Psychiatrisierung der "Elektrosensiblen"

Ditche
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Augenblitze

Beitrag von Ditche » 19. Januar 2010 15:20

Eva Weber hat geschrieben:Augenblitze
Diese Blitze haben nichts mit Kreislauf zu tun.
So war das auch nicht gemeint, sondern es sollte für Andere nachvollziehbar eine ungefähre Größe beschreiben.
Eva Weber hat geschrieben: Sie entstehen z.B. nicht beim Aufstehen. Sie entstehen wenn ich ans Fenster trete, auf die Terrasse gehe, um eine Hausecke gehe etc.
Haben Sie "nur" eine Doppelverglasung oder eine Wärmeschutzverglasung im Fenster? Den Unterschied können Sie leicht feststellen wenn Sie ein Feuerzeug in ca. 3 cm Abstand von der Fensterglasoberfläche halten. Dann sieht man 4 reflektierte Flammenbilder, die bei einer Doppelverglasung alle eine gleiche Farbe haben, bei einer Wärmeschutzverglasung ist jedoch die 2.. Reflektion leicht bläulich. Diese Scheiben dämpfen relativ gut HF-Felder.

Worauf ich hinaus will ist, es scheint (beim Blitzesehen) nicht so sehr auf die absolute Feldstärke anzukommen, sondern auf die relative Änderung der Feldstärke innerhalb kürzerer Zeit also wenn man ans Fenster tritt, auf die Terrasse geht, um eine Hausecke geht etc.

Ein ähnlicher Effekt ("Blitze sehen") wird übrigens im Zusammenhang mit Radar-Alagen beschrieben, und deshalb wurde die "Anstiegsgeschwindigkeit" der Faldstärke (Flankensteilheit) bei diesen Anlagen begrenzt...

Interessanter link zum Thema (EMF)/Sehen: http://www.fgf.de/publikationen/newslet ... 04-06d.pdf

Ditche
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Dauerlicht, Melatonin und Cortisol

Beitrag von Ditche » 19. Januar 2010 23:07

Wuff hat geschrieben:Warum gab Lerchls Experiment keine gültigen Antworten? (6)

(...)

(Die Vorgänge des Organismus werden aber nicht eindimensional gesteuert. So ist beispielsweise das „Stresshormon“ Cortisol ein Antagonist des „Schlafhormons“ Melatonin. Würde nun die Cortisolausschüttung durch EMF beeinflusst, dann hätte dieses auch einen Einfluss auf die Melatoninsynthese im Pinealorgan. Cortisol hat eine relativ lange Halbwertszeit von circa 70 Minuten, und es kommt ihm dadurch neben der Inneren Uhr auch eine Art von Uhrfunktion für körperliche Funktionen zu, wenn es einmal ausgeschüttet ist. Die Isolation von Pinealorganen ist bei Experimenten im Zusammenhang mit der Erforschung von EMF-Einflüssen dermassen fragwürdig, dass sie unterlassen werden sollte, selbst wenn solche Experimente mit Hunderttausenden von Euro honoriert werden.)

(...)
Bekanntermaßen gibt es eine ganze reihe Länder bei denen es mindestens 4 Monate lang ununterbrochen 24 Std. helles Tageslicht gibt und da nach "Die Melatonin-Hypotehse" von Lerchl, Seite 14, Dauerlicht die Melatonin-Synthese nachhaltig unterdrückt, könnten dort Menchen nur mit gut verdunkelten Räumen (< 300 Lux) ihr Synthesemuster der Melatoninausschüttung aufrecht erhalten.
Käme jetzt noch eine mögliche Cortisolausschüttung durch EMF hinzu, so müßten doch Erkrankungen die "Stress" bedingt sind gerade in diesen Ländern nach dem flächendeckenden Aussbau der Mobilfunk-Netze erkennbar zugenommen haben. Jedenfalls zugenommen im Verhältniss zu der Zahl der Erkrankungen, die durch geringere/unterbrochene Melatoninauschüttung durch zu "helle" Schlafplätze eh schon vorhanden waren.
Somit wären doch genau diese Bevölkerungsgruppen ideal geeignet an der man die "EMF-Cortisolausschüttungsthese" feststellen könnte...

