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Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 25. Februar 2005 12:28
von Christian Ponleitner
Dies ist mein zweiter Versuch, die EIGENE Verantwortung ins Spiel zu bringen. Beim ersten Versuch (Thema "Die Macht des Konsumenten") hat sich keine einzige Reaktion direkt darauf bezogen.

Also: Wer von jenen, die sich des Risikos der Mobilfunk-Technologie bewußt sind, hat ein Handy? Und: Wenn Du eines hast, wieso?

Ich denke, es ist mittlerweile mehr als deutlich geworden, daß NIEMAND ANDERER ALS WIR SELBST, dafür sorgen müssen, daß dieser Wahnsinn und unsere Mit-Schuld an Krankheit und Tod ein Ende findet. Und da gibt es in unserer Art von Gesellschaft, die eine Konsum-Gesellschaft ist, nichts zu rütteln: Wem Du Geld gibst, gibst Du Macht. Wenn Du Mobilfunk-Betreibern Dein Geld gibst, brauchst Du nicht gleichzeitig über sie zu jammern oder darüber, daß unschuldige Kinder an Krebs erkranken und sterben oder darüber, daß noch gar nicht abschätzbar ist, was in einigen weiteren Jahren an gesundheitlichen Schäden sichtbar werden wird. Du hast das - mit Deinem Geld - möglich gemacht.

Ich bitte um Reaktionen, die sich ausschließlich auf das Thema der EIGENEN PERSÖNLICHEN VERANTWORTUNG beziehen.

Re: Wer von Euch hat ein Handy? Wasser predigen und Wein tri

Verfasst: 25. Februar 2005 14:05
von Evi Gaigg
Sehr geehrter Herr Ponleitner

Den ersten Beitrag zu Ihrer Frage bekommen Sie von mir, als Vorstandsmitglied von Gigaherz. Nach der Beantwortung der Frage nach meiner persönlichen Verantwortlichkeit und meinem eigenen Verhalten im Anschluss noch einige Gedanken, die sich mit der „Macht des Konsumenten“ beschäftigen.

Ich war in meinem Leben noch nie besser erreichbar als neben der guten alten Schneckenpost mit Telefon (Festnetzanschluss), Anrufbeantworter, Fax und E-Mail. Hat mich jemand trotzdem nicht erreicht, so soll er es nochmals versuchen, wenn es wichtig ist. IST ES NICHT WICHTIG, INTERESSIERT ES MICH GAR NICHT.

Ich besitze also kein Handy, auch kein DECT-Telefon und werde auch niemals eines besitzen. Ich lasse mich nicht am elektronischen Gängelband herumführen und zum Sklaven des Telefons machen. Kurzum. ich lasse mich nicht wie einen Diener herbeiklingeln, egal wo ich mich befinde.

VON UNSEREM SIEBENKÖPFIGEN VORSTAND HAT KEINES DER MITGLIEDER EIN HANDY ODER EIN DECT-TELEFON. Deren Meinungn deckt sich mit meiner.

Was Sie leider übersehen haben: die Betreibergesellschaften haben die Handys zu Tausenden den Leuten gratis nachgeworfen und sie ihnen schmackhaft gemacht, wohl wissend, wie gerne sich Menschen was schenken lassen. Es geschah aber nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern nur zum Anheizen eines vermeintlichen Bedürfnisses. Sie buhlen sogar um die Kinder!! Auch dies nicht aus Kinderfreundlichkeit.

Der Gewinn wird ja dann mit den Gesprächen gemacht, nicht mit der Hardware. Die Politik hat wacker mitgeholfen, indem sie (aus Gründen der Konkurrenz) drei Gesellschaften aufgetragen hat, ein Flächen deckendes Netz aufzubauen, aber ohne das Wissen um die damit verbundenen Gefahren, jedoch nur mit dem Schielen nach Profit. Darum haben wir heute diesen Antennensalat. Mit der Konkurrenz (Preise) ist es dennoch nicht weit her.

