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Abschlussbericht der Mainzer-Studie erschienen

Verfasst: 6. Dezember 2008 00:56
von Elisabeth Buchs
Endlich ist der Abschlussbericht der Mainzer-Studie erschienen:

Untersuchung elektrosensibler Personen im Hinblick auf Begleitfaktoren bzw. -erkrankungen, wie z.B. Allergien und erhöhte Belastung mit bzw. Empfindlichkeit gegenüber Schwermetallen und Chemikalien

http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... o_115.html

Fazit:

Im Rahmen des Vorhabens wurde die bisher umfangreichste bekannte Untersuchung elektrosensibler Personen im Hinblick auf die verschiedensten relevanten medizinischen Parameter durchgeführt. Ziel war nicht die Abklärung des Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs, sondern eine möglichst umfassende Beschreibung des Krankheitsbildes und der davon Betroffenen. Insbesondere sollte geklärt werden, ob die von Betroffenen behauptete im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhte Belastung mit Allergien und Chemikalien bzw. verringerte Entgiftungskapazität der Leber tatsächlich gegeben ist.

Im Gruppenvergleich ergaben sich zwar bei einigen klinisch-chemischen Parametern Unterschiede zwischen den Elektrosensiblen und den Kontrollpersonen, die aber innerhalb der Normbereiche lagen und daher von Ärzten als klinisch nicht bedeutsam bewertet werden. Insbesondere zeigten sich keine Veränderungen, die die Symptomatik der betroffenen Personen erklären könnten. Für eine besondere Belastung mit Allergien und Chemikalien und eine verringerte Entgiftungskapazität der Leber ergaben sich keine Anhaltspunkte.

Im Rahmen eines früheren UFOPLAN- Vorhabens wurde versucht, ein charakteristisches Beschwerdenprofil oder Beschwerdencluster zu definieren, das dem Phänomen „Elektrosensibilität“ zugeordnet werden könnte. Dies ist nicht gelungen. In dem hier vorliegenden Vorhaben konnten keine medizinisch-biologischen Parameter ermittelt werden, anhand derer elektrosensible Personen eindeutig charakterisiert werden könnten. Daraus ergibt sich insgesamt, dass die Elektrosensiblen eine sehr heterogene Gruppe darstellen, die nicht mit einem einfachen Modell beschrieben werden kann.

Es zeigte sich aber, dass signifikant deutlich mehr Elektrosensible als Kontrollpersonen an somatoformen Störungen leiden, d. h. dass für die von ihnen beschriebenen Symptome keine bzw. keine adäquate körperliche Ursache gefunden werden kann.

Da die Elektrosensibilität für einige Betroffene ein ernsthaftes gesundheitliches Problem darstellt und sie unter hohem Leidensdruck stehen, ist die weitere Suche nach auslösenden oder zur Aufrechterhaltung führenden Faktoren für das Krankheitsbild notwendig. Außerdem sollten auch Voraussetzungen für effektive Therapiemaßnahmen erarbeitet werden. Hinweise dafür ergeben sich aus den Ergebnissen des vorliegenden Vorhabens und der weiteren Vorhaben im Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm zu dieser Thematik.

Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs der Elektrosensibilität über einen längeren Zeitraum hinweg und möglicher Verbindungen zu anderen Krankheitsbildern, für die Umwelteinflüsse als Ursache angegebenen werden (wie z. B. multiple Chemikaliensensibilität).

Diese Fragestellungen sind aber unter dem Aspekt, dass kein ursächlicher Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern besteht, eher in einem breiteren umweltmedizinischen Rahmen als im Rahmen des Strahlenschutzes zu behandeln.

Ausführlicher Abschlussbericht: Interessante Details finden sich hier:
http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... 115_AB.pdf

Elisabeth Buchs

Das Mikrowellensyndrom (Elektrosensibilität)

Verfasst: 6. Dezember 2008 09:55
von Tilly
Elektrosensibilität ist eindeutig dem Mikrowellensyndrom gleichzusetzen.

