„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (9) Empfehlungen

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (9) Empfehlungen

Beitrag von Wuff » 14. Juni 2011 18:37

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (9) Empfehlungen 1


Wir sind nun beim letzten Abschnitt der Begleitstudie angelangt, nämlich bei „Schlussfolgerungen und Empfehlungen“, auf Seite 66 von http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf .

  • Titelzeile Seite 66 aus der Begleitstudie http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf : „[…]Empfehlungen“

    Kommentar: Der Tradition des Elektronikingenieurs und Grenzwerte-Vaters Repacholi folgend, welcher als EMF-Forschungskoordinator der WHO im WHO Fact Sheet 296 den Ärzten Behandlungsanweisungen erteilte, gibt auch der Statistiker/Epidemiologe Röösli als Funktionär der Forschungsstiftung Mobilkommunikation „Empfehlungen“ an Mediziner für die ärztliche Praxis ab. Keiner der von Fachfremden angewiesenen Mediziner stellt hier die sich aufdrängende Frage nach der Fachkompetenz, wohl weil beide - Repacholi und Röösli - den Habitus des Mediziners angenommen hatten. Die Banker stellten dem Baulöwen Jürgen Schneider keine kritischen Fragen, weil dieser nämlich den Habitus der Banker angenommen hatte, und von den Bankern eher als Kollege denn als Kreditnehmer betrachtet wurde. Ein Banksprecher bezeichnete danach die von Schneider bei Handwerkern verursachten finanziellen Schäden als „peanuts“. Die Mediziner werden für die Schäden, die wegen unterbundener Deexposition an den EMF-Geschädigten verursacht werden, gewiss auch irgendeinen englischen Ausdruck finden.
  • Begleitstudie: „Um den Nutzen für die hilfesuchenden Patienten zu erhöhen, ist eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Hausärzten und den Netzärzten bzw. der umweltmedizinischen Beratungsstelle notwendig. Damit ist die weitere Begleitung der Patienten besser gewährleistet und Patienten könnten früher abgeklärt und beraten werden, bevor das Leiden chronifiziert.“

    Kommentar 1: Hier wiederholen die Autoren weiter oben stehende Ausführungen. Röösli geht für seine Empfehlung an die Ärzteschaft davon aus, dass die EMF-Geschädigten nicht durch EMF geschädigt werden, sondern dass sie so konditioniert wurden, dass sie beim Anblick von oder Gedanken an EMF-Quellen Symptome entwickeln.

    Kommentar 2: Mit „Chronifizieren“ meint Röösli nicht etwa EMF-Stress-Folgeerkrankungen, sondern eine Verfestigung der Konditionierung, durch welche die Patienten beispielsweise Symptome auch bei ausgeschalteten Antennen entwickeln.
  • Begleitstudie: „Patienten im Rahmen der Studie wiesen multifaktorielle, komorbide Störungsbilder auf, wobei die Komplexität der Störungserscheinung in direktem Zusammenhang mit der Krankheitsbiographie und der Fixierung auf schädliche Umwelteinflüsse steht.“

    Kommentar 1: Auch dieses haben wir schon weiter oben gelesen. Diese Ansammlung von Fachausdrücken soll den Hausärzten und gewöhnlichen Spezialärzten bedeuten, die EMF-Patienten seien derart komplexe Fälle, dass sie an EMF-Spezialisten überwiesen werden müssten.

