Deutsche Mobilfunkstudie: Kein Geld für kritische Forscher?
Verfasst: 10. Juli 2008 10:30
Deutsche Mobilfunkstudie: Kein Geld für kritische Forscher?
Deutsche Mobilfunkstudie: Kein Geld für kritische Forscher?
Was Probleme mit Netzbetreibern bringt, wurde nicht berücksichtigt
Mitte Juni hatte das Bundesstrahlenschutzamt bedingt Entwarnung gegeben und der Umweltminister bezeichnete die Mobilfunkgrenzwerte als ausreichend. Kritische Wissenschaftler erheben den Vorwurf, beim "Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm" nicht berücksichtigt worden zu sein.
Ein wesentlicher Aspekt, die nichtthermischen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung auf die Zellen, sei bei der Studie nicht ausreichend untersucht worden, bemängeln die Kritiker.
"Die derzeit gültigen Grenzwerte schützen nach wissenschaftlichem Kenntnisstand vor gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Mobilfunks." Das war das Ergebnis der 17 Millionen Euro teuren Untersuchung mit dem Titel "Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm" (DMF), die Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am 17. Juni 2008 der Öffentlichkeit präsentierte. Zwar habe nicht geklärt werden können, ob Mobilfunk für Kinder oder bei mehr als zehnjähriger Nutzung gefährlich sei. Dennoch zeigten die Forschungsergebnisse, dass die Strahlenbelastung der Bevölkerung weit unterhalb der Grenzwerte liege.
Doch manche Fachleute, zum Beispiel der Mediziner und Biochemiker Franz Adlkofer von der Stiftung Verum in München, sehen das anders: "Durch das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm wird die Frage nach einer möglichen Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung nicht annähernd beantwortet. Hier wird davon ausgegangen, dass die biologischen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung ausschließlich durch Wärmeentstehung zu erklären sind, und dass es sogenannte athermische Wirkungen mit Krankheitsrelevanz nicht gibt."
Ein fehlerhaftes Studiendesign aber führe zu verharmlosenden Ergebnissen. Ein Sprecher des Bundesamts für Strahlenschutz erklärte dazu auf Anfrage von Golem.de, "dass die thermische Wirkung hochfrequenter Strahlung entscheidend ist und dies wissenschaftlicher Konsens" sei. Folglich, so der Sprecher, könne man zu Recht Entwarnung geben.
Die thermische Wirkung hochfrequenter Strahlung ist bekannt und wird im Mikrowellenherd zur Erzeugung von Hitze genutzt. Aus der Biologie weiß man darüber hinaus, dass elektromagnetische Felder für die Kommunikation unter Zellen genutzt werden. Der Kontakt unter Proteinen funktioniert nach dem Schlüssel/Schloss-Prinzip, und elektromagnetische Felder werden eingesetzt, um Protein-Schlösser wie das CD4 für den Kontakt zu konfigurieren. (Reed, J. und Kinzel, V.: A conformational switch is associated with receptor affinity in peptides derived from the CD4-binding domain of gp120 from HIV. Biomchemistry, 30, 4521-4528 (1991)). Mittels elektromagnetischer Felder werden die Kontaktstellen von Eiweißen für die Kommunikation wie die Endozytose oder Membranfusion vorbereitet.
Berühmt wurde Nobelpreisträger Stanley Prusiner im Jahr 1997 für seine Entdeckung, dass kleine normale Eiweißkörper des Hirngewebes durch sogenannte pathogene (unphysiologische, abnorme) "Prionen" in abnormale, pathogene Eiweißkörperchen umgewandelt werden können, die bei Mensch und Tier zu schweren hirnorganischen Erkrankungen führen. Unsere Hirneiweiße bestehen aus genau definierten gefalteten Aminosäureketten, und Prusiner zeigte, dass schon geringfügige elektromagnetische Felder zu einer Umfaltung in pathologische, abnorme Faltungen der Aminosäureketten führen können, was bei Tieren zu BSE und beim Menschen unter anderem zur Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJK) beziehungsweise zur neuen CJK-Erkrankung führen kann.
So ist es nicht verwunderlich, dass gerade die wenigen Studien zu Folgen athermischer Wirkung Anlass zur Sorge geben. Die REFLEX-Studie an isolierten menschlichen Zellen zeige beispielsweise eine recht deutliche Einwirkung der Mobilfunkstrahlung auf das Genom isolierter menschlicher Zellen, so Adlkofer, der diese von der EU geförderte Studie von 2000 bis 2004 geleitet hatte. weiter...
