Ein Europa der Konzerne - 3 Beispiele

Handymania

Ein Europa der Konzerne - 3 Beispiele

Beitrag von Handymania » 18. Mai 2012 18:57

1. Aus dem Inhalt des Filmes "Bulb Fiction - Die Lüge von der Energiesparlampe".
Zunächst eine Kernaussage:
"Max Otte, Finanzpublizist und Professor für Wirtschaftswissenschaft: “Dieses Europa ist ein Europa der Konzerne, die haben schon längst die Herrschaft übernommen!“"

Verborgene Risiken von Energiesparlampen. Dabei hat auch ein Baubiologe im Auftrag von Ökotest etwas "unesoterisches" herausgefunden.
"VITO, das belgische Institut, das im Auftrag der EU die Kompaktleuchtstofflampen evaluiert hat, hat den Quecksilbergehalt an einem Sample von 5 (fünf) Stück überprüft. Auch hier will niemand mit Christoph Mayr sprechen.
Für Dr. Georg Steinhauser, Strahlenphysiker an der TU Wien, ist eine solche Sample-Grösse lachhaft und schlichtweg unseriös. Er ermittelt für BULB FICTION den Quecksilbergehalt einer Kompaktleuchtstofflampe und kritisiert gleichzeitig die offizielle Messmethode der EU, die nur das am Glaskolben anhaftende Quecksilber misst, aber nicht das gasförmige, das beim Zerlegen der Lampe entweicht: “Das ist so, wie wenn ich bei einem geplatzten Ballon den Heliumgehalt anhand der Anhaftungen an der Hülle bestimmen wollte.“

Wolfgang Maes, Baubiologe aus Neuss, testet die Kompaktleuchtstofflampen im Auftrag von Ökotest, mit erschreckenden Resultaten: Die Werte beim Elektrosmog sind bis zu 15 mal so hoch als es die TCO-Norm für Bildschirme erlaubt.
http://www.bulbfiction-derfilm.com/film/inhalt

2. Der Doku-Film "Gekaufte Wahrheit-Gentechnik im Magnetfeld des Geldes"
Fachgebiet Gentechnik:"Aussagen von Wissenschaftlern selbst belegen, dass 95% der Forscher im Bereich Gentechnik von der Industrie bezahlt werden. Nur 5% der Forscher sind unabhängig. Die große Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie ist offensichtlich. Kann die Öffentlichkeit – können wir alle – den Wissenschaftlern noch trauen?"
http://www.gekauftewahrheit.de/

3. EU-Lebensmittelbehörde unter Lobbyverdacht
Die Behörde "Efsa" soll dem Schutz der Verbraucher dienen. Doch die Verbindungen zur Industrie sind eng. Das schmeckt nun auch dem EU-Parlament nicht mehr. Von Lea Wolz
http://www.stern.de/gesundheit/verbrauc ... 24888.html

Vorsitzende nimmt Lobbyjob an – EU-Parlament rügt Verflechtungen der EU-Lebensmittelbehörde
"Neben Interessenkonflikten bei Behörden wie der EFSA, ist die Zusammensetzung der die EU-Kommission beratenden Expertengruppen ein weiteres wichtiges Thema, da einige dieser Gruppen stark einseitig mit Industrievertretern besetzt sind."
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.p ... bbyjob-an/

"Die Studie zeigt vor allem zwei Dinge: Erstens stützt die EFSA ihre wissenschaftliche Expertise oft auf Industriedaten und zweitens sind Experten der EFSA immer wieder zugleich für Lobbyorganisationen der Lebensmittelindustrie, insbesondere für das International Life Sciences Institute (ILSI) tätig."
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.p ... -am-tisch/

