Wird Kopfrechnen zum Problem?

sibylle gabriel

Wird Kopfrechnen zum Problem?

Beitrag von sibylle gabriel » 27. August 2005 23:08

Seit einiger Zeit stelle ich fest, dass gehäuft Probleme beim Kopfrechnen auftreten. Die Zahl und das Wort haben haben in der Verarbeitung Ähnlichkeit und es gibt immer mehr Kinder mit Sprachprobleme gibt seit wir den flächendekenden Mobilfunk haben.
Natürlich spielen hier mehrere Faktoren eine Rolle. Jedenfalls ist es erstaunlich, wie oft sich auch Erwachsene beim Rechnen irren.
Sibylle

gesuana

Re: Wird Kopfrechnen zum Problem?

Beitrag von gesuana » 28. August 2005 12:35

Ja , davon kann ich auch ein Lied singen.-
Und noch was fällt mir auf, wenn ich fernsehe oder Radio höre. Kaum ein Moderator bringt mehr einen zusammenhängenden und flüssigen Satz zusammen. Kaum eine(r)der sich nicht in jedem 2.Satz verspricht, stottert, nach dem richtigen Wort sucht und sich ungwöhnlich hilflos und ungewandt ausdrückt. Ich muss machmal nur noch lachen beim Zuhören , die Leute haben ein echtes Wortfindungs- und Formulierproblem , wie es früher selten der Fall war. Die armen Seelen sind ja vermutlich auch von vorn bis hinten verkabelt, oder eben verfunkt . Die Verwirrung im sprachlichen Ausdruck ist allgemein nicht zu übersehen.
Von meinen Schülern ganz zu schweigen, deren "black-outs" können heute mehere Minuten dauern , Löcher im Gedankenfluss , ein totaler Mehraufwand an Energie , um bei der Sache zu bleiben , den Faden und Zusammenhang wieder zu finden, ist nötig . Deshalb boomt der Stützunterricht je länger je mehr. Die Kinder brauchen eine gesonderte Zuwendung , jemand, der ihnen den Stoff mit viel Geduld noch einmal verklickert, mehrere Male , so wie es der Klassenlehrer nun einfach nicht kann. Teure Sache für die Eltern , zumal der wirtschaftliche Druck stärker und damit der Leistungsausweis für die Berufschancen von jungen Leuten immer wichtiger wird .
Man kann sehen wohin man will, es wird einfach nur teurer , teurer und unendlich mühsam und leidvoll in jeder Hinsicht, je länger der Wahnsinn dauert , je mehr. Der Krug geht bis zum Brunnen , bis er bricht .....!
grüsse gesuana

Helmut Breunig

Re: Wird Kopfrechnen zum Problem?

Beitrag von Helmut Breunig » 28. August 2005 18:44

Kann ich aus meiner beruflichen Arbeit mit Grundschulkindern insgesamt bestätigen.
Wie wäre es mit einem kleinen informellen pädagogischen "Arbeits"kreis speziell zum Thema. Von wegen PISA-Studie usw., zumindest hier in D.
Ich kann mal nachschauen, ob ich ein (anonymisiertes) Zeugnis eines DECT-geschädigten Kindes noch habe, in dem das haarklein herauskommt...

Helmut Breunig

sibylle gabriel

Re: Wird Kopfrechnen zum Problem?

Beitrag von sibylle gabriel » 28. August 2005 19:09

Gesuana,

ich habe die Abnsicht, eine grössere Studie über Sprachprobleme bei Erwachsenen in die Wege zu leiten. Sind Sie interessiert, dabei mitzumachen?

Sibylle

sibylle gabriel

Re: Wird Kopfrechnen zum Problem?

Beitrag von sibylle gabriel » 31. August 2005 13:51

Lieber Herr Breunig,

ich wäre sehr froh, dieses Zeugnis zu haben. Bei mir stelle ich ganz schlimme Folgen dieses Wahnsinnes fest! Die Kinder haben unendlich Mühe, etwas zu verstehen! Ich bin der Verzeiflung nahe, denn meine Kollegen können nicht begreien, dass es etwas mit dieser Technologie zu tun hat, denn sie sagen mir: Wenn es gefährlich wäre, wäre es nicht erlaubt!!!