Wenn Sie mal Zeit haben, Ihre Meinung wurde mich interessieren...

unwichtig
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Re: Mobilfunkkritikerin?

Beitrag von unwichtig » 19. Januar 2010 23:34

Anonymous hat geschrieben:
unwichtig hat geschrieben:
Anonymous hat geschrieben:Liebe Doris,
[..]
Ich frage mich wirklich, welche Ihrer Aussagen zu diesem Thema zeigt, daß Sie eine Mobilfunkkritikerin sind...
Hallo Gast,

Doris ist keine Mobilfunkkritikerin, Sie ist eine "bezahlte?" pro Mobilfunkschreiberin, die sich der übelsten Rhetorik bedient die man so ließt. Warum Ihr immer und immer wieder hier ein Podium geboten wird, verbleibt rätselhaft?....
Hallo unwichtig,

es ist mir ein Rätsel, wie diese Frau, obwohl sie von niemandem mehr als Mobilfunkkritikerin wahrgenommen wird, steif und fest davon überzeugt ist, eine zu sein. Sie legt gegenüber "echten" Mobilfunkkritikern und Betroffenen im Allgemeinen einen zwar intelligent verpackten, aber nicht minder abfälligen, arroganten Ton an den Tag, wie es beim izgmf täglich geschieht.

Ich lese zwar noch nicht lange beim izgmf mit, habe aber noch nie erlebt, wie sich diese angebliche Mobilfunkkritikerin auch mal kritisch der angeblichen Gegnerseite, sprich spatenpauli, AnKa, Klakla etc. gegenüber verhält. Das müßte doch mal möglich sein, wenn man sich eine ergebnisoffene Mobilfunkkritikerin nennt, oder etwa nicht?
Hallo Gast,

ich vermute ernsthaft, dass es sich von 3 bis 4 Ausnahmen abgesehen bei allen Schreibern im obigen Forum um die Eheleute Schall handelt, die unter verschiedenen, meist obskuren Aliasen die Flamme am köcheln halten und so in Ruhe ihren dicken Judas-Lohn von der Mobilfunkindustrie erhalten. Wenn nur die 3 bis 4 Ausnahmen aufhören würden dort zu schreiben, würde sich das Forum schnell ad absurdum führen...

Ansonsten kann man nur vor diesen Menschen und ihrem hinterhältigem Forum warnen. Das der oberste deutsche "Strahlenschützer", Prof. Dr. Lerchl dort schreibt und sich in bester Gesellschaft fühlt, sollte jedem dem noch mehr als drei Gehirnzellen, bei der Bestrahlung, MSG & Aspertam in den Lebensmitteln, die ihren Namen kaum noch verdienen, geblieben sind, ein deutliches Warnzeichen sein!
„Die magnetische Energie ist die elementare Energie, von der das gesamte Leben des Organismus abhängt.“
Prof. Werner Heisenberg (1901–1976), Physiker, Nobelpreisträger der Physik

Ulido
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Augenprobleme

Beitrag von Ulido » 20. Januar 2010 00:39

Hallo,

@Frau Weber
Augenblitze: Es handelt sich um grelle weiße Blitze, Bruchteile von Sekunden. An einer sehr starken, sehr hohen Antenne waren es einmal bei völliger Dunkelheit Hunderte von winzigen Blitzen. Da die Augenärzte wie üblich sagen sie finden nichts, und das gibt es nicht, brauche ich auch hier nicht weiter darüber zu reden.
@Frau Weber
Da war ich auch 3 x vollkommen blind, als hätte man mir eine rote Decke vor die Augen gezogen. Wie lange dies dauerte, kann ich nicht sagen. Wohl nur einige Minuten.
Frau Weber, mich verwundert ehrlich gesagt, dass die Augenärzte sich tatsächlich so geäußert haben sollen, dass sie nichts finden. Sind sie sicher, dass in dem Zusammenhang auch nicht der Begriff Glaskörperveränderung oder Netzhaut gefallen ist?

Falls die Ärzte wirklich nicht den Ansatz einer vermuteten Ursache haben laut werden lassen, so nehme ich doch an, dass sie zumindest angedacht und untersucht haben, ob es der schrumpfende und sich zurückziehende Glaskörper sein könnte, der an der Netzhaut zerrt und im Extremfall auch zu deren Ablösung führen könnte. Andererseits hätten sie für ein solches Ereignis dann aber auch Verhaltensmaßregeln aussprechen müssen.

