Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

HKB
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von HKB » 9. August 2015 19:47

GöttingerSieben hat geschrieben:Für die Kronensammlung das Beispiel einer Kastanie aus Hildesheim (Juli - September 2012)
Auf der linken Seite setzte Braunfärbung bereits im Juli ein. Auch war die linke Seite auffallend licht.
Welcher Einflussfaktor kann die einseitig beginnende Schädigung verursacht haben?
Könnte es die Mobilfunksendeanlage sein?
Vor einer weiteren Kommentierung der Fotos von meiner Seite, bitte ich eine kleine Präzisierung zu gestatten.
Nimmt man die Postion des Betrachters auf 6:00 Uhr (Standort Königstrasse, die Einmündung recht ist Bergsteinweg), kommt der Einfall der Mobilfunkimmission von dem im Foto einmontierten Sender (mit Sichverbindung) aus Richtung ~11:00 Uhr (Richtung Einmündung Dingwortstrasse)
Richtungsanzeige.jpg
Richtungsanzeige.jpg (4.41 KiB) 1492 mal betrachtet
http://emf3.bundesnetzagentur.de/karte/ ... 48&zoom=16
StONr. 330855 mit 3 Antennen in HSR 180°/ Sender Nähe Phoenixstrasse / Baumstandort mit grünem Kreis markiert.
Bergsteinweg Königsstrasse Hildesheim web.jpg
Bergsteinweg Königsstrasse Hildesheim web.jpg (56.59 KiB) 1492 mal betrachtet
Der Senderstandort lässt sich über google-maps verfizieren.
https://www.google.de/maps/@52.1495962, ... a=!3m1!1e3

Nach BNA-Karte befindet sich 2014 ein weiterer Standort NR. 331814 näher am Untersuchungsort. Ist die topografische Lokalisierung auf BNA korrekt und war der Sender 2012 vorhanden, stand der Untersuchungsbaum im Strahlungsschatten des hohen Gebäudes rechts.

GöttingerSieben
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von GöttingerSieben » 10. August 2015 12:27

HKB hat geschrieben:Skizze zur Fragestellung
Merkmale von Baumkronen, anhand derer Fotodokumente von Kronenschäden auf Hinweise für das Vorliegen unbekannter abiotischer atmosphärischer Schadfaktoren untersucht werden können
hier:
Systematische Orientierung der Schadsphäre benachbarter Bäume
- bei achsial gleich orientierter Schadsphäre

Schema achsial gleich orientierte Schadsphäre web.jpg
Beispiel:
Reihe Bergahorne aus den Jahren 2006, 2008, 2010
Schadsphäre rechtsseitig
Bergahorne Reihe 2006 2008 2010.jpg
Wodurch sollte die gleiche räumliche Orientierung und zeitliche Entwicklung der Schadspäre von in einer Reihe benachbarten Bäumen über die Spanne von 5 Vegetationsperioden versursacht sein können?
Die Bilder sind von Papierfotos, die freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden, abfotografiert; daher die Minderung der Qualität. Hinsichtlich der Suche nach einer fachlich begründeten Antwort auf die gestellte Frage stellt dies kein Hindernis dar.

Die Ansicht 2013, nachdem Baunpflegearbeiten durchgeführt werden mussten:
Bergahorne 2013 nach Baumpflege web.jpg
Wurden Behörden über diese geschädigten Bergahorne in Kenntnis gesetzt?

HKB
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von HKB » 10. August 2015 20:16

