Lerchl hat mit seinen isolierten Hamster-Pinealorganen ein Szenario simuliert, unter welchem die Basisstation das in der Kopfmitte liegende Pinealorgan um bis zu 1,2° erwärmt, nach einer der SAR-Definitionen innerhalb von 6 Minuten. Bis es so weit käme, müsste die Kopfoberfläche wohl um gegen 5° erhitzt werden. Wer hat annähernd Ähnliches in der Nähe einer Basisstation erlebt? Dieses Szenario ist vollkommen unrealistisch. Warum wurde es dennoch durchgespielt? Für die Antwort auf diese Frage sind wir teilweise auf Vermutungen angewiesen:
- Bei Lerchls isolierten Pinealorganen, die er als Hormondrüsen von ihrer Steuerung getrennt hat, konnte es nur bei Feldstärken, die weit über dem liegen, was in der Mitte des Schädels ankommt, Änderungen der Hormonproduktion geben. – Lerchls Befeldung war nicht nur für Verhältnisse bei Basisstationen völlig unrealistisch, die höheren SAR-Stufen wären selbst für Mobiltelefon unrealistisch hoch gewesen.
- Warum hat Lerchl überhaupt unrealistisch stark befeldet? Um von etwas abzulenken? Starke Felder könnten davon ablenken, dass Lerchl durch die Isolation der Pinealorgane empfindlichere Strecken des Signalwegs überhaupt nicht befeldet hat, sondern nur das wahrscheinlich unempfindlichste und am besten geschützte Element der Melatoninproduktion, nämlich nur gerade das in Zentrum des Kopfes liegende Pinealorgan.
- Was könnte Lerchl mit seinen extremen Befeldungen „beweisen“ wollen? Indem er nachgewiesen hat, dass - mit seinem speziellen Versuchsaufbau mit extremer Befeldung isolierter Hormondrüsen - nur Effekte im thermischen und keine athermischen Effekte zu finden waren, hat er dem flüchtig Lesenden indirekt bewiesen, dass es keine athermischen Wirkungen von EMF gibt.
- Wenn einmal allgemein anerkannt ist, dass schwache EMF keinen biologischen Wirkungen haben, kann die Forschung zur „Elektrosensibilität“ eingestellt werden.
- Es ist allein das von Repacholis ICNIRP vorgegebene Konzept des thermischen Masses SAR als Mass für die EMF-Intensität auch im athermischen Bereich, welches den Laien und Halblaien nicht sofort erkennen lässt, in welch absurdem Ausmass unrealistische Szenarien als normal ausgegeben werden. Wenn nämlich angegeben werden müsste, welche Leistungsflussdichte am Kopf ankommt, oder welche Leistung in welchem Abstand vom Kopf abgestrahlt wird, und nicht welche thermische Erwärmung irgendwo tief im Kopfs geschätzt wird, dann würde man auch der Absurdität und der Realitätsferne von Bioelectromagnetics Studien gewahr werden, und auch der Begründung der Grenzwerte.