Handys helfen Kindern kriminell zu werden

Sunset
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Handys helfen Kindern kriminell zu werden

Beitrag von Sunset » 19. Juni 2007 19:38

"Verprügelt, bedroht, ausgeraubt"

Drei Fälle von Gewalt an Schulen werden in Spiegel online beschrieben, in jedem spielen Handys eine wichtige Rolle.

Auszüge aus spiegel.de:

"Während seiner Pausenaufsicht wurde ein 54-jähriger Lehrer von einem schulfremden Jugendlichen niedergeschlagen. Der 17-Jährige wollte seine Ex-Freundin auf dem Schulhof sprechen, die lehnte ein Gespräch ab. Der Lehrer verwies den ungebetenen Gast vom Schulhof. Daraufhin schlug der Täter ihm mehrmals brutal ins Gesicht. Der Lehrer ging verletzt zu Boden. … "Gewalt ist ein großes Problem bei uns", sagt der Konrektor der Neuköllner Schule - nicht unter den eigenen Schülern, sondern durch schulfremde Personen. Meist verlaufe der Weg zur Gewalt so: "Die Jugendlichen chatten, telefonieren. Jemand erzählt, ein anderer habe dies und jenes behauptet. Die Gruppe macht sich daraufhin auf den Weg, um das zu 'klären'."

„Gestern bedrohte ein 19-jähriger Schüler an der Mildred-Harnack-Oberschule in Berlin-Lichtenberg seine Lehrerin, nachdem sie ihn aufgefordert hatte, sein Handy auszuschalten. Er schmiss einen Stuhl nach ihr, berichtet die "Bild"-Zeitung". Die Polizei bestätigt, dass der Schüler der Lehrerin gedroht hat. "Sie werde den Tag nicht mehr überleben, rief der Schüler der Lehrerin zu", sagte ein Polizeisprecher SPIEGEL ONLINE..

"Lehrer müssen nicht nur Übergriffe fürchten - in den vergangenen Monaten haben Experten noch ein anderes Phänomen beobachtet: Cyber-Mobbing: Immer häufiger filmen Schüler ihre Lehrer mit der Handy-Kamera und stellen die Filme ins Internet. Aber nicht nur reale und oft gezielt provozierte Wutausbrüche der Lehrer werden aufgenommen und der Welt im Internet vorgeführt . Häufig greifen Schüler zu noch perfideren Methoden. Sie montieren die Köpfe ihrer Lehrer in Pornovideos oder simulieren gar Erschießungen der Lehrer im Internet."

Hary

Beitrag von Hary » 19. Juni 2007 20:45

Aso so ein blödsin habe ich noch nie gehört demnach müsste jeder jugendlicher ein schwerverbrecher werden

Netzfreischalter

Beitrag von Netzfreischalter » 19. Juni 2007 21:36

Ok, Handys sind aus der Sicht von Elektrosmog-Betroffenen etwas Böses, das kann ich gut verstehen.

Dennoch sind die Handys nicht einfach an allem Schuld. (Mir scheint, es muss hier gerne mal als Sündenbock herhalten.)

"telefonieren": vielleicht telefonieren sie ja auch über Festnetz? Ausserdem ändert hier das Handy nichts, da Chatten am Computer stattfindet und Telefonate wie gesagt auch übers Festnetzt getätigt werden können.

"Handy ausschalten": Das Problem war hier wiederum nicht das Handy. Der Junge der den Stuhl schmiss, hat bewusst auf eine "Provokation" gewartet und war ohnehin zu einer solchen Tag bereit. Die Lehrerin hätte ihn auch beten können, die Mütze auszuziehen.

Auch wenn die "Handy-Kamera" das Filmen deutlich erleichtert, gibt es auch Digitalkameres im Handyformat. Ein Handyverbot o.ä. wär wiederum sinnlos.

