Erhöhung der Grenzwerte für Mobilfunkantennen?

Hans-U. Jakob
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Erhöhung der Grenzwerte für Mobilfunkantennen?

Beitrag von Hans-U. Jakob » 15. Juni 2016 15:01

Einmal mehr will uns das deutsche Grossmaul Stephan Schall eine Lektion in Schweizer Staatskunde verpassen. Schade für den Aufwand diesen Bockmist überhaupt nur zu lesen.


Es geht wie folgt weiter:
In der von Schall hochgejubelten Nationalratsdebatte hat je ein Befürtworter und je ein Gegner der Motionen KVF und Noser je 5 Minuten Zeit, ein Votum abzugeben. Dann wird darüber abgestimmt:
Nicht ob die Grenzwerte erhöht werden, sondern ob der Bundesrat einen Entwurf für die Aenderung der Verordnung über nichtionisierende Strahlung an die Hand nehmen soll.
Wenn JA muss der Bundesrat diese Aenderung in die Vernehmlassung schicken. Vorausgesetzt der Ständerat ist auch dieser Meinung. In der Vernehmlassung können dann alle Verbände, Vereine, Organisationen, Konzerne und betroffene Einzelpersonen ihre Bemerkungen abliefern. Erst dann beschliesst der Bundesrat ob und wie die NISV definitiv geändert wird.
Passt uns diese Aenderung nicht, können wir im konkreten Anwendungsfall ans Bundesgericht gelangen, damit dieses die Konformität zu übergeordneten Gesetzen und zur Verfassung überprüft. Was wir auf jeden Fall machen werden und was in jedem Fall mehr bringt als irgendwelche Demos oder Protestmärsche.

So funktioniert Schweizer Demokratie und nicht nach der Lautsprecherdurchsage aus der Mobbing-Zentrale der Mobilfunker in München.

Übrigens: Die grosse NISV-Debatte findet nicht im Nationalrat statt, sondern hat bereits in den Fraktionssitzungen der Parteien stattgefunden. Und diese wurden von uns gut dokumentiert. Sehr zum Missfallen der Konzerne und ihrer Lobbyisten.

Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)

Hans-U. Jakob
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Re: Erhöhung der Grenzwerte für Mobilfunkantennen?

Beitrag von Hans-U. Jakob » 16. Juni 2016 11:22

Das nicht ganz Unerwartete ist leider eingetreten. Der Nationalrat hat die
Motion der KVF mit 96:89 Stimmen äusserst knapp angenommen.


Dieses Resultat ist für die Mobilfunklobby trotzdem höchst beschämend. Denn die Kommission KVF wollte die Motion in ihrer internen Abstimmung mit 23 gegen 2 Stimmen durchdrücken. Das heisst mit einer erdrückenden Mehrheit von 90%. Und jetzt das. Die Kommission KVF bringt im Nationalrat nicht einmal eine Mehrheit von 5% zustande. Beschämend!

Der Bundesrat wird bei seiner Arbeit zur Aenderung der NISV zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Hälfte der Schweizer Bevölkerung keine Erhöhung von Grenzwerten für Mobilfunksender dulden will.

Das war ein deutlicher Schuss vor den Bug. Mit nur 7 Stimmen Vorsprung sind die Forderungen der Mobilfunkkonzerne nicht realisierbar.
Anhand des arroganten Auftretens der Mehrheit der Kommissionsmitgler der KVF hätte man meinen können, die Abstimmung im Nationalrat würde mit mindestens 180 zu 10 zu ihren Gunsten ausfallen.
Jetzt bleibt abzuwarten, was der Ständerat dazu meint.

Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)

Hans-U. Jakob
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Re: Erhöhung der Grenzwerte für Mobilfunkantennen?

Beitrag von Hans-U. Jakob » 16. Juni 2016 11:55

Noch dürftiger sieht es bei der Abstimmung für die Erleichterungen bei Baubewilligungen für Mobilfunkantennen aus. Nur gerade eine 0.5%-Mehrheit.

Alle Ratsmitglieder die zugestimmt haben, werden demnächst auf unsere Empfehlung hin von Standortaquisiteuren (sprich Standorthändlern) heimgesucht werden, die ihnen eine Antenne auf ihrem Grundstück andrehen wollen. Wetten dass, kein einziger eine Antenne bei sich zu Hause nehmen wird.
Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)

Aquila

Re: Erhöhung der Grenzwerte für Mobilfunkantennen?

Beitrag von Aquila » 16. Juni 2016 17:07

Die Damen und Herren, die über die Erhöhung der Grenzwerte zu befinden haben , sollten sich besser über gesundheitliche Auswirkungen der Strahlung informieren, bevor sie so eine einschneidende und unverantwortliche Entscheidung fällen.
An der Internationalen Konferenz zur Situierung von Mobilfunksendern vom 7.-8. Juni 2000 in Salzburg (also schon vor 16 Jahren) , sagte die chinesische Forscherin Prof. Dr. HUAI CHIANG zur Situierung von Mobilfunkantennen in Wohngebieten, diesen Satz, nach dem ein Raunen durch den Saal ging:

„Früher haben wir mit dieser Strahlung Geburtenkontrolle gemacht. Bis wir entdeckten, dass man(n) damit auch telefonieren kann."

Selbstverständlich haben dort auch andere, sehr renommierte Wissenschafter und Ärzte über die Gefahren und Auswirkungen referiert. Nur diejenigen, die sich informieren sollten, haben gefehlt.

Aqulia

TV Checker

Re: Erhöhung der Grenzwerte für Mobilfunkantennen?

Beitrag von TV Checker » 19. Juni 2016 13:40

Auch im Nachrichtenmagazin 10vor10 vom 16. Juni wurde über die Abstimmung im Nationalrat berichtet. Am Schluss der Sendung wurde der Swisscom - wie so oft schon - sehr viel Raum für Mobilfunkpropaganda eingeräumt.

Auffällig ist dabei, dass ab etwa Minute 7 die beiden Vertreter der Swisscom im Bild erscheinen. Es handelt sich um Sepp Huber und Sabrina Hubacher. Sie plappert völlig unverfroren, dass es bislang keine wissenschaftlichen Nachweise für die Schädlichkeit von Mobilfunkstrahlung geben würde.

Weshalb schickt der langjährige Kommunikationschef Sepp Huber seine Praktikatin vor, um diese Propaganda zu verbreiten? Der alte Fuchs ist bereits über 20 Jahre für die Swisscom tätig. Deshalb kennt er auch die gesundheitlichen Risiken bestens und hütet sich davor, selber Gegenteiliges zu behaupten. Man könnte ihn sonst berechtigterweise der Lüge bezichtigen und die Swisscom der vorsätzlichen Körperverletzung. Bei seiner Praktikantin ist das anders. Ihr kann man lediglich naive Unwissenheit und Karrierestreben unterstellen. In einem allfälligen Rechtsstreit würde sie von der Swisscom so auch problemlos "geopfert".

Zudem fällt auf, dass sie nicht mehr von den "weltweit strengsten Grenzwerten" der Schweiz spricht. Vor der Abstimmung haben das doch alle Mobilfunkfanatiker gebetsmühlenartig behauptet...

http://podcastsource.sf.tv/nps/18865045 ... 64_q10.mp4

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