von The Future's Black » 24. Juni 2004 12:59
© St. Galler Tagblatt; 24.06.2004
Frontseite TT
Geht Projekt Biogeometrie weiter?
Von Hemberg aus soll sich nach dem Willen Elektrosmog-Betroffener der Widerstand gegen Strahlenimmissionen aufs ganze Land ausdehnen
Hemberg. Zum Austausch über die Problematik Elektro-smog waren auf Einladung eines Hemberger Organisationsteams etwa 25 Personen aus der ganzen Ostschweiz und dem Kanton Zürich erschienen.
Renata Riehm
Zur Vorgeschichte: Einige Wochen nach Aufschaltung der Swisscom-Mobilfunkantenne im Kirchturm der katholischen Kirche Hemberg sind bei Anwohnerinnen und Anwohnern der näheren und weiteren Umgebung massive gesundheitliche Störungen aufgetreten. Sie beschwerten sich bei den verschiedensten Instanzen. Vor etwa einem Jahr wurde der Ägypter Ibrahim Karim von der schweizerischen Ombudsstelle Mobilkommunikation und Umwelt (Omk) eingeladen, die schädlichen elektromagnetischen Felder mit der von ihm entwickelten Biogeometriemethode zu entstören. Der «Fall Hemberg» sollte zur Forschungsarbeit und zum Vorzeigemodell werden - so hofften die Betroffenen. Ihre Hoffnung wurde genährt durch die Teilnahme der Swisscom am Versuch.
Kurz nach Installation der biogeometrischen Formen durch Dr. Karim liessen die gesundheitlichen Störungen nach oder verschwanden ganz. Auch Wildtiere, die nach der Antenneninstallation «verschwunden» waren, kehrten gemäss der Betroffenen zurück.
Viel Leiden
Ende gut, alles gut? Mitnichten. Mittlerweile verlangen von Elektrosmog Betroffene aus allen Landesteilen, dass auch ihnen biogeometrische Hilfe zuteil wird. In Hemberg hatte Karim noch Gratisarbeit geleistet, künftig will er dafür entschädigt werden.
Kürzlich hatte ein «Organisationsteam» Betroffene und Interessierte eingeladen nach Hemberg. Dem Austausch über Störungsbilder infolge von Elektrosmog sollte eine Information darüber folgen, warum es im «Fall Hemberg» nicht weitergeht. Dazu kam es aber nicht. Die Aufzählung der gesundheitlichen Störungen und der ausgedrückte Unmut über die Elektrosmog-Problematik und vor allem über das Verhalten und die angebliche Arroganz der Mobilfunkbetreiber nahm die gesamte Sitzungsdauer in Anspruch.
Vielfältige Störungen
Die in Hemberg-Bächli wohnhafte Ruth Schaad führte durch das Treffen. «Wir wollen einen Samen setzen», sagte sie zu Beginn. «Wir wissen noch nicht, was aus diesem Anlass entsteht.» Die von allen Teilnehmenden aufgezählten Beschwerden reichen von A wie Aggresivität über Bluthochdruck, Haarausfall, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme, Verschlechterung des Immunsystems bis zu Z wie Zahnschmerzen. Die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig. Übereinstimmend sagten einige, dass nicht nur physische, sondern auch psychische und soziale Probleme nach der Aufschaltung von Mobilfunkantennen aufgetreten seien. Ruth Schaad vermutet, dass nicht allein die (messbare) Strahlung das Problem ist. Vielmehr wisse heute niemand, wie sich die Frequenzen auf Mensch und Tier auswirken. «Ich werde nicht aufhören, diese Frage zu stellen.»
Manche der Anwesenden erzählten von wahren Marathons, die sie durch Amtsstellen, Mobilfunkbetreiberbüros und Gerichte hinter sich haben. Manchmal konnten Teilerfolge erzielt, Verbesserungen erreicht werden. Um sich gegen Elektrosmog zu schützen, brauche es oftmals Geld, viel Geld. Strahlenschutzgeräte, Strahlenvorhänge, Anwalts- und Gerichtskosten usw. könne sich aber nicht jedermann leisten. Wohl aber könne niemand mehr dem Elektrosmog entfliehen. Und zudem - so die einhellige Meinung - liege es in der Verantwortung der Verursacher, die Folgekosten zu tragen. Da aber wehren sich die Mobilfunkbetreiber, darauf hinweisend, dass Elektrosmog auch andere Quellen habe (Eisenbahn, Hochspannungsleitungen, Radio-/Fernsehsender, Militärfunk usw.), was von den Anwesenden nicht bestritten wurde. Viele aber sehen die Mobilfunktelefonie als Hauptverursacherin.