Vielmehr ist die zunehmende Gewaltbereitschaft ein gesellschaftliches Problem und kann leider nicht auf einen einzigen Sündenbock irgendeiner Art abgeschoben werden. (Seien es nun "Killer-Computerspiele" oder "Handys")


Gleichzeitig ermöglicht gerade das Handy einen schnellen Notruf, hat man ein medizinisches Problem oder wird man tätlich angegriffen. (Auf Zivilcourage ist heut wenig Verlass.)

unwichtig
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Beitrag von unwichtig » 19. Juni 2007 23:48

Netzfreischalter hat geschrieben: ..
Auch wenn die "Handy-Kamera" das Filmen deutlich erleichtert, gibt es auch Digitalkameres im Handyformat. Ein Handyverbot o.ä. wär wiederum sinnlos.
Für 5,90 Euro ohne Vertrag, im Leben nicht.

http://www.handytarife.de/index.php?han ... =handylist

Mit den verballerten Prepaid Karten ist das schnell wieder drin...

Netzfreischalter hat geschrieben:
Gleichzeitig ermöglicht gerade das Handy einen schnellen Notruf, hat man ein medizinisches Problem oder wird man tätlich angegriffen. (Auf Zivilcourage ist heut wenig Verlass.)
Wie oft sind Sie schon tätlich angegriffen worden? Ich einmal und der Täter war schneller weg als ich gucken konnte. Ein Handy hätte nichts genutzt.

Einmal hätte ich es gebrauchen können in einer "Notlage", funktionierte aber nicht. Bin dann viele Stunden mit Bus und Bahn unterwegs gewesen um nach Hause zu gelangen. Dabei hatte ich auf einem Bahnsteig ein sehr beeindruckendes Gespräch mit einem geistig leicht behinderten Menschen.

Es gibt eher Beispiele die genau das Gegenteil sagen, gerade in der Schweiz von Touristen die sich in Halbschuhen auf nicht völlig anspruchslose Berge wagen, nur weil Sie ein Handy dabei haben und auf die Bergwacht vertrauen, die Sie dann schon raus holen wird.

Oder Fälle in Tunneln wo Leute mit dem Handy anrufen und die Kommandozentrale erst duzende von Kameras durchschalten muss um die Stelle zu finden. Wäre der Anruf von den installierten Notruf Telefonen erfolgt hätten die Retter automatisch die richtige Kamera auf dem Schirm.

Bei einem medizinischen Problem braucht mein Körper sicher alles andere als einen zusätzlichen Angriff auf mein Immunsystem durch Verstrahlung.

Mein Tipp, wenn Sie im dicht besiedelten Europa unterwegs sind treffen Sie oft auf Menschen, viele sind sehr hilfsbereit, sprechen Sie mit ihnen. Ein Handy brauchen Sie wirklich nicht.

Gast

Beitrag von Gast » 20. Juni 2007 09:28

unwichtig hat geschrieben: Für 5,90 Euro ohne Vertrag, im Leben nicht.
So auf Anhieb hab ich jetzt eine Digicam bei Ebay (neu + ovp) gefunden für 14.90 SFr., kurz vor Auktionsende. Da liesse sich schon was relativ günsitges auftreiben. ^^
Wie oft sind Sie schon tätlich angegriffen worden? Ich einmal und der Täter war schneller weg als ich gucken konnte. Ein Handy hätte nichts genutzt.
Soweit ich mich erinnern kann 2-3 Mal, glücklicherweise am Bahnhof, wo die Pol nie weit war. Wir beide sind ja allein nicht repräsentativ. :D


Die beiden Beispiele sind ok, aber ich würde das eher auf die Unwissenheit (um keinen stärkeren Begriff zu wählen) der Personen zurückführen. Jede/r sollte wissen, dass man im Tunnel unterlassen sollte, mit dem Handy einen Notruf abzusetzen (eigentlich auf Autobahnen generel).
Aber es gibt ja auch Leute, die die 118 wählen, obwohl sie die Auskunft (1818) wollten. Die meisten Leute wissen sowieso nicht, wie man einen Notruf korrekt durchführt, (gerade mti dem Handy.... Standortangabe....) :roll: Hier mangelt es imho an Basiswissen.
Mag sein, dass der ein oder andere Lebensmüde sich einredet, durch das Handy sicherer zu sein, ob er es sich wirklich abkauft, weiss ich nicht. Jedenfalls ist er/sie ja schliesslich selbst für sein Handeln verantwortlich.