HKB hat geschrieben:
GöttingerSieben hat geschrieben:Für die Kronensammlung das Beispiel einer Kastanie aus Hildesheim (Juli - September 2012)
Auf der linken Seite setzte Braunfärbung bereits im Juli ein. Auch war die linke Seite auffallend licht.
Welcher Einflussfaktor kann die einseitig beginnende Schädigung verursacht haben?
Könnte es die Mobilfunksendeanlage sein?
Vor einer weiteren Kommentierung der Fotos von meiner Seite, bitte ich eine kleine Präzisierung zu gestatten.
Nimmt man die Postion des Betrachters auf 6:00 Uhr (Standort Königstrasse, die Einmündung recht ist Bergsteinweg), kommt der Einfall der Mobilfunkimmission von dem im Foto einmontierten Sender (mit Sichverbindung) aus Richtung ~11:00 Uhr (Richtung Einmündung Dingwortstrasse)
Richtungsanzeige.jpg
http://emf3.bundesnetzagentur.de/karte/ ... 48&zoom=16
StONr. 330855 mit 3 Antennen in HSR 180°/ Sender Nähe Phoenixstrasse / Baumstandort mit grünem Kreis markiert.
Bergsteinweg Königsstrasse Hildesheim web.jpg
Der Senderstandort lässt sich über google-maps verfizieren.
https://www.google.de/maps/@52.1495962, ... a=!3m1!1e3

Nach BNA-Karte befindet sich 2014 ein weiterer Standort NR. 331814 näher am Untersuchungsort. Ist die topografische Lokalisierung auf BNA korrekt und war der Sender 2012 vorhanden, stand der Untersuchungsbaum im Strahlungsschatten des hohen Gebäudes rechts.

Die zu besprechenden Fotodokumente liefern für das hier verfolgte Ziel geringere Grundlagen als dies zu wünschen wäre. Ansichten von möglichst allen Seiten wären optimal. Hierauf sei insbesondere deshalb hingewiesen, um den Bedarf an geeigneten Fotodokumentationen für eine visuelle Beurteilung von Schadbildern zu unterstreichen.

Die geschädigte Rosskastanie steht an einem bezüglich der Umweltansprüche dieser Baumart als extrem zu bezeichnenden Ort. Trotz mannigfacher Stressoren konnte sich der Baum zu einer Größe und Gestalt entfalten, die für solche Verhältnisse beachtlich erscheint. In Relation zu den schwierigen ökologischen Gegebenheiten scheint die Ausprägung der Feinverzweigung (Kronenperipherie) - zumindest dies lassen die Fotos erkennen - bisher nicht von sehr starken Beeinträchtigungen betroffen gewesen zu sein.
Nach dem vorliegenden Erscheinungsbild kann ein massiver Befall mit einem biotischen Schadfaktor angenommen werden, vermutlich die Rosskastanienminiermotte.
Sowohl bei dem Zutreffen einer solchen Annahme als auch ohne eine solche Bedingung, bleibt in Bezug auf die Fragestellung als Auffälligkeit festzuhalten, dass der Prozess der Laubverfärbung und des Laubverlustes sich zuletzt auf derjenigen Kronenseite vollzieht, die von der Richtung der Mobilfunkimmission abgewandt ist. Auf der Gegenseite zum Sender hin setzt der Vorgang am frühesten ein und prägt sich bis zum zuletzt dokumentierten Stadium am weitgehendsten aus. Die sich steigernden Stadien des Absterbens überlaufen die Krone aus Richtung des im Foto dokumentierten Senders (11:00 Uhr) in Richtung der gegenüberliegenden Kronenseite (5:00 Uhr).
Verminderte Vitalität befördert grundsätzlich das Risiko von Schädlingsbefall. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass schon vor der Ausbreitung des Befalls die Vitalität des Baumes auf der Kronenseite Richtung 11:00 Uhr deutlich gegenüber der in Richtung des Betrachters vermindert gewesen ist. Daher ist zudem die Frage berechtigt, inwieweit dies den Befall begünstigt bzw. ermöglicht hat sowie dessen räumlichen und zeitlichen Entwicklungslauf über die Krone hinweg geprägt hat.

HKB
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von HKB » 10. August 2015 20:37

GöttingerSieben hat geschrieben:
HKB hat geschrieben:Skizze zur Fragestellung
Merkmale von Baumkronen, anhand derer Fotodokumente von Kronenschäden auf Hinweise für das Vorliegen unbekannter abiotischer atmosphärischer Schadfaktoren untersucht werden können
hier:
Systematische Orientierung der Schadsphäre benachbarter Bäume
- bei achsial gleich orientierter Schadsphäre

Schema achsial gleich orientierte Schadsphäre web.jpg
Beispiel:
Reihe Bergahorne aus den Jahren 2006, 2008, 2010
Schadsphäre rechtsseitig
Bergahorne Reihe 2006 2008 2010.jpg
Wodurch sollte die gleiche räumliche Orientierung und zeitliche Entwicklung der Schadspäre von in einer Reihe benachbarten Bäumen über die Spanne von 5 Vegetationsperioden versursacht sein können?
Die Bilder sind von Papierfotos, die freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden, abfotografiert; daher die Minderung der Qualität. Hinsichtlich der Suche nach einer fachlich begründeten Antwort auf die gestellte Frage stellt dies kein Hindernis dar.

