von Elisabeth Buchs » 5. Februar 2007 20:32
Bayern 5 aktuell --
Interview mit Martin Schramm, Wissenschaftsjournalist
und Prof. Dr. Adlkofer, Internist, Stiftung VERUM München
am 4-02-2007 -- 13.35 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Aktualität wegen hatten wir Ihnen die 4,41minutige Tonaufzeichnung des gestrigen Interviews zugestellt; nachfolgend auf Wunsch jetzt noch einmal die Textfassung des
Originaltons:
Anmoderation
Die Schlagzeile klang beunruhigend : Handys können Krebs auslösen stand am Mittwoch groß auf Seite 1 der Süddeutschen Zeitung. In dem Artikel unter der Schlagseite hieß es, der langjährige Gebrauch von Mobiltelefone könne möglicherweise des Wachstum von Hirntumore fördern. Das Risiko sei erhöht bei Menschen, die seit mindest 10 Jahren oder regelmäßig oder besonders intensiv ein Handy nutzen. Als Beleg für diese Aussage wurde im Artikel eine Studie von Wissenschaftlern aus skandinavischen Ländern und Großbritannien angeführt.
Wie ist die Studie einzuschätzen. Darüber hat Martin Schramm mit dem Mediziner Prof. Dr. Adlkofer gesprochen. Er koordiniert eine große europäische Untersuchung zu den Auswirkungen elektromagnetischer Felder.
Schramm: Herr Adlkofer, wie schätzen sie diese Ergebnisse der Studie ein, die jetzt für so viel Wirbel sorgte. Was ist das ganze wert?
Adlkofer: Die Studie ist insofern bedeutsam, als sie einen weiteren Baustein liefert zu der Gesamterkenntnis, was für ein Risiko sich stellt bei elektromagnetischen Feldern, wie sie beim Mobilfunk verwendet werden und wie diese sich für den Menschen darstellen.
Schramm: Gibt es ein Risiko, gibt es kein Risiko, was genau lässt sich da sagen?
Adlkofer: Die Studie beantwortet diese Frage nicht. Aber zusammen mit anderen vergleichbaren Studien lässt sich feststellen, dass nach einer Benutzungsdauer von mehr als 10 Jahren das Risiko für Hirntumore doch ansteigen könnte.
Schramm: Also ein weiterer Hinweis, aber kein Beweis. Die Frage ist, kennen wir eigentlich eine Arte Wirkmechanismus der dahinter steht, also wissen wir, wie lebende Zellen tatsächlich auf magnetische Felder reagieren? Sie selbst haben nun ein Forschungsprojekt koordiniert oder koordinieren es, wo es genau um diese Frage geht und sind da auf einen sogenannten gentoxischen Effekt gestoßen. Was genau ist das?
Adlkofer: Gentoxische Effekte sind Veränderungen am genetischen Material und wenn solche Schäden auftreten hat man eine Veränderung festgestellt, die bei der Krebsentstehung immer ganz am Anfang steht. In vielen Fällen wird sie repariert in der Zelle, aber sie kann nicht immer repariert werden. Aber wenn man so eine Veränderung findet, dann ist in der Tat die Frage, was bedeutet das für den Menschen und diese Frage muß man sehr ernst nehmen.
Schramm: Aber auch sie kämpfen um ihre Studie fortsetzen zu können und man fragt sich insgesamt, hat irgendjemand ein Interesse daran bestimmte Richtungen der Forschung zu verhindern. Was ist ihr Eindruck?
Adlkofer: Mein persönlicher Eindruck ist, dass das Interesse an einer schnellen Aufklärung der Zusammenhänge nicht besonders groß ist.
Schramm: Warum?
