„Keiner braucht UMTS“
Das wird den Mobilfunkern nicht schmecken: Infineon-Boss Ulrich Schumacher sagt der dritten Handy-Generation nichts Gutes voraus.
Zum ersten Mal spricht ein Spitzenmanager aus der Informationstechnologie-Branche aus, was sich andere höchstens denken: „UMTS wurde von Ingenieuren entwickelt, eine Innovation, die keiner braucht.“ Infineon-Boss Ulrich Schumacher steht der neuen Mobilfunk-Generation hörbar skeptisch gegenüber. „Wer will sich schon den neuesten Film am Handy anschauen“, fragte Ulrich auf der „Siemens User Conference“ in der Wiener Hofburg.
UMTS-Technologie. Der weltweit tätige Chiphersteller Infineon gehört zum Teil auch dem Siemens-Konzern. Siemens baut gerade an den ersten UMTS-Telefonen. UMTS soll den derzeit gebräuchlichen GSM-Standard ablösen. Mit den Telefonen kann man Videos aufnehmen und verschicken oder über eine drahtlose Breitbandverbindung Filme aufs Handy herunterladen.
„Nerven wegschmeißen“. Wer aber habe ein Interesse daran, sich ein Handy um 300 Euro zu kaufen, will Schumacher wissen. Der Kunde suche Mobiltelefone um 30 Euro, einfach bloß zum Telefonieren. Derzeit liege der günstigste Produktionspreis für ein Mobiltelefon bei 40 Euro, die 30-Euro-Marke sei aber bald erreicht, rechnete der Infineon-Chef in Wien vor.
„GSM ist vorbei“. Genau dort stellten vergangene Woche heimische UMTS-Netzbetreiber eine ganz andere Rechnung auf: Langfristig würde UMTS „billiger als GSM“ sein, schloss Mobilkom-Mann Georg Löffelmann bei einer Podiumsdiskussion nicht aus, dass „wie zuvor bei GSM auch ein UMTS-Anbieter die Nerven wegschmeißt“ und seinen Kunden Beinahe-Gratis-Handys schenkt. In einem Punkt waren sich alle Diskutanten einig: „GSM ist vorbei“, UMTS gehöre die Zukunft.
Quelle: http://www.kleine.at/nachrichten/specia ... /index.jsp