Was versäumt wurde: es wurde vorgängig keine gründliche Prüfung angeordnet, wie sich die Strahlung auf Mensch, Tier und Natur auswirkt, sondern es wurden unkritisch Empfehlungen für Grenzwerte übernommen von einer NGO -Organisation (ICNIRP), in der hauptsächlich Vertreter der Wirtschaft, der Industrie und jener, die diesen zuarbeiten, sitzen. Ärzte in diesem Gremium sind, wenn überhaupt vertreten, in der Minderzahl und ausserdem nicht unabhängig. Dasselbe gilt für die Forschung, an der sich die Industrie beteiligt oder sie sogar ganz finanziert. Diese pro forma-Aufträge haben keinen anderen Zweck, als Zeit zu schinden und nicht genehme Ergebnisse in Schubladen verschwinden zu lassen.

Man darf nun nicht die vielen Namenlosen schelten, die mangels Wissens auf diese Bauernfängerei hereingefallen sind. Heute lassen sich sogar Stellen, die für die Gesundheit der Menschen zu kämpfen hätten, z.B. die Krebsliga (!) und verschiedene Umweltorganisationen von der Mobilfunkindustrie sponsern. Darum sollten sich die Schlagworte: „Die Macht des Konsumenten“ und die „persönliche Verantwortung“ zuerst an jene Stellen richten, die wirklich die Macht hätten, etwas zu verändern, denn diese tragen die Verantwortung für das Volk.

Bis heute wurde und wird immer noch versäumt, die Menschen über die wahren Gefahren der elektromagnetischen Strahlung aufzuklären, denn das wäre für die Wirtschaft kontraproduktiv. Wie diese es verhindert, habe ich oben beschrieben. Wer aber über die Risiken nicht aufgeklärt ist, der sieht nur die Vorteile, ständig erreichbar zu sein, besonders dann, wenn er nicht unmittelbar betroffen ist. Ist er es dann, so ist es meistens schon zu spät.

Ich muss Ihnen an dieser Stelle nicht erläutern, mit welchem Kraftaufwand die Mobilfunkindustrie die Flächen deckende Aufklärung des Volkes über die Flächen deckende Strahlung verhindert und warum.....

Sie haben völlig Recht: Der Konsument hätte es in der Hand, das ganze Kartenhaus zum Einsturz zu bringen. Aber dafür fehlen die Voraussetzungen. Leider hat die Menschheit aus vergangenen Debakeln so gut wie gar nichts gelernt und macht exakt die gleichen Fehler wie früher: Atomkraft, Tabak, Asbest, FCKW, um nur einige zu nennen, lassen grüssen.

Zum Schluss noch ein weiterer Punkt: Vielen Menschen wird die eigene Verantwortung aus der Hand genommen, dh. ihr Arbeitgeber zwingt sie dazu, ein Handy mitzuführen. In Spitälern werden ganze Abteilungen mit DECT-Telefonen ausgerüstet. Was die Spitäler betrifft, so sind mir einige Fälle bekannt, wo das Personal einem strikten Verbot unterliegt, etwas gegen DECT oder Handy zu sagen, auch wenn es selbst schon zu den Geschädigten gehört. Wie bitte schön, sollen diese Menschen ihre Eigenverantwortung wahrnehmen, ohne ihren Arbeitsplatz zu riskieren?

Ich hoffe, es äussern sich noch andere Forumsteilnehmer zu Ihrer Frage. Mir ist bekannt, dass viele, die sich heute gegen die Antennenflut und die Verstrahlung wehren, sagen, sie seien nicht im Prinzip gegen das Handy, aber gegen die verwendete Technologie.

Nochmals zurück zu Ihrer Frage: Wer hat ein Handy?

Wir jedenfalls haben keines, aber wir ärgern uns über den oft gehörten, unsagbar blöden Spruch:

"Alle wollen ein Handy, aber niemand will eine Antenne!"

Das sagen immer die, denen keine andere Entschuldigung für diesen Wildwuchs einfällt und den sie damit absegnen wollen.