Quelle und weiter: http://www.golem.de/0807/60697.html
Deutsche Mobilfunkstudie: Kein Geld für kritische Forscher?
Was Probleme mit Netzbetreibern bringt, wurde nicht berücksichtigt
Mitte Juni hatte das Bundesstrahlenschutzamt bedingt Entwarnung gegeben und der Umweltminister bezeichnete die Mobilfunkgrenzwerte als ausreichend. Kritische Wissenschaftler erheben den Vorwurf, beim "Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm" nicht berücksichtigt worden zu sein.
Ein wesentlicher Aspekt, die nichtthermischen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung auf die Zellen, sei bei der Studie nicht ausreichend untersucht worden, bemängeln die Kritiker.
"Die derzeit gültigen Grenzwerte schützen nach wissenschaftlichem Kenntnisstand vor gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Mobilfunks." Das war das Ergebnis der 17 Millionen Euro teuren Untersuchung mit dem Titel "Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm" (DMF), die Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am 17. Juni 2008 der Öffentlichkeit präsentierte. Zwar habe nicht geklärt werden können, ob Mobilfunk für Kinder oder bei mehr als zehnjähriger Nutzung gefährlich sei. Dennoch zeigten die Forschungsergebnisse, dass die Strahlenbelastung der Bevölkerung weit unterhalb der Grenzwerte liege.
Doch manche Fachleute, zum Beispiel der Mediziner und Biochemiker Franz Adlkofer von der Stiftung Verum in München, sehen das anders: "Durch das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm wird die Frage nach einer möglichen Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung nicht annähernd beantwortet. Hier wird davon ausgegangen, dass die biologischen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung ausschließlich durch Wärmeentstehung zu erklären sind, und dass es sogenannte athermische Wirkungen mit Krankheitsrelevanz nicht gibt."
Ein fehlerhaftes Studiendesign aber führe zu verharmlosenden Ergebnissen. Ein Sprecher des Bundesamts für Strahlenschutz erklärte dazu auf Anfrage von Golem.de, "dass die thermische Wirkung hochfrequenter Strahlung entscheidend ist und dies wissenschaftlicher Konsens" sei. Folglich, so der Sprecher, könne man zu Recht Entwarnung geben.
Die thermische Wirkung hochfrequenter Strahlung ist bekannt und wird im Mikrowellenherd zur Erzeugung von Hitze genutzt. Aus der Biologie weiß man darüber hinaus, dass elektromagnetische Felder für die Kommunikation unter Zellen genutzt werden. Der Kontakt unter Proteinen funktioniert nach dem Schlüssel/Schloss-Prinzip, und elektromagnetische Felder werden eingesetzt, um Protein-Schlösser wie das CD4 für den Kontakt zu konfigurieren. (Reed, J. und Kinzel, V.: A conformational switch is associated with receptor affinity in peptides derived from the CD4-binding domain of gp120 from HIV. Biomchemistry, 30, 4521-4528 (1991)). Mittels elektromagnetischer Felder werden die Kontaktstellen von Eiweißen für die Kommunikation wie die Endozytose oder Membranfusion vorbereitet.
Berühmt wurde Nobelpreisträger Stanley Prusiner im Jahr 1997 für seine Entdeckung, dass kleine normale Eiweißkörper des Hirngewebes durch sogenannte pathogene (unphysiologische, abnorme) "Prionen" in abnormale, pathogene Eiweißkörperchen umgewandelt werden können, die bei Mensch und Tier zu schweren hirnorganischen Erkrankungen führen. Unsere Hirneiweiße bestehen aus genau definierten gefalteten Aminosäureketten, und Prusiner zeigte, dass schon geringfügige elektromagnetische Felder zu einer Umfaltung in pathologische, abnorme Faltungen der Aminosäureketten führen können, was bei Tieren zu BSE und beim Menschen unter anderem zur Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJK) beziehungsweise zur neuen CJK-Erkrankung führen kann.
So ist es nicht verwunderlich, dass gerade die wenigen Studien zu Folgen athermischer Wirkung Anlass zur Sorge geben. Die REFLEX-Studie an isolierten menschlichen Zellen zeige beispielsweise eine recht deutliche Einwirkung der Mobilfunkstrahlung auf das Genom isolierter menschlicher Zellen, so Adlkofer, der diese von der EU geförderte Studie von 2000 bis 2004 geleitet hatte. weiter...
Quelle und weiter: http://www.golem.de/0807/60697.html