Die Ansicht 2013, nachdem Baunpflegearbeiten durchgeführt werden mussten:
Bergahorne 2013 nach Baumpflege web.jpg
Wurden Behörden über diese geschädigten Bergahorne in Kenntnis gesetzt?
Ich meine ja, näheres dazu ist mir jedoch nicht bekannt.
Die Fotos bedeuten für mich an erster Stelle wertvolles Material zur Entwicklung einer unabhängigen fachlichen Urteilsbildung. Wofür ich den engagierten "Amateuren" ausdrückliche Hochachtung für ihre Wachheit und Beobachtungsgabe sowie besonderen Dank aussprechen möchte. Wir benötigen eine weite Verbreitung eines solchen wegweisenden Einsatzes. Die wird um so leichter möglich sein, je besser wir mit Hilfe des freien und ehrlichen Austauschs über die Bilder den Blick zu schärfen verstehen.

HKB
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von HKB » 13. August 2015 15:15

Beispiele zur Charakterisierung der Schadsphäre
hier am Bergahorn

Merkmale von Baumkronen, anhand derer Fotodokumente von Kronenschäden auf Hinweise für das Vorliegen unbekannter abiotischer atmosphärischer Schadfaktoren untersucht werden können

Systematische Orientierung der Schadsphäre benachbarter Bäume
- Schadspäre seitlich gleich zur Achse ihrer Standorte orientiert

Reihe Bergahorne aus den Jahren 2006, 2008, 2010
GöttingerSieben hat geschrieben:Wurden Behörden über diese geschädigten Bergahorne in Kenntnis gesetzt?
Ich kann Ihnen nun soweit antworten, dass die hier gezeigten Dokumente der Schäden Ämtern und Amtsträgern auf allen Ebenen der Verwaltung bekannt gemacht wurden: Forstbeamten, Landwirtschaftsamt, Abgeordneten, Ministerien, Landesregierung.

Die Bäume waren seit Inbetriebnahme eines Mobilfunksenders im Jahr 2004 Hochfrequenzfeldern aus 200 m Entfernung rechtsseitig ausgesetzt.
Die gebräunt erscheinenden Bereiche der Kronen kennzeichnen die visuell am deutlichsten wahrnehmbare Ausbreitung der Schadsphären.
Das vorliegende Erscheinungsbild ist - dem einer Verbrennung ähnlich - gekennzeichnet durch:
- Blattverfärbung über Aufhellung bis Bräunung,
- der Schadbereich des Laubwerks hat eine von der Kronenarchitektur weitgehend abgelöste geometrische Gestalt.
Das für einen abiotischen Vektor bereits beschriebene typische Schadbild (s.o.) ist hier in einer zeitlichen Entwicklung über 5 Jahre erkennbar.

Auch die Fotodokumente aus 1993 zeigen den Eindruck des „Verbrennens“.
Fichten und Ahorn 1993 web.jpg
Fichten und Ahorn 1993 web.jpg (82.24 KiB) 1442 mal betrachtet


Sowohl die Fichten als auch der Ahorn zeigen im August 1993 nach derselben Himmelsrichtung orientierte Schadsphären der beschriebenen Art.
Hier nun lateral zu der Raumachse ihrer benachbarten Standorte.
Nach dem Bericht des Beobachters haben sich diese erstmals gebildet, nachdem einige Monate zuvor ein Mobilfunksender in Betrieb genommen worden war. Die Einfallsrichtung der Mobilfunkimmission entspricht der Orientierung der Schadsphären, Entfernung der Bäume zum Sender etwa 300-330m.
Durch welche Einwirkung sollte die zeitgleiche und gleichseitige sommerliche Entlaubung eines Ahorns und die Bräunung der Jahrestriebe zweier benachbarter Fichten erfolgen können? Streusalz kommt schon wegen der Lage der Schadsphären zu den Verkehrswegen hier nicht in Frage. Chemische Immissionen dürften im Wohngebiet auszuschließen sein.