Evi Gaigg

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 25. Februar 2005 14:50
von Elisabeth Buchs
Hallo Herr Ponleitner

Wenn Sie eine persönliche Antwort auf Ihre Frage wollen: Nein, ich habe kein Handy. Ich bin generell dagegen, immer erreichbar zu sein. Wenn Sie eine ganz ehrliche Antwort darauf wollen, es gibt Momente, wo ich denke, jetzt wäre ein Handy praktisch. Ich lege manchmal einige Wege zurück bis zur nächsten Telefonkabine, von denen es immer weniger gibt, um von dort aus jemanden anzurufen. Doch ich will die Antennen nicht fördern, weil ich weiss und spüre, wie ungesund diese sind und möchte auch den Gegnern keine Angriffspunkte liefern, die sagen könnten, ich hätte ja auch ein Handy, selbst wenn ich es wirklich nur im Notfall benutzen würde.

Seit der Reflex-Studie und den Befunden von Salford sehe ich, wie schädlich das Handytelefonieren ist, wobei ich immer noch denke, dass man im Gegensatz zu den Antennen den Gebrauch von Handys wenigstens selber bestimmen kann, die Zeit, die man damit telefoniert und zum Teil die Empfangsbedingungen, d.h. aus dem Auto aussteigen zum Telefonieren, nicht im Untergeschoss telefonieren. Aber die Antennenstrahlung müssen alle ertragen, ob sie wollen oder nicht.

Man sollte vielleicht auch sehen, wie wenig Strahlung es brauchen würde, um mit Handys draussen zu telefonieren und ob es nicht möglich wäre, dass die Leute trotzdem telefonieren könnten, jedoch nur ein Netz optimal dimensionierter Antennen an gut ausgewählten Standorten aufgestellt würde.

Mit freundlichen Grüssen

Elisabeth Buchs

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 25. Februar 2005 22:41
von Markus
Sehr geehrter Herr Ponleitner

da sich alle Bürger¦innen dieses Landes ungefragt von den Mobilfunkantennen Tag und Nacht bestrahlen lassen müssen, wäre es durchaus legitim, sich ein Handy für Notfälle zu leisten, so nach dem Motto, wer den Schaden sowieso hat, sollte zumindest den kleinen Vorteil auch nutzen können, den die mobile Telefonie hat. Ich kenne sehr viele Leute, die zwar ein Handy haben, es aber kaum benutzen und höchstens Kosten von 5 Franken pro Jahr haben!

Ich meinerseits brauche konsequenterweise kein Handy, da ich prinzipiell nicht mit meiner Ansicht nach Kriminellen geschäfte. Obwohl ich Berg- und Skitouren mache, segle und auch grössere Motorradtouren unternehme, habe ich bis heute das Handy noch nie vermisst. Daran wird sich auch bis an mein Lebensende nichts ändern

Markus

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 26. Februar 2005 08:33
von Tom
Wenn die Bundesämter, die Verbraucherorganisationen und die Medien über die Schädlichkeit und die Gefahren des Handytelefonierens genau so viel Propaganda machen würden wie über das Handy selbst, dann würden wohl viele ihr Handy in den Mistkübel schmeissen. Nicht alle, natürlich, aber doch viele. Zigaretten werden ja auch geraucht, obwohl jeder weiss, dass es ungesund ist.

Tom

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 26. Februar 2005 13:55
von Ruth u. Erwin B.
Wer uns erreichen will, erreicht uns über das normale Telefon, Fax oder E-Mail. Das hat bisher immer hervorragend geklappt. Wir besitzen weder ein Handy noch ein DECT-Schnurlostelefon und werden uns auch niemals eines anschaffen, obwohl wir ein Geschäft haben und entsprechend viele Kontakte. Wir wissen, warum.

Wir werden niemals daran schuld sein, wenn sich der Elektrosmog-Nebel weiter verdichtet. Wir haben jetzt schon genug davon. Es genügt uns, dass man uns 1999 eine Antenne hingestellt hat. Seither leiden nicht nur wir unter der Strahlung, sondern auch unsere Tiere: der Hund, die Hühner und die Tauben. Und alles nur, damit jeder, dem es einfällt, jeden Mist übers Handy mitteilen kann und die Kinder als neuen Sport SMS versenden.

