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Der ideale Mobilfunkgegner

Verfasst: 14. April 2003 08:56
von Rainer
Das Profil des Mobilfunkgegners so wie es der Gesellschaft vorgespielt wird:

+ emotionell (in allen anderen Lebensbereichen gerne, aber bitte nicht hier),
+ unsachlich und provozierend (mit Beschimpfungen anstatt mit Argumenten zu antworten)
+ esoterisch angehaucht (nach Meinung der Mehrheit immer noch als Spinner betrachtet)
+ unwissenschaftlich (wer ohne physikalisches Hintergrundwissen ins Blaue hinein über Wellen und Strahlung redet, bekommt prompt seine Quittung) (Vorsicht vor gezielter Desinformation!)
+ eingebildeter kranker (diese Nuss ist am schwersten zu knacken, wer Ideen hat kann sie gerne posten)
+ ggf. sogar selber handynutzend

Wer die Verbreitung des Mikrowellenfunks förden will, sollte sich darum bemühen, das eigene öffentliche Auftreten möglichst diesem Persönlichkeitsprofil anzugleichen.

Re: Der ideale Mobilfunkgegner

Verfasst: 20. April 2003 11:56
von Hans-U.Jakob
Lieber Rainer,

Wer seine Gegner dermassen unterschätzt, hat den Krieg schon verloren.

Sämtliche Senderbetreiber, von Mittel- über Kurzwelle bis hin zu UKW und selbstverständlich bis zum Mobilkfunk, haben in den letzten 30 Jahren in dieser Hinsicht überhaupt nichts gelernt.

Die langen Gesichter sollten Sie einmal sehen, wenn wir an Gerichtsverhandlungen statt der erwarteten Bibel, den Spektrum-Analysator auffahren oder wenn statt der erwarteten Sektenprediger plötzlich hochqualifizierte Physiker und Mediziner auftauchen.
Ja, da ist der Platz zwischen Tischkante und Zimmerdecke oft fast zu kurz.

Wenn die uns so einschätzen, wie Sie das übrigens treffend beschreiben, können wir bestens mit ihnen Schlitten fahren.
Darum ist es gar nicht so ungeschickt, dieses Image so stehen zu lassen.

Dazu ein Erlebnis besonderer Art:
Einer unserer "liebsten Freunde" von der technischen Universität Graz machte sich an seinen Auftritten jeweils lustig über die Anwohner des Kurzwellensenders Schwarzenburg und über das dumme Gerücht, dass der Sender abgebrochen werde.

Ein Schlitzohr hat mich dann einmal, ohne jegliche Berufs- und Herkunftsangaben, an ein solches Seminar, direkt an die UNI Graz, eingeschleust und mir 10 Minuten Redezeit verschafft.

Nachdem der TU-Mensch wieder seine Witze über Schwarzenburg gerissen hatte, legte ich schöne farbige Folien auf, welche die zertrümmerten, bis 120m langen am Boden liegenden Sendemasten zeigten, auf welchen fröhliche Kinder herumturnten.

So schnell habe ich noch nie einen Professor das Auditorium verlassen sehen.

So kann das gehen, wenn man seine Gegner so falsch einschätzt.
Liebe Grüsse, Hans-U.Jakob