Wuff

Re: Ein Europa der Konzerne - 3 Beispiele

Beitrag von Wuff » 19. Mai 2012 11:16

Handymania hat geschrieben: "VITO, das belgische Institut, das im Auftrag der EU die Kompaktleuchtstofflampen evaluiert hat, hat den Quecksilbergehalt an einem Sample von 5 (fünf) Stück überprüft. Auch hier will niemand mit Christoph Mayr sprechen.
Für Dr. Georg Steinhauser, Strahlenphysiker an der TU Wien, ist eine solche Sample-Grösse lachhaft und schlichtweg unseriös.[...] offizielle Messmethode der EU, die nur das am Glaskolben anhaftende Quecksilber misst, aber nicht das gasförmige, das beim Zerlegen der Lampe entweicht: “Das ist so, wie wenn ich bei einem geplatzten Ballon den Heliumgehalt anhand der Anhaftungen an der Hülle bestimmen wollte.“
Kaum einer erinnert sich noch an den angeblichen Grund, die Glühbirnen zu verbieten. Es ging eigentlich um die Rettung des Planeten, um die Reduktion des CO2. Bereits beim Versuch, eine Einsparung von CO2 nachzuweisen, wurde ein derart grober Schnitzer gemacht, dass der Verdacht von Absicht aufkommt. Auch hier wurde etwas Wichtiges zwar in der Energiebilanz vorgesehen, dann aber bei der Ausrechnung ganz einfach ausgelassen, nämlich dass die Abwärme der Glühlampen zu circa 75 % in Wirklichkeit Nutzwärme ist.

-> http://www.hese-project.org/Forum/forum ... .php?id=32

unsereiner
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Abhilfe?

Beitrag von unsereiner » 19. Mai 2012 11:44

Handymania hat geschrieben: Fachgebiet Gentechnik:"Aussagen von Wissenschaftlern selbst belegen, dass 95% der Forscher im Bereich Gentechnik von der Industrie bezahlt werden. Nur 5% der Forscher sind unabhängig. Die große Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie ist offensichtlich. Kann die Öffentlichkeit – können wir alle – den Wissenschaftlern noch trauen?"
http://www.gekauftewahrheit.de/
im Beitrag viewtopic.php?p=63542#63542
wird auf "Risse im Fundament der Wissenschaft" hingewiesen.

Statistische Verzerrungen, bestimmte Tendenzen im Publikationswesen, voreingenommene Wahrnehmung und all anderen Ausprägungen eines Bias sind aus der akademischen Welt nicht wegzudenken, gerade in Fachgebieten wie der Biomedizin, die mit komplexen Ursache-Wirkung-Beziehungen zu kämpfen hat und interne Systeme aufweist, die keiner zur Gänze überblickt. Nun könnte man annehmen, dass der Bias Studienergebnisse per Zufall in alle Richtungen verfälscht. Dann würde er sich mit steigender Zahl an Untersuchungen herausmitteln. Doch immer mehr zeigt sich: Diese Verzerrungen sind nicht zufällig.

Bei genauerem Hinsehen zeigte sich dann aber, dass der Fehler tiefer sitzt: Die wissenschaftsinternen Kontrollmechanismen gegen Bias versagen offenbar regelmäßig bei der Auswahl und Veröffentlichung von Studienergebnissen.

und wer beeinflusst die Auswahl?

Das Problem liege nicht in der Wissenschaft, sondern im Profitstreben der Firmen und ihrer Mitarbeiter. Mit strengen Richtlinien, die eine Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten sowie die Publikation auch misslungener Forschungsarbeiten verlangen, sei dem Problem beizukommen.

Dieser Kreislauf der Biasverfestigung lässt sich ebenso beim Forschungsfeld EMF bei der Suche nach Schadpotenzialen beobachten, hier in Richtung falschnegative Ergebnisse .

Wie dem abhelfen?
Das Problem ist sehr alt.