Blich auf den Ahorn aus SO = 6:00 Uhr
Ende Juli 1993
Bräunung und beginnender Blattverlust
Immission aus SW = 9:00 Uhr, ca. 300 m
Ahorn 1993 web.jpg
Ahorn 1993 web.jpg (181.64 KiB) 1442 mal betrachtet


Blick auf den Ahorn aus NNW = 6:00 Uhr
Anfang September 1993
weitere Bräunung und ausgeprägte Verkahlung
Immission aus SW = etwa 4:00 Uhr
Ahorn 1993 web2.jpg
Ahorn 1993 web2.jpg (126.27 KiB) 1442 mal betrachtet
Das sichtbar werdende Astwerk zeigt keine Unregelmäßigkeit, die auf eine Beeinträchtigung des Wachstums schon in Vorjahren schließen ließe. Es kann sich nur um eine erstmals in der Vegetationszeit 1993 akut wirkende Schadgröße handeln.
Die Schäden stellen sich schnell ein und zeigen drastische Ausprägung binnen kurzer Zeit.
Zu Beginn der GSM-Mobilfunkära sendeten Antennen wesentlich stärker als heute.

* * *
Ich danke für die Möglichkeit über die Fotodokumente zum vorliegenden Zweck zu verfügen.

"Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann." Ralph Waldo Emerson

GöttingerSieben
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von GöttingerSieben » 23. August 2015 20:50

Der Göttinger Forstbotanische Garten befindet sich östlich des Hochhauses der forstwissenschaftlichen Institute mit Mobilfunksendeanlage.
Standortbescheinigung Nr. 247009 vom 01.08.13: Montagehöhe 36,4 - 42 m, 20 Sektorantennen
Am 21.08.15 wurden Bäume, die im Hochfrequenzfeld der beiden 90°-Sektorantennen stehen, aufgesucht und fotografisch dokumentiert (violett markierter Bereich).
Gleichzeitig wurden Messungen an 20 Bäumen oder Baumpaaren jeweils auf der exponierten und der senderabgewandten Seite durchgeführt.
Ausschnitt Stadtplan Forstwissenschaften.jpg
Ausschnitt Stadtplan Forstwissenschaften.jpg (85.47 KiB) 1413 mal betrachtet
Von diesem Teil des Gartens besteht freie Sicht zur Mobilfunksendeanlage auf dem Hochhaus der forstwissenschaftlichen Isntitute.
Forstwissenschaftliche Institute mit Mobilfunksendeanlage.jpg
Forstwissenschaftliche Institute mit Mobilfunksendeanlage.jpg (87.66 KiB) 1413 mal betrachtet
Beispielhaft weisen die Baumpaare der Blut-Buchen (Fagus silvatica 'Swat Margret') und der Japanischen Säulenzierkirschen (Prunus serrulata cv. 'Amanogawa')
sowie das Strauchpaar des Perückenstrauches (Cotinus coggygria) jeweils große Unterschiede auf. Die Messungen wurden jeweils auf der West- und auf der Ostseite
des Paares durchgeführt (bei den Buchen und den Kirschen in 4 m Höhe).
Forstbotanischer Garten Blut-Buchen 21.08.15.jpg
Forstbotanischer Garten Blut-Buchen 21.08.15.jpg (110.74 KiB) 1413 mal betrachtet

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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von GöttingerSieben » 23. August 2015 21:00

Forstbotanischer Garten Zierkirschen 21.08.15.jpg
Forstbotanischer Garten Zierkirschen 21.08.15.jpg (98.39 KiB) 1413 mal betrachtet
Forstbotanischer Garten Perückensträucher 21.08.15.jpg
Forstbotanischer Garten Perückensträucher 21.08.15.jpg (128.11 KiB) 1413 mal betrachtet
Welcher schädliche Einflussfaktor - außer den Hochfrequenzimmissionen - könnte bei den aufgeführten Beispielen eine Rolle spielen?

