Ueberwacht und eingesperrt

Elisabeth Buchs
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Ueberwacht und eingesperrt

Beitrag von Elisabeth Buchs » 26. Mai 2020 12:20

Saldo Nr. 10 vom 27. Mai 2020

Überwacht und eingesperrt
Viele Staaten überwachen ihre Bürger mit moderner Technik. Eine Dokumentation zeigt, wie das Geschäft floriert – und von den Regierungen benutzt wird.

Überwachungszentrale Nizza: Gesichter gescannt und mit Datenbank verglichen (Bild: Capa Presse/(ARTE France)

saldo 10/2020
26.05.2020
Marc Mair-Noack, Redaktion Saldo

Weltweit haben Staaten die Überwachung ihrer Bürger massiv ausgebaut. Offiziell wollen sie damit Terror, Kriminalität und neustens die Verbreitung von Viren bekämpfen. Doch für die Regierungen sind sie auch ein effizientes Mittel, um Andersdenkende zu verfolgen. Für die Hersteller solcher Technolo­gien ist der Trend zur Überwachung ein gutes Geschäft. Die Arte-Dokumentation «Überwacht: Sieben Milliarden im Visier» zeigt, wie Staaten nach und nach ihre Überwachungstechnik aufrüsten.

Zum Beispiel Frankreich. 2016 steuerte ein Terrorist in Nizza einen Lastwagen in eine Menschenmenge. Über 80 Personen starben. Danach beschloss die Stadtver­waltung den grossflächigen Einsatz von ­Gesichtserkennungstechniken. Heute scannt ein Computerprogramm die Ge­sichter aller Passanten und vergleicht sie mit einer Datenbank. Dank dieser Videoüberwachung können gesuchte Personen rasch entdeckt werden. In Israel ist diese Technik längst verbreitet – und ein Riesengeschäft für den Softwarehersteller Any­vision, der die Anlagen liefert.

Kritiker warnen, dass Ängste in der Bevölkerung gezielt geschürt würden, damit das Überwachungsgeschäft floriert. Ihre Sorge: Nicht nur Kriminelle, sondern alle Bürger werden durch die Gesichtserkennung registriert. Frankreich baut zu diesem Zweck eine zentrale biometrische Datenbank auf. Doch bei Menschen mit dunkler Hautfarbe ist das System sehr ungenau. So passiert es schnell, dass Dunkelhäutige verwechselt und verhaftet werden.

Beklemmend ist die Überwachung in der chinesischen Provinz Xinjiang. Sobald ­Angehörige der ethnischen Minderheit der Uiguren in einem Taxi oder in einem Einkaufsladen etwas Falsches sagen, wird das registriert. Sie werden polizeilich verfolgt und landen in Umerziehungslagern. Zu ­sehen ist der eindrückliche Film unter ­saldo.ch/ueberwachung.

«Überwacht: Sieben Milliarden im Visier.» Film von Silvain Louvet. 89 Min., Arte 2019

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Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.