Elektrosensibilität Weiße Zonen zum Gesundheitsschutz

Mahner
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Elektrosensibilität Weiße Zonen zum Gesundheitsschutz

Beitrag von Mahner » 15. März 2016 12:44

Quelle:
ElektrosmogReport
März 2016
22. Jahrgang/Nr.3

Elektrosensibilität
Weiße Zonen zum Gesundheitsschutz


Der Richter am VG a. D. Bernd Irmfrid Budzinski und Professor Dr.-Ing. Wilfried Kühling haben in der Neuen Zeitschrift für Verwaltungsrecht einen Beitrag geschrieben, in dem sie dafür plädieren, wie in Frankreich (Grenoble) und in der Rhön schon geschaffen, so genannte Weiße Zonen einzurichten, damit strahlenempfindliche Personen Rückzugsmöglichkeiten haben. Das sei rechtlich und menschlich geboten.

Dass die Einrichtung von funkfreien oder -reduzierten Zonen immer wieder abgelehnt werden, ist nach Ansicht der Autoren kurzsichtig und rechtlich nicht haltbar, denn die hohe und steigende Zahl von Menschen mit Kopfschmerzen, Schlafstörungen und anderen Krankheitszeichen bis hin zu Burn-out, die auch Schulkinder betreffen, sei auf Umweltfaktoren zurückzuführen, zu denen auch Mobilfunk gezählt werden müsse. Die Symptome seien keine Einbildung, und die Versicherer kommen nicht für Gesundheitsschäden durch Mobilfunk auf. Deshalb ist jeder selbst in der Pflicht, für Vorsorge (Minimierung der Felder) zu sorgen, denn von den Behörden und dem Gesetzgeber wird keine Gefahr gesehen, da nicht-ionisierende Mobilfunkstrahlung zu schwach sei, um biologische Wirkungen erzeugen zu können; der Forschungsstand unabhängiger Wissenschaft wird ignoriert und mit falschen Zahlen zur Leistung der Sender operiert. Durch TETRA und LTE hat sich die Strahlung weiter erhöht, zukünftige Sender wie LTE-800, LTE-1800 und LTE-2600 verstärken die Belastung der Bevölkerung noch. Die Strahlung dringt in den Körper ein und erreicht alle Organe, sie bleibt nicht – wie behauptet – an der Körperoberfläche (die Strahlung durchdringt ja auch Mauern).

Die beiden Autoren schlussfolgern: Das fehlende Gefahrenbewusstsein für die gesundheitlichen Belastungen ist mit ein Grund, dass sich so viele Menschen krank fühlen. Das Zentrale Nervensystem ist der Mobilfunkstrahlung ständig ausgesetzt und bewirkt „epidemieähnliche Erscheinungen in der Bevölkerung“, deshalb müsse für Abwehr, Schutz und Vorsorge gesorgt werden, z. B. durch Schutzräume. Insbesondere ist auch das Innere von Wohnungen zu schützen, man müsse „funkdosierte“ Wohn-Gebiete schaffen, wo die Strahlung nicht in Wohnungen eindringt und die Wohnungen mit Femtozellen bestückt werden können.

Die Wohnungen dürften nicht zwangsweise versorgt werden, es können auch Versorgungslücken bleiben, denn ein Mobilfunkbetreiber sei „kein Träger öffentlicher Belange; auch stehen ihm keine enteignungsgleichen Rechte zu.

Der Mobilfunk ist nicht Teil des Universaldienstes. Zumindest legt der "Versorgungsauftrag" ebenso wenig wie der Grenzwert fest, wer wo bestrahlt werden darf, sondern bestimmt lediglich als Zielvorgabe, dass überall, wo sonst keine Rechte entgegenstehen, möglichst "flächendeckend", dh gleichmäßig, zu versorgen ist. Die "Empfangslücke" in einer mobilfunkfreien Zone zum Schutz der Gesundheit der dort dauerhaft Wohnenden und teilweise schwer Erkrankten ist deshalb Besuchern jederzeit ebenso wie die Unbequemlichkeit einer autofreien Zone zuzumuten.“ Weitere Begründungen und Argumente, warum der Mensch ein Recht auf ein Leben ohne oder mit geringer Mobilfunkstrahlung hat, kann man in dem sehr aufschlussreichen Text lesen.