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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von HKB » 24. August 2015 12:04

GöttingerSieben hat geschrieben:Der Göttinger Forstbotanische Garten befindet sich östlich des Hochhauses der forstwissenschaftlichen Institute mit Mobilfunksendeanlage.
Standortbescheinigung Nr. 247009 vom 01.08.13: Montagehöhe 36,4 - 42 m, 20 Sektorantennen
Am 21.08.15 wurden Bäume, die im Hochfrequenzfeld der beiden 90°-Sektorantennen stehen, aufgesucht und fotografisch dokumentiert (violett markierter Bereich).
Gleichzeitig wurden Messungen an 20 Bäumen oder Baumpaaren jeweils auf der exponierten und der senderabgewandten Seite durchgeführt.
Von diesem Teil des Gartens besteht freie Sicht zur Mobilfunksendeanlage auf dem Hochhaus der forstwissenschaftlichen Isntitute.
Beispielhaft weisen die Baumpaare der Blut-Buchen (Fagus silvatica 'Swat Margret') und der Japanischen Säulenzierkirschen (Prunus serrulata cv. 'Amanogawa')
sowie das Strauchpaar des Perückenstrauches (Cotinus coggygria) jeweils große Unterschiede auf. Die Messungen wurden jeweils auf der West- und auf der Ostseite des Paares durchgeführt (bei den Buchen und den Kirschen in 4 m Höhe).
Wäre es möglich anhand einer Skizze oder/und Luftbildes die Standorte der oben genannten und in Bildern eingestellten Pflanzenpaare noch genauer darzustellen?

GöttingerSieben
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von GöttingerSieben » 24. August 2015 21:21

Die Standorte der Pflanzenpaare (violett) wurden in ein Luftbild von Google maps eingetragen.
Von Westen nach Osten: Säulenzierkirschen, Blut-Buchen, Perückensträucher. Die Fotografien wurden jeweils aus nördlicher Richtung gemacht.
Das Gelände steigt in östlicher Richtung leicht an.
Das orange Rechteck markiert die Standorte von zwei einzeln stehenden Bäumen (südlich Amberbaum, nördlich Parrotie).
Das Foto des Amberbaumes und der Parrotie soll den erheblich beeinträchtigten Zustand von Laubbäumen in einem von Fachleuten gepflegten Park verdeutlichen.
Google maps Forstwissenschaftliche Institute mit Sendeanlage.jpg
Google maps Forstwissenschaftliche Institute mit Sendeanlage.jpg (80.24 KiB) 1373 mal betrachtet
Forstbotanischer Garten Amberbaum Parrotie 21.08.15.jpg
Forstbotanischer Garten Amberbaum Parrotie 21.08.15.jpg (94.46 KiB) 1373 mal betrachtet

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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von GöttingerSieben » 24. August 2015 22:28

Da der Zustand des Amberbaumes im Gegenlicht schlecht erkennbar ist, wird eine Aufnahme von einem Kronenausschnitt ergänzt.
Neben teilweise kahlen Ästen war die vorzeitige Rotfärbung etlicher Blätter aufgefallen.
Forstbotanischer Garten Amberbaum 21.08.15.jpg
Forstbotanischer Garten Amberbaum 21.08.15.jpg (132.73 KiB) 1373 mal betrachtet

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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von HKB » 28. August 2015 08:55

GöttingerSieben hat geschrieben: Die Standorte ... wurden in ein Luftbild von Google maps eingetragen.
Das Gelände steigt in östlicher Richtung leicht an.
Das orange Rechteck markiert die Standorte von zwei einzeln stehenden Bäumen (südlich Amberbaum, nördlich Parrotie).
Blick von Osten
In welcher Höhe wurden die Messungen beim Amberbaum und an der Parrotie gemacht?
Wurden Unterschiede zwischen den oberen und und unteren Kronenbereichen festgestellt?

