Atomkraft und Mobilfunk sind Zwillinge

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Atomkraft und Mobilfunk sind Zwillinge

Beitrag von conviva » 29. August 2018 18:42

Atomkraft und Mobilfunk sind Zwillinge

Betrachtet man den Zuwachs an Strom, der für den geplanten Ausbau der Mobilfunktechnik erforderlich ist, und stellt dabei das aktuelle allgemeine Agieren von Regierungen und Betreibern bei der Energiepolitik und ihren faktischen Umgang mit Mobilfunk und Atomkraft nebeneinander, ergibt sich ein Bild. Der Zuwachs an Strombedarf durch den geplanten exzessiven Ausbau des Mobilfunks kann nicht durch Wachstum der regenerativen Energieproduktion gedeckt werden. Zugleich wird aufgrund der Klimakrise ein massiver Rückgang des CO2-Ausstosses durch die Stromerzeugung auf der Grundlage fossiler Energieträger gefordert. Was kommt dabei heraus?

conviva

Re: Atomkraft und Mobilfunk sind Zwillinge

Beitrag von conviva » 11. Oktober 2018 15:34

Robert Jungk warnte vor dem Atomstaat. Dieser bedarf der absoluten inneren Sicherheit, damit die Plutoniumwirtschaft verwirklicht werden kann. Die ausgebauten Standards der Mobilfunktechnik werden dafür die entsprechenden technischen Voraussetzungen bieten. Totale Überwachung für absolute Sicherheit. Schritt für Schritt. Das wird für die Renaissance der Atomenergie, die durch die Klimakatastrophe gerechtfertigt werden soll, geeignete Voraussetzungen schaffen.

Atomenergie soll weiter laufen:
Klimaforscher Hansen nennt Ausstieg aus der Atomenergie "großen Fehler"
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 38569.html
Das war 2013. Die Diskussion ging kontrovers weiter. Dennoch werden heute Weiterbetrieb und Neubau von Atomkraftwerken mit Klimaneutralität gerechtfertigt, auch wo man an spaltbares Material kommen will.
Beispiele:
Die Vereinigten Arabischen Staaten handeln mit dem CO2-Argument, um den Bau eine AKW mit Hilfe von Süd-Korea zu rechtfertigen. Sogar eine Verpflichtung Süd-Koreas zu militärischer Hilfe soll im Spiel sein, damit die Anlage sicher betrieben werden könnte.
Die USA fordern eine deutliche Verringerung des spaltbaren Materials von Japan, weil dies der Denuklearisierung von Korea im Wege stehe. Das zeigt, dass Misstrauen besteht. Japan setzt jedoch auch nach Fukushima für die Zukunft auf Kernenergie als Grundlast und will allen Schwierigkeiten zum Trotz einen Brennstoffkreislauf für eine "ewige Nutzung" aufbauen. Auch hier wird mit dem CO2-Argument hantiert.

Der Atomstaat und seine Aktualität heute
23. Januar 2017
Eine Einführung in eines der zentralen Bücher von Robert Jungk

https://jungk-bibliothek.org/?s=Der+Ato ... %A4t+heute
Kapitel 4: „Die Eingeschüchterten“ – Unbequeme zum Schweigen bringen
Kapitel 7: „Die Überwachten“ – Freiheitsrechte

Im siebten Kapitel „Die Überwachten“ [„La Surveillance“] schildert Jungk schließlich die grundsätzliche Gefahr der Einschränkung von Grund- und Freiheitsrechten, ... . Zitat: „Der Doppelantrieb von Terror- und Atomfurcht wird die Industriestaaten dazuzu veranlassen, alle `Erkenntnisse´, die über ihre Bürger in den verschiedensten staatlichen und privaten Datenbanken gehortet sind, bei Bedarf zu einem einzigen Warn- und Kontrollsystem von nie zuvor gekannter Dichte zusammenzuschalten.“ (S. 141)


Je mehr Spannungen und Chaos, desto einfacher die Begründung für weiter reichende Überwachung. Spannungen und Chaos werden durch den Klimasturz unausweichlich aufkommen. In diesem Chaos werden die Ressourcen für erneuerbare Energie in Frage gestellt werden, ebenso die Betriebs-(Kühlwasser) und Sicherheitskonzepte für Atomanlagen. Auch wo Atomkraft nicht weiter ausgebaut oder aufgegeben wird, was immer und immer mehr als unumgänglich nötig benötigt angesehen wird, ist Sicherheit. Denn die Ausbreitung von möglichen Verseuchungen reichen weit. Damit wird man zunehmende Überwachung rechtfertigen. Die Technik dafür wird mit 5G einen Schritt weiter ausgebaut.

conviva

Re: Atomkraft und Mobilfunk sind Zwillinge

Beitrag von conviva » 8. April 2019 12:38

Der Anstieg des Stromverbrauchs durch die Digitalisierung und Elektroautos wird nicht durch Zubau von regenerativer Enegieerzeugung auszugleichen sein. Zugleich wird der Ausstieg aus fossilen Energieträgern betrieben. Wenn der Stromverbrauch nicht durch Energiesparen um einen entsprechenden Betrag gemindert wird, was mittelfristig ziemlich unwahrscheinlich ist, muss eine andere Primärenergiequelle her. Ein Fall für Retter der Menschheit.