Die Erfahrung die ich gemacht habe ist, dass Leute zwar stehen bleiben, aber eher gaffen anstatt zu helfen. Wenn man ihnen dann sagt, den Rettungsdienst zu rufen, weigern sie sich, weil sie Angst haben die Ambulanz bezahlen zu müssen. (Ok, ist mir erst einmal passiert, aber vergessen werd ich das nie.) Natürlich gibt es auch Personen, die Zivilcourage haben.
[Zugegeben, ich bin möglicherweise, als Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr, etwas übersensibel, was das Thema angeht.]
Mein Tipp, wenn Sie im dicht besiedelten Europa unterwegs sind treffen Sie oft auf Menschen, viele sind sehr hilfsbereit, sprechen Sie mit ihnen. Ein Handy brauchen Sie wirklich nicht.
Das Handy hindert mich ja nicht daran, mit Leuten zu sprechen / Leute anzusprechen. ;)

Nur damit wir uns richtig verstehen, ich sage keinesfalls, dass es ohne Handy nicht geht (ging ja früher auch), sondern nur, dass einige Dinge einfacher werden und es eben nicht ausschliesslich negative Seiten hat.

Sunset
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@ hary und @ Netzfreischalter

Beitrag von Sunset » 20. Juni 2007 09:45

@ Hary

Nicht alle Kinder werden durch das Handy oder wegen des Handys zu Verbrechern. Aber viele.

Zum Beispiel machen viele Jugendliche "Abziehen". Das bedeutet Abnehmen eines fremden Handys unter Gewaltanwendung. Das ist nichts anderes als Raub. Ein solches Ausmass an Raubüberfällen wie heute gab es hier wohl seit dem Mittelalter nicht mehr.

Zum Beispiel tauschen viele Jugendliche verbotene Gewaltdarstellungen und Pornos über das Handy aus. Beim Sender und beim Empfänger gilt das als strafbarer Besitz solchen Materials. Zwar nicht ein Verbrechen, aber doch ein schweres Vergehen.

Zum Beispiel überschulden sich viele Jugendliche wegen des Handys. Aus diesem Grund "müssen" sie sie Diebstähle oder Betrug begehen.


@ Netzfreischalter

Das Handy ist ein toter Gegenstand und ein solcher kann nicht böse sein. Wenn aber kriminelle Inhalte ausgetauscht werden, wenn Kinder regelrecht zum Handygebrauch angefixt werden und es so häufig nutzen, dass rund um die Schulhäuser zusätzliche Basisstationen errichtet werden müssen, dann fragen sich die von Elektrosmog Betroffenen zu Recht: Muss das wirklich auch noch sein?

Sie schreiben: "Vielmehr ist die zunehmende Gewaltbereitschaft ein gesellschaftliches Problem und kann leider nicht auf einen einzigen Sündenbock irgendeiner Art abgeschoben werden. (Seien es nun "Killer-Computerspiele" oder "Handys")".

Und wer ist denn die "Gesellschaft", auf die Sie das Problem abschieben?

Das Handy ist teilweise ursächlich schuld an der "zunehmenden Gewaltbereitschaft":

- Raub von Handys als Tatmotiv für Raubüberfälle
- Körperverletzung mit "Happy Slapping" als Tatmotiv
- Gewaltdarstellungen und Pornos als Vorbilder für unreife Kinder und Jugendliche

gesuana
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Beitrag von gesuana » 20. Juni 2007 12:44

Netzfreischalter - darum geht es eben gar nicht. Nicht das Handy in seiner Gebrauschsform ist der belastendste Faktor , sondern die Frustrationserträglichkeit der Jugendlichen ist fast bei null angelangt. Die Agression sitzt so weit vorn in ihnen , dass sie bei der kleinsten Unstimmigkeit ausbricht. Die Jugendlichen sind weniger belastbar , weil sie verstrahlt sind , weil ihre Eltern ebenfalls keine Nerven mehr haben und sich dementsprechend nicht um die Belastbarkeit ihrer Sprösslinge kümmern können , Grenzen setzen, Gelassenheit vorleben etc. Wenn Sie glauben , das Problem hänge an dem Erziehungsstil der Erwachsenen , schauen Sie viel zu wenig tief --als Hauptursache dahinter steht die Schwächung einer ganzen Gesellschaft durch E-Smog. - Deshalb ist es weitgehend unnnütz , über Erziehung und Disziplin zu debattieren , dies dient nur der Beruhigung der Bevölkerung.
gesuana

unwichtig
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Beitrag von unwichtig » 20. Juni 2007 13:11