Wenn derartige Symptome mal außerhalb der üblichen Praxiszeiten erneut auftreten, meinen Sie nicht auch, dass Sie zur Abklärung dann unbedingt in der Augenklinik vorsprechen sollten - aber vorzugsweise ohne zu Anfang Ihre Eigendiagnose zu nennen.

Schöne Grüße

Ulido

Eva Weber
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Beitrag von Eva Weber » 20. Januar 2010 10:28

Hallo Ulido,

es wurden alle möglichen Augenuntersuchungen gemacht. Die Aussage, dass man 3 Mal so stark bestrahlt hat und nichts passiert ist, stammt vom Professor selbst. Mehr kann ich dazu nicht sagen und möchte es auch abschließen. Eigentlich habe ich es nur erwähnt, da über Prof. Lerchls Melatonin-Studie gesprochen wurde und ich halt die Idee hatte, ob die Netzhaut evtl. auch für uns nicht sichtbares Licht als Reiz aufnehmen kann und darauf hin eben weniger Melatonin produziert wird. War nur so ein Gedanke, den ein Laie halt hat.

Danke für den Beitrag.

Eva Weber

Wuff

Was hat Lerchl aus der Fragestellung gemacht? (1)

Beitrag von Wuff » 20. Januar 2010 12:28

Was hat Lerchl aus der Fragestellung gemacht? (1)


Problem

Die Grenzwerte für EMF wurden bekanntlich durch die selbsternannte ICNIRP ausschliesslich zum Schutz vor thermischen Wirkungen, bzw. zum Schutz vor Überhitzung des menschlichen Körpergewebes vorgegeben. Zahlreiche Personen berichte jedoch über Symptome auch bei Feldern, die derart schwach sind, dass sie mit Sicherheit keine thermische Wirkung (Erwärmung des Körpergewebes) verursachen. Daneben wurden auch einige Wirkungen schwacher Felder, wie Veränderungen von Hirnströmen, nachgewiesen.

Ein konkrete Vermutung bzw. Behauptung ist, dass Mobilfunkfelder die nächtliche Melatoninproduktion drosseln könnten. Das Hormon Melatonin beeinflusst den Tag-Nacht-Rhythmus, den Schlaf, die Krebsresistenz und weiteres mehr, wie in Lerchls interessanter Broschüre auf Seiten 16 bis 25 zu lesen ist ( http://www.fgf.de/forschungsprojekte/be ... 002_de.pdf ). Da für die Grenzwerte die Behörden und nicht die industrienahe ICNIRP zuständig sind, wurden im Rahmen des deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms DMF Studien zu möglichen athermischen Wirkungen funktechnischer EMF in Auftrag gegeben. An den Kosten des DMF, das unter Federführung des Bundeamtes für Strahlenschutz BfS durch geführt wurde, beteiligten sich je zur Hälfte der deutsche Staat und die Mobilfunkindustrie.


Fragestellung an Lerchl

Die Fragestellung einer der DMF-Studien lautete: Wirken schwache (athermische) EMF auf die Melatoninsynthese beim Menschen, und wenn ja, in welcher Weise, und hat gegebenenfalls die Pulsung insbesondere des GMS-Mobilfunks eine besondere Wirkung?


