Absichtlich falsche Elektrosensibilitäts-Studien?! Teil zwei

Elisabeth Buchs
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Absichtlich falsche Elektrosensibilitäts-Studien?! Teil zwei

Beitrag von Elisabeth Buchs » 25. November 2007 17:19

Im früheren Thread zu diesem Thema habe ich folgendes geschrieben:
Seit Jahren werden die ähnlichen Kurzzeitstudien in mehreren Durchgängen gemacht mit der Folgerung, Menschen die unter Elektrosmog leiden könne es nicht geben.
Seit Jahren werden Psychofragebogen bei Elektrosensiblen-Studien verwendet, um die Ursache der gesundheitlichen Beschwerden wegen Elektrosmog psychischen Gründen zuzuschreiben. (Samt entsprechenden Aeusserungen in Foren oder von Nachbarn mit DECT und W-Lan)

Seit Jahren sagen und schreiben Elektrosensible wie z.B. der Biologe Rückemann, dass Elektrosensible keine Lampen seien, die man an und abschalten könne, dass es einige Zeit dauere, bis man sich schlecht fühle wegen EMF und die Beschwerden einige Zeit nachwirken können und dass es Elektrosensible gibt, die sich unter Elektrosmog-Einfluss langsam immer schlechter fühlen und wenn sie davon weg sind, langsam wieder besser.

Seit Jahren sagen und schreiben Betroffene, dass es ihnen mit all ihren evt. Eigenheiten an elektrosmogarmen Orten gutgeht. Z.B. Angst haben kann man als Elektrosensible als normale Reaktion verstehen auf das masslose Aufrüsten, wo man nie weiss, ob man morgen noch daheim wohnen kann. Die Ausarbeitung und Auswertung von Psychofragebogen ist nahezu willkürlich, kaum kontrollierbar und kaum widerlegbar.

Seit dem medienwirksamen Auftritt von Frau Kaul in nano ist es mir noch ein weniger klarer als vorher, dass mit Absicht eine solche Art von Elektrosensiblen-Forschung gemacht wird, weil es Menschen, die unter Elektrosmog unterhalb der Grenzwerte leiden, nicht geben darf.

Vorschläge einer besseren Richtung in der Elektrosensiblen-Forschung:
Untersuchungen von Elektrosensiblen. Suche nach biologischen Parametern (Stoffwechsel, Hormone, Nervensystem, Immunsystem usw.) Längere Zeit aus dem Elektrosmog entfernen und vorher nachher Vergleiche. Studien mit festgelegter Maximalzeit z.B. von drei Tagen, mit Abbruchmöglichkeit, wenn man die Befeldung merkt, bzw. negativ darauf reagiert. Weiterführen des 50 Hz-Tests von Leitgeb. Auch wenn ein Teil der Mainzer-Studie mit Abklären der Schwermetallbelastung und genetische Disposition weitere Erkenntnisse bringen könnte, hindert der umfangreiche Psychofragebogen daran, Vertrauen in diese Studie und deren Durchführende zu haben. Einbezug beider Parteien und von Betroffenen bei Studien. Die Wissenschaft ist sonst zu aussergewöhnlichen Leistungen fähig, während bei der Elektrosensiblen-Forschung diese Fähigkeiten nicht eingesetzt werden. Wie seht Ihr das, wie kann man die Verantwortlichen zu solchen besseren Studien bewegen? Ohne diese können sie immer damit kommen, dass keine wissenschaftliche Beweise für gesundheitliche Beschwerden unterhalb der Grenzwerte vorhanden seien und wir werden immer mehr flächendeckend zugemüllt, bis wir es mit all unseren Massnahmen wie umziehen und abschirmen nicht mehr schaffen.


Nun ist eine weitere solche Studie erschienen, die ich als besonderen Hohn gegenüber elektrosensiblen Menschen sehe.

Medizinisch/biologische Studie (experimentelle Studie)
Perception of the electromagnetic field emitted by a mobile phone. med./biol.
Wahrnehmung des elektromagnetischen Feldes, das durch ein Handy ausgesendet wird.

Von: Kwon MS, Koivisto M, Laine M, Hämäläinen H
Erschienen in: Bioelectromagnetics 2007: in press ( PubMed Eintrag, Journal Website )

Ziel der Studie (lt. Autor)
In dieser in vivo-Studie sollte in einer großen Stichprobe der Allgemeinbevölkerung getestet werden, ob es möglicherweise Elektrosensitivität gegenüber elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen gibt.
Hintergrund/weitere Details:
84 junge, gesunde Erwachsene (Durchschnittsalter: 24 +/- 6 Jahre; 57 Frauen, 27 Männer) nahmen teil. 100 Durchgänge zu je 5 Sekunden wurden pro Versuchsbedingung durchgeführt.
Die Teilnehmer sollten in der ersten Aufgabe bestimmen, ob das elektromagnetische Feld "an" oder "aus" war und in der zweiten Aufgabe, ob das elektromagnetische Feld wechselte (von "aus" nach "an" und umgekehrt) oder kein Wechsel des elektromagnetischen Feldes (immer "an" oder "aus") stattfand.