Ein Beispiel aus der abendländischen Tradition, wie damit umgegangen wurde:
Aber wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Himmelreich vor den Menschen zuschließet! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die laßt ihr nicht hinein. Mat. 23, 13

Himmelreich kann im Sinne des griechischen Begriffs "Kosmos" aufgefasst werden, d . i. die Ordnung der Schöpfung.
"Hineingehen" meint erkennen.
Die betreffende Passage bei Matthäus 23 gibt Bemerkenswertes her für die aktuelle Fragestellung, wenn man die Aussagen allgemein auf die Entwicklung des kulturellen Erkenntniswachstums bezieht.

http://www.bibel-online.net/buch/schlac ... thaeus/23/
(Die später zugefügten redaktionellen Kapitelüberschriften können dabei getrost übergangen werden.)

Handymania

Wie man´s ausdrückt...

Beitrag von Handymania » 19. Mai 2012 18:14

@ unsereiner
Daniel Sarewitz hat das in seinem Kommentar "Risse im Fundament der Wissenschaft" mit Sicherheit auch so gemeint, nur durch die Blume.
Die Reputation ist schnell beschädigt, wenn man die Wahrheit in Einzelheiten beschreibt - fachübergreifend.

Man erinnere sich zurück an 2001:
...
"Der renommierte Biologe DR. IGNACIO CHAPELA hat diesen Artikel einige Monate zuvor bei NATURE eingereicht. Er berichtet über die Vermischung von einheimischem mexikanischen Mais mit gentechnisch veränderten Sorten. Die druckfrische Ausgabe der Zeitschrift ist noch nicht fertig verteilt, als bereits eine Flut von - wie sich später herrausstellt - durch den AgroChemieMulti Monsanto gesteuerten E-mails die Redaktion von NATURE überschüttet. Die Untersuchungen des Wissenschaftlers, seine wissenschaftliche Kompetenz und seine persönliche Integrität werden von Grund auf in Frage gestellt."
http://www.gekauftewahrheit.de/

Oder:
...
"Im Frühjahr 2001 macht die renommierte us-amerikanische Fachzeitschrift NATURE etwas, das es zuvor noch nie getan hat. Zum ersten Mal in ihrer 137-jährigen Geschichte zieht das weltweit wichtigste Wissenschaftsmagazin einen Artikel zurück. Das ist merkwürdig und sehr besorgniserregend, .."
(Man beachte dazu auch Fall 2: Intervention durch die Politik).
http://www.alpenparlament.tv/natur-umwe ... -weg-bahnt

Handymania

Was nur wenige Medien meldeten

Beitrag von Handymania » 23. Mai 2012 10:47

Einbruch-Serie bei Konzernkritiker sowie Hackerangriffe
Kripo eingeschaltet / Verdacht auf nicht-staatliche Akteure
"Wir verurteilen jedwede verdeckte Operation mit dem Ziel einzuschüchtern, auszuspähen, Falschinformation zu platzieren, legale Arbeit zu behindern oder kostspielige Schäden zu verursachen. Egal ob diese Aktionen von Geheimdiensten oder von Konzernen durchgeführt oder bei Sicherheitsfirmen in Auftrag gegeben werden. Stets stehen sie in krassem Gegensatz zu verbrieften demokratischen Rechten und stellen eine ernste Gefahr für die Demokratie dar. Diese gilt es gegen die zunehmenden Verletzungen von Seiten staatlicher und wirtschaftlicher Macht zu schützen."
http://www.cbgnetwork.org/4430.html

große Solidarität mit Opfer von Einbruch-Serie
Berichtet haben auch die taz, die junge Welt und Radio Dreyeckland.
http://www.cbgnetwork.org/4445.html

Interview mit A. Köhler
...
"Ist das eine neue Entwicklung, die Sie nur persönlich betrifft?
Nein, solche Aktivitäten von Konzernen nehmen zu. Sie dehnen ihre Macht ständig weiter aus und beteiligen sich an verdeckten Operationen gegen demokratische Bewegungen. In der Schweiz läuft aktuell ein Prozeß gegen Nestlé wegen Infiltration einer ATTAC-Gruppe."
http://www.jungewelt.de/2012/05-09/047.php

