Hauptsache es hilft mir

hilfebrunner.ch
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Hauptsache es hilft mir

Beitrag von hilfebrunner.ch » 5. Oktober 2023 15:45

Ein Kollege trägt eine sehr stark strahlende Uhr, ob Smartwatch oder Fitnessuhr habe ich ihn nicht gefragt. Auch sein Handy trägt er stets bei sich. Das sei kein Problem, er sei geschützt. Auf seinem Handy sei eine Plaquete von der Firma Gabxxxx aufgeklebt, und am Arm hat er ein Pflaster aufgeklebt, dieses würde seine schützende Information, vergleichbar mit einm QR Code über die Haut übertragen. Er sei sich auch bewusst, dass der Placeboeffekt dabei eine Rolle spielen könne, das sei ihm egal, Hauptsache ist doch, dass es hilft. Er treibt Aufwand und gibt viel Geld aus, um sich belügen zu lassen.
Nehmen wir z.B. an, ein Krebskranker würde fest genug an sein Wundermittel glauben. Mit ausreichender Autosuggestion können sehr wohl die Symptome verschwinden. Ist der Krebs desswegen geheilt?
Es ist schon erstaunlich, wie lang die kurzen Beine der Lüge sein können. Irgendwann, werden jedoch auch diese zu kurz sein und der Krebs wird sich voll entfalten.
Die Firma “xxxxx.ch” verkauft Geräte für tausende von Franken. Über eine seriöse, renomierte Organisation wie z.B den Samariterverein laden sie zu einer Schulung betreffend Elektrosmog ein. Nach einer Stunde sehr wertvoller Information wird kräftig auf die Trändendrüse gedrückt. Aber man sei ja nicht schutzlos ausgeliefert. In der zweiten Stunde werden diese “schützenden Geräte” bis zu mehreren tausend Franken angeboten. Auch Franz xxxx” wendet diese Strategie an. Man kann seine Vorträge auch über Internet hören.
Freundliche Grüsse vom sich mit physikalisch messbaren Massnahmen schützenden
Fred

Beobachter

Re: Hauptsache es hilft mir

Beitrag von Beobachter » 6. Oktober 2023 09:59

hilfebrunner.ch hat geschrieben:
5. Oktober 2023 15:45
Ein Kollege trägt eine sehr stark strahlende Uhr, ob Smartwatch oder Fitnessuhr habe ich ihn nicht gefragt. Auch sein Handy trägt er stets bei sich. Das sei kein Problem, er sei geschützt. Auf seinem Handy sei eine Plaquete von der Firma Gabxxxx aufgeklebt, und am Arm hat er ein Pflaster aufgeklebt, dieses würde seine schützende Information, vergleichbar mit einm QR Code über die Haut übertragen. Er sei sich auch bewusst, dass der Placeboeffekt dabei eine Rolle spielen könne, das sei ihm egal, Hauptsache ist doch, dass es hilft. Er treibt Aufwand und gibt viel Geld aus, um sich belügen zu lassen.
Nehmen wir z.B. an, ein Krebskranker würde fest genug an sein Wundermittel glauben. Mit ausreichender Autosuggestion können sehr wohl die Symptome verschwinden. Ist der Krebs desswegen geheilt?
Es ist schon erstaunlich, wie lang die kurzen Beine der Lüge sein können. Irgendwann, werden jedoch auch diese zu kurz sein und der Krebs wird sich voll entfalten.
Die Firma “xxxxx.ch” verkauft Geräte für tausende von Franken. Über eine seriöse, renomierte Organisation wie z.B den Samariterverein laden sie zu einer Schulung betreffend Elektrosmog ein. Nach einer Stunde sehr wertvoller Information wird kräftig auf die Trändendrüse gedrückt. Aber man sei ja nicht schutzlos ausgeliefert. In der zweiten Stunde werden diese “schützenden Geräte” bis zu mehreren tausend Franken angeboten. Auch Franz xxxx” wendet diese Strategie an. Man kann seine Vorträge auch über Internet hören.
Freundliche Grüsse vom sich mit physikalisch messbaren Massnahmen schützenden
Fred
Siehe unter Amulett: https://de.wikipedia.org/wiki/Amulett
So alt wie die Menschheit, soll es auch gegen Lug und Trug - der Anderen :wink: - helfen.

Eva Weber
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Re: Hauptsache es hilft mir

Beitrag von Eva Weber » 7. Oktober 2023 00:42

Nun bin ich ja von Haus aus etwas kritisch.

Gute Bekannte, näher am Mast als ich, sagten, sie hätten sich alle ein Abschirmkettchen zugelegt. Ich war skeptisch, aber bei jeder Gelegenheit wurde gefragt, ob ich denn nun mich schon durch das Kettchen schützen würde. Ich bekam auch vielversprechende Unterlagen. Da ich lange zögerte, musste ich mir oft anhören, dass ich jammere, aber nichts tue. Schließlich kaufte ich dieses Schmuckstück. Es war hübsch wie ein schöner moderner Modeschmuck. Es kostete 220 oder 240 Euro. Aber was tut man nicht alles, um wenigstens seinen Frieden zu haben.

