von realdream » 24. Oktober 2013 07:01
Gesendet: Montag, 7. Oktober 2013 kurz vor 8 Uhr (Per E-Mail)
Betreff: Ärztliche Leitlinie über EMF und Anfrage für einen Gesprächstermin
Sehr geehrter Herr X
Am Empfang Ihrer Praxis an der ..strasse .. habe ich freundlicherweise ein Kärtchen mit Ihren Kontaktdaten erhalten.
An Sie wende ich mich auf Empfehlung von Y (Kantonsrat, ..). Mit ihm habe ich kürzlich ein halbstündiges Gespräch insbesondere über Stress, Prävention und die Ärztliche Leitlinie der Österreichischen Ärztekammer über EMF vom März 2012 geführt. Dieses - meiner Meinung nach bisher zuwenig beachtete - Thema scheint mir sehr interessant: Elektrosmog, hoch- und niederfrequente Felder im Alltag.
Gemäss dem Ratgeber des unabhängigen "Gesundheitstipp" (Elektrosmog – Stress durch Strom und Strahlung, Eigenverlag) sind bis zu 90 % der Belastung zuhause und am Arbeitsplatz ohne relevante Einschränkung der
Lebenshaltung vermeidbar (d.h. niemand muss auf sein Handy verzichten und es gibt mehrere einfache und kostenlose Vorsorgemöglichkeiten).
Das Thema ist umstritten, das ist mir bekannt. Die wissenschaftliche Situation ist nicht eindeutig, aber das heisst doch erst recht: Wenigstens die Präventionsmöglichkeiten diskutieren und prüfen, sich und andere darüber informieren. Was der oder die Einzelne mit diesen Informationen dann macht, ist selbstverständlich der Eigenverantwortung zu überlassen. Ich befasse mich schon mehrere Jahre mit dem Thema, habe eigene Erfahrungen gemacht und wünsche mir eine Einschätzung von Ihnen.
Falls die Möglichkeit eines unkomplizierten Gesprächs besteht, möchte ich gerne davon Gebrauch machen. Eine runde halbe Stunde sollte reichen. Ist das machbar? Das würde mich freuen! (..)
Freundliche Grüsse und einen guten Wiedereinstieg nach den Ferien
Absender
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Rund 12 Stunden später schrieb Dr. med. X:
Guten Abend Herr ..
Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen und Informationen. Leider muss ich Ihnen aber mitteilen, dass ich für Ihr Thema/Projekt wohl nicht die richtige medizinische Ansprechperson bin: einerseits kann ich rein fachlich keinen wirklich brauchbaren Input geben und andererseits bin ich mit meinem eigentlichen Kerngeschäft der hausärztlichen Versorgung nahezu dauernd über den Kapazitätsgrenzen gefordert.
Ich hoffe, dass Sie bald anderweitig fündig werden und hoffe auf Ihr Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
X
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Am 08.10.2013 schrieb Absender:
Sehr geehrter Herr X
Herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Da mir das Thema wirklich wichtig scheint, erlaube ich mir eine kleine Ergänzung und versuche, mich sachgerecht kurz zu halten. Nicht nur meine Zeit ist beschränkt, das bin ich mir bewusst. Vielleicht kennen Sie z.B. einen jungen Assistenten, der sich dafür gewinnen liesse, sich ein wenig damit zu befassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich das lohnt.
Den Input habe ich nicht von Ihnen erwartet, da haben Sie mich möglicherweise falsch verstanden, den wollte ich Ihnen in einem persönlichen Gespräch geben. Von Ihnen hatte ich mir eine Einschätzung gewünscht. Da wir uns nicht persönlich kennen, versuche ich auf schriftlichem Weg, Ihr Interesse ein wenig zu wecken. (..)
