Einige Gedanken zum gestrigen Eisenbahnunglück in Oerlikon die mich nicht mehr loslassen.
Vor 11 Monaten habe ich zur damals geplanten, seither bewilligten Mobilfunkantenne auf dem neuen Bahnhof Zug in meiner Einsprache unter anderem folgendes geschrieben:
Antrag 5: Die SBB ist aufzufordern, eine Erklärung abzugeben, wonach sie auf Haftpflichtansprüche bei einem Unfall verzichtet, sofern sicherheitsrelevante Einrichtungen der Bahnanlagen durch elektromagnetische Störungen ausser Kontrolle geraten sind. Sofern die SBB diesen Verzicht nicht erteilen, so ist juristisch abzuklären, ob die Stadt oder der Kanton haftbar gemacht werden können, weil sie unmittelbar auf dem Bahnhof eine grosse Antennenanlage bewilligt haben.
Begründung: Im Flugzeug ist es verboten, ein Gerät mit 2 W Peak (oder 0.25 W Zeitmittelwert) in Betrieb zu nehmen, weil sonst empfindliche Elektronik zu Fehlfunktionen neigen kann. Die SBB planen einen Betrieb ohne alle Signale, d.h. mit viel mehr Elektronik als heute. Zu einer vernünftigen Antennenplanung gehört eine vorgängige Abklärung, ob mitten im Bahnhof starke Anlagen mit mehr als 2100 W ERP pro Richtung überhaupt zu verantworten sind".
Auch zu diesem Einsprachepunkt, wie zu vielen anderen, hat weder die Stadt noch der Kanton in irgend einer Weise Stellung genommen. Die Bewilligung wurde erteilt. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Gestern war das Eisenbahnunglück (in Zürich-Oerlikon, nicht in Zug) trotz der Sicherungsanlagen, welche genau das hätten verhindern müssen.
Eine Stunde vorher bin ich mit einer ganzen Klasse unserer Kantonsschule präzise dort durchgefahren. Es hätte auch uns erwischen können. Auch unsere Schüler haben, wie jedermann, völlig belanglose Gespräche über ihre Mobilfunkgeräte geführt.
Was müssen wir noch tun, damit die Behörden endlich beginnen, solche Fragen auch nur anzuschauen??? Wer weiss Rat? Wieso werden solche Befürchtungen nicht einmal zurückgewiesen, vielleicht weil sie unzutreffend sind oder an den Haaren herbeigezogen ? Wie und wann können Beamte persönlich haftbar gemacht werden, wenn sie etwas nicht tun ?
Ich bin ratlos. Argumente helfen da nicht mehr weiter. Wo das grosse Geld diktiert, wird alles irrational. Niemand wird sagen wollen, aus Vernunftgründen oder aus wissenschaftlichen Gründen seien diese Abklärungen nicht gemacht worden.
Ich bin sehr deprimiert.
A.Masson
Eisenbahnunglück trotz Zugsicherung
-
Rainer
Der drahtlose Wahn der Ingenieure
Ja leider sind viele Ingeneure dem Wahn verfallen, möglichst viele Datenkabel durch Funkstrecken zu ersetzen. Es mag sein, dass bei einem kabelgebundenen System höhere Investitionskosten entstehen, aber normalerweise machen Erdkabel, frosttief vergraben, mindestens 30 Jahre keine Probleme, sofern sie nicht ein unvorsichtiger Baggerfahrer beschädigt.
Wie sieht es mit Funksystemen aus? Gerade die Mikrowellenfrequenzen, die wegen ihrer hohen Bandbreite (Bandbreite= maximal auf einmal versendbare Datenmenge) besonders gerne verwendet werden, sind besonders störanfällig gegen Witterungseinflüsse wie z.B. starker Schneefall, wenn die Antenne vereist ist, geht so gut wie gar nichts mehr, so viel zu "Sicherheitssystemen".
Die Autoindustrie plant, alle Funktionen wie Lenkung und Bremsen zukünftig nicht mehr durch mechanische Kraftübertragung (Lenkgestänge, Bremsleitungen) sondern über Servomotoren zu steuern. Schon allein der Gedanke, die Stromversorgung an Bord könnte ausfallen, stimmt mich nachdenklich. Vielleicht rechnet dann irgendein fortschrittgläubiger Kaufmann durch, um wie viel es preiswerter wäre, auf die lästigen teuren Kabelbäume zu verzichten und gleich alle Funktionen eines Pkws drahtlos zu steuern, dann wird das Autofahren bestimmt viel "sicherer".