GöttingerSieben
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von GöttingerSieben » 29. August 2015 12:08

Die Messungen auf der Westseite des Eisenholzbaumes (Parrotia persica) und des Amerikanischen Amberbaumes (Liquidambar styraciflua) wurden in 4,5 m Höhe durchgeführt.
Die Messungen auf der jeweiligen Ostseite wurden in 1 m Höhe durchgeführt, da dort die Belaubung grün und beim Eisenholzbaum auch sehr dicht war.
Die Messwerte zwischen unten (30 µW/m²/ 90 µW/m²) und oben (1.240 µW/m²/ 1.500 µW/m²) unterschieden sich erheblich.
Forstbotanischer Garten Eisenholzbaum Amberbaum Messwerte 21.08.15.jpg
Forstbotanischer Garten Eisenholzbaum Amberbaum Messwerte 21.08.15.jpg (118.31 KiB) 1290 mal betrachtet

HKB
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von HKB » 2. September 2015 18:09

Anmerkungen zu den Bildern aus dem Forstbotanischen Garten Göttingen
und zugleich
Erstes Zwischenresümee zur virtuellen baumkundlichen Exkursion in diesem Strang des Forums

Räumliche Nähe und Verteilung der Schadbilder aus dem Forstbotanischen Garten Göttingen weisen auf einen dort wirkenden Vektor (= Schadfaktor) hin, dessen stärkste Wirkung an den betroffenen Pflanzen sich in Richtung Westen und oben zeigt. Die Schäden treten bei gleichem Boden und Klima auf. Angaben zu Lage, Boden und Klima des Standortes finden sich auf http://www.uni-goettingen.de/de/standor ... 10232.html.

Schädlinge, die an unmittelbar benachbarten Pflanzenpaaren gleicher Art jeweils nur das westliche Exemplar befallen und dies zugleich an Paaren verschiedener Arten (Blutbuche, Zierkirsche, Perückenstrauch), sind auszuschließen.
Streusalz wird auf den Pfaden des Botanischen Gartens nicht angewendet werden; falls doch - man weiß ja nie -, schon allein die Position der geschädigten Pflanzen zu den Wegen schließt einen stärkeren Eintrag von Salz bei den geschädigten Exemplaren aus.
Folgeschäden von harten Spätfrösten kommen nicht in Betracht, weder 2014 noch 2015 wurden solche verzeichnet.
( 2014: http://www.wetteronline.de/wetterdaten/ ... &year=2014
2015: http://www.wetteronline.de/wetterdaten/ ... &year=2015 )

Kleinklimatisch liegt der Forstbotanische Garten nicht in einer West-Starkwindzone.
Wassermangel als Alleinursache kommt unter den gegebenen Verhältnissen ebenso nicht in Frage. Zwar ist diesjährig akuter und längerfristig auch zunehmender chronischer Trockenstress nicht ausschließbar. Der allgemeinen Überlegung, dass kleinräumige Bodenunterschiede sich in Trockenphasen, wie in sie diesem Jahr vorkamen, besonders scharf auswirken könnten, spricht unter den örtlichen Verhältnissen entgegen, dass der Boden dort relativ homogen ist. Hinzu kommt, dass unter den örtlichen Klimabedingungen die westlichen Pflanzen der Paare von wenigem Niederschlag relativ mehr profitieren.
Das hier dokumentierte Verteilungsmuster der Schäden an den Pflanzenpaaren in unmittelbarer Nachbarschaft kann sich nicht zufällig in der gegebenen Häufigkeit wiederholen.
Die Ursache der deutlichen räumlich systematischen Unterschiede (westlich und oben) auf engstem Raum bleibt somit ungeklärt.
Die Verkahlung von Zweigen an den einzelnen Pflanzen im Verein mit ihrer räumlich systematischen Ordnung wirft die Frage nach einer an diesem Ort wirkenden gemeinsamen Ursache auf. Diese ist mit herkömmlicher Deutung der Schadbilder nicht zu beantworten.