Die Forderung nach weißen Zonen ist nicht irreal, „die staatliche Schutzpflicht gebietet im Rahmen unseres vorsorgeorientierten Rechts- und Wertesystems, wenn wie hier kein "vernachlässigbares Restrisiko" vorliegt, zwingend die Einrichtung, mindestens Zulassung von mobilfunkfreien oder wohnungsschützend funkdosierten Zonen, Räumen und Verkehrsmitteln. Minimierung, Vermeidung und Abschirmung von Funkstrahlung sind außerdem ein Gebot der Menschlichkeit – und der Vernunft.“ Damit schließen die Autoren den Beitrag. Man ist als Bürger dieses Landes eigentlich gar nicht so ohnmächtig, wie es oft scheint.

Quelle:
Budzinski/Kühling: Mobilfunkfreie "Weiße Zonen" – irreal oder rechtlich geboten? Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht, 20/2015, 1410–1416, 34. Jahrgang, http://www.nvwz.de

++++

Siehe auch hier:
Quelle:
Diagnose-Funk
09.03.2016
https://www.diagnose-funk.org/publikati ... ewsid=1051
Mobilfunkfreie „Weiße Zonen“
Irreal oder rechtlich geboten?

Helmut Breunig

Re: Elektrosensibilität Weiße Zonen zum Gesundheitsschutz

Beitrag von Helmut Breunig » 23. März 2016 12:57

Gegen den Strom - Gespräch mit Dominique Belpomme
http://www.arte.tv/magazine/futuremag/d ... -futuremag
Bereits im Jahr 2004 hatte der französische Krebsforscher Dominique Belpomme auf die Risiken der Nutzung von Mobiltelefonen hingewiesen. Zehn Jahre später ist er überzeugt, dass elektromagnetische Felder eine massive Gefahr für die Menschheit darstellen und zu neuen Krankheiten führen, beispielsweise der Elektrosensibilität oder Elektrohypersensitivität (EHS). Der Mediziner, der sich als „Pionier“ sieht, spricht mit Futuremag über die strittige Anerkennung dieser Pathologie.

Dabei fordert er:
"Es geht nicht darum, jeglichen technischen Fortschritt rückgängig zu machen, aber Staat und Verbände müssen handeln. Man muss beispielsweise die Schaffung elektrosmogfreier Zonen anregen."

Eva Weber
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Re: Elektrosensibilität Weiße Zonen zum Gesundheitsschutz

Beitrag von Eva Weber » 26. März 2016 11:00

Weiße Zonen: Ich bezweifle, dass es diese jemals geben wird! Wer nichts anderes im Sinn hat, als diese Technik auszubauen, damit man alles und jedes vernetzen kann, der wird weiße Zonen niemals befürworten. Damit würde der Beweis erbracht sein, wie negativ sich gepulste elektromagnetische Felder auf Mensch und Umwelt auswirken - und der wäre m.E. unumstößlich. Ausreden würden nicht mehr helfen!

Obwohl ich mich bei etwas Nachdenken gleich wieder korrigieren muss. Die KIKK-Studie ergab erhöhte Kinderleukämie an allen AKW's und trotzdem hat das gar nichts zu sagen.

Es ist halt so, dass ein Blinder mehr sieht als ein Sehender, der nicht sehen will!

Eva Weber

conviva

Re: Elektrosensibilität Weiße Zonen zum Gesundheitsschutz

Beitrag von conviva » 26. März 2016 17:36

Eva Weber hat geschrieben:Weiße Zonen: Ich bezweifle, dass es diese jemals geben wird! Wer nichts anderes im Sinn hat, als diese Technik auszubauen, damit man alles und jedes vernetzen kann, der wird weiße Zonen niemals befürworten. Damit würde der Beweis erbracht sein, wie negativ sich gepulste elektromagnetische Felder auf Mensch und Umwelt auswirken - und der wäre m.E. unumstößlich. Ausreden würden nicht mehr helfen!

