Roger hat geschrieben:Aquila hat geschrieben:Das Auto – ein Smartphone auf Rädern?
Im Klartext heisst das: Neben Telefonieren, dem Schreiben und Abrufen von SMS während der Fahrt, soll es nun bald auch Internet, Facebook und anderen Schnickschnack im Auto geben.
Musik und Hörspiele aus der Cloud holen zum Beispiel. Nie mehr lästig CDs wechseln müssen im Auto. Das ist doch prima. Es erhöht die Fahrsicherheit.
Zum Busunglück im Wallis wurden Zeugen zitiert, dem Fahrer sei vor dem Unfall eine CD gereicht worden. Ob die Alternativen wirklich viel besser sind? Kürzlich wollte ich beim Fahren auf einen der vier anderen voreingestellten Radiosender umstellen. Da diese fünf Tasten in einer Reihe mit Tasten für "System" etc. stehen, und ich mich auf den Verkehr statt auf die kleinen Tästchen auf der Konsole konzentrieren wollte, stand am Ende eben "System" auf dem Display, und nicht der Sender. Und warum das überhaupt? Weil man das Radio zum Zentrum eines ganzen Audiosystems samt Telefon machen kann, sofern man die entsprechenden Geräte im USB einsteckt. Eine interne Funkvernetzung ist wohl das Nächste.
Der Hammer kommt jetzt: Derselbe Hersteller bietet ein Fahrzeug an, bei dem der Fahrer während des Fahrens E-Mails abrufen und versenden kann. Originaltext Konzernchef (Auszeichnungen von Wuff):
"Sogenannte Digital Natives sind «always on». Und dann steigen sie in den Faradayschen Käfig namens Auto und verlieren dort alle ihre Verbindungen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie auch in diesem Umfeld ihr Netzwerk pflegen können und sich gleichzeitig sicher und aufmerksam durch den Verkehr bewegen. Das tun wir in der neuen A-Klasse mit einer bisher nicht da gewesenen Integration des Smartphones in das Fahrzeug. Statt auf dem kleinen Touchscreen lässt es sich auf dem Zentraldisplay mit einer bewusst vereinfachten Oberfläche bedienen. Die Verbindung zwischen Verkehrsaufmerksamkeit und Bedienung ermöglicht auch die sehr gute Voice Control des iPhones: Ich kann freihändig und ohne Ablenkung meine E-Mails abfragen oder senden." (Quelle:
http://www.sonntagszeitung.ch/auto/arti ... sid=210628 )
(Also ob E-Mails im zwei- bis dreispurigen Kreisel keine Ablenkung wären - der technikvernarrte Heuchler!)
Tatsächlich, einige Autos sind Smartphones auf Rädern! Ob einige Kunden dabei weniger zurecht kommen, und beim E-Mailen Unfälle bauen, interessiert die Industrie nicht. Hauptsache die Umsätze steigen, und damit der Bonus (
http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 39314.html ), der in den meisten Fällen ein nicht autorisierter Diebstahl am Aktionär ist.
Bemerkenswert ist, wie da ganz selbstverständlich Dinge eingeführt werden, die mit unfallträchtiger Ablenkung verbunden sind. Daran ändert auch das Gefasel von der angeblichen Sorge um die Verkehrssicherheit nichts. Wegen verantwortungsloser Autohersteller braucht es dann wohl wieder ein Gesetz mehr, um das Mailen beim Fahren zu verbieten. In den USA musste einmal extra ein im Schnellverfahren erlassenes Gesetz für die Trucks Vorderradbremsen vorschreiben, weil ein findiger LKW-Bauer herausgefunden hatte, dass diese noch nicht ausdrücklich Vorschrift waren, und er aus Kostengründen darauf verzichtete.
Roger hat geschrieben:
Auch könnte man seine Fahrstrecke nach vorn und nach hinten gleichzeitig im Stream filmen und abspeichern. Würde das jeder machen udn würde es zum Standard, würden viele Drängler vorsichtiger werden.
Nur so als ein paar Anregungen.
Sie sind kreativ. Das wird in zehn oder fünfzehn Jahren bestimmt Standard sein - im Ernst, das schliesse ich zumindest in Ländern mit vielen Rechthabern nicht aus. Jeder ist dann sein eigener Polizist und Streifenfahrer. Vielleicht gibt es dann eine Sonderversion "Opel Grüne Minna" mit Nightstick und Handschellen als eingeschlossenes Zubehör.