Handymania

Deutsche unterschätzen Korruption noch immer

Beitrag von Handymania » 23. Mai 2012 20:16

Ein akt. Artikel der Welt online vom 23.05.2012
...
"Vor allem Branchen wie Handel, Pharma, Telekommunikation und Bau seien weiterhin sehr anfällig für krumme Dinger, während sich die Auto- und Großanlagenindustrie aufgrund eigener Erfahrungen inzwischen verantwortungsvoller zeige."
...

http://www.welt.de/print/die_welt/wirts ... immer.html

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Die Lobby-Republik

Beitrag von Handymania » 23. Mai 2012 20:31

"In seinem Beitrag gibt Marco Bülow zunächst einen sehr persönlichen Einblick in den parlamentarischen Alltag des Deutschen Bundestages. Am Beispiel des CCS-Gesetzgebungsverfahrens beschreibt er wie finanzkräftige und gut organisierte Interessengruppen aus der Wirtschaft die Gesetzgebung zu ihren Gunsten beeinflussen. Er zeigt auf wie sich angesichts einer Vielzahl mächtiger Einzelinteressen das Parlament in Gesetzgebungsprozessen zunehmend selbst entmachtet. Darauf aufbauend werden sieben Forderungen entwickelt, die den Lobbyismus neu regeln und den Parlamentarismus wieder demokratischer machen sollen."


Aus dem Kontext zitiert:"Außerdem werden zunehmend die Medien lobbyiert. Der ökonomische Druck, mit dem diese zu kämpfen haben, führt zu einem gnadenlosen Wettbewerb um Anzeige- und Werbekunden, die wirtschaftlich wesentlich wichtiger sind als die Zahl der Abonnenten. So bekommen potente Werbekunden natürlich großen Einfluss auf die Medien, den sie naturgemäß nutzen. Darunter leidet die Unabhängigkeit der Medien und auch der Journalisten. Niemand sollte sich
einreden lassen, dass Herausgeber oder Chefredakteure darüber hinwegsehen, wenn ihre Journalisten kritisch über einen großen Konzern berichten, der gleichzeitig einer der Hauptwerbekunden ist. Auch die Medien sind der Ökonomisierung nicht entgangen. Nur wenige Sendungen, Zeitungen und Magazine haben sich dieser Entwicklung bisher entzogen. Und selbst über Unternehmen, die nicht als Anzeigenkunden auftreten, scheuen sich viele Medien, kritisch zu berichten, weil sie vor teuren Klagen Angst haben.
Gute intensive Recherche und unabhängige Berichterstattungen sind zu einem immer knapperen Gut geworden. Die Journalisten müssen sich häufig ihren Brotgebern beugen, wenn sie ihren Job behalten wollen.Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage vieler Verlage wird an den Honoraren gespart, was wiederum die Journalisten unter Druck setzt, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu schreiben. Immer mehr Journalisten stehen deshalb in Lohn und Brot bei Agenturen, die für die Profitlobbyisten arbeiten. Die Grenzen zwischen Öffentlichkeitsarbeit,
Werbung und Journalismus verschwimmen. Dazu kommt, dass die Lobbyisten auch Journalisten mit ihren Verlockungen zu manipulieren
versuchen."

SCHRIFTENREIHE DENKANSTÖßE
DIE LOBBY-REPUBLIK
pdf-Download
http://www.solidarische-moderne.de/de/a ... ublik.html