Die Leitlinie der Österreichischen Ärztekammer [Dachverband der österreichischen Ärzteschaft] vom März 2012 habe ich im August 2012 mit einem Begleitschreiben mehreren Ärzten und Politikern (m/w) aus unserer
Region zukommen lassen, auch Ihrer Gruppenpraxis. Die Resonanz war enttäuschend. Der Gesundheitsdirektor () hat sich bedankt und die Leitlinie an den Kantonsarzt Dr. () weitergeleitet. Dieser hat mir geantwortet, dass er sich nicht dafür hergebe, die niedergelassene Ärzteschaft über die Existenz dieser Leitlinie zu informieren. Zuständig sei der Bund. Das BAG hat auf die Ärzte und Ärztinnen für Umweltschutz verwiesen und ging mit keinem Wort auf die von mir angeregte Prüfung einer nationalen Informations- und Präventionskampagne ein. Nationalrätin Yvonne Gilli von den AEFU hat mir geschrieben, es sei schwierig, Unterstützung für politische Vorstösse zu diesem Thema zu erhalten und dass es in der Schweiz keine spezifische umweltmedizinische Weiterbildung gebe. Die Gesundheitsdirektorin von meinem Arbeitskanton hat das Papier ebenfalls an den dortigen Kantonsarzt weitergeleitet und dieser hat mir geantwortet, er sei überlastet. Von der angeschriebenen Ärzteschaft in der Region habe ich keine Reaktion erhalten.
Das finde ich sehr bedauerlich und die Gründe dafür sind mir ein Rätsel. Unspezifische Beschwerden und Stresserkrankungen nehmen zu, was fast täglich der Presse zu entnehmen ist. Zahlreiche warnende Stimmen zu einem bisher wenig beachteten Gesundheitsrisiko (Mehrere internationale Ärzteappelle, Einstufungen sowohl niederfrequenter (2002) als auch hochfrequenter EMF (Mai 2011) in die Kategorie 2b (möglicherweise
krebserregend) durch die internationale Krebsagentur – und (fast) kein Mensch interessiert sich für dieses Thema und insbesondere die zahlreichen Vorsorgemöglichkeiten. Da gerate ich mit meinem Latein – trotz mehr als
tausend Unterrichtsstunden – irgendwie ans Ende.
Stress haben heute wohl praktisch alle. Wer dauerhaft im Distress ist, braucht Therapie, dort bietet die Leitlinie sicher einen interessanten Ansatzpunkt. Wer sich (noch) im Eustress befindet, für den würde die Umsetzung der konkreten Anregungen zu etwas mehr Reserve führen, was doch eigentlich auch nicht schlecht ist.
Falls Sie persönlich tatsächlich keinerlei Kapazität für dieses Thema haben, möchte ich Ihnen abschliessend noch einen Vorschlag unterbreiten:
Könnten Sie (die Gruppenpraxis, weitere Ärzte) sich vorstellen, bei der kantonalen Ärztegesellschaft, beim Kantonsarzt oder beim nationalen Berufsverband die Leitlinie der ÖÄK zu thematisieren und Informationen dazu
einzufordern, allenfalls sogar eine Weiterbildungsveranstaltung (z.B. mit Ärzten, welche die Leitlinie ausgearbeitet haben) anzuregen? Irgendetwas in dieser Richtung.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, freundliche Grüsse und gute Gesundheit!
Absender
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Gesendet: Montag, 21. Oktober 2013, 14 Uhr
Sehr geehrter Herr X
Darf ich noch auf eine kurze Antwort auf mein Schreiben vom 8. Oktober
hoffen?
Freundliche Grüsse und eine gute Woche
Absender
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Rund 4 Stunden später schrieb MPA (eine Praxisassistentin, früher Arztgehilfin):
Sehr geehrter Herr ..
Dr. X lässt ausrichten, dass er Ihnen leider betreffend Ihrer Anfrage nicht mehr weiterhelfen kann.
Freundliche Grüsse.
MPA
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Am darauffolgenden Tag kurz nach 7 Uhr schrieb Dr. X doch noch persönlich:
Guten Tag Herr ..
Ich habe mich ganz bewusst nicht gemeldet, weil ich definitiv nichts zu ergänzen habe und ich (wenn ich ganz ehrlich bin) keine Lust habe, mich Ihrem latent vorwurfsvollen Unterton auszusetzen. Sie haben ein Anliegen, welches Sie mit grossen Eifer vortragen, aber wie Sie selber ja festgestellt haben, gibt es offenbar kein wirklich
interessiertes Publikum dazu; vielleicht sind Sie ja einfach 20 Jahre zu früh und wir sind noch nicht soweit. Der Verweis auf österreichische Referenzen und Referenten ist im medizinischen Kontext (aus welchem Grund
auch immer) für uns Schweizer nicht wirklich wegweisen oder tonabgebend; insofern öffnet Ihnen diese Arbeit in der Schweiz keine Türen.