Ergebnis des Experiments

Professor Alexander Lerchl von der privaten Jacobs University in Bremen hat den Forschungsauftrag zur erwähnten Fragestellung angenommen, und er hat dazu ein Experiment entworfen.
  • a) Mit dem Experiment wurde die direkte Wirkung von EMF auf isolierte Hormondrüsen untersucht. Die Hormondrüse als kleiner Teil und als letztes Element des Melatonin-Systems wurde von dessen grösserem Teil, nämlich von den massgeblichen Sensoren (Retina), den Signal-Übermittlungs- und –Verarbeitungswegen sowie von der Steuerung durch die Innere Uhr abgetrennt. Mögliche Wirkungen auf diese anderen Teile des Systems wurden überhaupt nicht untersucht. Unter diesen Umständen verbietet sich eine allgemeine Folgerung aus dem Experiment zur Melatoninhypothese, eine solche wurde dennoch gezogen.
  • b) Beim Experiment wurden Wirkungen von EMF beim SAR-Wert 0,8 W/kg gefunden, der knapp unterhalb der von der ICNIRP als Grenze festgelegten 1 W/kg liegt, sowie bei 2,7 W/kg. Lerchl bezeichnete die ersteren Effekte als „subthermisch“ oder knapp thermisch. Die Abgrenzung zwischen „athermisch“ und „thermisch“ erfolgte willkürlich und in teilweiser Abweichung von den ebenfalls willkürlichen Festlegungen durch die ICNIRP. Es wurde nicht physikalisch oder biologisch begründet, weshalb die Effekte thermisch und nicht athermisch seien, was die Aussage, es seien nur thermische Effekte gefunden worden, als solche fragwürdig macht.
  • c) Die Stärke der als Einflussgrösse verwendeten Mobilfunkfelder war typisch für Mobiltelefone und nicht für Basisstationen. Der Crest-Faktor von Mobiltelefonen, der mindestens 5, eher 7, beträgt, wurde durch die Simulation eines imaginären „widernatürlichen“ Basisstationsbetriebs auf circa 1,2 abgeflacht, wodurch die Unterschiede der biologisch wirksamen Feldstärken zwischen kontinuierlicher und typischer Mobilfunkstrahlung eliminiert wurden. Jede Aussage zu möglichen besonderen Effekten der Pulsung von GSM-Mobiltelefonen verbietet bei dieser lebensfremden Art von Befeldung. Die Art der simulierten Pulsung wurde in der Studie nicht offen gelegt, bzw. sie wurde verheimlicht.
  • d) Bei den gefundenen, von Versuchsleiter Lerchl als thermisch bezeichneten Wirkungen gab es keine aussagekräftigen oder begründbaren Unterschiede zwischen gepulsten und kontinuierlichen Feldern. Die Frage nach besonderen Effekten gepulster Felder wäre nur bei athermischen Effektenüberhaupt zu beantworten gewesen; Lerchl hat ein nicht gestellte Frage und im Zusammenhang mit Grenzwertfestlegungen irrelevante Frage beantwortet, nämlich ob im thermischen Bereich gepulste und ungepulste Felder unterschiedlich wirken.
  • e) Lerchl wies darauf hin, dass bei kleinen Kindern wegen des geringeren Schädeldurchmessers im Zentrum des Gehirns, wo das Pinealorgan sitzt, wesentlich stärkere Strahlung ankommt als beim Pinealorgan von Erwachsenen. Nicht ausdrücklich erwähnt hat Lerchl, dass die von ihm im Experiment gefundenen, als thermisch bezeichneten Effekte bei den Pinealorganen von kleinen Kindern durchaus möglich wären.
(Fortsetzung folgt)

Eva Weber
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Beitrag von Eva Weber » 20. Januar 2010 16:23

Kennt jemand die Definition für "subthermisch"?

Eva Weber

Wuff

Beitrag von Wuff » 20. Januar 2010 18:34

Eva Weber hat geschrieben:Kennt jemand die Definition für "subthermisch"?

Eva Weber
Lerchl gebraucht den Ausdruck "sub-thermisch" in seinem Abschlussbericht zur Studie, auf Seite 11, zu finden in http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... 020_AB.pdf . Er erläutert den Begriff nicht näher.

Hyland gebraucht den Begriff auf Seite 205 in http://www.scribd.com/doc/11542880/Wie- ... sen-konnen . Dort definiert er auch in Fussnote 21: "Als subthermische wird der Bereich bezeichnet, in dem es noch nicht zur signifikanter Erwärmung kommt."

Der Begriff "subthermisch" wird (ausser für subthermische Neutronen) selten verwendet.

charles
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Beitrag von charles » 20. Januar 2010 21:25

Wenn ich mich richtig erinnere, war es so bei der erste Ecolog Studie, dass es den Wissenschaftler verboten war nach a-thermische Effecke zu suchen.
Es wurde dann als micro-thermische Effekte ernannt.

Sub heisst *unten*, also ich verstehe subthermische Effekte als Effekte unterhalb die Grenze wo thermische Effekte auftreten.
Also ein anderes Wort für a-thermische Effekte.