Handymania

Gen-Lobby eng mit deutschen Behörden verbunden

Beitrag von Handymania » 27. Mai 2012 21:56

Nochmals ein Seitenblick auf andere "Global Player" Branchen:
Vom 24. Mai 012
"Ein neuer Bericht der Organisation Testbiotech zeigt eine systematische und teilweise verdeckte Einflussnahme der Industrie in deutschen Behörden und Forschungseinrichtungen, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen befasst sind.
Betroffen sind das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR), die Bundesforschungsinstitute des Verbraucherministeriums (BMELV) sowie eine Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Der Bericht benennt 17 Experten, die gleichzeitig an zentralen Schaltstellen staatlicher Einrichtungen und industrienaher Organisationen sitzen.
Die meisten der Experten haben falsche oder zumindest unvollständige Angaben über ihre persönlichen Interessen gemacht.
...
So ist Gerhard Eisenbrand zum einen Leiter der Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln (SKLM) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und gehört der Expertenkommission für genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel und dem wissenschaftlichen Beirat des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) an und ist zum anderen gleichzeitig ist zum anderen gleichzeitig Präsident und Mitglied des Board of Directors von ILSI Europe. Ähnliche Verbindungen zum ILSI und Interessenkonflikte finden sich bei Gerhard Rechkemmer, dem Leiter des Max RubnerInstituts für Ernährung und Lebensmittel, und bei Alfonso Lampen, der die Leitung der Abteilung Lebensmittelsicherheit beim BfR inne hat."
...
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.p ... verbunden/

Nebenbei ab und an für einen Blick lohnenswert (geltend für D):
http://www.lobbypedia.de/index.php/Port ... inisterien

unsereiner
Beiträge: 99
Registriert: 17. März 2012 14:11

Lobby lullt alle Entscheider ein

Beitrag von unsereiner » 28. Mai 2012 14:19

Handymania hat geschrieben: ...
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.p ... verbunden/

Nebenbei ab und an für einen Blick lohnenswert (geltend für D):
http://www.lobbypedia.de/index.php/Port ... inisterien
dort:
"Es darf nicht sein, dass Experten im Auftrag der öffentlichen Hand Produkte untersuchen und bewerten und zugleich enge Verbindungen mit den Herstellern eben jener Produkte pflegen. Die Verbraucher haben ein Recht auf eine unabhängige Risikobewertung.“

Neben Herstellern sind sinngenäß auch "Anbieter" wie z. B. voda... betroffen.
Ob man sich bei Lobby-Controll auch Gedanken über die Qualität der Bewertungen von Mobilfunkrisiken macht oder machen möchte?
Ist ein Privilegierten-Mobilfunk-Tarif wie z. B. für bestimmte Berufsgruppen oder auch Parlamentarier aller Ebenen der repräsentativen Demokratie schon eine unzulässige Verbindung mit Lobby-Interessen?

Handymania

Ökochonder

Beitrag von Handymania » 29. Mai 2012 20:29

Ein Interview von 1998!!!. Aber dieselbe Masche wie heute.

"Die Justiz hat versagt"
greenpeace magazin 6.98
Umweltrechtler Erich Schöndorf über feige Richter und deren Opfer
....
"Viele Experten decken die chemische Industrie, weil sie von ihr Forschungsgelder erhalten.
Diese Ärzte haben die Opfer als „Ökochonder“ verhöhnt, die schon krank werden, wenn sie Schadstoff nur hören."
....
http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=4399