Wie sieht es mit Funksystemen aus? Gerade die Mikrowellenfrequenzen, die wegen ihrer hohen Bandbreite (Bandbreite= maximal auf einmal versendbare Datenmenge) besonders gerne verwendet werden, sind besonders störanfällig gegen Witterungseinflüsse wie z.B. starker Schneefall, wenn die Antenne vereist ist, geht so gut wie gar nichts mehr, so viel zu "Sicherheitssystemen".
Die Autoindustrie plant, alle Funktionen wie Lenkung und Bremsen zukünftig nicht mehr durch mechanische Kraftübertragung (Lenkgestänge, Bremsleitungen) sondern über Servomotoren zu steuern. Schon allein der Gedanke, die Stromversorgung an Bord könnte ausfallen, stimmt mich nachdenklich. Vielleicht rechnet dann irgendein fortschrittgläubiger Kaufmann durch, um wie viel es preiswerter wäre, auf die lästigen teuren Kabelbäume zu verzichten und gleich alle Funktionen eines Pkws drahtlos zu steuern, dann wird das Autofahren bestimmt viel "sicherer".
-
M. K.
Re: Eisenbahnunglück trotz Zugsicherung
Wie müssen die Gefühle der Angehörigen des Todesopfers und der vielen (teilweise Schwer-)Verletzten sein, wenn jegliche Kausalität zur - wie von Herrn Masson dargestellt: unausgereiften und unüberlegten - Technik abgestritten wird !!! Auch in den überregionalen Zeitungen wurde in der Meldung erwähnt: eine Ursache ist noch unbekannt.
In kleinem Maße weiß ich ja aus eigener Erfahrung, welche zusätzlichen psychischen Härten da erst noch lauern, wenn die Vertuschungen einsetzen.
Wahrscheinlich wird es offiziell die Toten und Schwerverletzten garnicht geben (analog der Argumentation der bekannten "Techno-Verantwortlichen"), oder sind sie selbst schuld daran oder sind auf dem Weg zum WC gestolpert !!!
Kann Gigaherz das weiterverfolgen und die Welt darüber auf dem Laufenden halten?
M.K.
In kleinem Maße weiß ich ja aus eigener Erfahrung, welche zusätzlichen psychischen Härten da erst noch lauern, wenn die Vertuschungen einsetzen.
Wahrscheinlich wird es offiziell die Toten und Schwerverletzten garnicht geben (analog der Argumentation der bekannten "Techno-Verantwortlichen"), oder sind sie selbst schuld daran oder sind auf dem Weg zum WC gestolpert !!!
Kann Gigaherz das weiterverfolgen und die Welt darüber auf dem Laufenden halten?
M.K.
-
A.Masson
Re: Eisenbahnunglück trotz Zugsicherung
Es sollen die Bremsen selber nicht funktioniert haben vom zweiten Wagen an nach hinten, heisst es heute. Wenn nur Lokomotive und erster Wagen bremsen, werden sie weitergestossen. Dann kann die Sicherheitselektronik, welche die Schnellbremsung auslösen will, auch nichts mehr tun.
Mein Verdacht war also daneben. Aber dass es im ganzen Bewilligungsverfahren der Antennen nicht möglich sein soll, an solche Dinge zu denken, und dass keine Instanz dafür zuständig sein will, und dass von Amtes wegen nicht einmal realisiert wird, dass ungeprüfte Bedenken da sind, obgleich sie ja schriftlich vorliegen - das will mir immer noch nicht in den Kopf hinein.
Die SBB habe ich um detaillierte Stellungnahme gebeten.
A.Masson
Mein Verdacht war also daneben. Aber dass es im ganzen Bewilligungsverfahren der Antennen nicht möglich sein soll, an solche Dinge zu denken, und dass keine Instanz dafür zuständig sein will, und dass von Amtes wegen nicht einmal realisiert wird, dass ungeprüfte Bedenken da sind, obgleich sie ja schriftlich vorliegen - das will mir immer noch nicht in den Kopf hinein.
Die SBB habe ich um detaillierte Stellungnahme gebeten.
A.Masson
-
Hans-U. Jakob
Re: Eisenbahnunglück trotz Zugsicherung
Nachtrag vom 28.10.03
von Hans-U.Jakob
Ungewohnt rasch hat die Untersuchungsbehörde reagiert und Folgendes über verschiedene Medien verbreitet:
Es sollen die Bremsen vom zweiten Wagen an nach hinten nicht funktioniert haben, heisst es heute in den Medien. Dies, weil das Rangierpersonal vergessen habe, beim Ankuppeln von 2 zusätzlichen Wagen und der Lok, die entsprechenden Drucklufthahnen zu öffnen.