Konkret: ich kann Ihnen wirklich nicht weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
X
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Gesendet: Montag, 7. Oktober 2013 kurz vor 8 Uhr (Per E-Mail)
Betreff: Ärztliche Leitlinie über EMF und Anfrage für einen Gesprächstermin
Sehr geehrter Herr X
Am Empfang Ihrer Praxis an der ..strasse .. habe ich freundlicherweise ein Kärtchen mit Ihren Kontaktdaten erhalten.
An Sie wende ich mich auf Empfehlung von Y (Kantonsrat, ..). Mit ihm habe ich kürzlich ein halbstündiges Gespräch insbesondere über Stress, Prävention und die Ärztliche Leitlinie der Österreichischen Ärztekammer über EMF vom März 2012 geführt. Dieses - meiner Meinung nach bisher zuwenig beachtete - Thema scheint mir sehr interessant: Elektrosmog, hoch- und niederfrequente Felder im Alltag.
Gemäss dem Ratgeber des unabhängigen "Gesundheitstipp" (Elektrosmog – Stress durch Strom und Strahlung, Eigenverlag) sind bis zu 90 % der Belastung zuhause und am Arbeitsplatz ohne relevante Einschränkung der
Lebenshaltung vermeidbar (d.h. niemand muss auf sein Handy verzichten und es gibt mehrere einfache und kostenlose Vorsorgemöglichkeiten).
Das Thema ist umstritten, das ist mir bekannt. Die wissenschaftliche Situation ist nicht eindeutig, aber das heisst doch erst recht: Wenigstens die Präventionsmöglichkeiten diskutieren und prüfen, sich und andere darüber informieren. Was der oder die Einzelne mit diesen Informationen dann macht, ist selbstverständlich der Eigenverantwortung zu überlassen. Ich befasse mich schon mehrere Jahre mit dem Thema, habe eigene Erfahrungen gemacht und wünsche mir eine Einschätzung von Ihnen.
Falls die Möglichkeit eines unkomplizierten Gesprächs besteht, möchte ich gerne davon Gebrauch machen. Eine runde halbe Stunde sollte reichen. Ist das machbar? Das würde mich freuen! (..)
Freundliche Grüsse und einen guten Wiedereinstieg nach den Ferien
Absender
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Rund 12 Stunden später schrieb Dr. med. X:
Guten Abend Herr ..
Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen und Informationen. Leider muss ich Ihnen aber mitteilen, dass ich für Ihr Thema/Projekt wohl nicht die richtige medizinische Ansprechperson bin: einerseits kann ich rein fachlich keinen wirklich brauchbaren Input geben und andererseits bin ich mit meinem eigentlichen Kerngeschäft der hausärztlichen Versorgung nahezu dauernd über den Kapazitätsgrenzen gefordert.
Ich hoffe, dass Sie bald anderweitig fündig werden und hoffe auf Ihr Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
X
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Am 08.10.2013 schrieb Absender:
Sehr geehrter Herr X
Herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Da mir das Thema wirklich wichtig scheint, erlaube ich mir eine kleine Ergänzung und versuche, mich sachgerecht kurz zu halten. Nicht nur meine Zeit ist beschränkt, das bin ich mir bewusst. Vielleicht kennen Sie z.B. einen jungen Assistenten, der sich dafür gewinnen liesse, sich ein wenig damit zu befassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich das lohnt.
Den Input habe ich nicht von Ihnen erwartet, da haben Sie mich möglicherweise falsch verstanden, den wollte ich Ihnen in einem persönlichen Gespräch geben. Von Ihnen hatte ich mir eine Einschätzung gewünscht. Da wir uns nicht persönlich kennen, versuche ich auf schriftlichem Weg, Ihr Interesse ein wenig zu wecken. (..)