Märchenfan

Beitrag von Märchenfan » 21. Januar 2010 09:20

"sub-thermisch" könnte auch als "latente Wärme" verstanden werden???

http://de.wikipedia.org/wiki/Latente_W%C3%A4rme

Eva Weber
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Beitrag von Eva Weber » 21. Januar 2010 21:44

Danke, danke!

Nachdem ich alles genau gelesen habe, ist alles "klar wie Klara"!
Ich fasse für mich "kurz" als Definition zusammen:
"Subthermisch ist immer unter signifikant thermisch,
und athermisch ist immer unter signifikant subthermisch,
und nehmen tut man bei Mobilfunk immer das, was am besten passt und das ist dann wieder thermisch, und wenn es unter den Grenzwerten ist, ist es subthermisch, weil es athermisch nicht sein darf, und das Ganze ist ganz einfach, weil athermisch so nahe bei subthermisch liegt, und von da aus ist es nur ein kleines Schrittle und schon hat man es wieder thermisch und alles ist wieder da wo es hingehört!"

Eva Weber

M. Hahn als Gast

Charles, Sie irren sich

Beitrag von M. Hahn als Gast » 21. Januar 2010 22:43

Wenn ich mich richtig erinnere, war es so bei der erste Ecolog Studie, dass es den Wissenschaftler verboten war nach a-thermische Effecke zu suchen.
Es wurde dann als micro-thermische Effekte ernannt.

Sub heisst *unten*, also ich verstehe subthermische Effekte als Effekte unterhalb die Grenze wo thermische Effekte auftreten.
Also ein anderes Wort für a-thermische Effekte.
*****************************************

Wie schon öfters, Charles,
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=10738
Sie erinnern sich *nicht* richtig.
Weder
a)
stand in dem betreffenden Werkauftrag an ECOLOG etwas von Verbot, athermische Effekte zu suchen, noch
b)
verwendete ECOLOG das Wort „mikrothermisch“ als Ersatzwort für athermisch.

Zu a)
Quelle: http://www.emf-risiko.de/pdf/risikodial ... ericht.pdf
„T-Mobile hatte nach Vorgesprächen mit dem Ecolog-Institut und nach Kenntnis
des Angebots von Ecolog eine Aufgabenbeschreibung erstellt, die dann
für alle Gutachten identisch war.[...]

Die für alle Gutachter identische Auftragslage war:
In einem ersten Arbeitsschritt sollte die wissenschaftliche Literatur im Hinblick auf Untersuchungsergebnisse, die für die Bewertung möglicher Gesundheitsgefährdungen durch Mobilfunkfelder von Bedeutung sind, identifiziert und daraus die 100 wichtigsten Arbeiten benannt werden. Untersuchungen zu gesundheitsrelevanten Effekten auf Mensch und Tier aber auch zu Effekten auf zellulärer Ebene waren besonders zu berücksichtigen:
• Auslösung und Förderung von Krebserkrankungen,
• Einflüsse auf das Nervensystem und die Gehirnfunktion,
• Beeinflussungen des Verhaltens,
• Steuerung der Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke,
• Beeinflussungen des Herz-Kreislauf-Systems,
• Beeinträchtigungen des Immunsystems,
• Störungen der Fortpflanzung und Embryonalentwicklung,
• Wirkungen auf zellulärer Ebene, wie Einflüsse auf Genexpression, Gentoxizität, Zellkommunikation, Zellproliferation, Enzym-Aktivitäten.

In einem zweiten Schritt sollten die ausgewählten 100 Schlüsselarbeiten u.a.
nach folgenden Bewertungskriterien bewertet werden:
• die gesundheitliche Relevanz der nachgewiesenen Effekte (u.a. Übertragbarkeit auf den Menschen),
• die Eignung des Modells/Untersuchungsobjekts,
• die Eignung und korrekte Anwendung der Untersuchungsmethode,
• die korrekte Erfassung und Dokumentation der Untersuchungsbedingungen
(Exposition, sonstige Einflüsse, Vorbehandlung etc.),
• die Verlässlichkeit der Ergebnisse (Replikation der Untersuchung, Validierung durch andere Untersuchungen und theoretische Modelle, die Veröffentlichung in einer anerkannten Fachzeitschrift).