Anonymous hat geschrieben:
unwichtig hat geschrieben: Für 5,90 Euro ohne Vertrag, im Leben nicht.
http://www.handytarife.de/index.php?han ... =handylist
So auf Anhieb hab ich jetzt eine Digicam bei Ebay (neu + ovp) gefunden für 14.90 SFr., kurz vor Auktionsende. Da liesse sich schon was relativ günsitges auftreiben. ^^
"Kurz vor Auktionsende" sagt meist wenig bis gar nichts, außerdem ist das schon ungefähr der dreifache Preis von dem Handy mit Kamera. Für die Zielgruppe von der wir sprechen eine Menge Geld. Für mich und vielleicht Sie nicht, aber für einen Jugendlichen in jedem Fall.

Man hat schon das Gefühl speziell Jugendliche sollen mit solchen Angeboten "angefixt" werden...

Netzfreischalter

Beitrag von Netzfreischalter » 20. Juni 2007 14:19

Der letzte Post von "Gast" war türlich von mir. ;)

Für seine Gebrauchsform kann das Handy als Gegenstand nichts.

Woran die Gewaltbereitschaft liegt, kann ich leider auch nicht sagen. Zunehmender Stress in der Arbeitswelt, abnehmendes "Interesse" am Erziehen der Kinder, geförderter Egoismus, Langeweile können Gründe sein.
Ich halte den Einfluss von Mobilfunk für wenig wahrscheinlich, will ihn aber per se auch nicht ausschliessen.
Es ist aber auch so, dass jede/r 100% Angestelle, der nich mindestens 120% arbeiten, gehen kann. Der Druck ist gross und Familien etwas sehr kostspieliges.
Der Erziehungsstil (falls vorhanden), ist häufig tatsächlich ziemlich bedenklich. Ich führe das auf Konkurrenzdruck und zunehmende Armut zurück, Sie auf Mobilfunk.

Raubüberfälle: Das Zielobjekt ist imho leicht austauschbar, es könnte gerade so gut eine Uhr oder sonstwas sein. Allein die Bereitschaft, einem Mitmenschen etwas zu klauen, ist das Problem.

Vielleicht kriegen die Kinder ganz einfach zu früh ein Handy? Die Erwartung, die man an sie stellt, damit umgehen zu können, sind nicht klein. Kinder sind neugierig und Verbotenes zieht viele an. Viele Eltern geben ihren Kindern ein Handy, damit sie anrufen können, wenn etwas ist. Eben, um ihre Kinder zu beschützen/behüten. Mit dem Kaufen des Handys ist es ja eigentlich nicht getan, was die Verantwortung der Eltern betrifft.
Kann man einem Kind/Jugendlichen vorwerfen, dass es sich einen Pornofilm anschaut, wenn es Gelegenheit dazu kriegt? Das haben wohl die meisten Menschen im Verlauf ihrer Jugend mal gemacht. Gelegenheit macht Diebe.

Dann wären da noch Firmen, welche in meinen Augen zunehmen skrupelloser werden, wenn es um das Geldverdienen auf Kosten anderer geht. Ethik ist den meisten Managern ein Fremdwort.

Viel könnte über Erziehung und Bildung in meinen Augen bereits getan werden.

So, das war's vorerst mal.

Marc

Beitrag von Marc » 20. Juni 2007 15:37

Wann begreifen es die Schulleitungen endlich, dass Handys nicht in Kinderhände gehören:

http://www.20min.ch/digital/youtube/story/31128500

Es vergeht kaum mehr eine Woche das nicht wieder ein solcher Fall an die Öffentlichkeit kommt. Wirklich bedenklich :!:

Netzfreischalter

Beitrag von Netzfreischalter » 20. Juni 2007 16:45

Vielleicht lese ich ja die falschen Zeitungen, aber ich lese bestimmt nicht einmal in der Woche davon, dass Kinder einen Kinderporno drehen und sich dabei filmen.

