Es ist kalt und nass. Da nehme ich mir die Zeit, mal wieder bei Gigaherz zu schreiben. Der Sommer ist vorbei. Der Herbst zeigt sich für zwei Tage mal etwas unfreundlicher. Die Temperaturen laden nicht mehr für Aufenthalte im Münchener „Augustiner-Biergarten“ ein.
Wenn man das Rentenalter noch nicht erreicht hat, ist einem die wenige Zeit bei schönem Wetter doch in der Tat zu schade, sich ständig mit Mobilfunk zu befassen. Der berufstätige Mensch setzt sich in der Freizeit lieber den Strahlen der Sonne aus und lässt die Seele baumeln.
Diese Einleitung habe ich nur in Anlehnung an eine der letzten Bemerkungen von Eva Weber geschrieben. Sie erwähnte da für mein Verständnis in etwa sinngemäß, "dass Spatenpauli leider gezwungen sei, seiner Tätigkeit als Mobilfunkförderer selbst im Sommer und bei schönstem Freizeit- und Biergartenwetter nachzugehen."
Aber wir wissen ja, der Mensch lebt nicht nur von Luft und Liebe und auch nicht nur von Brot allein. Die meisten müssen sich halt irgendwo verdingen, und sei es für die Mobilfunkerei, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Aber jetzt zur Sache: TETRA. Behördenfunksysteme.
„Ich muss mal eben noch die Welt retten, danach noch an die tausend Mails checken.“
Das Lied fiel mir ein, als ich von Herrn Weiner vor ein paar Wochen eine Rundmail las bzw. wenn ich über seine vielen Vortragstermine informiert werde. Leider kann ich Herrn Weiner weder per Mail erreichen, noch mich auf seiner Homepage registrieren, noch einen Kommentar auf seiner Seite abgeben.
Vielleicht liest er ja hier im Forum manchmal mit oder vielleicht hat auch jemand von den Lesern Direktkontakt zu ihm. Ich hätte schon gerne, dass er meine Ausführungen zumindest mal zur Kenntnis bekommt.
Den ganz unten stehenden Kommentar wollte ich bereits im Juni auf seiner Seite veröffentlichen. Da es nicht möglich war, habe ich ihm den Text als E-Mail geschickt. Danach habe ich noch ein weiteres Mal vergeblich den Kontakt gesucht. Ob er die Mail gelesen hat, weiß ich nicht.
Ich schrieb das, weil ich sehe, dass die Proteste gegen Tetra aus meiner Sicht von der falschen Seite her aufgezogen werden. Sie werden letztlich genauso erfolglos bleiben, wie früher die Proteste gegen die Handysendemasten.
Die meisten Bürger sind ohnehin so träge, dass sie von der TETRA-Einführung nichts mitbekommen oder es ihnen egal ist. Und die wenigen, die aktiv werden (dazu gehört auch Herr Weiner), lassen sich leider von den Verantwortlichen mal wieder gründlich verar... (ich empfinde es halt so) – ohne dass sie es merken. Gefickt eingeschädelt von denen da oben.
Sie lassen die Kritiker sich auf die „Gesundheitskomponente“ stürzen – und kein Mensch fragt mehr nach der Sinnhaftigkeit der ganzen Angelegenheit. Ab und zu wird von den Kritikern noch hervorgehoben, dass das System nicht ordentlich funktioniert. Aber ob es den Menschen überhaupt zum Vorteil gereicht, falls es korrekt arbeitet, wird kaum hinterfragt.
Die große Bevölkerungskreise tangierende Strahlensorge wird irgendwann abebben. Genau wie bei GSM, EDGE, UMTS, LTE. Wie die Handymasten-Bürgerinitiativen zuvor, werden auch die Initiativen gegen TETRA untergehen. Das Projekt wird am Schluss nie und nimmer wegen gesundheitlicher Bedenken eingestellt werden. Und dann haben die da oben es geschafft. Die TETRA-Einführung ist für viel Geld und ohne Nutzen für den Bürger unter Dach und Fach. TETRA wird, wenn überhaupt nur dann aufgehalten werden, wenn die Bevölkerung klar erkennt, dass TETRA außer Kosten nichts einbringt. (Es sei denn, die Technik ist wirklich dauerhaft derart krass störanfällig, dass die Obrigkeit selbst die Einführung stoppt)
Es sollten also in der Hauptsache der fehlende Vorteil und die Kosten ins Protestfeld geführt werden. Dann besteht zumindest eine kleine Chance, dass die Einführung scheitert und das analoge System wieder aufgepeppelt und auf Vordermann gebracht wird. Dann gibt es den Wegfall des Gesundheitsrisikos gratis dazu. Wird der Protestschwerpunkt beim gesundheitlichen Aspekt bleiben, hat die Bevölkerung am Ende beides. Höhere Kosten und das Gesundheitsrisiko.