29.09.2010
Bill Gates verteidigt Forschung an neuen Atomkraftwerken
Um den drohenden Klimawandel aufzuhalten, müssten Industrie-Nationen wie die USA erheblich mehr in Grundlagenforschung zur Energieversorgung investieren, sagt Microsoft-Gründer Bill Gates im Interview mit Technology Review
https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 98375.html

23.09.2015
Bill Gates holt Chinesen für seine Atomkraftwerke ins Boot
https://winfuture.de/news,89025.html

29.01.2019
Bill Gates macht kräftig Wind für Atomkraft
Der Microsoft-Mitgründer will viel Geld dafür in die Hand nehmen, damit neue Atomreaktoren erforscht werden.

https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 90666.html

conviva

Re: Atomkraft und Mobilfunk sind Zwillinge

Beitrag von conviva » 9. April 2019 11:46

Ein andere Einschätzung:
Internationale Agentur
Ökostrom könnte über 80 Prozent des Weltbedarfs decken
Nur noch Wind, Sonne und andere regenerative Energiequellen: Im Jahr 2050 könnte das reichen, um den weltweiten Strombedarf fast völlig zu decken, rechnet die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien vor.

Das Potenzial regenerativer Energiequellen ist noch lange nicht erschöpft, rechnet eine Untersuchung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) vor. Im Gegenteil: Bis zum Jahr 2050 könnten Wind, Sonne und andere alternative Quellen bis zu 86 Prozent des weltweiten Bedarfs decken - selbst wenn im gleichen Zeitraum die Stromnachfrage deutlich steigt, etwa durch eine höhere Verbreitung von Elektroautos.
Elektrizität wäre in einem solchen Szenario dann der zentrale globale Energieträger mit einem Anteil von 50 Prozent. Derzeit sind es 20 Prozent. Der Zuwachs ergibt sich aus der Kalkulation, dass 2050 weltweit rund eine Milliarde E-Autos unterwegs sein könnten und Strom zudem auch verstärkt zum Heizen, aber auch zur Gewinnung von Wasserstoff eingesetzt würde.


Wird die Frage der Auswirkungen der damit einhergehenden, bisher noch unvorstellbar großen Zunahme von elektromagnetischen Feldern auf die Lebewesen und den Planeten irgendwo berücksichtigt?

conviva

Re: Atomkraft und Mobilfunk sind Zwillinge

Beitrag von conviva » 4. Juni 2019 16:57

Fuchs und Hase

Umweltministerin Schulze: Digitalisierung Brandbeschleuniger gegenwärtiger Krisen
Schulze reagiert auf WBGU-Gutachten zur Klimakatastrophe
"Wenn wir die Digitalisierung unverändert fortsetzen, wird sie zum Brandbeschleuniger für die ökologischen und sozialen Krisen unseres Planeten", warnt Bundesumweltministerin Svenja Schulze, das berichtet Heise am 9.5.2019. "Dass die Informationstechnik erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und Natur habe, sei lange unterschätzt worden. Es drohten damit auch mehr Energie- und Rohstoffverbrauch, mehr Konsum und mehr Verkehr".

https://www.diagnose-funk.org/publikati ... ewsid=1416

Klimapolitik Konservative Unionspolitiker fordern längere Laufzeiten für Atomkraftwerke
Parteiinterne Kritiker werfen der CDU-Spitze eine schwache Klimapolitik vor. Die konservative Werteunion fordert jetzt eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken und einen früheren Kohleausstieg.

https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 70684.html

Beobachter

Re: Atomkraft und Mobilfunk sind Zwillinge

Beitrag von Beobachter » 21. Oktober 2022 11:21

Die AfD setzt auf politischen Profit aus den Problemen, die durch den exorbitant steigenden Strombedarf ergeben - gerade auch durch einen unter dem Begriff Digitalisierung versteckten Effekt des ungebremsten Ausbaus der Funkindustrie. Der Strombedarf soll in Deutschland bis 2030 um knapp 20 Prozent höher sein als heute.

AfD für „Renaissance der Kernenergie“
... es brauche nun eine „Renaissance der Kernenergie“, so Kotré. Nicht nur die drei am Netz verbliebenen Meiler sollten unbefristet weiterlaufen, auch andere, noch verfügbare sollten wieder in Betrieb genommen werden.
https://www.bundestag.de/dokumente/text ... bot-916768

Sie wollen eigentlich mehr, in der aktuelle Diskussion wollen sie schon mal einen Fuß in die Türe bekommen. Andere sind nach Außen einstweilen noch zurückhaltender.

Beobachter

Re: Atomkraft und Mobilfunk sind Zwillinge

Beitrag von Beobachter » 11. März 2024 12:30

Japan
Gedenken an Tsunami und Atomkatastrophe von Fukushima vor zwölf Jahren
11.03.2023

https://www.deutschlandfunk.de/gedenken ... n-102.html
Eine nationale Gedenkfeier gibt es in Japan inzwischen nicht mehr. Auch setzt die Regierung in Tokio wieder auf Atomkraft. Unter dem Eindruck der weltweiten Energiekrise will Ministerpräsident Kishida sowohl bestehende Meiler wieder hochfahren und als auch neue Reaktoren bauen.

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