Deshalb frage ich mich, warum heute einige Wissenschaftler noch immer die Frechheit besitzen zu behaupten, dass kein ursächlicher Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern bestehe und erst noch weiter geforscht werden müsse.
Man muss sich schon fragen, ob die jetzigen Wissenschaftler dümmer geworden sind oder durch die Mobilfunkindustrie vereinnahmt wurden und Gefälligkeitsgutachten fabrizieren.
Bereits seit 1932 weiß man, was unter einem Mikrowellensyndrom sprich Elektrosensibilität zu verstehen ist und heut stellt man sich unwissend.
Tilly

Nachfolgend eine historische Übersicht:

Das Mikrowellensyndrom (Elektrosensibilität )

Ulrich Warnke hat 2005 in einer historischen Übersicht festgestellt, dass schon sehr lange in der Wissenschaft das „Mikrowellensyndrom“ bekannt ist. (Schliephake 1932, 1952, Horn et al 1934, Dänzer et al.1938). Er sagte dazu u.a.:
Zu den Hauptsymptomen, die bereits vor 1932 veröffentlicht wurden, zählen:
1. Asthenische- oder Erschöpfungssyndrom: Müdigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit,
Appetitlosigkeit
2. Dystonische kardiovaskuläre Syndrom: Herzrhythmus-Störungen und arterielle Blutdruckstörungen;
3. Dienzephalische Syndrom: Ermüdung, Schlaflosigkeit, Störungen der Sinne.
Reiter, R. schrieb 1960: „Von Schliephake (1931 und 1952), vergl. auch Koelsch (1954), wurde mitgeteilt, dass bei anfälligen Personen Symptome einer typischen vegetativen Störung (wie Kopfschmerz, Übelkeit, Schlafstörung, Depressionen) auftreten, wenn sie sich längere zeit in der Nähe elektrisch schlecht abgeschirmter Sender aufhalten. Ähnliche Erscheinungen sind auch bei der Diathermie als „Kurzwellenkater“ bekannt geworden.“
Und : „Schaefer (1946) fasst die Erfahrungen auf diesem Gebiet der Allgemeinwirkung elektromagnetischer Schwingungen auf den Menschen folgendermaßen zusammen: „Bei täglich mehrstündigem Aufenthalt in der Nähe solcher Sender wird von den betreffenden Personen vielfach über Störungen des Wohlbefindens geklagt. die in Übermüdung, Depression, Schlaflosigkeit und ähnlichen Allgemeinbeschwerden bestehen. Diese Symptome sind, wenn auch nach Maß und Zahl nicht zu erfassen, einwandfrei belegt und zweifelsfrei als Allgemeinwirkung des Ultrahochfrequenzfeldes auf den Organismus zu deuten.“

Assmann S. schrieb 1963: „So hat E. Schliephake festgestellt, dass sich bei Menschen, die eine Zeitlang in der Nähe von Ultrakurzwellensendern geweilt hatten, ähnlich nervöse Erscheinungen einstellten, wie sie vom Neurastheniker her bekannt sind: starke Benommenheit und Mattigkeit am Tage und unruhiger, mit ausgesprochen Angst- und Schreckzuständen verbundener Schlaf in der Nacht. Dazu kommt oft ein eigenartig ziehendes Gefühl in der Stirn- und Kopfhaut, häufig Kopfschmerzen, die sich zur Unerträglichkeit steigern können, ferner Neigung zu depressiver Stimmung, Aufgeregtheit und Streitsucht. Bei längerem Aufenthalt zeigen sich Trägheit und Entschlussunfähigkeit.“

In Osteuropa sind von Gordon in den 50er, 60er, 70er Jahren, zusammen mit anderen Klinik-Teams, sorgfältige Studien an exponierten Bevölkerungsgruppen zur Belastung durch Hochfrequenzfelder durchgeführt worden. Dabei wurden Faktoren wie Lufttemperatur, Feuchte, Geräuschpegel, Licht und Lebensgewohnheiten mitberücksichtigt. Im Moscow Institute of Industrial Hygiene and Occupational Diseases sind seit 1948 in langandauernden klinischen Untersuchungen an mehr als 1000 Personen über 10 Jahre - tlw. gegen Kontrollgruppen getestet - Wirkungen von Hochfrequenz-Feldern untersucht worden und die Ergebnisse in einer Monographie zusammengefasst worden (Gordon, 1966).
Die Ergebnisse an Menschen im low-level-Hochfrequenzfeld beinhalten unter anderem:
- Änderung der Blutproteine und des Histamingehalts im Serum,
- Änderung der Enzym-Aktivitäten,
- Funktionsstörungen des Zentralen und des Vegetativen Nervensystems,
- Cardiovaskuläre Störungen,
- Kopfschmerzen,
- Hyperaktivität und innere Unruhe,
- große Müdigkeit und Leistungsschwäche,
- Schlaflosigkeit,
- Schmerzen im Brustbereich,
- EEG-Veränderungen,
- steigende Labilität des Kreislaufs mit Dauer der Exposition,
- steigende Sensibilität zum HF-Feld mit Dauer der Exposition.
Eine weitere Monographie zum gleichen Thema wurde von Petrov, 1970 publiziert:
Es werden u.a. beschrieben:
- Brustbereich-Schmerzen,
- Kopfschmerzen,
- Neurose-Neigung,
- Schlafstörungen,
- Müdigkeit,
- Herzrhythmusstörungen,
- EEG-Veränderungen,
- Krankheitsgefühl der betroffenen Personen.
Nach Entfernen der Personen aus dem Hochfrequenz-Bereich verschwanden die Schädigungen und Störungen nach einigen Tagen vollständig.