In dem mal von Frau Weber mal eingestellten Video wurden von der maßgebenden, hochbezahlten weiblichen Promoterin des neuen Behördenfunks nur zwei Punkte genannt, welche jene Dame als Vorteile deklarierte. (Die Dame, die in Hessen herbe Kritik auf sich zog)
-Abhörsicherheit und
-dass es eine Technologie sei, die in die Zukunft weise.
Der letzte Punkt ist sowieso nichts Konkretes sondern nur Wischiwaschigeschwätz und gehört von vornherein gestrichen. Was bliebe ist die Abhörsicherheit. Und was bringt die?
Werden mit TETRA mehr Straftaten aufgeklärt. Werden evtl. sogar die Delikte spürbar abnehmen? Das wären wirklich bedeutende Verbesserungen! Werden heute Überfälle, Raubmorde begangen und nicht aufgeklärt, weil das analoge System abgehört werden kann? Haben die Täter bei TETRA keine Chance mehr? Werden wir dann in einem Land der Glückseeligkeit leben, mit lauter Heiligen um uns herum?
Geht mit TETRA die Zahl der Unglücksfälle oder der Brände spürbar zurück? Werden bedeutend mehr Notfallpatienten mit Herzinfarkt, Schlaganfall u.s.w. durch TETRA schnellstens ein Krankenhausbett finden und gerettet werden. Ist TETRA dazu in der Lage? Löscht die Feuerwehr die Brände schneller? Das alles wären Argumente für TETRA!
Oder bringt es nur den Herstellern dieser Technik enorme Profite und dem Bürger als Menschen gar nichts und dem Bürger als Steuerzahler nur Lasten. Dann wäre TETRA auf jeden Fall unsinniger als Stuttgart 21.
Hätten sich die Stuttgarter lediglich auf die Widrigkeiten einer Riesenbaustelle berufen, auf ein verschlechtertes Stadtklima und die Baumfällaktion, hätten sie die öffentliche Meinung niemals solange auf ihrer Seite gehabt. Bei Stuttgart21 musste die Bahn zumindest nachweisen, dass der neue Bahnhof 30% leistungsfähiger sein wird. Bringt TETRA gegenüber dem analogen System einen ähnlichen Leistungszugewinn?
Schöne Grüße
Ulido
Kommentar für die Website von Ulrich Weiner von Juni 2011:
TETRA – Ihre Informationsveranstaltungen
Hallo, Herr Weiner.
Eine Anregung:
Neben der Strahlenkomponente und der Funktionsfähigkeit, sollten Sie und Ihre Zuhörer in den Informationsveranstaltungen einen großen Schritt zurück auf „Anfang“ machen.
Die Befürworter von TETRA sollen mal Auskunft über die grundsätzlichen Sinnhaftigkeit von TETRA geben. Was bringt d e m B ü r g e r letztendlich überhaupt der Ersatz des analogen Systems? Von Gesundheitsschädlichkeit, Funktionstüchtigkeit und Kosten von TETRA mal ganz abgesehen.
Denn auf die Gesundheit nehmen die sowieso keine Rücksicht, wenn jemand mit Herstellung und Betrieb des neuen Systems Profit machen kann.
Selbst, falls es völlig strahlenfrei wäre und ordnungsgemäß funktionieren würde. Und wenn es meinethalben auch noch billig im Aufbau sein sollte. Wo liegt für dem Bürger der Zugewinn an Sicherheit?
Wie wirkt sich die Einführung auf unsere Verbrechensstatistik aus? Wie auf die Verhinderung von Brandschäden? Und wie auf den Erhalt von Leib und Leben von Menschen bei Unglücksfällen?
Scheitert die Kriminalitätsbekämpfung in Deutschland am bisherigen Kommunikationssystem? Werden Menschen verprügelt und totgeschlagen, insbesondere auch im S-Bahn-Bereich, und nach wie vor in der U-Bahn - weil wir kein TETRA haben? So ein abwegiges Argument gab es auch, um Handyempfang in der Münchner U-Bahn zu ermöglichen. Verbrechen geschehen nach wie vor, überall, auch mit Handyempfang.
Nein, die Ursachen liegen nicht im Kommunikationsbreich. Sie liegen ganz woanders! Handys ändern daran nichts und TETRA auch nicht. Was bringt die Abhörsicherheit wirklich?
Leisten wir uns vielleicht zu wenig Polizeipräsenz? Ist unsere Justiz überlastet und kommt mit den Prozessen nicht nach? Und urteilt sie womöglich viel zu milde?
Meiner Meinung nach müsste TETRA schon auf der untersten Stufe abgeschmettert werden, weil es die Probleme überhaupt nicht mindert. Was bleibt, sind allein die Nebenwirkungen.
Viel Kraft und alles Gute