Die Story vom Sender der gar keiner war ist das älteste Märchen der Senderbetreiber schlechthin. Schon so klassisch wie Rotkäppchen oder Hänsel und Gretel.Locutus hat geschrieben:Mit großem Interesse habe ich mir einige Leserbriefe durchgelesen. Nun ja - beim Thema Strahlung scheint es ja zwei sehr gegenteilige Meinungen zu geben. Ich möchte gern eine dritte Sicht diskutieren. Ich muß zugeben, dass ich sehr skeptisch bei Berichten von "Betroffenen" bin. Mir ist eine Studie bekannt, wo den Teilnehmern gesagt wurde, dass ein direkt im Testumfeld aufgebauter Mobilfunk Sendemast in Betrieb ist. Teilnehmer, welche von gesundheitlichen Problemen aufgrund von Strahlung betroffen sind, haben auch prompt Probleme (Kopfschmerzen, Übelkeit etc.) beklagt. Nur leider war der aufgebaute Sendemast zu keiner Zeit aktiv gewesen. Nun könnte man denken, dass die Betroffenen "geschwindelt" haben bzw. Ihre gesundheitlichen Probleme nur vortäuschen. Ein anwesender Arzt konnte jedoch nachweisen, dass sich diverse messbare Werte der Betroffenen in der Tat veränderten. Was ist hier passiert? Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um eine Art Placebo-Effekt handelt. In diesem Fall allerdings mit negativen Auswirkungen. Ich finde diese Studie sehr interessant, da ich selbst in einer Großstadt wohne und mich gegen jegliche Strahlung nicht wirklich wehren könnte. (In meiner Wohnung sehe ich abends ca. 12 - 15 aktive W-LAN-Access Points) Da es keinen 100%igen Nachweis über die Wirkung von Strahlung gibt, muß sich quasi jeder selber überlegen, was er glaubt oder auch nicht glaubt. Skepsis ist auf jeden Fall angebracht - egal welche Ansicht man vertritt.
PS: Formulierungen wie "Mobilfunk-Propagandalügen" geben diesem Forum/Verein einen sehr unseriösen Beigeschmack. Man sollte schon sachlich bleiben. Wenn es keine 100%igen Beweise für oder gegen Strahlung gibt, kann es auch keine Lügen geben. Ansichten wäre das Wort der Wahl.
Diesen Nonsens erzählte Bernhard Eicher von der Swisscom schon vor 25 Jahren. Nur war es damals noch ein Kran der den doofen Hausfrauen schon Kopfschmerzen bereiteten, weil sie angeblich meinten es sei ein Kurzwellensender. Als dann die Mobilfunkseuche ausbrach waren es nicht mehr die Krane sondern die Fahnenstangen. Schliesslich ist man(n) anpassungsfähig und man(n) muss mit der Zeit gehen.
Als auch dieses Märchen den bösen Kindern keinen Respekt mehr einflösste, erfand man die Story vom Mobilfunksender, der noch gar nicht eingeschaltet war. Das war 1997-98 als wir noch Zeit hatten solchen Nonsens nachzuprüfen. Bei 10 untersuchten Basisstation wiesen wir anhand des Stromverbrauchs am Stromzähler nach, dass die Anlagen eben doch eingeschaltet waren, als die gesundheitlichen Beeinträchtigungen begannen. Die Mobilfunker konterten sehr rasch mit der ziemlich dummen Behauptung, es seien lediglich die Kühlaggregate gewesen, die den Stromverbrauch verursacht hätten. Als ob man eine abgestellte Basisstation über mehrere Wochen kühlen müsste. Item, die Märchenerzähler verstummten erst, als wir gerichtlich die Herausgabe der Logbücher der Mobilfunker verlangten. Uiii, da wurde es plötzlich ganz schön still im Land. So ist es geblieben, bis uns heute ähnliche Schauermären aus den Nachbarländern erreichten. Hier soll sogar ein Placebo-Sender aufgestellt worden sein um die Reaktion der Leute zu testen. Und ein Arzt (welcher hat wohl Zeit für solchen Blödsinn) soll sogar Stressreaktionen bei den irregeführten Menschen festgestellt haben.
Lügen bis die Balken krachen gehört zum Wekzeug jedglicher Senderbetreiber, seit es Sender überhaupt gibt. Diese Aussage beeinträchtigt meine Glaubwürdigkeit keineswegs, wie Locutus befürchtet. Und wenn, wäre ich sehr froh darüber. Falls das zuträfe könnte ich vielleicht bald von einem 12-Stunden Arbeitstag zu einem 8-Stunden-Tag zurückkehren. Wäre das schön! Aber vorläufig kann ich von solchen Zuständen nur träumen.
Hans-U. Jakob
Warum es keine gesicherten Erkenntnisse gibt
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Warum Swisscom selber Naturwissenschafter ausbildet
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Wie Studienergebnisse von denen bestimmt werden, die dafür bezahlen
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Warum UMTS-Antennen wieder bewilligt werden dürfen
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Warum die letzte Schwarzenburg-Studie 8 Jahre zurückgehalten wurde
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Zum Schluss noch die Story vom Kuhflüsterer (es darf gelacht werden)
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