Die Schulleitung kann nicht darüber bestimmen, ob die Kinder Handys haben dürfen oder nicht, das bestimmen allein die Eltern. Sie könnte höchstens Handys auf dem Schulareal verbieten, ohne dabei das Problem wirklich zu bekämpfen, geschweige denn zu lösen.


Schockierend und höchst bedenklich ist es aber allemal! :shock:

Sunset
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Beitrag von Sunset » 20. Juni 2007 17:55

Netzfreischalter hat geschrieben:
Für seine Gebrauchsform kann das Handy als Gegenstand nichts.
Das Handy als Handelsgut hat neue kriminelle Tatarten hervorgerufen:
- Happy slapping
- Austausch von kein Ersatz und Gewaltvideos unter Kindern.
Netzfreischalter hat geschrieben: Woran die Gewaltbereitschaft liegt, kann ich leider auch nicht sagen.
Weil jeder Jugendliche ein Handy haben "muss", weil alle anderen von den Betreibern dazu angefixt wurde, "muss" manch ein Jugendlicher eben andere "abziehen". Das erklärt zwar nur einen Teil der Gewaltbereitschaft.
Netzfreischalter hat geschrieben:Der Erziehungsstil (falls vorhanden), ist häufig tatsächlich ziemlich bedenklich. Ich führe das auf Konkurrenzdruck und zunehmende Armut zurück, Sie auf Mobilfunk.
Zeigen Sie mir die "zunehmenden Armen". Bei der heutigen Hochkonjunktur nimmt der angebliche Konkurrenzdruck eher ab.

Netzfreischalter hat geschrieben: Raubüberfälle: Das Zielobjekt ist imho leicht austauschbar, es könnte gerade so gut eine Uhr oder sonstwas sein.
Sie haben anscheinend nicht bemerkt, dass heute das Handy als Uhr dient, und als Fotoapparat, und als Musikgerät.

Netzfreischalter hat geschrieben: Vielleicht kriegen die Kinder ganz einfach zu früh ein Handy?


Die brauchen gar keins. Es gibt welche, die leben ohne, und das ganz gut.

Netzfreischalter hat geschrieben:
Kann man einem Kind/Jugendlichen vorwerfen, dass es sich einen Pornofilm anschaut, wenn es Gelegenheit dazu kriegt? Das haben wohl die meisten Menschen im Verlauf ihrer Jugend mal gemacht. Gelegenheit macht Diebe.
Der Unterschied zwischen damals und heute ist: Damals schaute man unterm Bett der Eltern nach, und heute besitzen die Kinder die Pornos selbst, was eben strafbar ist. Früher wurde man für strafbare Handlungen noch ins Erziehungsheim gesteckt, heute werden Anzeigen abgewimmelt, um die Polizeistatistik zu schönen.
Netzfreischalter hat geschrieben: Dann wären da noch Firmen, welche in meinen Augen zunehmen skrupelloser werden, wenn es um das Geldverdienen auf Kosten anderer geht. Ethik ist den meisten Managern ein Fremdwort.
Meinen Sie die Mobilfunkbetreiber und Handyhändler?

Netzfreischalter

Beitrag von Netzfreischalter » 20. Juni 2007 20:21

Sunset hat geschrieben: Das Handy als Handelsgut hat neue kriminelle Tatarten hervorgerufen:
- Happy slapping
- Austausch von kein Ersatz und Gewaltvideos unter Kindern.
Aber eben auch nur im Zusammenhang mit mangelnder Erziehung, bzw. konkreter: Vermittlung von Werten.
Klammerbemerkung: Ich dachte eigentlich, Happy Slapping war zu Beginn gespieltes Verprügeln? (Kenne mich da (leider?) nicht aus...
Weil jeder Jugendliche ein Handy haben "muss", weil alle anderen von den Betreibern dazu angefixt wurde, "muss" manch ein Jugendlicher eben andere "abziehen". Das erklärt zwar nur einen Teil der Gewaltbereitschaft.
Einen sehr kleinen Anteil der Gewaltbereitschaft, meiner Meinung nach. Soweit ich weiss ist der Handyklau gewissermassen an der Tagesordnung. Die meisten Täter besitzen sicherlich selbst ein Handy und machen das trotzdem. Sei es aus Spass oder Langeweile oder um sich ein bisschen Taschengeld zu verdienen. Auf Ebay lassen sich Handys bestens verkaufen.

