von sylvia37 » 25. August 2007 12:41
Am Sonntag wird dieser TATORT also um 2015 Uhr auf der ARD ausgestrahlt, kurz vor 2200 Uhr auch noch auf ORF, hier einige weitere Details, die man zum Fall im Web gefunden hat, scheint ein qualitativ hochwertiger TATORT zu sein. Es ist wahr, dass alleine in Deutschland 8 - 10 Mio Zuschauer die Erstausstrahlung einer solchen Folge sehen, dazu noch viele hundert Tausend in der Schweiz und Oesterreich.....
-------------------------------------------------------------------------------------
Am Anfang des aufregendsten 'Tatort'-Krimis seit Langem steht eine Videobotschaft. 'Wenn du das hier siehst, dann bin ich tot', sagt eine Frau unter Tränen. Die Worte gelten ihrem Sohn. Zeitsprung. Die gleiche Frau sitzt mit verheulten Augen in einem SUV auf dem Platz vor dem Bremer Justizgebäude. Dann gibt sie Vollgas und rast ungebremst einen smarten Mann im Anzug über den Haufen - eine glatte Hinrichtung. Sie stürmt aus dem Wagen, rennt in das Gebäude und steht schließlich auf dem Dach des Gerichts, bereit, in den Tod zu springen - wenn nicht justament Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) zur Stelle wäre. 'Bitte tun Sie das nicht!
Und während der Zuschauer schon aufatmen möchte, segelt die Verzweifelte unter einem Aufschrei der Passanten vom Dach. Was für eine spektakuläre, atemlose Eröffnung, die Regisseur Mark Schlichter da dem Bremer 'Tatort' beschert hat! Und das Schöne: Dieses Level wird 90 Minuten lang gehalten.
'Strahlende Zukunft' heißt der Fall. Es geht - nicht zum ersten Mal in der Tatort'-Reihe, die Ludwigshafener Kollegen ermittelten 2006 im Film 'Nachtwanderer' in ähnlicher Sache - um das weite wie umstrittene Feld des Mobilfunks. Sandra Vegener (Inka Friedrich) heißt die Frau, die erst den Richter richtete und dann in den Tod sprang.
Gerade erst war sie aus der Psychiatrie entlassen worden. Doch verrückt war sie keineswegs, nur verzweifelt, am Ende, weil der Kampf ihres Lebens vergebens war: Sie hatte gegen eine Betreiberfirma von Mobilfunkmasten geklagt, weil sie der Überzeugung war, dass die Strahlen schuld am Leukämie-Tod ihrer Tochter waren. Sie verlor, und sowohl der Staatsanwalt als auch der Richter und der Psychiater hatten sie daraufhin als psychisch krank eingestuft ...
Ulrich Noethen als Staatsanwalt, Ann-Katrin Kramer als eiskalte PR-Chefin des Mobilfunkunternehmens, Bernhard Schütz als liebestoller und korrupter Gutachter und vor allem Constantin von Jascheroff als Daniel Vegener, der Junge, für den die Videobotschaft aufgenommen wurde: Das sind die Protagonisten im Zentrum eines spannenden Falles, von dem Inga Lürsen ganz zu Recht glaubt, dass er nicht so einfach ist, wie es zunächst den Anschein hat. Wie man die Ermittlerin halt kennt: Sie will nicht glauben, was alle glauben, nämlich, dass die Frau verrückt gewesen sein soll. Sie hakt nach, rennt gegen sämtliche Widerstände an, wühlt und ackert sich hinein - auch weil sie sich persönlich mitverantwortlich fühlt: Sandra Vegener ist zuerst bei ihr in der Mordkommission vorstellig gewesen, und Inga hatte sie barsch abgewiesen.
Mithilfe des in diesem actionreichen 'Tatort' wirklich vor einigen körperlichen Herausforderungen stehenden Stedefreund (Oliver Mommsen) geling es ihr, Wahrheiten ans Licht zu bringen, die mal wieder ganz Bremen in den Grundfesten zu erschüttern drohen und weit über das bekannte 'Verzweifelte Hausfrau gründet erfolglose Bürgerinitiative'-Schema hinausgehen. Hier wird, keine Frage, in der Dramaturgie mitunter maßlos übertrieben. Und das ist gut so.
Mark Schlichter (Drehbuch: Christian Jeltsch, die beiden sind ein bewährtes Team, arbeiteten etwa schon 1999 beim großartigen Sozialdrama 'Rote Glut' zusammen) verweisen zwar immer wieder auf die Handy-Strahlen-Thematik, bleiben aber stets nah dran an der packenden Geschichte des Sohnes, der sich zum Rächer seiner Mutter aufschwingt. Der teilweise kaum wiederzuerkennende Jungstar Constantin von Jascheroff ('Küss mich, Genosse!') spielt diese filmentscheidende Rolle überaus eindringlich. Er nimmt das Publikum mit bis hin zum wirklich großen Finale, in dem Daniel auf dem gleichen Dach steht, auf dem auch seine Mutter vor ein paar Tagen stand ... Nicht nur die ab und an zu vernehmenden Knarzgeräusche (um das Thema Strahlen akustisch erfassbar zu machen) verraten es: In diesem 'Tatort' herrscht Hochspannung.