Am wenigsten kümmern sich um unsere Gesundheit die Behörden und die Politiker, die Mobilfunkbetreiber sowieso nicht. Alle schauen sie seelenruhig zu. Wir warten immer noch darauf, dass eine vom Staat gelenkte Aufklärung über die Gefahren der Strahlung durch Antennen und Handys begonnen wird. Oder dauert es auch so lange, wie beim Rauchen?
Man kann leicht sagen, jeder soll eigenverantwortlich handeln. Wie können wir das, wenn sie uns die Antennen vor die Häuser stellen? Wir haben nicht darum gebeten. Im Gegenteil: wir haben uns gewehrt, leider bisher erfolglos.

Ruth u. Erwin B.

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 26. Februar 2005 14:53
von mips
Hallo Herr Ponleitner

Wenn Sie eine persönliche Antwort auf Ihre Frage wollen: Nein, ich habe kein Handy.

Ich bin aber in meinem Berufsleben gezwungen, ein DECT zu benützen. Ich wurde gar schon gerügt, weil ich das DECT nicht in die Kaffeepause mitnahm. Der Betrieb will, dass seine Mitarbeiter während der Arbeitszeit immer ereichbar sind.

Ich kenne Berufsleute, die sind verpflichtet, im Zeitraum der Früh- und Spätschicht ein eingeschaltetes Mobiltelefon bei sich zu haben, gar ohne dafür eine Entschädigung zu erhalten. Keiner wird den Wecker richten, dass er in der Nacht das Handy einschalten kann, also liegt das Handy eingeschaltet auf dem Nachttisch.

Normalsterbliche können es sich nicht leisten, ihre Arbeitsstelle aufzugeben, denn arbeitslos ist auch ungesund.

Das Handy ist je länger je mehr nicht nur ein Kommunikationsgerät, sondern ein bargeldloses Zahlungsmittel (Parkhaus). Alle, die sich dieser Technologie verweigern, werden diskriminiert, indem öffendliche Telefonzellen verschwinden, vielleicht in absehbarer Zeit die Einfahrt in Parkhäuser nur noch mit dem Handy möglich sein wird.

Fazit - heute ist der Verzicht auf Mobilfunk und DECT leider ein Privileg, das immer weniger Menschen mehr haben!

Gruss mips

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 26. Februar 2005 15:18
von Pegasus
Diejenigen, die ein Natel haben und gegen diesen verdammten Smog sind, werden es hier wohl kaum kundtun. Deshalb schreibe ich, warum ich keins habe: Ich habe in meinem Leben 2 Mal mit einem Handy telefoniert - vor 5 Jahren rief ich vom Gerät meines Wanderkollegen aus dem Tessin meine Eltern an und bekam nach ca. 1 Minute heftige Kopfschmerzen. Das 2. Mal nahm ich eins mit, als ich allein eine Wanderroute im Glarnerland rekognoszierte - da spürte ich nichts, da ich wahrscheinlich ziemlich nahe an einer Sendeanlage stand oder weil ich durch die Anstrengung gut durchblutet war.

Leider bekam meine Tochter eins von einer Verwandten - sie braucht es aber selten. Meistens, wenn sie ein SMS verschickt oder das Handy anstellt, spüre ich einen Schmerz.

Wir rufen nur in wichtigen Fällen auf ein Handy an - Der Durchschnitt von 21 Telefonrechnungen beträgt 2.-Franken im Monat. Wir sind ein 4-Personen-Haushalt.

Ich möchte niemanden, den ich anrufe, schädigen. Leider gibt es Leute, die keinen Festanschluss mehr haben und somit selber gewählt haben, dass man sie durch einen Anruf bestrahlt.
Jeder Franken, den wir für den Mobilfunk einsetzen, wird gegen uns und unsere Gesunheit verwendet!

Ich habe es so satt, immer und überall gefoltert zu werden!
Ich werde Hilfswerke, die von den Betreibergesellschaften gesponsert werden (auch Pfarrer Sieber, der von einer Anlage bei einem Haus auf dem Hirzel profitieren soll ), nicht mehr unterstützen und dieses Geld für Aufklärung einsetzen. Meine Mitgliedschaft beim WWF werde ich nicht erneuern. Ich werde den Betroffenen mitteilen, dass ich dies wegen ihrer Einstellung zur Mobiltelefonie tue.

