„Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog“ - Digitale Demenz

Pirat

„Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog“ - Digitale Demenz

Beitrag von Pirat » 7. Dezember 2013 22:09



„Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog“
Digitale Demenz


Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer am 15. März 2013 an der
Dualen Hochschule Baden Württemberg (DHBW)

Mit der ein oder anderen spitzfindigen Bemerkung begeisterte Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer zum Thema „Digitale Demenz - Lebenslanges Lernen mit Herz, Hirn und Hand“.
Im Rahmen der erfolgreichen Veranstaltungsreihe der Wirtschaftsfakultät „Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog“ – kurz WiWiD – fand der nicht unumstrittene Psychologe und Neurowissenschaftler am 11. März großen Zuspruch beim Publikum.
„Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Studien, die belegen, dass digitale Medien unser Gedächtnis beeinträchtigen können“, meint Spitzer. In seinem Vortrag warnte er vor der „Digitalen Demenz“, einem Syndrom, das mit dem vielen Zeitverbringen mit dem Computer und Internet einhergeht. Dies sei speziell bei Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen, da die Gehirne vor allem in dieser Zeit ausgebildet würden. Wer googelt, statt Informationen aus Büchern zu holen oder sich per Facebook mit Freunden austauscht, statt sich persönlich zu unterhalten, verlernt das Lernen und soziale Kompetenz: „Lesen bildet - daddeln nicht“, kommentiert Spitzer und bringt das Publikum zum Lachen. Dann werden seine Gesichtszüge wieder strenger: Möglichkeiten, das Gehirn weiter zu entwickeln und zu fördern, blieben ungenutzt. Die Folge: verfrühte Demenz.
Der Professor zeigt sich besonders besorgt als er Statistiken darlegt, dass in Deutschland 8- bis 18-jährige rund 7,5 Stunden pro Tag mit Computer & Co. verbringen. Solch ein exzessiver Konsum digitaler Medien führe nach Spitzer unter anderem zu Sprach-, Lese- und Rechtschreibstörungen. In seinen Ausführungen geht er noch weiter. Köstlich komisch und doch ernst zugleich untermalt er dies mit „Do you do not yet suffer from an attention deficit, just media-multitask a lot and you will get it.“ Insbesondere in diesen Punkten wurde das Auditorium spürbar und wortwörtlich „angespitzt“. Im anschließenden Dialog debattierten die Studierenden und die Professorenschaft eben um diese Thesen. Die Professorenschaft bestätigte das abnehmende Leistungsniveau der Schulabgänger respektive Erstsemester, die sich schließlich in einem suboptimalen Studienerfolg niederschlügen. Multiplizieren würde sich dies mit Smartphone- und Tabletnützung während der Vorlesungszeit. Das erste Zwischenfazit: Gerade in unserem dualen Intensivstudium ist es für den Lern- und Leistungserfolg bedeutsam, Vorlesungszeit als digitale Abspeckphase der privaten Digital-Mediennutzung zu sehen.
Eine Mischung aus Amüsiert sein und Einsicht war aus den Reihen der Studierenden zu vernehmen, mit der Frage, was nun richtig sei. Im vorangegangenen Vortrag von Gunter Dueck würde unter anderem der Umgang mit Google & Co. das sein, worauf es morgen ankäme. Spitzer betont, dass er - entgegen seiner häufigen Kritik - sehr wohl für den Einsatz digitaler Medien plädiere. Allerdings solle dies für junge Menschen reglementiert werden. Als Vergleichsbeispiel führt er das Mindestalter für Teilnahme am Straßenverkehr an. „Um den Aufbau von Gehirnen, die sich noch entwickeln, nicht zu gefährden, muss der Konsum digitaler Medien vor allem bei Kindern eingeschränkt werden“, so der Neurowissenschaftler.
Rund 300 Studierende, Professorinnen und Professoren sowie Gäste fanden sich im Audimax der DHBW Stuttgart ein, um dem Vortrag zu folgen, danach zu diskutieren und sich anschließend beim Get Together über die hochbrisanten Thesen auszutauschen. Da die Veranstaltungsreihe bereits binnen weniger Stunden ausgebucht war, wurde der Vortrag mitgeschnitten und wird zeitnah in der Filmgalerie der DHBW Stuttgart zur Verfügung gestellt.
http://www.dhbw-stuttgart.de/themen/akt ... nicht.html

*****
Anmerkung:

In seinem Vortrag ca. 2:20 Std.. wird der Einfluß digitaler Medien bezüglich Bildungs-
prozesse und Sozialverhalten bei Kindern und Jugendlichen behandelt.