Wenn nur die Lokomotive und zwei Wagen bremsen, werden sie vom auflaufenden restlichen Zug weitergestossen. Dann kann die Sicherheitselektronik, welche die Schnellbremsung auslösen will, auch nicht mehr viel tun.
Bleibt die Frage zu stellen, wieso das Rangierpersonal derart lebenswichtige Manipulationen einfach vergisst. Ist am Ende trotzdem der hochverdichtete Elektrosmog, welcher auf den Bahnsteigen herrscht, an diesem Blackout im Gehirn schuld?
9 Stunden ununterbrochen verdeckte Mobilfunkantennen direkt über dem Kopf, dazu Tausende von Handyaner/Innen, welche ihre eminent wichtigen Botschaften übermitteln müssen, dann das Rangierfunkgerät vor dem Bauch und nicht zu vergessen, die enormen Magnetfelder des Bahnstroms.
Konzentrationsstörungen und Gedächtnisverlust sind längst bekannte Folgen eines solchen Strahleninfernos.
Ganz so einfach, alles auf einen der untersten Lohnklasse abzuschieben, werden es sich die SBB nicht machen können! Es bleibt immer noch die Frage offen, weshalb der Fehler bei der anschliessenden Bremsprobe nicht entdeckt wurde??
von Hans-U.Jakob
Ungewohnt rasch hat die Untersuchungsbehörde reagiert und Folgendes über verschiedene Medien verbreitet:
Es sollen die Bremsen vom zweiten Wagen an nach hinten nicht funktioniert haben, heisst es heute in den Medien. Dies, weil das Rangierpersonal vergessen habe, beim Ankuppeln von 2 zusätzlichen Wagen und der Lok, die entsprechenden Drucklufthahnen zu öffnen.
Wenn nur die Lokomotive und zwei Wagen bremsen, werden sie vom auflaufenden restlichen Zug weitergestossen. Dann kann die Sicherheitselektronik, welche die Schnellbremsung auslösen will, auch nicht mehr viel tun.
Bleibt die Frage zu stellen, wieso das Rangierpersonal derart lebenswichtige Manipulationen einfach vergisst. Ist am Ende trotzdem der hochverdichtete Elektrosmog, welcher auf den Bahnsteigen herrscht, an diesem Blackout im Gehirn schuld?
9 Stunden ununterbrochen verdeckte Mobilfunkantennen direkt über dem Kopf, dazu Tausende von Handyaner/Innen, welche ihre eminent wichtigen Botschaften übermitteln müssen, dann das Rangierfunkgerät vor dem Bauch und nicht zu vergessen, die enormen Magnetfelder des Bahnstroms.
Konzentrationsstörungen und Gedächtnisverlust sind längst bekannte Folgen eines solchen Strahleninfernos.
Ganz so einfach, alles auf einen der untersten Lohnklasse abzuschieben, werden es sich die SBB nicht machen können! Es bleibt immer noch die Frage offen, weshalb der Fehler bei der anschliessenden Bremsprobe nicht entdeckt wurde??
-
Otto Normalverbraucher
Re: Eisenbahnunglück trotz Zugsicherung
Hallo Gigaherzler,
Ich habe den Eindruck, dass Ihr Euch die Sache ein Wenig zu einfach macht.
Ueberall wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Ich glaube nicht, dass einfach alles auf den Elektrosmog abzuwälzen ist.
Bitte denkt daran:
Wer arbeitet macht Fehler.
Wer nicht arbeitet macht keine Fehler.
Wer keine Fehler macht wird befördert.
Heute zählt ja bekanntlich nur noch eins:
Der Shareholder Value. Es werden Stellen abgebaut und die Arbeitsbelastung für die übriggebliebenen steigt und steigt. Der Druck auf den Einzelnen wächst stetig und es ist kein Ende in Sicht (ich schreibe dies aus eigener Erfahrung). Demzufolge steigt die Fehlequote !!!
Die einen Fehler haben kleine Auswirkungen, andere Fehler haben grosse
Auswirkungen.
Dieser Fehler hatte grosse Auswirkungen, LEIDER !
Es gab schon grosse Unglücke (Katastophen) wo auch menschliches Versagen Schuld war. Die Anschuldigung hier ist ziemlich unhaltbar.
Oder sieht es so aus wie der folgende Satz:
Nobody is perfect, you may call me nobody!
Ich jedenfalls beziehe dies kaum auf mich, denn ich arbeite viel und gern.