Sibylle

gesuana

Re: Wird Kopfrechnen zum Problem?

Beitrag von gesuana » 31. August 2005 21:11

Hallo Sibylle und Herr Breunig

Ja - das ist dieses verhängnisvolle , fatale , und dieses Mal sehr unangebrachte Vertrauen des Volkes . Der Staat , die Politiker verfügen über einen recht grossen Kredit bei den Schweizerbürgern möchte man meinen :" Wenn es gefährlich wäre , wäre es nicht erlaubt !!" So war es früher , jedenfalls weitgehend. Und daran hängen die Leute immer noch. "Danach" (Wenn die Sache auffliegt)wird aber eine ziemliche Anstrengung von politischer Seite nötig sein, um nur einen Rest des alten Vertrauens zu retten , oder wieder zu erlangen.

Das neue Schuljahr hat angefangen, ich lerne wieder viele neue Kinder deren Geschichte und Probleme , von den Eltern erzählt , kennen.
Zuviele von ihnen berichten, bis vor ungefähr einem Jahr sei es ihrem Kind noch ziemlich gut gegangen, was die Leistungen betrifft ( die gegenseitige Beeinflussung von körperlichem , psychischem
Wohlbefinden und Lernfähigkeit, sprich Leistungsstärke ist bei Kindern bis 14 J. ja sowieso noch viel verwobener als bei Erwachsenen). Dann langsam ( und sie wissen gar nicht recht warum ) geschah ein Noteneinbruch , und sie suchen und suchen nach Gründen...!
Auffällig ist wirklich eine Diskrepanz zwischen den Schülern aus ländlichen Gegenden und solcher der Stadt, nicht immer , aber zumeist sind die Land-Kinder , seit etwa einem Jahr , präsenter , stärker , deutlich mehr wie vorher .
Ich hab mit heute wieder überlegt : Die Chancengleichheit bezüglich Bildung zwischen Stadt und Land könnte ins Ungleichgewicht kommen. Noch ist es nicht so drastisch, aber UMTS etc. dürfte bald einmal deutliche Resultate zeigen, es ist nur noch eine Frage der Zeit. Ich werde mir dieses Schuljahr mal die Statistik der Prüflinge ans Gymnasium etwas genauer anschauen , aus welchen Gebieten die "Erfolgreichen" kommen , resp. wie das Verhältnis mit Bezug auf Wohn-und Schulort ist. Der Kanton GR hat ja bis `07 auch noch den Numerus Clausus , wer nicht top ist , rutscht automatisch unten weg. An sich genügende Leistung reicht nicht mehr !
Warten wir noch ein paar Monate ... das wird immer eindeutiger. Ich würde mich durchaus auch für eine Studie interessieren und meine Beobachtungen dazu beitragen. Kann aber zur Zeit nur zu Kindern und Jugendlichen ( bis ca. 15 Jahre ) etwas sagen.
liebe grüsse gesuana

sibylle gabriel

Re: Wird Kopfrechnen zum Problem?

Beitrag von sibylle gabriel » 31. August 2005 22:41

Bei mir ist es genau gleich, manche Schüler hatten plötzlich schlechte Noten. Sie können sich dies nicht erklären. Ich habe sie nun gebeten, mir ihre Arbeiten zu zeigen und ich erde versuchen, das Problem herauszufinden. Es liegt vielleicht teilweise an dem von mir schon bemerktem Unvermögen, dem Gelesenen einen Sinn zu geben. Heute habe ich dies wieder beobachtet, das Gleiche mündlich wurde verstanden, gelesen war es wie Chinesisch. Ich musste ihnen erklären, das es sich um den selben Sinn handelte.

Ich überlege mir, wie man einen zweisprachigen Test entwickeln könnte, denn es muss etwas geschehen. Viele Kinder haben glasige Augen und sind müde.Jedenfalls wird der Unterricht immer angenehmer, da sie wie zahme Schäfchen dasitzen, besser gesagt, auf ihren Tischen liegen.

Sibylle

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