    Kommentar 2: Wer als Hausarzt die EMF-Patienten zu Schulmedizinern weiter leiten will, der landet in der Regel bei der Universitätsklinik oder beim Netzarzt. In beiden Fällen werden diese Patienten nach Anweisung der Mobilfunkbranche behandelt. Die Universitätskliniken bzw. deren medizinische Chefs erhalten Forschungsaufträge von der industrieeigenen Forschungsstiftung Mobilkommunikation, und handeln folglich strikt nach dem Schwanschen Dogma, nach welchem EMF unmöglich für die Symptome verantwortlich sein können, und die Netzärzte sollen gemäss nach den Intentionen der Verfasser der Begleitstudie – wie wir hier sehen – nicht viel anders werden als die Ärzte der Universitätskliniken.
  • Begleitstudie: „Aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung […] “

    Kommentar: Welche Wissenschaft ist da gemeint? Die Medizin war jedenfalls unter den Autoren nicht vertreten. Oder sind es ersatzweise Soziologie und Psychologie? Soziologen und Psychologen sind von Ausbildung und Natur aus nicht kompetent, an Ärzte ärztliche Behandlungsanweisungen zu erteilen.
  • Begleitstudie: […] können aus den gemachten Erfahrungen folgende Empfehlungen für den Umgang und die Behandlung von Patienten gegeben werden:

    Eine tragfähige Arzt-Patientenbeziehung ist zentral für die Behandlung. Eine gute Arzt-
    Patienteninteraktion, Offenheit und Respekt, Ernst nehmen, Geduld sind das Fundament
    für einen Behandlungserfolg.“


    Kommentar: Das tönt alles ganz schön und human. Gemeint ist aber wohl, dass so die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Einlullen und Täuschen der Patienten geschaffen werden sollen.
  • Begleitstudie: „Vor der Einleitung von Umweltuntersuchungen ist es empfehlenswert, mit dem Patienten die Erwartungen zu klären und mögliche Massnahmen sowohl hinsichtlich eines positiven wie auch eines negativen Befundes zu thematisieren und, wenn möglich, entsprechende Verhaltensszenarien zu erarbeiten. “

    Kommentar: Auch dieses wurde bereits weiter oben ausgeführt, aber speziell “entsprechende Verhaltensszenarien zu erarbeiten“ ist Teil der kognitiven Verhaltenstherapie. Bei den Messungen gemäss Röösli gibt es nur ein realistisch eintretendes Szenario, nämlich dass die Messergebnisse weit unter den thermisch bestimmten Grenzwerten sein werden, und dass der Patient demnach einsehen muss, dass seine Symptome unmöglich von EMF verursacht sein können. In dieser missbräuchlichen kognitiven Verhaltenstherapie wird der Patient über die Unterschiede zwischen thermischen und athermischen Effekten hinweggetäuscht.
  • Begleitstudie Seite 66: „Expositionsreduktionen sind, falls möglich, von den Patienten gut akzeptiert. Einfach zu realisierende Massnahmen sind durchzuführen angesichts der wissenschaftlichen Unsicherheiten.

    Kommentar: Nach dem weiter oben Gelesenen erstaunt uns doch sehr, dass Röösli zu Deexposition rät, denn für Röösli ist es klar, dass Deexposition nichts nützt, siehe seinen nächsten Satz. Der hier besprochene Satz wurde offensichtlich bloss zum Einlullen der Ärzte eingefügt oder belassen.
  • Begleitstudie: „Dennoch ist zu beachten, dass damit das Kausalitätsmodell der Patienten
    unterstützt werden könnte und eine Konditionierung stattfinden könnte, die sich längerfristig
    negativ auswirken kann. Das daraus resultierende Dilemma ist nicht einfach lösbar.“


    Kommentar1: Das Erstaunen über Rööslis Rat zur Deexposition legt sich nun sofort, denn bereits hier hat Röösli unmissverständlich ausgedrückt, dass die Meinung (oder richtig: die auf eigene Erfahrung gegründete Erkenntnis) des Patienten, EMF seien die Ursache der Symptome, den Patienten so konditioniere, dass er allein durch den Anblick von und Gedanken an EMF-Quellen die Symptome entwickle.

    Kommentar 2: Nun stellt Röösli ein von ihm inszeniertes medizinethisches „Dilemma“ in den Raum. Ein derartiges „Dilemma“[/] kann der Arzt lösen, indem er seine Handlungsmöglichkeiten im Sinne von „vor allem nicht Schaden zufügen“ gegeneinander abwägt.