Adlkofer: Das sieht man an der Planung der Studien, die durchgeführt werden. Die sind in aller Regel nicht zielführend und das sieht man auch an der Art der Förderung die betrieben wird. Da wird sehr vieles gefördert, was eben nicht unbedingt zum Erkenntnisgewinn führt und in der Diskussion des Themas, dass trotz überzeugender Belege die Stimmung bei der Mehrzahl der Wissenschaftler noch immer die ist, da kann ja eigentlich nichts sein.
Schramm: Wer hat denn aus ihrer Sicht ein Interesse daran, mögliche Risiken unter den Tisch zu halten?
Adlkofer: Ja, wer ist der Nutznießer für die Einhaltung des Status quo?
Die Wissenschaft sicher nicht, die Gesundheitspolitiker sind es auch nicht.
Da bleibt eigentlich nur eines, nämlich die Industrie, deren Beitrag zum Bruttosozialprodukt ja nun zweifellos ein ganz erheblicher bereits heute ist und die sich für die Zukunft gewaltige Chancen ausrechnet, damit dieser Beitrag noch sehr viel größer wird.
Schramm: Was wäre die Botschaft an den Hörer, der verunsichert, ratlos zurück bleibt und sich fragt, okay was kann ich tun?
Adlkofer: Sich zu informieren über den Stand der Forschung, die zusammengefasst besagt, ein Risiko ist möglich, es ist nicht bewiesen. Daraus ergibt sich für einen vernünftigen Menschen die Schlussfolgerung:
ich werde mit dieser Technik vorsichtig umgehen,
ich werde sie benutzen, wann immer ich sie brauche,
ich werde sie unter Bedingungen benutzen, in dem ich mich so wenig wie möglich schädige.
Das ist immer der Fall, wenn ich einen guten Zugang zur Basisstation habe, auf diese Weise wird die Energieeinwirkung auf das Gehirn wesentlich geringer und ich kann auch ein Headset verwenden, um mein Gehirn vor der Einwirkung dieser Strahlen zu schützen.
Schluß: Wie gefährlich ist das Telefonieren mit Handys – Martin Schramm sprach darüber mit dem Mediziner Franz Adlkofer
5.02.07/AT
Bayern 5 aktuell --
Interview mit Martin Schramm, Wissenschaftsjournalist
und Prof. Dr. Adlkofer, Internist, Stiftung VERUM München
am 4-02-2007 -- 13.35 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Aktualität wegen hatten wir Ihnen die 4,41minutige Tonaufzeichnung des gestrigen Interviews zugestellt; nachfolgend auf Wunsch jetzt noch einmal die Textfassung des
Originaltons:
Anmoderation
Die Schlagzeile klang beunruhigend : Handys können Krebs auslösen stand am Mittwoch groß auf Seite 1 der Süddeutschen Zeitung. In dem Artikel unter der Schlagseite hieß es, der langjährige Gebrauch von Mobiltelefone könne möglicherweise des Wachstum von Hirntumore fördern. Das Risiko sei erhöht bei Menschen, die seit mindest 10 Jahren oder regelmäßig oder besonders intensiv ein Handy nutzen. Als Beleg für diese Aussage wurde im Artikel eine Studie von Wissenschaftlern aus skandinavischen Ländern und Großbritannien angeführt.
Wie ist die Studie einzuschätzen. Darüber hat Martin Schramm mit dem Mediziner Prof. Dr. Adlkofer gesprochen. Er koordiniert eine große europäische Untersuchung zu den Auswirkungen elektromagnetischer Felder.
Schramm: Herr Adlkofer, wie schätzen sie diese Ergebnisse der Studie ein, die jetzt für so viel Wirbel sorgte. Was ist das ganze wert?
Adlkofer: Die Studie ist insofern bedeutsam, als sie einen weiteren Baustein liefert zu der Gesamterkenntnis, was für ein Risiko sich stellt bei elektromagnetischen Feldern, wie sie beim Mobilfunk verwendet werden und wie diese sich für den Menschen darstellen.
Schramm: Gibt es ein Risiko, gibt es kein Risiko, was genau lässt sich da sagen?