Pegasus

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 26. Februar 2005 15:35
von Roman
Guten Tag, Herr Ponleitner

Ich fahre jeden Tag mit dem Zug und habe das Vergnügen, von links, von rechts, von vorne und von hinten jede Menge Handygespräche mitzuhören. Manchmal spreche ich die Leute an und frage sie, ob sie denn keine Angst vor der Strahlung haben. Einige haben schon recht betretene Gesichter gemacht und sie haben zugegeben, dass das für sie ganz was Neues ist. Das zeigt mir doch: Leute, die Handys kaufen, sehen nur den Vorteil, ständig erreichbar zu sein und jede Nebensächlichkeit per Handy mitzuteilen, weil es halt so Mode geworden ist. In welcher Gefahr sie dabei sind, ist ihnen gar nicht bewusst. Wie auch? Wer sagt es ihnen denn? Ich brauche kein Handy, heute nicht, morgen nicht, niemals. Ich möchte nie zu den Handysüchtigen gehören und brauche mein Geld für Besseres als für meist sinnloses Geplapper.

Roman

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 26. Februar 2005 15:56
von Stefanie
„Alle wollen ein Handy, aber niemand will die Antennen“. Diesen Satz höre ich auch manchmal. Wer gibt eigentlich wem das Recht, das so verallgemeinernd zu behaupten? Ich brauche jedenfalls nie ein Handy. Mir tut’s ein normales Telefon noch lange. Wenn mich wer sprechen will, wenn ich nicht daheim bin, kann er auf dem Telefonbeantworter eine Nachricht hinterlassen und ich rufe zurück.

Stefanie

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 26. Februar 2005 16:45
von manta
Sehr geehrter Herr Ponleitner

Ich bin zufällig auf dieser Seite gelandet und habe Ihre Frage gelesen. Ich selbst gehe sogar so weit, dass ich niemanden anrufe, der nur eine Handynummer hinterlässt oder unter einer solchen im Telefonbuch steht. Wie komme ich denn dazu einen teureren Anruf zu tätigen und
zur Erhöhung des Elektrosmogpegels beizutragen?

Ein Handy für mich? Niemals!

manta

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 26. Februar 2005 18:12
von Marcel
Sehr geehrte Frau Gaigg

Ich beziehe mich in meinem Beitrag auf Sie, da ich seltener so kompakt die diversen Gedanken geschrieben sah, die ich mir selber mache ... wie in Ihrem.
Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Einstellung und Ihrem Handlungswillen.

Insbesondere in folgenden Aussagen gehe ich 100% mit Ihnen einig:

- Wir sind zu einem Volk geworden, das permanent erreichbar sein muss, das niemals "abschalten" darf. Dies wird einem auferlegt.

- Würden wir es gutheissen, wenn 3 verschiedene Gesellschaften öffentliche Zugsverbindungen vermarkten würden? Wenn das ganze Schienennetz in dreifacher Ausführung verlegt würde und alle paar Hundert Meter ein Übergang oder ein Bahnhof stehen würde? Wohl kaum. Der Staat stellt hierfür die Infrastruktur. Und diese reicht in einfacher Ausführung.

- Ich spüre schon jetzt, wie kommende Generationen über uns lachen werden. Wie wir uns durch eine unsägliche Verfilzung von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zum Narren machen. Und anstatt zusammen zu halten und an einem Strick zu ziehen, lassen die einen los, weil sie sich nicht entscheiden können, wo am Strick sie ziehen sollen und andere stellen denjenigen die ziehen blöde Fragen, ob sie überhaupt dazu berechtigt sind, am Strick zu ziehen. So kommen wir sicher weiter.


Weil mir Ihr Beitrag so gut gefällt und er wohl leider demnächst hinter neuen Themen verschwindet, erlaube ich mir, Ihren Wortlaut auf http://www.symptome.ch/cgi-bin/cutecast ... hread=1391 zu zitieren und so länger und breiter zu streuen.

Gruss, Marcel

Re: Wer von Euch hat ein Handy?

Verfasst: 26. Februar 2005 18:38
von Dagmar L.
Hallo Herr Ponleitner

Beantworten Sie mir bitte die Frage: Was hilft es mir, wenn ich eigenverantwortlich auf ein Handy verzichte und trotzdem dem Strahlenbombardement anderer Handytelefonierender und der Antennen ausgesetzt bin? Ich wäre gespannt, was Sie mir darauf zu antworten haben.