In einem dritten Schritt sollte eine Einschätzung der gesundheitlichen Risiken von Mobilfunkfeldern auf den Menschen gegeben werden, die mit Hilfe der ausgewählten wissenschaftlichen Untersuchungen begründet werden mussten.
Weiterhin sollte eine Stellungnahme zum Forschungsbedarf und eine ausführliche
Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte verfasst werden.

Direkt aus der Feder von ECOLOG können Sie die Aufgabenstellung natürlich auch nachlesen, nämlich hier
http://www.emf-risiko.de/projekte/pro_e ... ecolog.pdf
auf Seite 7.ff

Bevor Ihr schlechtes Gedächtnis Ihnen nun noch einen weiteren Streich spielen sollte, nämlich den mit dem Märchen vom Publikationsverbot der brisanten ECOLOG-Studie durch die böse T-Mobil... gebe ich Ihnen gleich mal diesen Link:
http://www.izgmf.de/tmobi.pdf

zu b)
In Ihrem Forschungsbericht
http://www.emf-risiko.de/projekte/pro_e ... ecolog.pdf
erläutern die ECOLOG-Autoren auf Seite 11 ff., was für verschiedene Effekte sie unterscheiden. Nämlich
A) Thermische Effekte
B) Direkte Feldeffekte
C) Quanteneffekte
D) Andere Effekte

Letztere umfassen Resonanzphänomene und die Bildung von OH-Radikalen.

Der Begriff „Mikrothermische Effekte“ fällt bei der feineren Unterscheidung von A). Nämlich in
A1) „Effekte homogener Erwärmung“ und
A2) Effekte nicht homogener bzw. sehr kleinskaliger (aber teils sogar extrem starker) Erwärmung, sprich: Mikrothermische Effekte. Letztere sind nach Auffassung von ECOLOG sogar der Regelfall im Bereich der thermischen Effekte durch Mikrowellen.

Ditche
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Kurzfassung einer "Mobilfunkdiskussion"

Beitrag von Ditche » 22. Januar 2010 00:58

Eva Weber hat geschrieben:Danke, danke!

Nachdem ich alles genau gelesen habe, ist alles "klar wie Klara"!
Ich fasse für mich "kurz" als Definition zusammen:
"Subthermisch ist immer unter signifikant thermisch,
und athermisch ist immer unter signifikant subthermisch,
und nehmen tut man bei Mobilfunk immer das, was am besten passt und das ist dann wieder thermisch, und wenn es unter den Grenzwerten ist, ist es subthermisch, weil es athermisch nicht sein darf, und das Ganze ist ganz einfach, weil athermisch so nahe bei subthermisch liegt, und von da aus ist es nur ein kleines Schrittle und schon hat man es wieder thermisch und alles ist wieder da wo es hingehört!"

Eva Weber

Hallo Frau Eva Weber,

(diese Anrede hatte ich letztens vergessen, so sorry),

besser kann man keine gelungene Kurzfassung einer "Mobilfunkdiskussion" schreiben, als Sie das hier tuhen!!! :wink:

Respöckt ....

Wuff

Was hat Lerchl aus der Fragestellung gemacht? (2)

Beitrag von Wuff » 22. Januar 2010 09:25

Was hat Lerchl aus der Fragestellung gemacht? (2)

Konnte das Studiendesign Irrtümer und falsche Folgerungen verursachen?

Wir fragen in diesem und im nächsten Beitrag, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, mit Lerchls Experiment die Melatoninhypothese nicht zu bestätigen, obwohl sie (möglicherweise) zutrifft. In der Medizin würde man dieses mit „falsch-negativer“ Diagnose umschreiben, d.h. man diagnostiziert "ohne Befund", obwohl die gefragte Krankheit besteht.
  • Fehlermöglichkeiten aus unzulänglicher Durchführung
    Die Verwendung des isolierten Pinealorgans des Hamsters als Modell für das Pinealorgan des Menschen erscheint nicht für sich falsch, denn das Pinealorgan, dessen hauptsächliche Funktion die Synthese von Melatonin ist, hat sich nicht erst in den letzen paar hunderttausend Jahren im Laufe der Menschwerdung entwickelt, sondern es existiert bereits bei den Fischen; bei Tieren übermittelt der Botenstoff Melatonin zwar möglicherweise ganz andere Botschaften von einem Subsystem des Organismus an ein anderes als beim Menschen, bzw. wie bei vielen anderen Botenstoffen kann es von der jeweiligen Andockstelle abhängen, was der Botenstoff anschliessend als Reaktion auslöst.