Gleiche Ergebnisse durch chronische Einwirkung von schwachen Hochfrequenzfeldern veröffentlichte auch das State Institute of Industrial Hygiene, Polen - so z.B. Psychoneurovegetative Störungen, Chromosomen-Schädigungen, Embryonalstörungen und allgemeine Krankheitserscheinungen (Minecki 1961, 1963, 1964, 1965, 1967).
Noch umfangreicher schildert das Warsaw Institute of Aviation Medicine die Situation von organischen Veränderungen von Menschen im Einfluss von Mikrowellensendern. (Baranski 1967, Baranski et al 1966, 1967, 1971). Auch Czerski et al. 1964, Czerski 1972 beschreiben aufgrund eigener Versuche ausführlich das Mikrowellen-Syndrom und die Chromosomen-Schädigung .

R. Santini stellte 2004 fest: „Gründe für die Anwendung des Vorsorgeprinzips bei Mobilfunk- Basis-Stationen.“ Meeting Bioelectromagnetic Society
„Biowirkungen von Mikrowellen sind seit mehr als 40 Jahren bekannt und belegt: chronische Mikrowellenexposition ist verantwortlich für das Mikrowellen-Syndrom, auch Radiofrequenz- Krankheit genannt, die in den 1960er Jahren in Forschungsberichten östlicher Länder beschrieben
wurden. Die Mikrowellenexposition ist gekennzeichnet durch ein Schwäche-Syndrom (Müdigkeit, Gereiztheit, Kopfschmerzen, etc), - eine kardiovaskuläres Dysfunktionssyndrom (Bradykardie, Tachykardie, etc), und ein Hirn-Dysfunktionssyndrom (Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, etc)“

1995 kam laut Santini das National Institute of Research and Safety (INRS) auf Grund einer epidemiologischen Studie der französischen Luftwaffe zu folgendem Schluss: „Den Auswirkungen von Radiofrequenzen liegt eindeutig eine individuelle Sensibilität (Sensitivität) zu Grunde. Bei Individuen, die Frequenzen gleichermaßen ausgesetzt sind, können bei manchen klinische Störungen auftreten, bei anderen nicht.“
Soweit Warnke 2005 in seinem historischen Überblick.

Dr. Cornelia Waldmann-Selsam (2005) schreibt u.a. in einem offenen Brief an Ministerpräsident Stoiber (Bayern): „Das Ergebnis all dieser ärztlichen Erhebungen lautet: Weit unterhalb der Grenzwerte, die nur thermische Effekte berücksichtigen, erkranken viele Menschen an einem für uns Ärzte neuen Krankheitsbild mit charakteristischer Symptomenkombination. Die Anwohner leiden an einem, mehreren oder vielen der folgenden Symptome: Schlafstörungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Unruhe, Benommenheit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen, depressive Stimmung, Ohrgeräusche, Hörverlust, Hörsturz, Schwindel, Nasenbluten, Sehstörungen, häufige Infekte, Nebenhöhlenentzündungen, Gelenk- und Gliederschmerzen, Nerven- und Weichteilschmerzen, Taubheitsgefühl, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckerhöhung (anfallsweise), Hormonstörungen, Gewichtszunahme, Haarausfall, nächtliches Schwitzen, Übelkeit. Die Ärzteinitiative Bamberger Appell beschreibt die Symptome in einem Brief an Minister Schnappauf (Bayern) vom 7.Februar 2006 ausführlich - von Oktober 2004 bis Januar 2006 wurden bei über 900 Personen an 184 Mobilfunkstandorten zu Hause oder am Arbeitsplatz Befragungen und Messungen durchgeführt.