Omk möchte weitermachen
In Hemberg scheint das Problem dank Dr. Karim weitgehend gelöst. «Was bleibt, ist die ausgelöste Elektrosensibilität», sagte Ruth Schaad. Und diese trete immer dann auf, wenn sensible Menschen sich in der Nähe von nicht entstörten Elektrofeldern aufhalten. «Was können wir tun?», lautet die Frage. Die Hemberger Gruppe will sich zusammen mit Betroffenen schweizweit für eine Verbesserung einsetzen und die Verursacher zur Verantwortung ziehen. Mögliche Ideen sind ein Zusammenschluss aller diesbezüglichen Interessengemeinschaften. Weiter verlangen sie einen Fonds, woraus Dr. Karim für seine in der ganzen Schweiz zu leistende Entstörungsarbeit bezahlt werden soll. Die Einlagen dafür müssten aus Sicht der Anwesenden vom Staat stammen (aus Lizenzgebühren für die Mobiltelefonie), natürlich von den Betreibern selbst, aber auch aus der verursachenden Industrie sowie vom Militär. Grundsätzlich wurde gefordert, dass auf den Ausbau mit Umts verzichtet und die Grenzwerte gesenkt werden. Und es wurde der Wunsch geäussert, dass Betroffene so ausgebildet werden, dass sie sich in der Fachwelt der Mobiltelefonie im Namen der Leidenden wehren können. Eine neutrale Ombudsstelle soll Anlaufstelle für Betroffene werden. Denn die von den Betreibern Swisscom mobile, Orange und Sunrise gegründete Omk - präsidiert wird sie von der St. Galler Ständerätin Erika Forster - ist nach Ansicht der in Hemberg Anwesenden nicht unabhängig. Trotzdem hoffen die Betroffenen auf eben diese Stelle und dass sie sich dafür einsetzt, dass der Hemberger Versuch weitergeführt wird.
Ein Hoffnungsschimmer besteht. Rolf Lüthi von der Omk bestätigt auf Anfrage des «Toggenburgers», dass bei der Ombudsstelle ein grosses Interesse an der Weiterführung von Karims Arbeit bestehe. Zurzeit werden im Stiftungsrat Gespräche geführt und mögliche Partner gesucht. Ob es weitergehen kann und ob Dr. Karim seine cd- und stuhlbeinähnlichen Formen auch anderswo einsetzen kann, hängt laut Lüthi vor allem davon ab, ob die Finanzierung gelingt.
Neues Treffen
Beschlüsse wurden in Hemberg aus Zeitgründen keine gefasst. Um sich speziell mit dem «Fall Hemberg - warum es nicht weitergeht» zu befassen, treffen sich Betroffene und Interessierte erneut am 9. Juli in Hemberg. Noch offen ist, ob dann auch der Biogeometrie-Fachmann Dr. Karim anwesend sein wird.
© St. Galler Tagblatt; 24.06.2004
Frontseite TT
Geht Projekt Biogeometrie weiter?
Von Hemberg aus soll sich nach dem Willen Elektrosmog-Betroffener der Widerstand gegen Strahlenimmissionen aufs ganze Land ausdehnen
Hemberg. Zum Austausch über die Problematik Elektro-smog waren auf Einladung eines Hemberger Organisationsteams etwa 25 Personen aus der ganzen Ostschweiz und dem Kanton Zürich erschienen.
Renata Riehm
Zur Vorgeschichte: Einige Wochen nach Aufschaltung der Swisscom-Mobilfunkantenne im Kirchturm der katholischen Kirche Hemberg sind bei Anwohnerinnen und Anwohnern der näheren und weiteren Umgebung massive gesundheitliche Störungen aufgetreten. Sie beschwerten sich bei den verschiedensten Instanzen. Vor etwa einem Jahr wurde der Ägypter Ibrahim Karim von der schweizerischen Ombudsstelle Mobilkommunikation und Umwelt (Omk) eingeladen, die schädlichen elektromagnetischen Felder mit der von ihm entwickelten Biogeometriemethode zu entstören. Der «Fall Hemberg» sollte zur Forschungsarbeit und zum Vorzeigemodell werden - so hofften die Betroffenen. Ihre Hoffnung wurde genährt durch die Teilnahme der Swisscom am Versuch.
Kurz nach Installation der biogeometrischen Formen durch Dr. Karim liessen die gesundheitlichen Störungen nach oder verschwanden ganz. Auch Wildtiere, die nach der Antenneninstallation «verschwunden» waren, kehrten gemäss der Betroffenen zurück.
Viel Leiden
Ende gut, alles gut? Mitnichten. Mittlerweile verlangen von Elektrosmog Betroffene aus allen Landesteilen, dass auch ihnen biogeometrische Hilfe zuteil wird. In Hemberg hatte Karim noch Gratisarbeit geleistet, künftig will er dafür entschädigt werden.
Kürzlich hatte ein «Organisationsteam» Betroffene und Interessierte eingeladen nach Hemberg. Dem Austausch über Störungsbilder infolge von Elektrosmog sollte eine Information darüber folgen, warum es im «Fall Hemberg» nicht weitergeht. Dazu kam es aber nicht. Die Aufzählung der gesundheitlichen Störungen und der ausgedrückte Unmut über die Elektrosmog-Problematik und vor allem über das Verhalten und die angebliche Arroganz der Mobilfunkbetreiber nahm die gesamte Sitzungsdauer in Anspruch.