    Rein handwerklich scheint das Experiment von Lerchl sauber durchgeführt worden zu sein, also ohne relevante Störgrössen wie andere EMF als 1‘900 MHz oder unkontrollierte Temperaturschwankungen, und die Messergebnisse der Zielgrösse (Melatoningehalt der Pufferlösung) zeigen keine Abnormitäten.

    Die Durchführung selbst erscheint kein besonderes Risiko für „falsch-negativ“ zu bilden.
  • Fehlermöglichkeiten aus zu enger Systemabgrenzung
    Wenn der Hamster als Modell für den Menschen verwendet wird, dann wäre die Wahl des gesamten Pinealsystems des Hamsters als Modell für das gesamte Pinealsystem des Menschen problematisch, denn der Hamster ist ein Nachttier, und die Steuerung der menschlichen Melatoninsynthese im Pinealorgan erfolgt hauptsächlich durch die nächtliche Dunkelheit, also wohl anders als beim Hamster. Nachdem Lerchl den Hamster als Modell für den Menschen gewählt hatte, bedingte diese Wahl sozusagen zwangsläufig, dass für das Experiment mindestens ein Teil der Subsysteme, welche die Hormondrüse von aussen steuern, von der Hormondrüse abgekoppelt werden musste.

    Die (zu enge) Systemabgrenzung wurde zwar logisch nachvollziehbar begründet. Das ändert aber nichts daran, dass durch die isolierte Untersuchung der Pinealorgane das Experiment nahezu wert- und sinnlos wurde. Ein derartiges, für den untersuchten Prozess nicht repräsentatives Experiment ist nicht publikationswürdig. Das Pinealorgan ist innerhalb des Pinealsystems nur die letzte, ausführende Stelle. Die EMF können aber wesentlich mehr und auch auf exponiertere Organe, die an der Steuerung der Melatoninproduktion beteiligt sind, einwirken als nur auf das Pinealorgan.

    Dass nun (subjektiv geschätzt) 90 Prozent der gesamten Signalkette nicht auf mögliche Störungen durch EMF untersucht wurden, bewirkt (nach ebenfalls subjektiver Abschätzung) ein Risiko von 90 Prozent für ein „falsch-negatives“ Ergebnis.


    Es ist nicht zu verantworten, aus diesem Experiment, das ein derart hohes Fehlerrisiko aufweist, verbindliche Aussagen zum Nichtbestehen einer Gefahr für die menschliche Gesundheit zu wagen.
(wird fortgesetzt)

charles
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Beitrag von charles » 22. Januar 2010 19:36

@ Herrn Hahn,

angeblich ist er aus seiner Winterschlaf erweckt worden sein.
Anscheind bewahrt er alle meine vergangege Postings in irrgendeinen Database.
Und normalerweise reagiert Herr Hahn meistens wenn von der Bestrahlung der Moskauer Botschaft die Rede ist.

Und ja, ich werde auch nicht jünger, und meine Gedächnis ist auch nicht mehr was es gewesen ist. Ich hatte auch geschrieben: *wenn ich mich richtig erinnere*.

Aber das *Krokobecken* ist nicht richtig dargestellt.
Die Bemerkung betreff NF Untersuchung galt ein Professor der Uni Witten der Probanden eine 50 Hz Spule aussetzte , fragte ob sie etwas spürten, und dann als Schlussfolgerung ponierte: *Mobilfunk ist ungefährlich.*

Was die damalige Ecolog Studie angeht.
Natürl;ich gibt es ein Unterschied zwischen was in die Rapportage steht, und was man damals in die Öffentlichkeit gesagt hatte.
Die Ecolog Leute waren sehr sauer als ihre Rapportage ein Jahr lang unterem Tisch gehalten wurde und man sie dann ins Internet stellte.
Natürlich wird das jetzt dementiert.

Übrigens ist es bemerkenswert dass das EMF Handbuch von Ecolog auf keinerlei Kritik gestossen ist, und von jeder so akzeptiert worden ist.

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