Verfasst: 9. Dezember 2008 16:07
von Elisabeth Buchs
Interessant zu lesen das Kapitel Diskussion von S. 93 bis 103:
Zu den diskutierten Effektormechanismen gehören genotoxische Effekte, Effekte auf Hormonsysteme z.B. Melatonin und auf andere Effektorsysteme, wie z.B. heat shock Proteine, Parameter der Membranstabilität sowie bestimmte Typen biochemischer Reaktionen.

In der Neurobiolgie gibt es das Phänomen der neurobiologischen Sensitivierung, d.h. ein System wird immer empfindlicher gegenüber einem Reiz, je öfter dieser Reiz appliziert wird. Dazu gehört z.B. das "kindling" Phänomen. In (Tier)Modellen sinkt die Krampfschwelle nachdem Krampfgifte oder entsprechende Stromdosen wiederholt verabreicht wurden.

Einige der Betroffenen zeigen Symptome der Depressivität der Aengstlichkeit und weiterer psychischer Störungen. Aus diesen Symptomüberschneidungen kann aber nicht auf eine Kausalbeziehung geschlossen werden oder die Elektrosensiblität "erklärt" werden.

Unter den Behandlungen dominierten medikamentöse Verfahren, Schwermetallausleitungen und Zahnsanierungen. Hinweise auf eine Wirksamkeit der Massnahmen wurden in der Studie nicht gefunden.

In der klinisch-chemischen Laboranalytik wurden neben einigen exploratorischen Parametern gezielt solche Parameter untersucht, die die Erklärungsmodelle "Eisenmangel", "Schilddrüsenunterfunktion", "Leberfunktionsstörung", oder chronischer entzündlicher Prozess abbilden.
Weder im Vergleich der Kontrollstichproben noch anhand der Normalwerte zeigten sich grobe Auffälligkeiten in der Gruppe der Elektrosensiblen. Die Hypothese, dass eines der genannten Störungsbilder bei einem relevanten Teil der Patienten die zugrunde liegende somatische Störung darstellt, muss also verworfen werden. Darüber hinaus zeigten sich durchaus in einzelnen Parametern des Routinelabors statistische Abweichungen zwischen Elektrosensiblen und Kontrollgruppe, deren klinische Bedeutung jedoch zweifelhaft ist, da es sich ungeachtet der statistischen Signifikanzen überwiegend um relativ geringe Gruppenunterschiede innerhalb von Normbereichen handelte. Für den Fall zukünftiger Erhebungen wäre nach unseren Daten am ehesten das Augenmerk auf Schilddrüsenfunktion (leichte Häufung des Verdachts auf Ueberfunktion bei Betroffenen) und Leberwerte (leichte Erhöhung bei Betroffenen) zu richten, da sich hier Hinweise für Gruppenunterschiede finden liessen.

Serum-Kupferwerte waren in der Gruppe der Elektrosensible signikant erhöht (Bio-Lebensmittel?).
Erhöhte Serumwerte an Zahnmetallen liessen sich nicht feststellen. Interessanterweise waren die auf Schwermetallentgiftungen (z.B. Ausleitungstherapien und Zahnsanierungen) ausgerichteten Behandlungen eines Teils der Elektrosensiblen, soweit in den Befragungen erkennbar, wirkungslos. Elektrosensible mit oder ohne derartige Behandlungsversuche wiesen sehr ähnliche Beschwerdenprofile und Beschwerdeintensitäten auf.

Genetisch messbarer Anteil der Leberentgiftungskapazität. Bestimmt wurden 22 Genvarianten. Die beschriebenen Gene sind für einen grossen Teil des sog. xenobiotischen Stoffwechsels verantwortlich, also für die Verarbeitung von Fremdstoffen (Gifte und Medikamenten). In der Hauptauswertung zeigte sich ein signifikanter Unterschied lediglich für den rs947894 des GSTP1. Der rs947894 beschreibt einen Basenaustausch von A nach G im Exon 5 des GSTP1 Gens. Dies führt zu einer Aenderung der Aminosäuresequenz von Ile nach Val an Position 105. Das G-Allel wird nach der internationalen Nomenklatur auch als GSTP1*B bezeichnet. Das Allel ist mit einer verminderten katalytischen Aktivität assoziert und somit mit einer verminderten Entgiftungskapazität. Das G-Allel findet sich in der Gruppe der Elektrosensiblen signifkant häufiger.

