Schwindel: "Für ä tüüfä, gsundä Schlaaf". Die Swis

The Future's Black

Schwindel: "Für ä tüüfä, gsundä Schlaaf". Die Swis

Beitrag von The Future's Black » 28. April 2005 12:42

Für ä tüüfä, gsundä Schlaaf



Holz und Plexiglas: Biogeometrie.

Kampf gegen Elektrosmog: Die Swisscom unterstützt ein umstrittenes Projekt.


Andreas Schmid

http://www.facts.ch/dyn/magazin/schweiz/492664.html

Ibrahim Karim steht auf dem Dorfplatz von Hemberg SG und stellt sorgfältig Holzkeulen und Glaskörper auf. Damit, sagt der ägyptische Naturwissenschaftler und diplomierte ETHArchitekt, harmonisiere er die Strahlung der nahen Mobilfunkantenne, damit die von Elektrosmog geplagten Anwohner wieder ruhig schlafen könnten.


Dass die Wirkung der so genannten Biogeometrie heftig umstritten ist, verwundert nicht. Umso mehr, dass die Swisscom unter Führung der Ombudsstelle Mobilkommunikation und Umwelt (OMK) und zusammen mit dem Kanton Appenzell einen Versuch mit Karims Methode lanciert.

Sein Erfolg in Hemberg SG, wo Karim in Gratisarbeit die störenden Strahlen umleitete (FACTS, 29/2004), hat die Verantwortlichen überzeugt. «Das gute Echo bei Anwohnern ist eine Tatsache», sagt OMK-Geschäftsführer Rolf Lüthi. Er möchte daher weiter mit Biogeometrie arbeiten. Begleitet von Ärzten, Physikern und Geologen soll Karim am Hirschberg die hohe Strahlenbelastung beseitigen, verursacht durch Mobilfunkantennen, den Sender Säntis und andere Radio- und TV-Antennen. «Ich will mit dem Projekt die Grundlage für eine gesamtschweizerische Lösung schaffen», sagt Karim.

Seit 2002 wehrt sich die Bevölkerung am Hirschberg gegen die Antennen. Doch niemand unternahm etwas. Die OMK rieb sich auf an Verhandlungen mit Verursachern und Betroffenen, die Telefongesellschaften wiesen die Verantwortung von sich: Man wolle nicht für Beeinträchtigungen aufkommen, die nicht der Mobilfunk verursache, argumentierte die Swisscom. Von dieser Haltung ist sie inzwischen abgerückt und beteiligt sich finanziell am Versuch in Hirschberg. Ob weitere Anbieter dem Beispiel folgen, ist zurzeit offen. Wie so vieles, denn Kosten, Dauer, Beginn und wissenschaftliche Begleitung sind noch nicht definiert.

Evi

Re: Schwindel: "Für ä tüüfä, gsundä Schlaaf". Die

Beitrag von Evi » 29. April 2005 08:24

Aha, jetzt bewegt sich was in Sachen gedrechselte Stuhlbeine und Plexiglasplättchen zur Behebung von Gesundheitsstörungen durch den Mobilfunk! Der Kanton Appenzell beteiligt sich finanziell (notabene mit Steuergeldern!) an dem Projekt.

Die Ombudsstelle Mobilkommunikation und Umwelt (OMK) hat es zu keiner Zeit geschafft, einerseits Betroffenen zu ihrem Recht zu verhelfen, dies schon deshalb nicht, weil sie ja nicht den Bären waschen konnte, ohne ihm das Fell nass zu machen, lies: Flächen deckende Mobilfunkstrahlung zuzulassen und die Menschen mit dem Figurenzauber ruhig zu stellen. Nun die Flucht nach vorne.

Die Swisscom, wenn sie nun eine (halbe) Kehrtwende macht und deshalb wahrscheinlich nun halbherzig diese Studie mitträgt und das auch nur, weil es fast nicht mehr anders geht, müsste folglich zugeben, dass die Strahlung eben doch Schäden verursacht, was sie bisher wegen der eingehaltenen Grenzwerte kontinuierlich geleugnet hat. Noch nicht abzusehen, was die anderen Mobilfunkbetreiber dazu sagen und ob sie sich an diesem Versuch überhaupt finanziell beteiligen werden.

Noch immer kommt dazu kein Kommentar aus Bern. Wäre doch wichtig, dass sich die Regierung und hier der für die Mobilkommunikation verantwortliche Bundesrat Leuenberger dazu dezidiert äussert.

Und dann bleibt noch die Frage offen: Wer soll die Kosten für die von Ibrahim Karim angestrebte gesamtschweizerische Lösung übernehmen, falls die angekündigte Studie das bringen sollte, was man sich von ihr erhofft? Doch nicht etwa das geschädigte Volk, oder? Nein, dann müssten die Verursacher, die Betreibergesellschaften zur Kasse gebeten werden. Wie die ihren Kopf aus der Schlinge ziehen werden, darauf darf man schon heute gespannt sein. Irgendeine verdammte Ausrede wird ihnen schon einfallen.

Zum Schluss noch eine nicht ganz unwichtige Bemerkung: Da die Strahlenschäden nicht nur landesweit, sondern europa-, ja weltweit auftreten, ist es etwas merkwürdig, dass sich Ibrahim Karim ausgerechnet den Kanton Appenzell dafür ausgesucht hat, die Wirkung seiner biogeometrischen Formen zu demonstrieren. Es gibt z.B. in Israel ganze Ortschaften, in England sogar eine Cancer Street, wo die Leute reihenweise seit der Installation von Mobilfunkantennen dahinvegetieren und sterben.

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