Furchtbare Geräusche
Erfahrungsaustausch der Mobilfunkgegner
Süddeutsche Zeitung - 12.09.03
Bad Tölz - Kathrin Schauer ist hypersensibel und elektrosensitiv. Sie spüre, wann der Mobilfunkmast am Kogel sendet. „Meistens spät nachts zwischen Mitternacht und 0.30 Uhr“, sagt sie. Belegen kann sie das – außer mit körperlichen Symptomen wie „furchtbaren Hirngeräuschen und Erinnerungslücken“ – indes nicht. Ihre Mitstreiter von der Tölzer Bürgeriniative (BI) gegen Mobilfunk verlassen sich mehr auf die Technik. Ausgerüstet mit einem Messgerät, dem „E-Smog-Spion“, steht Peter Schäfer nachts auf seinem Balkon und peilt den Sendemasten auf dem Kogel an. „Ich habe nichts messen können“, räumt er ein.
Beim Erfahrungsaustausch der Bürgerinitiativen gegen den Mobilfunk im Landkreis Tölz-Wolfratshausen berichteten die Aktivisten von geplanten und durchgeführten Aktionen. Während es in Tölz noch Unklarheiten über den Betrieb des vierten Sendemasten gibt, freute sich der Vorsitzende der Wolfratshauser Initiative, Hans Schmidt, über „den Presserummel, den wir gemacht haben“. Die Initiative wollte vermeiden, dass Wolfratshausen ein UMTS-Standort wird. „Fast hätten wir eine Demo zusammen gebracht, und dann wären wir zu Stoiber vors Haus gezogen“, so Schmidt. Das habe aber dann doch nicht geklappt. So freuten sich die Mobilfunkgegner darüber, dass „aus den Reihen der Bürger in nur drei oder vier Tagen 200 Unterschriften gesammelt wurden, und zwar ganz ohne unser Zutun.“ Wolfratshausen, analysierte Schmidt, „scheint ein interessantes soziales Milieu zu sein.“ Die Mobilfunkantenne am Ortsrand von Gaißach war auch Thema. Ob es sich dabei um einen Rundstrahler handelt oder nicht, konnte jedoch nicht eindeutig geklärt werden. Klar ist für Schmidt aber: Was im Mobilfunkbereich passiere, gefährde „den gesellschaftlichen Zusammenhalt“.
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