Allele des GSTT1 und des Nat II (insbesondere rs1801280) zeigen in der zweiseitigen Testung Trendsignifikanzen, wobei jeweils das Nullallel (GSTT1) bzw. das für den slow metabolizer Status typische Allel (rs1801280) numerisch häufiger bei den Elektrosensiblen gefunden wurde. Diese Befunde könnten einen Hinweis darauf sein, dass eine verminderte Kapazität der Phase II Entgiftung häufiger bei Elektrosensiblen als bei den Kontrollen auftritt. Einschränkend ist aber zu sagen, dass alle Testungen nicht signifkant waren, wenn für multiples Testen korrigiert wurde. Den erhobenen Befunden kommt also allenfalls eine explorativ-hypothesenbildende Bedeutung und keine konfirmatorische Bedeutung zu.

Immunologische Parameter: Allergie-Chip: In den quantitativen Auswertungen hatten Elektrosensible signifikant höhere IgE-Werte als die Kontrollen (Vergleich der Gruppen), die klinische Relevanz dieses Befundes ist aber möglicherweise gering.

HLA-Status: Ein signifkanter Unterschied zwischen den Allelverteilungen der Kontrollgruppe im Vergleich zur Gruppe der Elektrosensiblen ergab sich beim HLA-DRB1. Dieser Befund hat keine unmittelbare klinische Relevanz. Bekannt ist jedoch, dass Allele des HLA-DRB1 mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen assoziert ist. Sollte sich der Befund bestätigen, könnte dies als ein Hinweis für einen Auto-Immunanteil an der Symptomatik zumindest einiger Elektrosensibler gewertet werden.

Die Hypothese einer erheblichen Einschränkung der Herzratenvariabilität als Zeichen einer organischen autonomen Dysfunktion oder einer Maladaption des Herzkreislaufsystems konnte also nicht positiv bestätigt werden.

Wahrscheinlich ist ressourcenstärkenden Therapien, also solchen Therapien, die auf den individuellen Stärken aufbauen, und symptomorientierten Therapien, insbesondere psychotherapeutischen Verhaltenstherapien, der Vorzug zu geben vor Therapieempfehlungen, die auf einzelnen Krankheitsmodellen beruhen. Kognitive Verhaltenstherapie könne die Symptome der elektrosensiblen Patienten bessern, der Schluss, dass die Symptome psychisch seien sei unzulässig, da sich durch Psychotherapie der Umgang ändern lässt, unabhängig davon ob eine somatische Grunderkrankung vorliegt oder nicht.

Zusammenfassung:
Die vorliegenden Daten zu den Begleitfaktoren legen kein einheitliches Erklärungsmodell zur Erklärung des Phänomens der Elektrosensiblität nahe. Dies gilt auch für das in Betroffenenkreisen vielfach favorisierte umweltmedizinische Erklärungsmodell. Auch liess sich die Hypothese, dass fehlgedeutete somatische Erkrankungen einen grossen Teil der Beschwerden erklären, nicht erhärten, obwohl Elektrosensible im Durchschnitt mehr Erkrankungen in der Anamnese angaben als Kontrollen. Ein grosser Teil der Betroffenen macht in Erhebungsinstrumenten Angaben, die für Individuen typisch sind, die an somatoformen Störungen leiden. Definitionsgemäss werden darunter solche körperlichen Störungen verstanden, für die eine ausreichende und plausible Begründung nicht gefunden werden kann. Ob aber die Belastung mit EMF eine ausreichende Begründung für die geschilderten Beschwerden darstellt, liegt im Ermessen des Diagnostikers, so dass, je nach Einschätzung, eine somatoforme Diagnose vergeben werden kann oder aber nicht.

Kommentar: Nach einer raschen Lösung sieht das nicht aus. Vor allem weil dies eine der wenigen umfangreichen Studien war, die nach biologischen Parametern bei Betroffenen gesucht hat und jetzt die Forschung heruntergefahren werden soll. Das Aufrüsten wird, evt. gebremst durch die wirtschaftliche Entwicklung, weitergehen und die meisten Entscheidungsträger werden sich noch abgestützt auf die Ergebnisse des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms kaum zu elektrosmogminimiertem Handeln bewogen sehen. Vor allem für die schwer Betroffenen stellt sich immer mehr die Ueberlebensfrage, wo sie in Zukunft noch wohnen können.

N.B. Was mir auffällt, dass in der Zusammenfassung folgende Aussage steht "Diese Fragestellungen sind aber unter dem Aspekt, dass kein ursächlicher Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern besteht, eher in einem breiteren umweltmedizinischen Rahmen als im Rahmen des Strahlenschutzes zu behandeln", im ausführlichen Schlussbericht jedoch nicht. Ich bin gespannt auf den angekündeten Versuch der Bürgerwelle, Herr Zwerenz, der einen Zusammhang zwischen den Beschwerden und EMF aufzeigen will.

