Handy-Verbot an Schulen?

Ursula

Handy-Verbot an Schulen?

Beitrag von Ursula » 15. November 2002 08:36

"Handy-Verbot stösst auf Ablehnung" steht in der Basler Zeitung v. 14.11.02

Wo haben Politiker, Lehrer und insbesondere Eltern ihre Augen und Ohren? Haben sie von den extremen gesundheitlichen Risiken gerade für Kinder und Jugendliche durch das Mobiltelefonieren noch nichts gehört? Ursprünglich war das Mobiltelefon für Notfälle gedacht, heute ist es ein Spielzeug geworden, das unbedingt her muss, weil der Gruppendruck dies offenbar erfordert, egal mit welchen gesundheitlichen aber auch finanziellen Konsequenzen.

Dass für jedes Handy auch irgendwo eine Antenne stehen muss, die die Anwohner rund um die Uhr bestrahlt, ihnen Schlaf und Gesundheit raubt, fällt dabei unter den Tisch.

Und wo sind die Ärzte, die sich endlich über die Folgen informieren und aufklären, statt bei Beschwerden Medikamente noch und noch zu verschreiben? Nutzlos übrigens, solange die Quelle, die elektromagnetische Strahlung durch Handys, DECT-Telefone und Antennen, nicht beseitigt ist. Den Verdacht, dass sie gerne volle Wartezimmer haben, müssen sie sich gefallen lassen.

Wer immer noch denkt, dieses neue Spielzeug sei gefahrlos, der lese einmal das Buch von Robert Kane:, ehemals Mitarbeiter bei Motorola und selbst Betroffener: "Cellular Telephone Russian Roulette". (allerdings leider nur in Englisch)

Wie lange schauen wir noch zu, wie ahnungslose oder gleichgültige Erwachsene die Jugend nicht aufklären? Wenn ihnen jemand einen Kratzer in ihr "geheiligtes Auto" macht, so rennen sie zum Kadi, aber das Kostbarste, was sie haben, die Kinder und Jugendlichen setzen sie bedenkenlos und gleichgültig extremen Gefahren aus.

Ein Verbot ist vielleicht nicht sinnvoll, aber Aufklärung und Appell an die Vernunft

Rainer

Handy und schulische Leistungen

Beitrag von Rainer » 15. November 2002 09:21

Wie wäre es mit folgender Versuchsanordnug: Klassenzimmer mit DECT- Telefonen. Klassenarbeit.

Doppelblindversuch: Die DECT Telefone (ca. 10 Stück) befinden sich zwischen den Schülern in zugeklebten Kartons. Weder Lehrer noch Schüler wissen, ob die Telefone eingeschaltet sind oder nicht. Auswertung der Durchgänge mit möglichst vielen Klassen und Klassenarbeiten.

Welche aufgeschlossenen Lehrer erklären sich bereit, diesen einfachen und preiswerten Versuch durchzuführen und zu dokumentieren. Die Klassenarbeiten sollten über mindestens eine Stunde gehen um auch tatsächlich einen eventuellen Leistungsabfall durch athermische Effekte festzustellen. Laut Dr. Klitzing dauert es ca. 15 Minuten, bis sich das EEG unter "Strahleneinfluss" entscheidend verändert, aus diesem Grund wurden auch in vielen Studien kürzere Zeiträume gewählt.

Allerdings sollte ein solche Klassenarbeit keine wichtige Abschlussprüfung sein und NICHT das Vorrücken schwächerer Schüler gefährden! Selbstverständlich dürfen Lehrer und Schüler nur freiwillig an solchen Versuchen teilnehmen.

Evi

Re: Handy und schulische Leistungen

Beitrag von Evi » 15. November 2002 09:46

Das wäre an sich eine sehr gute Idee. Aber an der Durchführung zweifle ich echt, denn:

1. Wer von den Lehrern interessiert sich dafür wirklich?
2. Welche Lehrer lesen überhaupt diesen Vorschlag?
3. Wenn sich ein Ergebnis, wie Sie es beschreiben zeigt, so ist es für die Lehrer und die Schulleitungen sehr unbequem, daraus echte Konsequenzen zu ziehen, denn sie handeln sich damit nur endlose Diskussionen und Widerstände, nicht nur der Schüler sondern auch der Eltern ein.
4. Solange nicht Ärzte Alarm schlagen, sondern - im Gegenteil - alles noch totschweigen oder verharmlosen, wird sich nicht viel ändern.

Mir ist ein Fall bekannt, wo eine Patientin mit echten Problemen den Arzt fragte, ob nicht am Ende das DECT-Telefon daran Schuld sein könnte, antwortete ihr dieser: "Nein, nein, das macht überhaupt nichts."

Die Scheuklappenmentalität ist leider weiter verbreitet, als man denkt.

Evi

Rainer

Re: Handy und schulische Leistungen

Beitrag von Rainer » 15. November 2002 20:27

Antwort 1: Sicher wird die Idee bei vielen „Paukern“ auf Desinteresse stoßen, doch gibt es tatsächlich auch einige Pädagogen, die ihren Lehrauftrag als soziale Verpflichtung ansehen (ich hatte das Glück in meiner Schulzeit auf derartige Lehrer zu stoßen).
Antwort 2: Sie haben den Vorschlag gelesen und können die Idee weitergeben.
Antwort 3: Die Frage der sozialen Konsequenzen kann ich nicht beantworten. Was besser ist, zu streiten oder alles zu schlucken, wird jeder für sich selbst entscheiden.
Antwort 4: Es würde mich auch interessieren, aus welchen Beweggründen Ärzte die kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Elektrosmog“ scheuen . Im Notfall kann man sich ja immer noch an die Ärzteliste des Freiburger Appells halten.

Die Scheuklappen fallen oft erst dann ab, wenn der eigene Schaden bereits eingetreten ist, selbst erlebter Schmerz ist der beste Lehrer. Kein normaler Mensch würde ein Handy im Sendebetrieb an die Rechnerplatine seines PCs halten, die Folgen wären absehbar. Aber ein Handy an das eigene (funktionierende ?) Gehirn zu halten, das sicher millionenfach komplexer als ein PC ist, wird als normal angesehen.

Margarete Kaufmann

Re: WLan und universitäre Leistungen

Beitrag von Margarete Kaufmann » 16. November 2002 09:26

Bevor Schulkinder für Feldversuche zu Versuchskaninchen werden, können Wissenschaftler bald selbst beweisen, ob sie solche sind, sprich "objektiv" sind:

In dieser Woche wurde in München-Garching eine neue Zweigstelle der Technischen Universität (TUM) eröffnet. Sie ist - besonders stolz hervorgehoben - völlig mit WLan vernetzt, so daß die Studenten ihre Laptops kabellos, etc ...

Da werden doch auch bald Prüfungen anstehen ? Und wenn dann - langfristig statistisch erfaßbar - die Leistungen ........ (Stichwort: Uni-PISA)

Vielleicht wird dann bald der Sparzwang sein Gutes haben, wenn sich andere Unis so eine grandiose Vernetzung nicht leisten können. Wenn ich in "meiner" Alma Mater Ludwig-Maximilians-Universität sitze, auch mich über Stunden dort aufhalte, spüre ich nix !!!

Übrigens hat Herr Keller hier schon auf die Vernetzung der Schweizer Unis etc hingewiesen (allerdings unter anderer "Interessensgewichtung").

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