CB-Funk ungefährlich?

Kevin

CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von Kevin » 7. Oktober 2006 13:12

Guten Tag

Ich habe im Keller meines Grossvaters ein Funkgerät und eine verstaubte Kiste mit Zubehör (Verstärker, Antennenkabel, Antennen und so Zeigerinstrumente) gefunden. Habe die Geräte gem. Zeichnung meines Grossvaters miteinander verbunden, scheint auch nach der langen Zeit alles zu funktionieren. Auf dem Gerät steht President Jackson (vermutlich die Marke) und gem. Anleitung hat es in Betriebsart FM/AM eine Ausgangsleistung von 20 Watt, wieviel der angeschlossenen Verstärker bringt, weiss ich leider nicht. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass im Vergleich zu den Mobilfunkantennen die 20 - 100 Watt eine lächerliche Leistung sind, muss ich trotzdem auf etwas achten?

Danke und Gruss
Kevin

Elisabeth Buchs

Re: CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von Elisabeth Buchs » 7. Oktober 2006 16:49

Hallo Kevin

Ich habe gerade meinen Mann gefragt, er ist Funker und hat beim Bakom gearbeitet, er sagt, das Gerät Präsident Jackson sei verboten. Riskieren könnten Sie höchstens nur Hören mit dem Gerät, aber nicht Senden. Aber schon bei betriebsbereitem Zustand werde das Gerät beim Erwischen durch die Fernmeldebehörde beschlagnahmt, vernichtet und es droht eine Busse von mindestens 250 Fr. CB-Funk-Geräte dürfen maximal 4 W in FM haben bzw. 1 W in AM oder 4 W SSB (USB und LSB) und müssen genehmigt sein. Die Frequenz sei um 27 MHz (Kurzwelle 11 m-Band). Das Gerät habe auch zuviele Kanäle, es dürften maximal 40 Kanäle sein.

Es tut mir leid, Ihnen keinen besseren Bescheid geben zu können.

Mit freundlichen Grüssen

Elisabeth Buchs

Wilfried Mack

Re: CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von Wilfried Mack » 7. Oktober 2006 22:13

Kevin : " ... Ich gehe jetzt mal davon aus, dass im Vergleich zu den Mobilfunkantennen die 20 - 100 Watt eine lächerliche Leistung sind..."

Hallo Kevin,

das ist keineswegs so. Mobilfunkantennen werden niemals mit Sendern von 100W Leistung versorgt. Diese sind geringer.

Wilfried Mack

Ruedi

Re: CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von Ruedi » 8. Oktober 2006 03:37

Als ehemaliger CB Funker muss ich sagen, das Gerät ist spitze,
nur leider illegal.
Den heutigen Stand der erlaubten Leistungen kenne ich nicht,
aber zu meiner Zeit war AM/USB/LSB 0.5 Watt bei 22 Kanälen
und FM 4 Watt bei 40 Kanälen erlaubt.
Übrigens an ca. 170 Watt kann man eine FL (für Laien Neonröhre)
zum leuchten bringen.

Elisabeth Buchs

Re: CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von Elisabeth Buchs » 8. Oktober 2006 09:43

Zum Einwand von Wilfried: Eine Mobilfunkantenne mit Sendern zu angenommenen 50 W hat einen etwa 20 bis 40-fachen Antennengewinn, ergibt in diesem Beispiel 1000 bzw. 2000 W ERP. Während beim CB-Funk meistens Antennen ohne oder mit geringem Gewinn eingesetzt werden. Ausserdem ist die Frequenz eine andere und womöglich die biologische Wirkung ebenfalls. Das Wichtigste ist jedoch der Zeitfaktor, dass ein (CB-)Funker nicht 24 Stunden jeden Tag sendet, während eine Mobilfunkantenne täglich 24 Stunden strahlt.

Elisabeth Buchs

Hans-U. Jakob

Re: CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von Hans-U. Jakob » 9. Oktober 2006 10:21

Unglaublich was dieser Wilfried Mack hier für technischen Blödsinn loslässt.
Uns interessiert die Leistung einer Senderendstufe überhaupt nicht. Sondern die von der Sendeantenne abgestrahlte Leistung in Watt ERP.
Und diese beträgt bei Mobilfunksendern hierzulande um die 2000Watt ERP pro Sektor, oder 6000Watt ERP pro Antennenmast. Alle andern Angaben dienen dem Volksbetrug.
Wie es aussieht ist diese Mack ein von der Mobilfunklobby eingeschleuster Maulwurf. Wie lange soll diesem dieses Forum noch als Sprachrohr dienen?
Hans-U. Jakob

Forum-Administration

Re: CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von Forum-Administration » 9. Oktober 2006 10:34

Nicht mehr lange. Es hat sich "ausgesprachrohrt"

F.A.