Elisabeth Buchs

Re: Das Mikrowellensyndrom (Elektrosensibilität)

Verfasst: 10. Dezember 2008 17:33
von Tilly
Tilly hat geschrieben:Elektrosensibilität ist eindeutig dem Mikrowellensyndrom gleichzusetzen.
Das Wort Elektrosensibilität sollte nicht mehr benutzt werden.
Dafür nur von Mikrowellensyndrom sprechen, weil das ein Begriff ist, der seit
Jahrzehnten wissenschaftlich begründet ist und nicht so einfach weggeleugnet werden kann.

Tilly

Verfasst: 10. Dezember 2008 23:01
von mips als
Na Tilly, was ist denn mit denen, die auf Sparlampen oder PLC oder Hochspannungsleitungen reagieren?

Die Dosis machts

Verfasst: 11. Dezember 2008 09:35
von Tilly
mips als hat geschrieben:Na Tilly, was ist denn mit denen, die auf Sparlampen oder PLC oder Hochspannungsleitungen reagieren?
Na mips, das sind ebenfalls die Auswirkungen des Mikrowellensyndrom, welches
dafür den Grundstein gelegt hat.
Das deckt sich mit den Erfahrungen von Betroffenen deren Krankheitssymptome
schleichend immer empfindlicher aufgetreten sind, dass sie jetzt sogar auf
Sparlampen oder PLC oder Hochspannungsleitungen oder sogar auf Elektroweidezäune reagieren.
Hierbei spielt offensichtlich die Mikrowellen-Dosis, die die Menschen im Leben abbekommen haben, eine Rolle.
Darin liegt gerade die Demagogie der Mobilfunkbetreiber, das Dosisproblem nur
auf die ionisierende Strahlung zu beschränken.
Wer also erst einmal genügend Mikrowellenstrahlung abbekommen hat, das
vergisst der Körper nicht und reagiert dann immer allergischer.

Mit freundlichen Grüßen
Tilly

Verfasst: 11. Dezember 2008 10:46
von Elisabeth Buchs
Hier gibt es verschiedene Vertreter/innen unterschiedlicher Meinungen. Z.B. Schmetterling schreibt, dass es NF und HF-Verursacher benötigt, um Beschwerden zu bekommen. Ich selber kenne zwei Elektrosmog-Erkrankte, die gesundheitliche Probleme mit NF hatten, bevor der Mobilfunk kam, ich selber vertrug bereits vor Aufkommen des Mobilfunks den Radiowecker, die Elektroheizung und den Computer nicht gut. Ich kenne auch Betroffene, bei denen zuerst die Beschwerden wegen Mobilfunk waren und es sich dann auf NF ausweitete. Bei mir waren zuerst die Probleme mit Magnetfeldern wegen einem hohen Magnetfeld am früheren Wohnort, später kamen diejenige mit HF dazu. Elektrozäune sind wie gepulste breitbandige Sender mit kurzen starken Pulsen, zwei davon kommen jeweils nur etwa 5 m vom Haus entfernt und ich bin bereits magnetfeld-geschädigt hingezogen, so dass dann die Beschwerden auch bei weiter entfernten Elektrozäunen auftreten. Für mich reicht ein Verursacher für Beschwerden, getestet in zwei Funklöchern, wo die NF jedoch nicht gut war, die Beschwerden äussern sich bei NF und HF auch auf verschiedene Art. Das soll nicht bedeuten, dass ich die Auswirkungen von Mikrowellen kleinreden möchte, die Anzahl Betroffener hat damit stark zugenommen, je mehr Verursacher jemand nicht verträgt, desto schwieriger wird es, wo er noch wohnen kann und ein bereits von einem Verursacher Geschädigter scheint mir disponierter, auch auf anderen Elektrosmog negativ zu reagieren. HF und NF sollte minimiert werden. Ueber den Ersatz der Bezeichnung "Elektrosensible" ist in diesem Forum mal ein langer Thread gewesen, den ich nun jedoch nicht mehr finde, Ersatzbezeichnungen sind z.B. Betroffene, Elektrosmog-Geschädigte, Elektrosmog-Erkrankte, je nachdem ob man eher von einer Disposition ausgeht oder dass der Elektrosmog für alle ungesund ist, am wenigsten gefällt mir ES, was jedoch wohl vor allem mit der Stimmungsmache im andern Forum zusammenhängt.