    Kommentar 3: Rööslis Lösungsvorschlag zu seinem künstlichen Dilemma ist: Vor allem keine Deexposition, denn eine solche könnte die von ihm behauptete, angeblich generell bei allen „Elektrosensiblen“ vorliegende Konditionierung im Einzelfall noch verfestigen. Röösli stützt sich für seinen Lösungsvorschlag auf das sich in Widerlegung befindliche Dogma von Schwan, nach welchem EMF überhaupt keine athermische Wirkung haben können, und auf die durch keinen einzigen Fall nachgewiesene Theorie von der EMF-Konditionierung aller „Elektrosensiblen“, die auch eintreten soll, ohne dass der Patient je Auswirkungen von EMF-Exposition selbst erlebt hätte.

    Kommentar 4: Die richtige Lösung des Dilemmas heisst jedoch Deexposition, denn Rööslis Dogmen und Theorien sind mit Sicherheit unbewiesen, und mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch. Für mindestens einen Versuch mit Deexposition spricht die Erfahrung und Anschauung, welche die Netzärzte selbst in der Befragung geschildert haben.

    Kommentar 5: Verfolgen wir nun weiter, wie es Röösli gelingt, den ersten Glaubenssatz des von der Industrie abhängigen Wissenschaftszweigs Biolelectromagnetics „Es kann und darf keine gesundheitlich relevanten Effekte von EMF geben“ in konkrete Handlungsanweisungen an die Ärzte umzugiessen.

    Kommentar 6: Wir werden sehen, dass Röösli dabei – ganz im Sinne Repacholis – Deexposition zu verhindern sucht, vor allem, wenn sie in eine Krankengeschichte käme, denn das mit der Deexposition verbundene Verschwinden der Symptome wäre so gut wie ein harter Beweis für die Schadwirkung von EMF.


(wird fortgesetzt)

Wuff

"Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (9) Empfehlungen 2

Beitrag von Wuff » 15. Juni 2011 15:12

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (9) Empfehlungen 2


Hier kommen wir zu den letzten Zitaten aus der Begleitstudie http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf , die wir kritisch kommentieren.
  • Begleitstudie Seite 66 unten: „Es ist zu prüfen, ob es Patienten gibt bei denen man dem „nicht-ausschliessbaren“ Zusammenhang zwischen EMF und Gesundheit weniger Gewicht geben sollte und diesen als unwahrscheinlich deklarieren würde. Eine solche ärztliche Beurteilung könnte zumindest bei einigen Patienten für eine Entlastung sorgen. Dies könnte insbesondere der Fall sein, wenn das Leiden unspezifisch auf EMF zurückgeführt wird und eine Expositionsreduktion nicht möglich ist bzw. nicht in dem von den Patienten erwünschten Ausmass.“

    Kommentar: Röösli gibt hier Empfehlungen zur Behandlung derjenigen Hälfte der Patienten, bei denen der Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen nicht offensichtlich ist, also Patienten mit unspezifischer Verbindung der Symptome zu EMF bzw. zu unspezifischen EMF-Quellen. Diesen soll der Zusammenhang auch ohne Umweg über eine kognitive Verhaltenstherapie samt Strahlungsmessung ausgeredet werden.
  • Begleitstudie: „Die Patienten erwarten häufig, dass der Arzt die Kausalität ihrer Leiden mit der Erfassung einer Umweltexposition beweisen kann. Dies ist jedoch im Normalfall nicht möglich.“