Am Sonntag wird dieser TATORT also um 2015 Uhr auf der ARD ausgestrahlt, kurz vor 2200 Uhr auch noch auf ORF, hier einige weitere Details, die man zum Fall im Web gefunden hat, scheint ein qualitativ hochwertiger TATORT zu sein. Es ist wahr, dass alleine in Deutschland 8 - 10 Mio Zuschauer die Erstausstrahlung einer solchen Folge sehen, dazu noch viele hundert Tausend in der Schweiz und Oesterreich.....
-------------------------------------------------------------------------------------
Am Anfang des aufregendsten 'Tatort'-Krimis seit Langem steht eine Videobotschaft. 'Wenn du das hier siehst, dann bin ich tot', sagt eine Frau unter Tränen. Die Worte gelten ihrem Sohn. Zeitsprung. Die gleiche Frau sitzt mit verheulten Augen in einem SUV auf dem Platz vor dem Bremer Justizgebäude. Dann gibt sie Vollgas und rast ungebremst einen smarten Mann im Anzug über den Haufen - eine glatte Hinrichtung. Sie stürmt aus dem Wagen, rennt in das Gebäude und steht schließlich auf dem Dach des Gerichts, bereit, in den Tod zu springen - wenn nicht justament Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) zur Stelle wäre. 'Bitte tun Sie das nicht!
Und während der Zuschauer schon aufatmen möchte, segelt die Verzweifelte unter einem Aufschrei der Passanten vom Dach. Was für eine spektakuläre, atemlose Eröffnung, die Regisseur Mark Schlichter da dem Bremer 'Tatort' beschert hat! Und das Schöne: Dieses Level wird 90 Minuten lang gehalten.
'Strahlende Zukunft' heißt der Fall. Es geht - nicht zum ersten Mal in der Tatort'-Reihe, die Ludwigshafener Kollegen ermittelten 2006 im Film 'Nachtwanderer' in ähnlicher Sache - um das weite wie umstrittene Feld des Mobilfunks. Sandra Vegener (Inka Friedrich) heißt die Frau, die erst den Richter richtete und dann in den Tod sprang.
Gerade erst war sie aus der Psychiatrie entlassen worden. Doch verrückt war sie keineswegs, nur verzweifelt, am Ende, weil der Kampf ihres Lebens vergebens war: Sie hatte gegen eine Betreiberfirma von Mobilfunkmasten geklagt, weil sie der Überzeugung war, dass die Strahlen schuld am Leukämie-Tod ihrer Tochter waren. Sie verlor, und sowohl der Staatsanwalt als auch der Richter und der Psychiater hatten sie daraufhin als psychisch krank eingestuft ...
Ulrich Noethen als Staatsanwalt, Ann-Katrin Kramer als eiskalte PR-Chefin des Mobilfunkunternehmens, Bernhard Schütz als liebestoller und korrupter Gutachter und vor allem Constantin von Jascheroff als Daniel Vegener, der Junge, für den die Videobotschaft aufgenommen wurde: Das sind die Protagonisten im Zentrum eines spannenden Falles, von dem Inga Lürsen ganz zu Recht glaubt, dass er nicht so einfach ist, wie es zunächst den Anschein hat. Wie man die Ermittlerin halt kennt: Sie will nicht glauben, was alle glauben, nämlich, dass die Frau verrückt gewesen sein soll. Sie hakt nach, rennt gegen sämtliche Widerstände an, wühlt und ackert sich hinein - auch weil sie sich persönlich mitverantwortlich fühlt: Sandra Vegener ist zuerst bei ihr in der Mordkommission vorstellig gewesen, und Inga hatte sie barsch abgewiesen.
Mithilfe des in diesem actionreichen 'Tatort' wirklich vor einigen körperlichen Herausforderungen stehenden Stedefreund (Oliver Mommsen) geling es ihr, Wahrheiten ans Licht zu bringen, die mal wieder ganz Bremen in den Grundfesten zu erschüttern drohen und weit über das bekannte 'Verzweifelte Hausfrau gründet erfolglose Bürgerinitiative'-Schema hinausgehen. Hier wird, keine Frage, in der Dramaturgie mitunter maßlos übertrieben. Und das ist gut so.
Mark Schlichter (Drehbuch: Christian Jeltsch, die beiden sind ein bewährtes Team, arbeiteten etwa schon 1999 beim großartigen Sozialdrama 'Rote Glut' zusammen) verweisen zwar immer wieder auf die Handy-Strahlen-Thematik, bleiben aber stets nah dran an der packenden Geschichte des Sohnes, der sich zum Rächer seiner Mutter aufschwingt. Der teilweise kaum wiederzuerkennende Jungstar Constantin von Jascheroff ('Küss mich, Genosse!') spielt diese filmentscheidende Rolle überaus eindringlich. Er nimmt das Publikum mit bis hin zum wirklich großen Finale, in dem Daniel auf dem gleichen Dach steht, auf dem auch seine Mutter vor ein paar Tagen stand ... Nicht nur die ab und an zu vernehmenden Knarzgeräusche (um das Thema Strahlen akustisch erfassbar zu machen) verraten es: In diesem 'Tatort' herrscht Hochspannung.