In diesem Sinne:
Otto Normalverbraucher
Ich habe den Eindruck, dass Ihr Euch die Sache ein Wenig zu einfach macht.
Ueberall wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Ich glaube nicht, dass einfach alles auf den Elektrosmog abzuwälzen ist.
Bitte denkt daran:
Wer arbeitet macht Fehler.
Wer nicht arbeitet macht keine Fehler.
Wer keine Fehler macht wird befördert.
Heute zählt ja bekanntlich nur noch eins:
Der Shareholder Value. Es werden Stellen abgebaut und die Arbeitsbelastung für die übriggebliebenen steigt und steigt. Der Druck auf den Einzelnen wächst stetig und es ist kein Ende in Sicht (ich schreibe dies aus eigener Erfahrung). Demzufolge steigt die Fehlequote !!!
Die einen Fehler haben kleine Auswirkungen, andere Fehler haben grosse
Auswirkungen.
Dieser Fehler hatte grosse Auswirkungen, LEIDER !
Es gab schon grosse Unglücke (Katastophen) wo auch menschliches Versagen Schuld war. Die Anschuldigung hier ist ziemlich unhaltbar.
Oder sieht es so aus wie der folgende Satz:
Nobody is perfect, you may call me nobody!
Ich jedenfalls beziehe dies kaum auf mich, denn ich arbeite viel und gern.
In diesem Sinne:
Otto Normalverbraucher
-
Gigaherz
Re: Eisenbahnunglück trotz Zugsicherung
Hallo Herr Otto Normalverbraucher
Wenn Sie die beiden vorangegangenen Beiträge von A. Masson und H.U. Jakob aufmerksam gelesen hätten, so hätten Sie sofort bemerkt, dass sehr schnell reagiert wurde. Niemand mehr stellt in Abrede, dass hier jemand tatsächlich einen Fehler gemacht hat. Aber - und das darf doch wohl mit Recht angemerkt werden, sind es immer die Letzten, die die Hunde beissen.
In den oberen Etagen müsste man sich tatsächlich Gedanken drüber machen, ob auf einem Bahnhof, der sich durch Antennen und handytelefonierende Passagiere in einem dicken Elektrosmonebel befindet, nicht tatsächlich die Schäden auf Konzentrationsmangel und dito Fehler zurückführen lassen.
Diese Leute arbeiten neun Stunden des Tages dort und nachts sind sie womöglich zusätzlich der Strahlung einer Antenne ausgesetzt.
Sie haben Recht: Fehler werden überall gemacht. Fehlleistungen infolge mangelnder Konzentration nehmen derzeit überall zu, Fehltage infolge dieser Belastungen auch. Nur sind sie nicht immer gleich so folgenreich wie hier.
Wir haben uns schon gedacht, dass jetzt ein paar kommen und auf Gigaherz eindreschen werden. Aber das ficht uns nicht an. Wir bleiben dabei: Auf Bahnhöfen und bei empfindlichen Systemen, von denen die Sicherheit abhängt, müsste viel besser abgecheckt werden, wo sich Fehlerquellen befinden.
Gigaherz
Wenn Sie die beiden vorangegangenen Beiträge von A. Masson und H.U. Jakob aufmerksam gelesen hätten, so hätten Sie sofort bemerkt, dass sehr schnell reagiert wurde. Niemand mehr stellt in Abrede, dass hier jemand tatsächlich einen Fehler gemacht hat. Aber - und das darf doch wohl mit Recht angemerkt werden, sind es immer die Letzten, die die Hunde beissen.
In den oberen Etagen müsste man sich tatsächlich Gedanken drüber machen, ob auf einem Bahnhof, der sich durch Antennen und handytelefonierende Passagiere in einem dicken Elektrosmonebel befindet, nicht tatsächlich die Schäden auf Konzentrationsmangel und dito Fehler zurückführen lassen.
Diese Leute arbeiten neun Stunden des Tages dort und nachts sind sie womöglich zusätzlich der Strahlung einer Antenne ausgesetzt.
Sie haben Recht: Fehler werden überall gemacht. Fehlleistungen infolge mangelnder Konzentration nehmen derzeit überall zu, Fehltage infolge dieser Belastungen auch. Nur sind sie nicht immer gleich so folgenreich wie hier.
Wir haben uns schon gedacht, dass jetzt ein paar kommen und auf Gigaherz eindreschen werden. Aber das ficht uns nicht an. Wir bleiben dabei: Auf Bahnhöfen und bei empfindlichen Systemen, von denen die Sicherheit abhängt, müsste viel besser abgecheckt werden, wo sich Fehlerquellen befinden.
Gigaherz