Endpunkt

Hypersensibilität/subjektive Beschwerden: Elektrosensitivität

Exposition/Befeldung
Mobiltelefon/Mobilfunksystem, GSM

Detailliertere Expositionsparameter noch nicht extrahiert

Exponiertes System:
Mensch
Teilkörperexposition: Ohr

Methoden
Endpunkt/Messparameter/Methodik

Hypersensibilität/subjektive Beschwerden: Elektrosensitivität (Wahlaufgabe, selbstberichtete Elektrosensitivität), subjektive Elektrosensibilität (Symptomen-Fragebogen)

Untersuchung am lebenden Organismus

Untersuchungszeitpunkt: vor, während und nach der Befeldung

Hauptergebnis der Studie (lt. Autor)
Die Ergebnisse einer richtigen Zuordnung, ob das elektromagnetische Feld "an", "aus" oder wechselnd war, unterschieden sich nicht von der Zufallswahrscheinlichkeit. Deswegen konnte in dieser Studie kein Beweis für die Existenz einer Elektrosensitivität gegenüber elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen erbracht werden.

(Studienmerkmale: medizinisch/biologische Studie, experimentelle Studie, Voll-/Hauptstudie, Doppel-Blindstudie)


Studie gefördert durch

Academy of Finland
Tekes (National Technology Agency), Finland

Quelle: http://www.emf-portal.de/viewer.php?l=g&aid=15370
Abstract: http://www3.interscience.wiley.com/cgi- ... 1&SRETRY=0

Doris schreibt dazu:
Ich befürchte die Anerkennung einer evtl. Elektrosensibilität wird noch lange auf sich warten lassen. Ich frage mich auch, ob es nicht vielleicht Sinn machen würde, wenn die bekannten Frontleute der "anderen" Mobilfunkkritiker hier ansetzen würden. Frau Dr. Waldmann-Selsam sammelt unermüdlich Fallbeispiele und wendet sich damit in regelmäßigen Abständen an die Behörden. und muss sich ebenso regelmäßig (hier vom BfS) solche Aussagen anhören.

„Unter Berücksichtigung des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstandes wäre es fahrlässig, die beschriebenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Eheleute B. ursächlich auf das Einwirken der schwachen elektromagnetischen Felder der auf dem benachbarten Grundstück errichteten UMTS Mobilfunksendeanlage zurückzuführen. Ich appelliere daher eindringlich an Ihre Verantwortung als Medizinerin, bei der Suche nach Ursachen für die Beschwerden der Eheleute auch andere mögliche Erklärungen zu berücksichtigen.“/

Das dreht sich doch nun schon seit Jahren im Kreis, da müsste doch auch über eine Strategieänderung zumindest nachgedacht werden.
Schmetterling, wie sehen Sie das? Fühlen Sie sich als Betroffene von den Frontleuten und deren Vorgehensweise wirklich gut vertreten oder ist hier was zu kritisieren?

Mein Kommentar: An den Frontleuten liegt das Problem doch nicht. Das liegt an den absichtlich falschen Elektrosensiblen-Studien, die darauf angelegt sind, keine Elektrosensibilität zu finden (wenn man da nur dagegen vorgehen könnte), damit das Vollmüllen mit immer mehr Elektrosmog weiter gehen kann, samt den üblichen Sprüchen der Behörden. Wenn ich so Zeug lese, habe ich nur einen Wunsch, dass ich sofort abhauen möchte. Was sich auch wieder einmal deutlich zeigt, dass die Exponenten des izgmf absichtlich oder auch unabsichtlich den Mobilfunkern dienen und den Aktiven und Elektrosensiblen Schaden zufügen, dass sich feine und hilfsbereite Menschen durch das öffentliche Schlechtmachen im Internet durch das izgmf einschüchtern lassen.

Nachtrag:
Sechs Probanden hatten zuvor angegeben, dass sie Felder von Mobiltelefonen wahrnehmen. Zwei Probanden hatten im ersten Studiendurchgang eine weit überdurchschnittliche Trefferquote, jedoch beim zweiten Studiendurchgang einen Monat später nicht mehr. Ich frage mich, was rauskommen würde, wenn man nicht die besonders krasse 100 x Befeldung zu 5 Sekunden nehmen würde, denn dies kommt unter den Realbedingungen, wo die Probanden angaben, dass sie Mobiltelefone spüren, sicher nicht vor, sondern z.B. dreimal und mit längeren Pausen dazwischen, so könnte der Versuch eher gelingen, wenn das denn im Sinn der Durchführenden liegen würde.

Elisabeth Buchs