Die Leitlinie der Österreichischen Ärztekammer [Dachverband der österreichischen Ärzteschaft] vom März 2012 habe ich im August 2012 mit einem Begleitschreiben mehreren Ärzten und Politikern (m/w) aus unserer
Region zukommen lassen, auch Ihrer Gruppenpraxis. Die Resonanz war enttäuschend. Der Gesundheitsdirektor () hat sich bedankt und die Leitlinie an den Kantonsarzt Dr. () weitergeleitet. Dieser hat mir geantwortet, dass er sich nicht dafür hergebe, die niedergelassene Ärzteschaft über die Existenz dieser Leitlinie zu informieren. Zuständig sei der Bund. Das BAG hat auf die Ärzte und Ärztinnen für Umweltschutz verwiesen und ging mit keinem Wort auf die von mir angeregte Prüfung einer nationalen Informations- und Präventionskampagne ein. Nationalrätin Yvonne Gilli von den AEFU hat mir geschrieben, es sei schwierig, Unterstützung für politische Vorstösse zu diesem Thema zu erhalten und dass es in der Schweiz keine spezifische umweltmedizinische Weiterbildung gebe. Die Gesundheitsdirektorin von meinem Arbeitskanton hat das Papier ebenfalls an den dortigen Kantonsarzt weitergeleitet und dieser hat mir geantwortet, er sei überlastet. Von der angeschriebenen Ärzteschaft in der Region habe ich keine Reaktion erhalten.
Das finde ich sehr bedauerlich und die Gründe dafür sind mir ein Rätsel. Unspezifische Beschwerden und Stresserkrankungen nehmen zu, was fast täglich der Presse zu entnehmen ist. Zahlreiche warnende Stimmen zu einem bisher wenig beachteten Gesundheitsrisiko (Mehrere internationale Ärzteappelle, Einstufungen sowohl niederfrequenter (2002) als auch hochfrequenter EMF (Mai 2011) in die Kategorie 2b (möglicherweise
krebserregend) durch die internationale Krebsagentur – und (fast) kein Mensch interessiert sich für dieses Thema und insbesondere die zahlreichen Vorsorgemöglichkeiten. Da gerate ich mit meinem Latein – trotz mehr als
tausend Unterrichtsstunden – irgendwie ans Ende.
Stress haben heute wohl praktisch alle. Wer dauerhaft im Distress ist, braucht Therapie, dort bietet die Leitlinie sicher einen interessanten Ansatzpunkt. Wer sich (noch) im Eustress befindet, für den würde die Umsetzung der konkreten Anregungen zu etwas mehr Reserve führen, was doch eigentlich auch nicht schlecht ist.
Falls Sie persönlich tatsächlich keinerlei Kapazität für dieses Thema haben, möchte ich Ihnen abschliessend noch einen Vorschlag unterbreiten:
Könnten Sie (die Gruppenpraxis, weitere Ärzte) sich vorstellen, bei der kantonalen Ärztegesellschaft, beim Kantonsarzt oder beim nationalen Berufsverband die Leitlinie der ÖÄK zu thematisieren und Informationen dazu
einzufordern, allenfalls sogar eine Weiterbildungsveranstaltung (z.B. mit Ärzten, welche die Leitlinie ausgearbeitet haben) anzuregen? Irgendetwas in dieser Richtung.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, freundliche Grüsse und gute Gesundheit!
Absender
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Gesendet: Montag, 21. Oktober 2013, 14 Uhr
Sehr geehrter Herr X
Darf ich noch auf eine kurze Antwort auf mein Schreiben vom 8. Oktober
hoffen?
Freundliche Grüsse und eine gute Woche
Absender
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Rund 4 Stunden später schrieb MPA (eine Praxisassistentin, früher Arztgehilfin):
Sehr geehrter Herr ..
Dr. X lässt ausrichten, dass er Ihnen leider betreffend Ihrer Anfrage nicht mehr weiterhelfen kann.
Freundliche Grüsse.
MPA
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Am darauffolgenden Tag kurz nach 7 Uhr schrieb Dr. X doch noch persönlich:
Guten Tag Herr ..
Ich habe mich ganz bewusst nicht gemeldet, weil ich definitiv nichts zu ergänzen habe und ich (wenn ich ganz ehrlich bin) keine Lust habe, mich Ihrem latent vorwurfsvollen Unterton auszusetzen. Sie haben ein Anliegen, welches Sie mit grossen Eifer vortragen, aber wie Sie selber ja festgestellt haben, gibt es offenbar kein wirklich
interessiertes Publikum dazu; vielleicht sind Sie ja einfach 20 Jahre zu früh und wir sind noch nicht soweit. Der Verweis auf österreichische Referenzen und Referenten ist im medizinischen Kontext (aus welchem Grund
auch immer) für uns Schweizer nicht wirklich wegweisen oder tonabgebend; insofern öffnet Ihnen diese Arbeit in der Schweiz keine Türen.
Konkret: ich kann Ihnen wirklich nicht weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
X
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