Dagmar L.

Re: Wer von Euch hat ein Handy? Mutiplikationseffekt

Verfasst: 26. Februar 2005 18:46
von Marianne
Was ich öfters auch schon gehört habe: "Ich habe ein Handy, aber ich brauche es nur wenig."

Aber für jedes Handy, das funktionieren soll, muss es eine Antenne (mehrere Antennen an verschiedenen Orten) geben. Die Antennen bestrahlen Tag und Nacht auch alle jene, die selbst gar kein Handy wollen. Wer will da dran schuld sein? Das müsste man diese Leute fragen.

Mein Vorschlag: Jeder von uns sollte andere auf die Gefahren für die eigene Gesundheit und die anderer aufmerksam machen. Wenn das jeder tut, ergibt das einen Multiplikationseffekt und führt vielleicht zu einem neuen Bewusstsein.

Marianne

Re: Wer von Euch hat ein Handy? Mutiplikationseffekt

Verfasst: 27. Februar 2005 20:35
von Christian Ponleitner
Liebe Dagmar L.,

genau das ist der Punkt: Es geht nicht NUR um SIE. Und das Strahlenbombardement bleibt natürlich erhalten, wenn SIE auf IHR Handy verzichten. Es geht darum, die eigene Verantwortung wahrzunehmen, ein Beispiel zu geben, anderen Mut zu machen, aus dem Handy-Wahnsinn auszusteigen. Nichts ist überzeugender als das konsequente Beispiel und die ehrlich vorgebrachte Überzeugung eines vertrauten Menschen. Das können 1000 Flyer und 100 Vorträge nicht bewirken, was SIE in einem Moment und mit ihrem konsequenten Vor-Leben vermitteln können.

Vielleicht ist Ihnen das schon aufgefallen: so funktionieren ALLE gesellschaftlichen Veränderungen: Je mehr Menschen irgendetwas machen, gut oder schlecht finden, desto leichter fällt es den neu hinzukommenden es genau so zu machen. Und ab einem gewissen Punkt ist es einfach Realität. Für dieses Prinzip werden Sie in der menschlichen Geschichte sehr viele Beispiele finden. Sehr gute und sehr üble.

An Evi Gaigg:

In diesem Sinn bin ich auch gegen die These von den Verführern und den Zwängen gegen die man nichts machen kann.

Selbstverständlich hängen Jobs am Gebrauch von Handys und DECT und bei mir selbst war es schon ein paar mal sehr nahe dran, daß ich einen Job wegen Handy-Verweigerung verloren hätte. Ich konnte es aber trotzdem bis jetzt vermeiden, ein Handy zu haben oder zu betreiben und ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, bei JEDER brauchbaren Gelegenheit auf die Gefahren der Technologie hinzuweisen, auch Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen. Niemand in meiner Familie hat mehr DECT zuhause, bei manchen war es einfach, bei anderen langwieriger, aber seit kurzem ist es soweit. Einige, die sich den Handy-Erwerb überlegt haben, konnte ich in ihrer Ablehnung bestärken. All das zusammen macht was aus und was diese Leute wieder anderen weitergeben, macht noch mehr aus usw. usw.

Ich bin dafür, daß gerade JEDER DER ES SICH LEISTEN KANN, vehement und konsequent gegen Handys auftritt und BESONDERS im Verwandten-, Bekannten- und Kollegen-Kreis informiert, damit das Bewußtsein für die Gefahren sich schneller ausbreitet und letztlich jenen zuhilfe kommt, die jetzt mitspielen MÜSSEN, weil sie sich Job-Verlust oder Job-Wechsel nicht leisten können.

Keiner der Ver-Führer der Vergangenheit und der Gegenwart hat irgendetwas ALLEIN zustande gebracht. Und niemandem bleibt es erspart, seine Wachsamkeit zu üben und seine Integrität zu beweisen. Wir sind MENSCHEN, keine Schafe, denen ein Herden-Verhalten zusteht. Aber zweifellos brauchen wir einander gegenseitig, um uns immer wieder aufzuwecken und immer wieder Mut zu machen.