Handymania

Gigant-Lobbyist Telekom in Berlin

Beitrag von Handymania » 29. Mai 2012 20:58

"Wie die Telekom die Politik im Griff hat"
von Thomas Stölzel in der WirtschaftsWoche 23.05.12
...
"Es gibt kaum einen für den Konzern interessanten Arbeitskreis im politischen Berlin, in dem nicht irgendein Vertreter der Telekom involviert ist, sei es der CDU-Wirtschaftsrat, der IT-Gipfel der Regierung oder die Kommission für Internet und Medien der FDP. „Die sind sehr präsent, haben extrem viele Leute“, berichtet FDP-Netzpolitiker und Bundestagsmitglied Jimmy Schulz. Von einem Wettbewerber heißt es: „Das leistet sich sonst keiner.“ Mitunter erschienen die Telekom-Einflüsterer schon mal zu sechst zum Termin.
„Stellungnahmen und Analysen der Telekom gehören stets zu den fundiertesten“, schwärmt ein sozialdemokratisches Mitglied des Wirtschaftsausschusses im Bundestag. Bei dererlei Lob, das im Gespräch von Politikern aller Couleur kommt, wundert es kaum, dass sich in einem Positionspapier der CDU/CSU-Fraktion zum Telekommunikationsgesetz Ergänzungswünsche finden, die die Telekom begünstigen.
...
Wenige Male im Jahr wird der enorme politische Einfluss der Telekom ganz offensichtlich: bei den Festen ihrer Lobbyisten. Sie gelten als die bestbesuchten in Berlin. „Ich kenne keine Veranstaltung, wo so viele Minister auflaufen wie bei den Veranstaltungen der Telekom“, sagt ein Berliner Lobbyist. Bei Partys achtet der Konzern allerdings peinlich darauf, dass nicht der Eindruck entsteht, er werfe mit Geld um sich, berichtet ein Ex-Mitarbeiter der Hauptstadtrepräsentanz. Anders als bei manch anderer Lobbyparty suchen Feinschmecker hier vergebens nach Kaviar und Austern. Die Devise laute: „Nicht zu dick auftragen.“
Schießt doch mal ein Politiker quer, hat die Telekom offenbar schon mal Gefälligkeiten parat. Beispiel: der einstige Staatssekretär und heutige Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Ernst Hinsken (CSU). In seinem bayrischen Heimatwahlkreis gab es im Breitbandnetz zahlreiche weiße Flecken. „Nur weil Hinsken Staatssekretär war, hat man ihm geholfen“, berichtet einer, der den beschleunigten Ausbau mit gedeichselt hat. Hat ein Abgeordneter ein Problem mit dem Telefonanschluss oder sucht ein Verwandter einen Praktikumsplatz – auch das ist angeblich kein Problem.
Auch wenn solche Gefälligkeiten einen faden Beigeschmack haben, hält sich der Konzern allen Aussagen zufolge an die Regeln. Konkurrenten werfen der Telekom allerdings vor, sie versuche, die Bundesregierung zu erziehen.
...
Entgegen ihrer allgemeinen Lobbystrategie ist die Telekom im zurzeit wohl wichtigsten Berliner IT-Gremium selbst nicht vertreten, in der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft. Darin versuchen Vertreter aller Parteien zusammen mit Web- und Netzwerkexperten Leitlinien für eine künftige Internet-Politik auszuarbeiten. Anstelle eines Telekom-Vertreters sitzt hier Bernhard Rohleder, der Hauptgeschäftsführer des deutschen Technologieverbandes Bitkom.
Der Verband gilt als eine der mächtigsten Lobbyorganisationen des Landes. Offiziell vertritt er die Interessen seiner gut 1.000 Mitgliedsfirmen und Organisationen gleichermaßen. In Wirklichkeit aber ist er besonders bei Internet-Fragen ein verlängerter Arm der Telekom. „Die Telekom als mit Abstand größter Beitragszahler hat eine bessere Stellung, auch wenn der Verband das offiziell bestreiten würde“, berichtet ein früherer leitender Bitkom-Mitarbeiter. Schätzungen zufolge bringt die Telekom rund zehn Prozent vom Gesamtbudget des Verbands. Läuft etwas nicht nach ihrem Willen, würde es nach Aussage eines Berliner Lobbyisten reichen, den Wunsch nach einer Änderung der Beitragsordnung zu äußern, um Schweiß auf die Stirn der Bitkom-Führung zu treiben.
...
Ansonsten funktioniert die Arbeit des Konzerns im Verband wie bei Politikern, man schüttet ihn mit Kompetenz zu. Die Telekom sitzt in fast jedem Gremium, entsendet Mitarbeiter in fast alle Arbeitskreise. Sei es in den für Sicherheitslösungen oder den für Internationale Umweltpolitik & Nachhaltigkeit, den für E-Government oder den für Telekommunikationspolitik – sie ist immer mit von der Partie."
http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstle ... 43172.html