Elisabeth Buchs

Die Dosis machts

Verfasst: 11. Dezember 2008 15:33
von Tilly
Wenn man bedenkt, dass bereits 1932 das Mikrowellensyndrom als Krankheit
erkannt wurde, müssen diese Menschen weit früher verstrahlt worden sein.
Die zu vertragende Dosis wurde überschritten.
Damals wie heute hatte das keiner gewusst, welche Auswirkungen diese Strahlung
auf den lebenden Organismus hat.
Heute kann es kaum jemand sagen, unter welchen Umständen und in welcher Karenzzeit er sich das Mikrowellensyndrom eingefangen hat.
Deshalb ist es unerheblich, ob sie glauben, zuerst auf NF oder HF reagiert zu haben.
Wie bereits gesagt, wenn das Maß der Mikrowellendosis voll ist, reagiert der
Körper immer empfindlicher.
Aus gutem Grund wird in dieser Richtung ausgehend vom Wissensstand von 1932
nicht weitergeforscht, warum wohl?


Tilly

Verfasst: 11. Dezember 2008 16:33
von Ulido
Hallo,

"Ueber den Ersatz der Bezeichnung "Elektrosensible" ist in diesem Forum mal ein langer Thread gewesen, den ich nun jedoch nicht mehr finde"


Falls die vor zwei Jahren geführte Diskussion über den Begriff "Elektrosensibilität" noch von Interresse sein sollte, hier finden sich die beiden Threads:
viewtopic.php?t=2556&view=next

viewtopic.php?t=2571&view=next

Schöne Grüße

Ulido

Verfasst: 11. Dezember 2008 18:53
von mips als
Tilly, das war damals im Zusammenhang mit Radarsoldaten festgestellt worden, was zu dieser Zeit und in den nachfolgenden Jahren nichts mit der Exposition der Allgemeinbevölkerung zu tun hatte. In Schwarzenburg wurden Menschen krank, die nicht mit Mikrowelle (0,3–3 GHz) , sondern mit Kurzwelle (3–30 MHz) bestrahlt wurden.
Wollen Sie etwa die schädliche Wirkung eines Krzwellensenders leugnen?

Die Dosis machts

Verfasst: 11. Dezember 2008 20:10
von Tilly
mips als hat geschrieben:Tilly, das war damals im Zusammenhang mit Radarsoldaten festgestellt worden, was zu dieser Zeit und in den nachfolgenden Jahren nichts mit der Exposition der Allgemeinbevölkerung zu tun hatte. In Schwarzenburg wurden Menschen krank, die nicht mit Mikrowelle (0,3–3 GHz) , sondern mit Kurzwelle (3–30 MHz) bestrahlt wurden.
Wollen Sie etwa die schädliche Wirkung eines Krzwellensenders leugnen?
Gerade gegenwärtig haben wir es verstärkt mit der Exposition von Mikrowellen zu tun,
deren Auswirkungen 1932 beschrieben wurde.
Dass es ähnliche Krankheitsbilder in der Nähe von Kurzwellensender gegeben hat, ist kein
Gegensatz, sondern bestätigt, dass ein fließenden Übergang der Schädlichkeit von
einer Strahlungsart zur anderen vorhanden ist.
Deshalb kann man auch von der Radiofrequenz- Krankheit sprechen.
Das ändert nichts daran, dass gegenwärtig die Mobilfunkstrahlung ( Mikrowellenstrahlung )
das größte Problem darstellt.

Dazu möchte ich noch einmal Folgendes zitieren:

R. Santini stellte 2004 fest: „Gründe für die Anwendung des Vorsorgeprinzips bei Mobilfunk- Basis-Stationen.“ Meeting Bioelectromagnetic Society
„Biowirkungen von Mikrowellen sind seit mehr als 40 Jahren bekannt und belegt: chronische Mikrowellenexposition ist verantwortlich für das Mikrowellen-Syndrom, auch Radiofrequenz- Krankheit genannt, die in den 1960er Jahren in Forschungsberichten östlicher Länder beschrieben
wurden. Die Mikrowellenexposition ist gekennzeichnet durch ein Schwäche-Syndrom (Müdigkeit, Gereiztheit, Kopfschmerzen, etc), - eine kardiovaskuläres Dysfunktionssyndrom (Bradykardie, Tachykardie, etc), und ein Hirn-Dysfunktionssyndrom (Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, etc)“

Der gemeinsame Nenner

Verfasst: 12. Dezember 2008 08:47
von Sunset
Als "Elektrosensible" bezeichnete Menschen leiden unter

- elektromagnetischen Feldern
- elektrischen Feldern
- magnetischen Feldern.

