaga-Status haben, in diesem Land auch gerne schon mal zwangssterilisiert. Auch mal so ganz nebenbei, ohne dass die Betroffenen davon wissen, bis sie aus der Mandel-OP (ich übertreibe) wieder aufwachen und feststellen, dass noch was anderes fehlt.
Und bei mir ging es um eine Unterleibssache. Das wäre ganz schnell gegangen...
Und ich wollte 4. auch nicht in dem Land in einer Klapse landen, wegen ein paar ignoranten Ärzten.
Erst, nachdem der Psych da gewesen war, haben sie endlich meine übersetzten Unterlagen durchgelesen. Daraufhin fiel ihnen auf, dass sie gar nicht die nötigen Betäubungsmittel hatten, um mich operieren zu können. Und das "Gaga" nahm der Assistenzarzt, der das in meiner Akte vermerkt und für den ganzen Aufstand gesorgt hat, auch so halb zurück.
Ich hab zugesehen, dass ich da raus kam und hab mein gesundheitliches Problem anschließend selbst gelöst, ohne OP, hab es dann nur noch von einem unabhängigen Arzt kontrollieren lassen.
Mit den genannten Ärzten habe ich nicht unbedingt bessere Erfahrungen gemacht, was das eigentliche Problem anbelangt...
Auch eine private Versicherung hat in meinen Augen keine Vorteile im Bezug auf "bessere" Ärzte/Diagnoseerstellung.
Mag sein. Muss nicht für alle gelten. In meinem Fall war das ein MEGA-Unterschied, wenn der Arzt nicht von der Kasse abhängig war. Weiß nicht, ob ich noch leben würde, wenn ich nicht auch solche gefunden hätte. Selbst jene Kassenärzte, die Umweltmediziner waren, Bescheid wussten und mir helfen WOLLTEN haben es mit den ihnen gegebenen Mitteln nur schlimmer gemacht. WEIL sie an alles mögliche gebunden waren.
Man darf auch nicht vergessen, dass viele Betroffene schon sehr weit "abgerutscht" sind, bevor man die "richtigen" Ärzte findet, also solche, die sich auch wirklich mit einem nicht alltäglichen Fall auseinandersetzen.
Zudem muss man selbst viel tun, sonst ist es so gut wie aussichtslos.
Wem sagst Du das... Ging mir ja nicht anders.
Was meinst Du mit "tun"? Dafür sorgen, dass man überlebt? Oder w i e
tun?