Handymania

Ein Musterbeispiel

Beitrag von Handymania » 13. Juni 2012 14:46

Kontext vom Mittwoch, 13.6.2012

"Das Millionenmolekül: viel Geld für Uni-Erfindung
An der Universität Basel hat der Chemiker Beat Ernst mit einer Partnerfirma in den USA einen Wirkstoff entwickelt, der vielen Patienten Hoffnung macht auf Linderung. Mit der Lizenz verdient die Uni Basel einen Millionenbetrag - volle Transparenz gibt es nicht.
Genauere Angeben macht die Universität Basel nicht, mit Verweis auf Vertraulichkeitsklauseln mit dem weltgrösste Pharmakonzern Pfizer. Dieser bezahlt einen dreistelligen Millionenbetrag für das Recht, die Substanz zu kommerzialisieren. Der Wirkstoff hilft Patienten mit einer sogenannten «Sichelzellenanämie».

Diese lukrative Zusammenarbeit von Hochschule und Konzern ist ein Lehrstück über Patente, Lizenzen und Geheimverträge. Sie zeigt exemplarisch Chancen und Risiken solcher Kooperationen. Eine Recherche von Patrik Tschudin."

http://www.drs2.ch/www/de/drs2/sendunge ... 28065.html

Der Deal: 340 Mill. Dollar

Handymania

Aktuelles zur Telekom Affäre in Österreich

Beitrag von Handymania » 16. Juni 2012 21:15

Mitte Juni 2012-Nachrichten über Lobbyisten und Telekom Affäre in Österreich

"Motorola-Anwalt belastet Mensdorff-Pouilly schwer
Die Aussagen von Pouilly zum Blaulichtfunk-Affäre seien falsch, so ein Anwalt des Elektronikkonzerns Motorola. Der Lobbyist habe vom Unternehmen Geld erhalten und als "Türöffner für den österreichischen Markt" fungiert."
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten ... hwer.story

"Am 10. Juli soll neben Grasser wieder einmal der Lobbyist Walter Meischberger vor den Ausschuss treten."
http://www.oe24.at/oesterreich/politik/ ... s/69249838

"Ernst Strasser profitierte nach seiner Zeit als Innenminister von üppigen Aufträgen der Telekom Austria. Verdacht der Ermittler: Die Telekom-Zahlungen könnten mit der "Tetron“-Behördenfunk-Vergabe von 2004 in Verbindung stehen."
http://www.format.at/articles/1207/520/ ... ekom-sumpf

Fazit: "Lobbyisten in hohen politischen Positionen gehören in Österreich zum wohlgepflegten Brauchtum."
"Gekaufte Meinung"
http://www.zeit.de/2012/09/A-Lobbyisten

Oder allgemein: "Der Drehtür-Effekt, dass die Leute also zu stark hin und her wechseln zwischen Industrie und der Verwaltung, das ist ein echtes Problem."
Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen im EU-Parlament.
"Lobbyismus in Brüssel"
http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 37515.html


Und weiter geht´s in Österreich...
"Carlos Slim gilt als reichster Mensch der Welt. Nun will der Mexikaner mit seiner Mobilfunkfirma in Europa Fuß fassen – und wird mit seinen Plänen zumindest in Österreich mit offenen Armen empfangen."
http://www.welt.de/wirtschaft/article10 ... a-ein.html

Handymania

Vattenfall-Prokurist soll Doktortitel behalten

Beitrag von Handymania » 19. Juni 2012 15:16

Peter Mühlbauer 18.06.2012
"Plagiatsforscherin Debora Weber-Wulff vermutet hinter nicht veröffentlichten Entscheidungserwägungen der BTU Cottbus auch die Macht des Energiekonzerns
...
Die Professorin wundert sich deshalb nicht nur darüber, wie sie ihren Studenten zukünftig erklären soll, dass sie selbst durchfallen, wenn sie nur einen Teil dessen versuchen, womit Dähnert durchkam, sondern auch, welchen Einfluss wohl der Anteil von Vattenfall bei der Finanzierung ostdeutscher Hochschulen bei der Annahme von Dähnerts Doktorarbeit und der aktuellen Entscheidung spielte. Und, welchen Einfluss Vattenfall-Werbung wohl auf Regionalzeitungen hat."
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37109/1.html