Zeigen Sie mir die "zunehmenden Armen". Bei der heutigen Hochkonjunktur nimmt der angebliche Konkurrenzdruck eher ab.
Überspitzt formuliert:
Sie können mich gerne besuchen kommen, ich zeig Ihnen auf unserer Gemeinde ein Quartier in dem fast ausschliesslich Arbeitslose oder Working Poor wohnen. Die Gewaltrate ist dort auch höher als sonstwo auf unserem Geimendegebiet. (Ich war grad vor nem knappen Monat an nem über 2 Stündigen Feuerwehreinsatz wegen eines "Jugendstreiches".)
Oder aber wir wenden den Blick in ein paar Armenquartiere in Deutschland, Hartz4-Empfänger, die als Hobby Kinder kriegen und diese dann nicht erziehen wollen/können.

Sie haben anscheinend nicht bemerkt, dass heute das Handy als Uhr dient, und als Fotoapparat, und als Musikgerät.
Klar, man darf halt davon ausgehen, dass jede/r ein Handy hat, daher ist es ein gutes "Zielobjekt", aber wer Handys klaut, hat auch keine Probleme sonstwas zu klauen.

Die brauchen gar keins. Es gibt welche, die leben ohne, und das ganz gut.
Natürlich, was anderes hab ich auch nicht behauptet. Bloss sind es eben nicht nur Kinder/Jugendliche die eins wollen, sondern auch Eltern, denen es lieber ist, wenn die Kinder eins haben. (Gefühl von Sicherheit.)
Der Unterschied zwischen damals und heute ist: Damals schaute man unterm Bett der Eltern nach, und heute besitzen die Kinder die Pornos selbst, was eben strafbar ist. Früher wurde man für strafbare Handlungen noch ins Erziehungsheim gesteckt, heute werden Anzeigen abgewimmelt, um die Polizeistatistik zu schönen.
Da ist was dran. Wobei, wenn nicht auf dem Handy, dann auf dem Computer. (Nur um das mal gesagt zu haben, soll keinesfalls ein "Gutheissen" oder sonstwas in die Richtung sein.)
Wobei natürlich auch Eltern froh sind, wenn es nicht zu einer Anzeige kommt. "Mein/e Sohn/Tocher würde sowas nie tun." oder "Er/sie muss halt ihre Grenzen selber ertasten." Nur schade, wenn es diese Grenzen nicht gibt.

Meinen Sie die Mobilfunkbetreiber und Handyhändler?
Ja. (Ich dachte das in Klammer angefügt zu haben, hab's dann wohl vergessen. :D ). Auch "GRATIS!!!"-Klingeltonanbieter möchte ich erwähnt haben. (Die dürfen ja inzwischen sogar am Fernsehen Werbung machen....)

Sunset
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Beitrag von Sunset » 21. Juni 2007 11:01

Netzfreischalter hat geschrieben:
Sunset hat geschrieben: Das Handy als Handelsgut hat neue kriminelle Tatarten hervorgerufen:
- Happy slapping
- Austausch von kein Ersatz und Gewaltvideos unter Kindern.
Aber eben auch nur im Zusammenhang mit mangelnder Erziehung, bzw. konkreter: Vermittlung von Werten.
Die Erziehung spielt bestimmt auch eine Rolle. Aber dann müssten die Eltern alle Speicher in den Handys ihrer Kinder regelmässig kontrollieren, speziell die Speicher für Fotos und Videos.[/quote]
Netzfreischalter hat geschrieben: Klammerbemerkung: Ich dachte eigentlich, Happy Slapping war zu Beginn gespieltes Verprügeln? (Kenne mich da (leider?) nicht aus...
Ich habe das auch noch nie gemacht ... :wink:

Das Neueste vom Tage: In Rüti ZH wurden 14 Handys konfisziert. Sie enthielten Kinderpornos! Schülerinnen wurden beim Oralsex mit Schülern gefilmt, wobei die Schülerinnen genau erkennbar waren, die Schüler aber nicht. Die Filmchen wurden unter den Schülern als MMS ausgetauscht. Lieber Netzfreischalter: Wie wäre so etwas ohne Handy möglich gewesen?