Kurt

Re: CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von Kurt » 11. Oktober 2006 07:59

Hallo Herr Jakob,

Sie schreiben: "Unglaublich was dieser Wilfried Mack hier für technischen Blödsinn loslässt."

Was ist an Herrn Macks Aussage so falsch?

Ich stimme Ihnen vorbehaltlos zu, dass hinsichtlich der Belastung der Antennengewinn berücksichtigt werden muss. Das ändert aber nichts daran, dass die Antenne i. d. R. nur mit einigen 10 W, vielleicht mit 100 W versorgt wird. Mehr hat Herr Mack nicht geschrieben.

Da ist schon eher Ihre Aufsummierung der ERPs von Antennen, die in verschiedene Richtungen zeigen zu hinterfragen, denn man kann sich ja nicht in allen drei Sektoren gleichzeitg aufhalten...

Bemerkt

Kurt

Elisabeth Buchs

Re: CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von Elisabeth Buchs » 11. Oktober 2006 10:11

Hallo Kurt

Wenn man bei der Mobilfunkantenne nur auf die Senderendstufe hinweist ohne den Antennengewinn zu erwähnen, beim CB-Funk kein oder kaum Antennengewinn vorhanden ist, nur eine kurzzeitige Belastung und ausserdem ungepulst, dann sieht es sehr nach Verschweigen eines wesentlichen Teils der Wahrheit aus, mit der Absicht ein falsches Bild bei den Lesern zu erzeugen. Ueberhaupt ändern solche Haarspaltereien nichts daran, dass heutzutage kaum mehr eine Mobilfunkantenne unter maximal 1000 W ERP pro Senderichtung, zum Teil mitten in Wohngebieten ausgeschrieben wird, dass Menschen diese Antennen schlecht vertragen, den weiteren Ausbau ablehnen und praktisch jede geplante Mobilfunkantenne hunderte von Einsprachen bewirkt.

Elisabeth Buchs

H.-W. Hoppe/ DQB656

Re: CB-Funk ungefährlich?

Beitrag von H.-W. Hoppe/ DQB656 » 19. November 2006 21:46

Hallo.

Als langjähriger aktiver CB-Funker gebe ich folgendes Statement zur Frage "CB-Funk ungefährlich?" ab:

Die zugelassenen CB-Funkgeräte in Deutschland senden wie folgt:
Modulationsart "FM" (Sendeart: F3E/G3E): 4 Watt-Senderoutput
Modulationsart "AM" (Sendeart: A3E): 1 Watt-Senderoutput
Modulationsart "SSB" (Sendeart: J3E): 4 Watt-Senderoutput
(Hierzu ist die "Fußnote" im Amtsblatt zu beachten:
"Die maximal zulässige Senderausgangsleistung an der Antennenbuchse des Funkgerätes ist hilfsweise und lediglich informell zusätzlich neben der verbindlichfestgelegten maximal zulässigen äquivalenten Strahlungsleistung angegeben, um deren messtechnische Überprüfung praxisgerecht zu erleichtern. Es wird dabei davon ausgegangen, dass Antennenanlagen ohne Richtwirkung in der horizontalen Ebene (Rundstrahlantennen) keinen Antennengewinn gegenüber einem Dipol aufweisen (0 dBd).")
(Quelle:
http://www.deutsche-funk-allianz.de/Rec ... _2005.html )

Richtig ist, daß auch die CB-Funker, welche KEIN technisches Wissen nachweisen müssen, THEORETISCH, der 10 Watt-EIRP-Grenze unterliegen.
Es ist jedoch fast kein CB-Funker in der Lage seine eigene Antennenanlage nachzurechnen.

Hierzu hat der deutsche Bundesverband "Deutsche Funk-Allianz (DFA) e.V.", http://www.deutsche-funk-allianz.de, insbesondere seinen Mitgliedern, ein Berechnungsprogramm zur Verfügung gestellt
( http://www.deutsche-funk-allianz.de/New ... 06.11.2004: ).

Hierzu folgendes Beispiel aus der Praxis:
Die, z.Z. beste CB-Funkantenne ist eine "I-MAX-2000" (Hersteller: "Solarcon" - s., z.B.: http://www.mwf-service.com/shop/product ... ts_id/1307 ). Die mechanische Länge beträgt 7,25 Meter - die Länge ist bedingt durch die Wellenlänge mit der ein CB-Funkgerät sendet: 27 Mhz = 11 Meter - d.h. die "optimalste" CB-Funkantenne wäre ca. 11 Meter lang. Technisch ist das nur schwer möglich, daher produzieren die Hersteller max. ein "5/8tel"-Antennen.
Daraus folgt: 5/8tel von 11 Meter =6,87 Meter (plus Abgleich= ca. 7,25 Meter).
Es gibt natürlich auch noch kleinere Antennen.