Adlkofer: Die Studie beantwortet diese Frage nicht. Aber zusammen mit anderen vergleichbaren Studien lässt sich feststellen, dass nach einer Benutzungsdauer von mehr als 10 Jahren das Risiko für Hirntumore doch ansteigen könnte.
Schramm: Also ein weiterer Hinweis, aber kein Beweis. Die Frage ist, kennen wir eigentlich eine Arte Wirkmechanismus der dahinter steht, also wissen wir, wie lebende Zellen tatsächlich auf magnetische Felder reagieren? Sie selbst haben nun ein Forschungsprojekt koordiniert oder koordinieren es, wo es genau um diese Frage geht und sind da auf einen sogenannten gentoxischen Effekt gestoßen. Was genau ist das?
Adlkofer: Gentoxische Effekte sind Veränderungen am genetischen Material und wenn solche Schäden auftreten hat man eine Veränderung festgestellt, die bei der Krebsentstehung immer ganz am Anfang steht. In vielen Fällen wird sie repariert in der Zelle, aber sie kann nicht immer repariert werden. Aber wenn man so eine Veränderung findet, dann ist in der Tat die Frage, was bedeutet das für den Menschen und diese Frage muß man sehr ernst nehmen.
Schramm: Aber auch sie kämpfen um ihre Studie fortsetzen zu können und man fragt sich insgesamt, hat irgendjemand ein Interesse daran bestimmte Richtungen der Forschung zu verhindern. Was ist ihr Eindruck?
Adlkofer: Mein persönlicher Eindruck ist, dass das Interesse an einer schnellen Aufklärung der Zusammenhänge nicht besonders groß ist.
Schramm: Warum?
Adlkofer: Das sieht man an der Planung der Studien, die durchgeführt werden. Die sind in aller Regel nicht zielführend und das sieht man auch an der Art der Förderung die betrieben wird. Da wird sehr vieles gefördert, was eben nicht unbedingt zum Erkenntnisgewinn führt und in der Diskussion des Themas, dass trotz überzeugender Belege die Stimmung bei der Mehrzahl der Wissenschaftler noch immer die ist, da kann ja eigentlich nichts sein.
Schramm: Wer hat denn aus ihrer Sicht ein Interesse daran, mögliche Risiken unter den Tisch zu halten?
Adlkofer: Ja, wer ist der Nutznießer für die Einhaltung des Status quo?
Die Wissenschaft sicher nicht, die Gesundheitspolitiker sind es auch nicht.
Da bleibt eigentlich nur eines, nämlich die Industrie, deren Beitrag zum Bruttosozialprodukt ja nun zweifellos ein ganz erheblicher bereits heute ist und die sich für die Zukunft gewaltige Chancen ausrechnet, damit dieser Beitrag noch sehr viel größer wird.
Schramm: Was wäre die Botschaft an den Hörer, der verunsichert, ratlos zurück bleibt und sich fragt, okay was kann ich tun?
Adlkofer: Sich zu informieren über den Stand der Forschung, die zusammengefasst besagt, ein Risiko ist möglich, es ist nicht bewiesen. Daraus ergibt sich für einen vernünftigen Menschen die Schlussfolgerung:
ich werde mit dieser Technik vorsichtig umgehen,
ich werde sie benutzen, wann immer ich sie brauche,
ich werde sie unter Bedingungen benutzen, in dem ich mich so wenig wie möglich schädige.
Das ist immer der Fall, wenn ich einen guten Zugang zur Basisstation habe, auf diese Weise wird die Energieeinwirkung auf das Gehirn wesentlich geringer und ich kann auch ein Headset verwenden, um mein Gehirn vor der Einwirkung dieser Strahlen zu schützen.
Schluß: Wie gefährlich ist das Telefonieren mit Handys – Martin Schramm sprach darüber mit dem Mediziner Franz Adlkofer
5.02.07/AT