Vor diesen Fakten ist der Begriff "elektro-sensibel" krass falsch. Jeder ist auf elektrischn Strom sensibel, man stecke nur zwei Finger in die Steckdose.

Der Begriff Radiofrequency oder Mikrowellen umfasst nur ein Teilspektrum der elektromagnetischen Felder.

"Feld" oder "Felder" ist der gemeinsame Nenner, und die Grundlage für eine Bezeichnung, die wissenschaftlich richtig ist.

Wirkung erzielen!

Verfasst: 12. Dezember 2008 10:36
von Tilly
Das war mein Anliegen, dass die Bezeichnung „ Elektrosensibilität“ in der Auseinandersetzung mit der Mobilfunkmafia nicht mehr benutzt wird,
dagegen durch Begriffe, wie Mikrowellensyndrom oder Radiofrequenz- Krankheit,
ersetzt werden sollte.
Das sind Bezeichnungen, die man nicht so schnell ins Lächerliche ziehen und als
eingebildete Krankheit abstempeln kann, weil seit Jahrzehnten diese Begriffe anhand
von wissenschaftlichen Untersuchungen im In- und Ausland geprägt worden sind.

Tilly

Re: Wirkung erzielen!

Verfasst: 12. Dezember 2008 13:13
von Sunset
Tilly hat geschrieben:... Elektrosensibilität ... durch Begriffe, wie Mikrowellensyndrom oder Radiofrequenz- Krankheit, ersetzt werden sollte. Das sind Bezeichnungen, die man nicht so schnell ins Lächerliche ziehen und als eingebildete Krankheit abstempeln kann, ...
"Elektrosensibilität" ist vom EMF-Forschungskoordinator Repacholi in einer Weise definiert worden, nämlich als Fähigkeit zum sinnlichen Strahlenwahrnehmen, dass sie reihenweise ohne weiteres widerlegt werden konnte. Einen sinnvollen Ersatz zu finden ist nicht einfach, da sich alle an den Begriff gewöhnt haben, auch wenn sie etwas anderes darunter verstehen. Daraus resultiert ein aneinander Vorbeireden, bei dem die Schwächeren natürlich zum Unterliegen verdammt sind.
Tilly hat geschrieben: weil seit Jahrzehnten diese Begriffe anhand
von wissenschaftlichen Untersuchungen im In- und Ausland geprägt worden sind.
Die Empfindlichkeit auf Felder und die Symptomatik wurden zuerst an Mikrowellen entdeckt und erforscht, und folgerichtig auch danach benannt. Es sind aber nicht nur die Mikrowellen, welche die Symptome verursachen, sondern ebenfalls die Elektronik von Fluoreszenzbeleuchtung, Computern, usw. usf., die vom Mikrowellenbereich stark abweichen, selbst Felder von Niederfrequenz. Wenn man sich bei der Benennung auf eine einzige Schadquelle unter vielen beschränkt, dann werden die Lage und das Image der Betroffenen auch nicht unbedingt besser als bisher.

Vor allem erscheint mir wichtig, dass die Forschung einen neuen Begriff ebenfalls verwenden kann, und dass es nicht wieder geschieht, dass der Begriff zur Fehlleitung von Forschungsanstrengungen und -mitteln führt.

Jedenfalls schliesst der Begriff "Feld" die Begriffe "Mikrowellen", "Radiofrequency", "Mobilfunkstrahlung" in keiner Weise aus. "Mikrowellensyndrom" wäre dann auch nicht falsch, sondern würde die historische Forschung an einem bestimmten Frequenzbereich bezeichnen.

Re: Wirkung erzielen!

Verfasst: 12. Dezember 2008 15:09
von Tilly
Sunset hat geschrieben: Jedenfalls schliesst der Begriff "Feld" die Begriffe "Mikrowellen", "Radiofrequency", "Mobilfunkstrahlung" in keiner Weise aus. "Mikrowellensyndrom" wäre dann auch nicht falsch, sondern würde die historische Forschung an einem bestimmten Frequenzbereich bezeichnen.
Beim Begriff "Feld" ist der eine oder andere versucht, mehr an Landwirtschaft
zu denken, als an eine Krankheit, die durch Mobilfunkstrahlung verursacht wird.

Tilly