DVD, Video, Spiele, Konsolen, Smartphone führen bei Heranwachsenden zu Aufmerksamkeitsstörungen. Dauernd online führt zu Schulproblemen, zur falschen Bildung, eben zur Unbildung, so Spitzer.

Auf den Punkt bringt Spitzer die Problematik so etwa ab 1:45 Std.

Mit Smartphone wird die geistige Kontrolle abgegeben, führt zu Stress und macht Zellen kaputt.

Spitzer warnt selbst vor WLAN- Nutzung in Hörsälen.

Computer in Kindergärten und Schulen führen zu sozialen Störungen – viel zu früh werden Kinder in unverantwortlicher Weise angefixt!

Pädagogen, Politiker und Wirtschaft sorgen dafür, dass die Hirne der Heranwachsenden zugemüllt werden.

Ein sicherlich sehr beeindruckendes Video, muß man sich einmal zu Gemüte führen!

Hier geht es zum Video:

http://www.youtube.com/watch?v=FnDEF7Aw ... e=youtu.be

Quelle

Pirat

Digitale Demenz

Beitrag von Pirat » 11. Dezember 2013 09:18

Psychologie

Fotografieren bremst das Gedächtnis aus


Bilder sollen der Erinnerung dienen. Doch fotografierte Dinge werden dann zwar auf den Chips der Kameras gespeichert, dafür aber weniger gut im Gedächtnis.

Auch im Museum ist heute das Smartphone immer dabei. So sollen eindrucksvolle Gemälde oder Objekte auf den Chip gebannt werden, auf dass man sich besser an sie erinnern kann.

Tatsächlich scheint das Gegenteil zu geschehen, wie jetzt die Psychologin Linda Henkel von der Fairfield University in Connecticut gezeigt hat (Psychological Science, online).

Bei einem Gedächtnistest am folgenden Tag konnten sich die fotografierenden Studienteilnehmer an weniger Objekte erinnern als diejenigen, die diese nur mit ihren Augen betrachtet hatten. Und wo sie sich erinnern konnten, fielen ihnen weniger Details ein.

Quelle

Abstract: http://pss.sagepub.com/content/early/20 ... 8.abstract

conviva

Re: Digitale Demenz

Beitrag von conviva » 2. Juli 2017 17:33

Pirat hat geschrieben:Psychologie

Fotografieren bremst das Gedächtnis aus


Bilder sollen der Erinnerung dienen. Doch fotografierte Dinge werden dann zwar auf den Chips der Kameras gespeichert, dafür aber weniger gut im Gedächtnis.

Auch im Museum ist heute das Smartphone immer dabei. So sollen eindrucksvolle Gemälde oder Objekte auf den Chip gebannt werden, auf dass man sich besser an sie erinnern kann.

Tatsächlich scheint das Gegenteil zu geschehen, wie jetzt die Psychologin Linda Henkel von der Fairfield University in Connecticut gezeigt hat (Psychological Science, online).

Bei einem Gedächtnistest am folgenden Tag konnten sich die fotografierenden Studienteilnehmer an weniger Objekte erinnern als diejenigen, die diese nur mit ihren Augen betrachtet hatten. Und wo sie sich erinnern konnten, fielen ihnen weniger Details ein.

Quelle

Abstract: http://pss.sagepub.com/content/early/20 ... 8.abstract
Eva Weber titelt ihren Beitrag auf hese vom 02. Juli 2017
Bevölkerung im Wandel
http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... hp?id=8143...
...

http://www.sueddeutsche.de/politik/helm ... -1.3569924
"Und wo es sonst, auch bei Helmut Schmidt vor anderthalb Jahren in Hamburg, üblich war, dem vorbeifahrenden Sarg zu applaudieren, da waren in Speyer alle mit ihren Smartphones beschäftigt. Ein schlechtes Foto war den Leuten erkennbar wichtiger als gutes Benehmen. Und selbst im Dom ging es später ähnlich zu: Als Bundeswehroffiziere den Sarg hinaustrugen, hielten alle, die einen Platz am Mittelgang hatten, mit ihren Handys drauf."

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