Netzfreischalter hat geschrieben:Einen sehr kleinen Anteil der Gewaltbereitschaft, meiner Meinung nach. Soweit ich weiss ist der Handyklau gewissermassen an der Tagesordnung.
Schlimmer noch als im Mittelalter, der Raub ist wieder an der Tagesordnung.

Sunset hat geschrieben:Sie haben anscheinend nicht bemerkt, dass heute das Handy als Uhr dient, und als Fotoapparat, und als Musikgerät.
Netzfreischalter hat geschrieben:Klar, man darf halt davon ausgehen, dass jede/r ein Handy hat, daher ist es ein gutes "Zielobjekt", aber wer Handys klaut, hat auch keine Probleme sonstwas zu klauen.
Es macht weniger "Arbeit", ein Handy zu klauen, als eine Uhr, plus ein Musikgerät, plus einen Kleincomputer, plus ein Musikgerät.

Sunset hat geschrieben:Die brauchen gar keins. Es gibt welche, die leben ohne, und das ganz gut.
Netzfreischalter hat geschrieben:... Bloss sind es eben nicht nur Kinder/Jugendliche die eins wollen, sondern auch Eltern, denen es lieber ist, wenn die Kinder eins haben. (Gefühl von Sicherheit.)
Eine trügerische Sicherheit. Da sind die Eltern der Schulmädchen in Rüti ZH auf die Welt gekommen.
Netzfreischalter hat geschrieben:Wobei natürlich auch Eltern froh sind, wenn es nicht zu einer Anzeige kommt. "Mein/e Sohn/Tocher würde sowas nie tun." oder "Er/sie muss halt ihre Grenzen selber ertasten." Nur schade, wenn es diese Grenzen nicht gibt.
Das Handy hat keine Grenzen. In seiner Grenzenlosigkeit überfordert es die meisten Eltern. Diese hören sich von Psychologen den Quatsch an: "Man muss Grenzen setzen", "Das war eine Grenzüberschreitung". Richtig wäre die Kinder durch Vorbild zu erziehen, und ihnen zu helfen, den Weg zu zeigen, statt sie feige an irgendwelche Grenzen stossen zu lassen, welche die Polizei den Kindern nachträglich zeigen soll.

Netzfreischalter

Beitrag von Netzfreischalter » 21. Juni 2007 15:33

Sunset hat geschrieben: Die Erziehung spielt bestimmt auch eine Rolle. Aber dann müssten die Eltern alle Speicher in den Handys ihrer Kinder regelmässig kontrollieren, speziell die Speicher für Fotos und Videos.
Ich dachte eher in Bezug auf, gar nicht auf die Idee zu kommen, jemanden zu verprügeln oder auszurauben, geschweige denn noch daran Spass zu finden. (Imho ein Zeichen von mangelndem Respekt, bzw. eine Unfähigkeit Sympathie (oder eher Empathie) zu empfinden.)

Lieber Netzfreischalter: Wie wäre so etwas ohne Handy möglich gewesen?
Lapidar: Oralsex kann man doch auch ohne Handy haben. :lol:
Die "neue Dimension" Handy, führt jetzt einfach dazu, dass man es einfach filmen und verbreiten kann, weshalb es letztendlich auch an die Öffentlichkeit kam.

Eine trügerische Sicherheit. Da sind die Eltern der Schulmädchen in Rüti ZH auf die Welt gekommen.
Ja, bedauerlicherweise.

Das Handy hat keine Grenzen. In seiner Grenzenlosigkeit überfordert es die meisten Eltern. Diese hören sich von Psychologen den Quatsch an: "Man muss Grenzen setzen", "Das war eine Grenzüberschreitung". Richtig wäre die Kinder durch Vorbild zu erziehen, und ihnen zu helfen, den Weg zu zeigen, statt sie feige an irgendwelche Grenzen stossen zu lassen, welche die Polizei den Kindern nachträglich zeigen soll.
Absolut einverstanden.

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