Obwohl ich mich bei etwas Nachdenken gleich wieder korrigieren muss. Die KIKK-Studie ergab erhöhte Kinderleukämie an allen AKW's und trotzdem hat das gar nichts zu sagen.

Es ist halt so, dass ein Blinder mehr sieht als ein Sehender, der nicht sehen will!

Eva Weber
Dir KIKK-Studie hat trotz der offiziösen Ignoranz Folgen, auch wenn man diese nicht vordergründig zu sehen vermag. Sie trägt noch immer mit dazu bei, dass die Stimmung gegen die derzeitige Atomwirtschaft aufrecht erhalten wird.
So ist es auch mit der Forderung nach Weißen Zonen. Sie zu erheben ist zumindest nützlich für die Bewusstseinsbildung. Ohne diese geht auch anderes nicht.
Die Mobilfunklobby erkennt die grundsätzliche Bedeutung von solchen Forderungen für die gesellschaftliche Risikodiskussion. Das hat dazu geführt, dass der Versuch unternommen wurde, die Verbindung von Symptomen mit EMF-Wirkungen von vorne herein zu tabuisieren. Um diesem Tabu Gewicht zu verleihen, hat man sich auf die latente Furcht vor Psychiatrisierung gestützt. Die fortgestezte Denunzierung derer, die sich davon nicht abschrecken lassen, bestätigt nur diesen Eindruck. Erschiene die psychiatrische Diagnose den Leuten plausibel, bräuchte die Lobbypropaganda sie nicht stets zu forcieren. Die Bürger lassen sich nicht in dem Maße verblöden. In persönlichen Gesprächen entsteht mehr Verständnis und Respekt oder zumindest Bereitschaft zu kritischem Nachdenken als die Propaganda dies Glauben machen möchte. Die Nachdenklichkeit wächst. Für viele Betroffene noch zu langsam. Das empfinde ich als eine sehr traurige, tragische Gegenbenheit. Aber wie sollten wir Kräfte finden zu überwinden, ohne die Trauer zuzulassen?

Eva Weber
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Re: Elektrosensibilität Weiße Zonen zum Gesundheitsschutz

Beitrag von Eva Weber » 27. März 2016 10:51

Vorab, Weiße Zonen zu fordern finde ich richtig, um auf das Problem aufmerksam zu machen! Nur bin ich der Meinung, dass wirklich effektive Weiße Zonen in Deutschland nicht kommen werden. Und sollte hierzu irgendwann europaweit einmal beschlossen werden, solche Zonen auszuweisen, wird Deutschland mMn sein Veto einlegen und wenn es nur um Zeitgewinn geht.