    Kommentar: Rööslis „Normalfall“ ist nicht ein natürlicher Fall, sondern ein von Röösli gestalteter verhaltenstherapeutischer Fall, bei welchem die Umweltexposition so „erfasst“ wird, dass
    • nur um Faktor 10 bis 100 unter den Spitzenbelastungen liegende durchschnittliche Messwerte überhaupt erfasst werden,
    • die dann mit den thermisch bestimmten, sehr hohen Grenzwerten verglichen werden,
    • womit die – für die an athermischen Effekten leidenden Patienten irrelevanten – thermischen Grundwerte in jedem Fall stark unterschritten werden
    • und so die Patienten, die von diesen Messgrundlagen nichts wissen, glauben gemacht werden, es hätten biologisch vernachlässigbar niedrige Werte vorgelegen.
  • Begleitstudie: „Darüber hinaus hat eine Expositionserfassung dann keine Behandlungskonsequenz, wenn es sich um eine nicht reduzierbare, ubiquitär verteilte Exposition handelt.“

    Kommentar 1: Die Omnipräsenz von EMF-Quellen im heutigen zivilisatorischen „Biotop“ des Menschen bewirkt eine ziemlich gleichmässige Exposition, die nur durch sehr starke Abschirmung oder durch Entfernung von der Zivilisation wesentlich reduziert werden kann. Mit beiden Massnahmen – starke Abschirmung oder Abwanderung - scheidet der EMF-Betroffene häufig aus seinem sozialen Umfeld aus, oder er muss bedeutende Geldmittel investieren.

    Kommentar 2: Im Arbeitsumfeld haben die meisten Menschen kaum die Möglichkeit, die EMF-Exposition zu beeinflussen, Ausnahmen bestätigen lediglich die Regel (
    viewtopic.php?t=13831 ).


    Im Wohnumfeld besteht in der Regel kaum die Möglichkeit der Einflussnahme auf Wohnungsnachbarn mit DECT und ähnlichen Immissionsquellen, und nur wenige haben die Möglichkeit, sich in ihrem privaten Zivilschutzraum aufzuhalten.

    Kommentar 3: “Ubiquitär verteilte Exposition“ hört erst dann auf, wenn der Aktionsradius des Patienten bis in die einsame Wildnis erweitert wird, denn dort gibt es Orte mit kaum nennenswerter EMF-Exposition. Bei genügend langem Aufenthalt in belastungsfreiem Gelände erkennt der Patient, dass es auch ein Leben ohne Belastungen geben kann, und schöpft womöglich neue Hoffnung für seine Zukunft. Aber dieses ist nicht was Röösli meint.
  • Begleitstudie: „Aus diesem Grund sollte der mögliche Nutzen eines Kausalitätsbeweises mit dem Patienten diskutiert werden.“

    Kommentar 1: Eine Messung sollte gemäss Röösli nur dann durchgeführt werden, wenn der Patient sich im Voraus bereit erklärt, niedrige Messergebnisse als Beweis für die Harmlosigkeit der EMF anzuerkennen, d.h. dem Patienten soll eine Messung mit Prüfung der Einhaltung der thermisch bestimmten Grenzwerte, die jedoch für die ihn gesundheitlich belastenden athermischen Effekte irrelevant sind, als eine für ihn relevante und beweiskräftige Messung verkauft werden.

    Kommentar 2: Damit die kognitive Verhaltenstherapie - die dem Patienten gegenüber nicht als solche deklariert wird - gelingt, muss die Kognition des Patienten zur EMF-Belastung so eingestellt werden, dass er die Messergebnisse für glaubhafter hält als die eigene Wahrnehmung zu Vorgängen in seinem Organismus.
  • Begleitstudie Seite 67: „Die Behandlung sollte unabhängig von der Ursachenhypothese immer auch auf Stärkung der Ressourcen der Patienten (z.B. Entspannungstechniken) zielen.“

    Kommentar 1: Eine Stärkung von Ressourcen tut immer gut; eine solche ist auch oft mit einer Reduktion von Krankheitssymptomen verbunden.

    Kommentar 2: Die von Röösli als Beispiel angeführten Entspannungstechniken wirken vornehmlich bei Stress. Als reine Symptombehandlung im Sinne von Repacholis WHO Fact Sheet 296 lindern sie auch die Symptomatik von physikalisch bedingtem EMF-Stress.