Handymania

Un-Gipfel in Rio 2012 und die Konzerne

Beitrag von Handymania » 21. Juni 2012 09:41

"In Rio de Janeiro wird über völlig zahnlose Dokumente verhandelt, während Konzerne erfolgreich versuchen, die Ergebnisse in ihrem Sinne zu beeinflussen

...; die Regierungen vertreten - natürlich muss man vielleicht sagen - nur die Forderungen der jeweiligen ökonomischen Eliten, die - versteht sich - als nationale Interessen verkleidet daher kommen.
...
Der Lobbyverband Buisness Action for Sustainable Development (BASD), gesponsort unter anderem von Siemens und unter der Mitgliedschaft auch der Ölindustrieverband IPIECA, bemüht sich in besondere Weise, dieses Vakuum auszufüllen und die Staaten auf eine "essenzielle Rolle der Privatwirtschaft in der nachhaltigen Entwicklung" einzuschwören.
Mit einigem Erfolg.
Während soziale Rechte in dem Dokument kaum eine Rolle spielen und Mitbestimmungsrechte der Bürger nicht einmal erwähnt werden, verwendet der Text gleich zwei Paragraphen (19 und 116) darauf, die "wichtige Rolle" bzw. "die Schlüsselrolle des privaten Sektors", also der Privatwirtschaft, herauszustreichen.
...
Angesichts dieses übermäßigen Einflusses der großen Konzerne auf den UN-Verhandlungsprozess hatte der internationale Umweltverband Friends of the Earth im Vorfeld des Gipfels eine Unterschriftenkampagne gestartet. Die UNO und ihr Generalsekretär werden aufgefordert klarzustellen, dass sie dem öffentlichen Interesse verpflichtet sind.

Paul de Clerck von Friends of the Earth International, der die Kampagne koordiniert verlangt konkrete Schritte gegen Lobbyismus. "Wir wollen, dass die Partnerschaftsprojekte zwischen der UNO und verschiedenen Konzernen, die in Menschenrechtsverletzungen verstrickt sind, gestoppt werden. Und wir wollen, dass globale Regeln eingeführt werden, mit denen die Konzerne für die Folgen ihres Handelns zur Rechenschaft gezogen werden können." Rund 400 Organisationen, die mehrere Millionen Mitglieder repräsentieren, haben unterschrieben.

Der holländische Zweig von Friends of the Earth, Milieudefensie, weist auf die besonders aktive Rolle von Shell rund um den Rio+20-Gipfel hin. Demnach sitzen Vertreter des Konzerns gleich in vier BASD-Mitgliedsorganisationen in den Leitungsgremien, unter anderem beim oben genannten Erdölverband IPIECA, bei der Internationalen Handelskammer ICC und beim World Business Council for Sustainable Development. Auch bei der International Emissions Trading Association mische der Konzern an führender Stelle mit.

"Es ist nicht hinnehmbar das Gesellschaften wie Shell, auf deren Konto massive Umweltverschmutzungen und Menschenrechtsverletzungen gehen, mit am Steuer sitzen, wenn es um nachhaltige Entwicklung geht. Die verschmutzenden Konzerne sollten nicht helfen Gesetze zu machen, sie sollten mit dem Gesetz konfontiert werden", meint Nnimmo Bassey, Direktor der nigerianischen Organisation Environmental Rights Action und Vorsitzender von Friends of the Earth International. Bassey hatte vor knapp zwei Wochen in Berlin über die Umweltverbrechen von Shell und anderen Konzernen in seinem Heimatland berichtet."

UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung: Shell sitzt mit am Tisch
Wolfgang Pomrehn 20.06.2012
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37129/1.html

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