Ich glaube, dass man sich nicht mehr recht viel mehr einsetzen kann, als ich es versuche seit nunmehr 11 Jahren, in alle Richtungen. Hinweis auf sichere Grenzwerte, ansonsten rennt man sich den Schädel ein. Im übrigen ist man ein Phobiker und nicht einmal eine Handvoll zuständiger Umweltmediziner bestätigt dies, wohlgemerkt unbesehen. Z.B. ist nicht einmal die Bayerische Gesundheitsministerin, eine Ärztin, zuständig. Zuständig sind die Behörden aber schon, die Fortbildung der niedergelassenen Ärzte mobilfunkfreundlich durchzuführen.
conviva hat geschrieben: Die Mobilfunklobby erkennt die grundsätzliche Bedeutung von solchen Forderungen für die gesellschaftliche Risikodiskussion. Das hat dazu geführt, dass der Versuch unternommen wurde, die Verbindung von Symptomen mit EMF-Wirkungen von vorne herein zu tabuisieren. Um diesem Tabu Gewicht zu verleihen, hat man sich auf die latente Furcht vor Psychiatrisierung gestützt. Die fortgestezte Denunzierung derer, die sich davon nicht abschrecken lassen, bestätigt nur diesen Eindruck. Erschiene die psychiatrische Diagnose den Leuten plausibel, bräuchte die Lobbypropaganda sie nicht stets zu forcieren. Die Bürger lassen sich nicht in dem Maße verblöden. In persönlichen Gesprächen entsteht mehr Verständnis und Respekt oder zumindest Bereitschaft zu kritischem Nachdenken als die Propaganda dies Glauben machen möchte. Die Nachdenklichkeit wächst. Für viele Betroffene noch zu langsam. Das empfinde ich als eine sehr traurige, tragische Gegenbenheit. Aber wie sollten wir Kräfte finden zu überwinden, ohne die Trauer zuzulassen?
Ich stelle ebenfalls fest, dass Menschen hellhöriger werden. Deshalb wird aber diese Technik leider weiterhin immer mehr, denn offensichtlich wird sie nicht weniger genutzt. Als auf den mich betreffenden GSM/UMTS-Mast noch LTE 1800 kam, fand man alle paar Tage von T-Mobile im Briefkasten in etwa: "Ihr Smartphone benötigt LTE. In 7 Sekunden laden sie ein ganzes Album herunter. Aus 1,8 Mill. Songs können sie auswählen." Das scheinen heutzutage die Prioritäten zu sein. Es sah also aus, als müsste man den Bedarf erst wecken. Das hat so gut funktioniert, dass letztes Jahr noch LTE 800 dazu kam - mit durchschlagendem Erfolg. München rühmt sich derzeit wieder damit, wie viele Plätze neu mit kostenlosem WLAN ausgerüstet wurden. Demnächst werden wir es noch auf jedem Lichtmast haben. Einkaufen wird immer schwieriger. Die Geschäfte sind mit WLAN ausgerüstet, als hinge davon ihre Existenz ab. Öffentliche Verkehrsmittel kann man nicht mehr nutzen, eigentlich ein Grundrecht. Während meiner Lebenszeit - ich bin jetzt 76 - wird keine Vernunft einkehren, denn diejenigen, die nachdenklicher werden, sind zu wenige, und sie reden nicht, denn als Phobiker hingestellt zu werden, kann man sich weder beruflich noch gesellschaftlich leisten. Die häufigsten Antworten sind: "Das ist unsere Zeit, da muss man irgendwie damit leben!"

Es liegt m.M. nicht nur daran, dass sich die Bürger verblöden lassen, sie werden ganz bewusst süchtig gemacht. Grundlage hierzu ist die absolute Verharmlosung von nicht ionisierender Strahlung. Siehe sofortige Gegenrede des Prof. Lerchl, damals Leiter der SSK/NIS plus zwei Umweltmedizinern, gegen die Einstufung der IARC von nicht ionisierender Strahlung in Gruppe 2b, "möglicherweise krebserregend".

Wenn, wie bei mir hier geschehen, eine 15-Jährige beerdigt wurde, die mit zugestopften Ohren und Augen aufs Smartphone gerichtet, über die Straße und in die Straßenbahn lief und nicht einmal auf das verzweifelte Gebimmel des Straßenbahnfahrers hin wach wurde, dann liegt das nicht an Ablenkung, sondern mMn bereits an einer Schädigung des Gehirns durch permanente Strahlung. Übrigens kein Einzelfall. Der Kopf des Menschen ist normalerweise mit zunehmendem Alter in der Lage, Gefahren zu ermessen und sich vor Schaden möglichst zu bewahren. Wo bleiben hier die Behörden? Hört man etwas von den zuständigen Umweltmedizinern? Je größer die Sucht, umso mehr Umsatz. Je größer die Abhängigkeit von dieser Technik, umso "nützlicher" der Mensch.

Angesichts der Tatsache, dass ich nicht mehr weiß, wie ich mit diesem inneren Vibrieren fertig werden soll und der Tatsache, dass mittlerweile nicht nur an bestimmten, der Strahlung besonders ausgesetzten Stellen (Sitzen nahe des Fensters) ein höllisches Brennen fast des ganzen Körpers einsetzt, sind meine Beiträge nicht mehr so zuversichtlich.

Leid tun mir besonders die Kinder, die mMn den Behörden und den für Mobilfunk zuständigen Umweltmedizinern, einer unerbittlichen Industrie und blinden Eltern ausgeliefert sind.

Eva Weber

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