Vielfältige Störungen
Die in Hemberg-Bächli wohnhafte Ruth Schaad führte durch das Treffen. «Wir wollen einen Samen setzen», sagte sie zu Beginn. «Wir wissen noch nicht, was aus diesem Anlass entsteht.» Die von allen Teilnehmenden aufgezählten Beschwerden reichen von A wie Aggresivität über Bluthochdruck, Haarausfall, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme, Verschlechterung des Immunsystems bis zu Z wie Zahnschmerzen. Die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig. Übereinstimmend sagten einige, dass nicht nur physische, sondern auch psychische und soziale Probleme nach der Aufschaltung von Mobilfunkantennen aufgetreten seien. Ruth Schaad vermutet, dass nicht allein die (messbare) Strahlung das Problem ist. Vielmehr wisse heute niemand, wie sich die Frequenzen auf Mensch und Tier auswirken. «Ich werde nicht aufhören, diese Frage zu stellen.»
Manche der Anwesenden erzählten von wahren Marathons, die sie durch Amtsstellen, Mobilfunkbetreiberbüros und Gerichte hinter sich haben. Manchmal konnten Teilerfolge erzielt, Verbesserungen erreicht werden. Um sich gegen Elektrosmog zu schützen, brauche es oftmals Geld, viel Geld. Strahlenschutzgeräte, Strahlenvorhänge, Anwalts- und Gerichtskosten usw. könne sich aber nicht jedermann leisten. Wohl aber könne niemand mehr dem Elektrosmog entfliehen. Und zudem - so die einhellige Meinung - liege es in der Verantwortung der Verursacher, die Folgekosten zu tragen. Da aber wehren sich die Mobilfunkbetreiber, darauf hinweisend, dass Elektrosmog auch andere Quellen habe (Eisenbahn, Hochspannungsleitungen, Radio-/Fernsehsender, Militärfunk usw.), was von den Anwesenden nicht bestritten wurde. Viele aber sehen die Mobilfunktelefonie als Hauptverursacherin.
Omk möchte weitermachen
In Hemberg scheint das Problem dank Dr. Karim weitgehend gelöst. «Was bleibt, ist die ausgelöste Elektrosensibilität», sagte Ruth Schaad. Und diese trete immer dann auf, wenn sensible Menschen sich in der Nähe von nicht entstörten Elektrofeldern aufhalten. «Was können wir tun?», lautet die Frage. Die Hemberger Gruppe will sich zusammen mit Betroffenen schweizweit für eine Verbesserung einsetzen und die Verursacher zur Verantwortung ziehen. Mögliche Ideen sind ein Zusammenschluss aller diesbezüglichen Interessengemeinschaften. Weiter verlangen sie einen Fonds, woraus Dr. Karim für seine in der ganzen Schweiz zu leistende Entstörungsarbeit bezahlt werden soll. Die Einlagen dafür müssten aus Sicht der Anwesenden vom Staat stammen (aus Lizenzgebühren für die Mobiltelefonie), natürlich von den Betreibern selbst, aber auch aus der verursachenden Industrie sowie vom Militär. Grundsätzlich wurde gefordert, dass auf den Ausbau mit Umts verzichtet und die Grenzwerte gesenkt werden. Und es wurde der Wunsch geäussert, dass Betroffene so ausgebildet werden, dass sie sich in der Fachwelt der Mobiltelefonie im Namen der Leidenden wehren können. Eine neutrale Ombudsstelle soll Anlaufstelle für Betroffene werden. Denn die von den Betreibern Swisscom mobile, Orange und Sunrise gegründete Omk - präsidiert wird sie von der St. Galler Ständerätin Erika Forster - ist nach Ansicht der in Hemberg Anwesenden nicht unabhängig. Trotzdem hoffen die Betroffenen auf eben diese Stelle und dass sie sich dafür einsetzt, dass der Hemberger Versuch weitergeführt wird.
Ein Hoffnungsschimmer besteht. Rolf Lüthi von der Omk bestätigt auf Anfrage des «Toggenburgers», dass bei der Ombudsstelle ein grosses Interesse an der Weiterführung von Karims Arbeit bestehe. Zurzeit werden im Stiftungsrat Gespräche geführt und mögliche Partner gesucht. Ob es weitergehen kann und ob Dr. Karim seine cd- und stuhlbeinähnlichen Formen auch anderswo einsetzen kann, hängt laut Lüthi vor allem davon ab, ob die Finanzierung gelingt.
Neues Treffen
Beschlüsse wurden in Hemberg aus Zeitgründen keine gefasst. Um sich speziell mit dem «Fall Hemberg - warum es nicht weitergeht» zu befassen, treffen sich Betroffene und Interessierte erneut am 9. Juli in Hemberg. Noch offen ist, ob dann auch der Biogeometrie-Fachmann Dr. Karim anwesend sein wird.