Bei der Betrachtung der Schadbilder führt der oben eingeführten Begriff der Schadsphäre weiter (viewtopic.php?f=2&t=40207#p68668). Das Erscheinungsbild im oberen Kronenbereich des Amberbaums und der Parrotie (Eisenholzbaum) ist sehr ähnlich dem, das an den jeweils westlichen Exemplaren der zuvor in Paaren von Blutbuche, Jap. Säulenzierkirsche und Perückenstrauch zu erkennen ist.
Die Größenordnung der Immission oben an der Parrotie und am Amberbaum entspricht in etwa der an den Blutbuchen und Zierkirschen auf deren Westseite, die Messwerte unten nähern sich denen an der Ostseite der Zierkirschen und der niedrigeren Perückensträucher.
Tabelle 1 Forstbotanischer Garten Göttingen 2015 web .png
Tabelle 1 Forstbotanischer Garten Göttingen 2015 web .png (33.3 KiB) 1232 mal betrachtet
Schadsphären und Messwerte entsprechen sich.
Die Vitalitätsbeeinträchtigung der Kronen gleicht etlichen weiteren Bildern, die in diesem Strang zuvor vorgestellt wurden, bei denen Schadsphäre und Exposition in gleicher Weise zueinander orientiert sind.
Mit Hilfe der Zusammenschau von Schadsphären und Messwerten nach den vorliegenden Unterlagen, lässt sich begründen, dass es wissenschaftlicher Arbeitsweise entspricht, Mobilfunkeinstrahlung als mögliche Schadensursache in den Blick zu nehmen. Unterstützt wird dies dadurch, dass mit anderen Ansätzen die Unzulänglichkeit konventioneller Erklärungsversuche bisher nicht aufgehoben werden kann. Denn was sollte den Verdacht entkräften können, dass Hochfrequenzeinstrahlung als Schadfaktor an den hier vorgestellten Gehölzen aus dem Forstbotanischen Garten Göttingen wirksam ist?

Eva Weber
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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von Eva Weber » 4. September 2015 14:12

HKB hat geschrieben: Erstes Zwischenresümee zur virtuellen baumkundlichen Exkursion in diesem Strang des Forums
Da ich schon im folgenden Jahr nach UMTS auf Baum- und Pflanzenschäden in Zusammenhang mit EMF aufmerksam geworden bin, sind diese fachmännischen Berichte für mich sehr interessant. All die anderen möglichen Ursachen passen einfach nicht! Es wäre an der Zeit, dass endlich einmal die von Repacholi schon 1999 geforderten Pflanzenstudien in Angriff genommen werden, anstatt EMF kontinuierlich als mögliche Ursache von Schäden auszuschließen.

Aber da entstünde dann das Problem, dass man nicht glaubwürdig vermitteln kann, dass es sich doch nur um ängstliche, psychisch gestörte Pflanzen handelt, die womöglich gar einem NOCEBO-Effekt erliegen. Also besser nicht hinschauen. Wie lange nun schon? An die 15 Jahre!

Eva Weber

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Re: Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen

Beitrag von GöttingerSieben » 5. September 2015 17:06

Mit geschärftem Blick entdeckt man in fast jeder Göttinger Straße und in den Grünanlagen geschädigte Bäume, deren Schadbild auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Hochfrequenzeinstrahlung und Schädigung hinweist.
In der Rudolf-Winkel-Straße hatten die Blätter auf der Nordseite des Kugelahorn braune Blattränder. In nördlicher Richtung befindet sich in ca. 300 m Entfernung
die Mobilfunksendeanlage Nr. 247118.
Göttingen Kugelahorn 19.08.15.jpg
Göttingen Kugelahorn 19.08.15.jpg (111.95 KiB) 1179 mal betrachtet
Wenige Meter nördlich des Kugelahorn stehen Linde, Birke und weitere Bäume. Birke und Linde mussten bereits gestutzt werden. Andere Bäume haben einen Teil ihrer Blätter verloren.
Göttingen Birke Linde 19.0815.jpg
Göttingen Birke Linde 19.0815.jpg (105.99 KiB) 1179 mal betrachtet
Im Funkschatten zwischen Otto-Hahn-Gymnasium und den Berufsbildenden Schulen waren Linde und Birke dicht und grün belaubt.
Obwohl der Sommer sehr heiß und trocken war!
Göttingen Linden Birke 19.08.15.jpg
Göttingen Linden Birke 19.08.15.jpg (104.56 KiB) 1179 mal betrachtet

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