Es gab eine ausführliche Anleitung dazu, wie man sich daran zu gewöhnen hatte. Und, da ich gewissenhaft bin, hielt ich mich einige Wochen genau daran. Eingewöhnung stundenweise und dann immer länger. Nachts musste das Kettchen, nach Norden zeigend, auf das Nachtkästchen gelegt werden.

Es half nichts.
Ironie: Da ich in meinem Schlafzimmer im 1. Stock überhaupt nicht schlafen konnte, ja es gar nicht mehr aushielt, probierte ich im Parterre jede Liegemöglichkeit und schließlich jeden Quadratmeter Fußboden aus. Am Betonboden im kalten Keller war es ja auch nicht gerade angenehm, obwohl strahlungsmäßig besser. Ich lag also auf einer schönen großen Matratze auf dem Parkettboden im Parterre. Schlafen konnte ich trotz Kettchen nicht. Vielleicht lag es daran, dass ich neben der Matratze kein Nachtkästchen hatte, sondern nur einen Stuhl und das Kettchen mochte das nicht. Auch hatte ich Schwierigkeiten mit der genauen Ausrichtung nach Norden. Soll es nun geographisch Nord oder was mir noch eher einleuchten wollte, der magnetische Norden sein. Kurz und gut, ich konnte es dem Kettchen nicht recht machen. Ironie aus.

Meine Bekannten trugen das Kettchen lange, gaben dann aber auf. Eine legte sich dann einen Bettbaldachin zu und sagte, dass es ihr nun wirklich viel besser ginge.

Eva Weber

Beobachter

Re: Hauptsache es hilft mir

Beitrag von Beobachter » 7. Oktober 2023 09:42

Eva Weber hat geschrieben:
7. Oktober 2023 00:42
Nun bin ich ja von Haus aus etwas kritisch.

Gute Bekannte, näher am Mast als ich, sagten, sie hätten sich alle ein Abschirmkettchen zugelegt. Ich war skeptisch, aber bei jeder Gelegenheit wurde gefragt, ob ich denn nun mich schon durch das Kettchen schützen würde. Ich bekam auch vielversprechende Unterlagen. Da ich lange zögerte, musste ich mir oft anhören, dass ich jammere, aber nichts tue. Schließlich kaufte ich dieses Schmuckstück. Es war hübsch wie ein schöner moderner Modeschmuck. Es kostete 220 oder 240 Euro. Aber was tut man nicht alles, um wenigstens seinen Frieden zu haben.

Es gab eine ausführliche Anleitung dazu, wie man sich daran zu gewöhnen hatte. Und, da ich gewissenhaft bin, hielt ich mich einige Wochen genau daran. Eingewöhnung stundenweise und dann immer länger. Nachts musste das Kettchen, nach Norden zeigend, auf das Nachtkästchen gelegt werden.

Es half nichts.
Ironie: Da ich in meinem Schlafzimmer im 1. Stock überhaupt nicht schlafen konnte, ja es gar nicht mehr aushielt, probierte ich im Parterre jede Liegemöglichkeit und schließlich jeden Quadratmeter Fußboden aus. Am Betonboden im kalten Keller war es ja auch nicht gerade angenehm, obwohl strahlungsmäßig besser. Ich lag also auf einer schönen großen Matratze auf dem Parkettboden im Parterre. Schlafen konnte ich trotz Kettchen nicht. Vielleicht lag es daran, dass ich neben der Matratze kein Nachtkästchen hatte, sondern nur einen Stuhl und das Kettchen mochte das nicht. Auch hatte ich Schwierigkeiten mit der genauen Ausrichtung nach Norden. Soll es nun geographisch Nord oder was mir noch eher einleuchten wollte, der magnetische Norden sein. Kurz und gut, ich konnte es dem Kettchen nicht recht machen. Ironie aus.

Meine Bekannten trugen das Kettchen lange, gaben dann aber auf. Eine legte sich dann einen Bettbaldachin zu und sagte, dass es ihr nun wirklich viel besser ginge.

Eva Weber

Vielen Dank für die offene Mitteilung.
Irgendwie müssen ja auch Erfahrungen gesammelt werden, wenn man handfeste Argumente zum Wirken und Nichtwirken der Produkte im persönlichen Gespräch benötigt.
Manche Anbieter gehen weiter und reklamieren für sich, dass die Wirkung ihrer Schutzprodukte wissenschaftlich erwiesen sei.
Ein Gedanke dazu: Wie soll man sich vorstellen, die ganze Natur mit diesen Produkten auszustatten? Jedem Schmetterling und jedem Baum sein Amulett?

Wenn man die Einstellung der Benutzer unter diesem Blickwinkel betrachtet, trifft die Überschrift dieses Strangs schon zu: Hauptsache es hilft MIR.

Das darf aber kein Grund für Häme und Hohn sein. So handeln Menschen nicht selten, wenn sie sich in einer Lage der Ausweg- und Hilflosigkeit erleben. Solche Zustände entfalten auf Dauer stets eine unterschwellig wirkende Kraft, die zur Auflösung der bedrängenden Verhältnisse beiträgt.

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