Zurück zur "I-Max-2000":
Die Gewinnangabe, lt. Verkaufsstelle "MWF", beträgt: 5.1 dBi.
Nimmt man das beste für den CB-Funk auf dem Markt befindliche Antennenabel (wird jedoch kaum gekauft) mit 10 Meter Länge und zwei Antennensteckern (eines an der Funkgerätseseite und eines am Speisepunkt der Antenne), so ergibt sich folgendes Bild:
......
Ausgewähltes Antennenkabel: AIRCOM-PLUS
--- Mit einem Verlust (Dämpfung) von 1.6dB/100 Meter.

Die Länge des Antennenkabels beträgt 10 Meter.
Der Verlust (die Dämpfung) des Kabels beträgt ca.: 0.16dB.
Die Gesamtdämpfung aller Stecker beträgt 1dB.
Es liegt kein sonstiger Verlust (Dämpfung) durch Zwischenglieder vor.
Der Gesamtverlust (Gesamtdämpfung) zwischen Geräteantennenbuchse und Antennenanschlußbuchse beträgt 1.16dB.
Der Antennengewinn beträgt 2.95dBd (= 5.1dBi).
An der Antennenanschlußbuchse liegt ein Pegel von 34.86dBm an.
Die Senderleistung (Geräteantennenbuchse) beträgt 4 Watt.

Die Leistung ERP beträgt 6.04 Watt.
Die Leistung EIRP beträgt 9.91 Watt.

Der Personensicherheitsabstand beträgt 0.63 Meter ab Antennenstrahler.
......

Wenn man hierzu bedenkt, daß diese knapp über 7 Meter lange Antenne eine Aussenantenne ist und in fast allen Fällen auf dem Hausdach an einem 42mm-Rohrmast montiert wird, so kann man davon ausgehen, daß niemand während des Sendedurchgangs in einer Entfernung von 63 cm(!) sich aufhält.
Zudem bezieht sich dieser Personensicherheitsabstand auf einen Dauerträger (von mind. 4 Minuten).
Solange sendet kaum ein CB-Funker in einem Durchgang.

Festzuhalten bleibt, daß kleinere Antennen einen geringeren Gewinn haben und daher noch weiter unter der 10-Watt-EIRP-Grenze liegen werden.

Durchaus vorstellbar ist es, wenn "unpostalische" CB-Funkgeräte (s. Eingangsbeitrag) in Betrieb genommen werden und diese, besonders mit Zimmerantennen betrieben werden, "TVI-Störungen" verursachen können und, auf Dauer(!) gesehen, durchaus gesundheitliche Probleme verursachen können.
Aber, wie Fr. Buchs schon schrieb: Der Sendebetrieb ist bei derartigen Geräten auch hier in Deutschland verboten.

Ich bin der Ansicht, daß "postalische" CB-Funkgeräte, selbst wenn sie an der "besten" Rundstrahlantenne betrieben werden, keinerlei Gesundheitsschäden verursachen können.
Selbst bei CB-Richtantennen dürfte ein Gesundheitsschaden ausgeschlossen sein, da diese max. um 50 Watt-EIRP (=ca. 30 Watt-ERP) "strahlen". Der Personensicherheitsabstand wäre, bei derartiger Strahleistung, ca. 1,45 Meter in Richtwirkung
(s., z.B., http://www.mwf-service.com/shop/product ... ts_id/1813 - bitte die Abmasse der Antenne beachten!).

Zudem senden CB-Funkgeräte nicht nach dem TDMA-Verfahren (periodisch), sondern kontinuierlich.
Nach meinem Wissenstand ist jedoch nur die periodisch auftretende HF-Strahlung (GSM, besonders das "Handy" selbst) im Verdacht gesundheitsschädlich zu sein
(s. dazu http://www.elektrosmog.com/servlets/sfs ... 53Dlang_de ).

Ich persönlich nutze dort wo ich die Wahl zwischen GSM und CB-Funk habe, den CB-Funk zumal dieser, trotz der geringen Sendeleistung (max. 4 Watt bzw. max. 6 Watt-EIRP (bei einem Mobilfunkgerät im Auto), eine Senderreichweite von durchschnittlich 10-15 Km hat.

Ich hoffe, keinen erneuten Streit mit diesem Beitrag verursacht zu haben.

Mit freundlichen Grüßen,
H.-W. Hoppe

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