    Kommentar 3: Röösli bzw. die Forschungsstiftung Mobilkommunikation brauchen die Netzärzte für ihre weiteren Pläne, und jede Linderung der Symptomatik verstärkt das Vertrauen des Patienten in den behandelnden Netzarzt.

    Kommentar 4: Die Stärkung von Ressourcen der EMF-Geschädigten ist im Interesse der EMF-emittierenden Wirtschaftszweige: Können die Symptome bei EMF-Geschädigten mit anderen Mitteln als mit Deexposition gemildert werden, dann wird – auf generellem Niveau - ein Hinweis auf eine Kausalität von EMF für physikalischen Stress vermieden, und – auf individuellem Niveau des EMF-Geschädigten – wird der Leidensdruck reduziert, der zu Forderungen der EMF-Geschädigten nach Grenzwertreduktionen führen könnte.
  • Begleitstudie: „Falls ein Kausalitätsbeweis als nützlich erachtet wird, wäre zu prüfen, ob
    Provokations experimente für bestimmte Patienten hilfreich sind. Es müsste die Möglichkeit
    aufgebaut und getestet werden, individualisierte Provokations experimente durchzuführen,
    in einer Form, die der Situation der Betroffenen gerecht wird.“


    Kommentar 1: Zu Provokations experimenten haben wir uns in viewtopic.php?p=59592#59592 geäussert.

    Kommentar 2: In mehreren früheren Studienkritiken haben wir gezeigt, wie Provokations experimente sehr leicht in der Richtung manipuliert werden können, dass die erwünschten negativen Ergebnisse resultieren, so dass genau das Gegenteil eines Kausalitätsbeweis resultiert. So viel zur Ernsthaftigkeit dieses Vorschlags.
  • Begleitstudie Seite 67: „Das bis jetzt aufgebaute Netzwerk von Sachverständigen aus Medizin, Wissenschaft […]“

    Kommentar 1: Sind mit „Sachverständigen aus Medizin“ die Netzärzte gemeint?

    Kommentar 2: Aus welchen „Wissenschaften“ kommen die Sachverständigen, und welche Wissenschaftler sind gemeint? Und von wem werden diese Wissenschaftler bezahlt? Die Antworten sind einfach: Es ist nicht die medizinische Wissenschaft, es sind nicht medizinische Wissenschaftler, sondern Psychologen, Soziologen, Statistiker etc. Schlicht, es sind von der industrieeigenen Forschungsstiftung bezahlte Mehrzweckwissenschaftler, auf deren Sachverstand sich die Ärzte stützen sollen.
  • Begleitstudie: „Ein vermehrter Einbezug von psychosomatischen Fachkenntnissen in das UMBN könnte hilfreiche Inputs für die weitere Optimierung der Behandlungen geben.“

    Kommentar: Psychosomatische Erkenntnisse zu berücksichtigen tönt sehr vernünftig und ist im Allgemeinen auch vernünftig. Hier versteckt sich aber die Absicht, „Elektrosensibilität“ bzw. EMF-Schädigung wie bereits von Repacholi, dem Vater der gültigen Grenzwerte vorgeschlagen, in IEI-EMF (idiopathische Umweltintoleranz mit Bezug auf EMF) statt richtig in EMF-Schädigung umzubenennen. EMF sollen als Ursache von Symptomen aus dem Gesichtsfeld verbannt werden, und an ihre Stelle sollen psychische Vorgänge gesetzt werden, idealerweise psychosomatische, also psychische, welche das Soma, den Körper, schädigen.
  • Begleitstudie: „Regelmässige Netzarzttreffen und praxisorientierte Fortbildung […] “

    Kommentar: Wer sollen die Instruktoren bei der Fortbildung sein? Etwa aus dem Kreis von Forum Mobil, der schweizerischen Entsprechung des deutschen IZMF? Oder die Professoren Lerchl und Röösli, die zwar keine Mediziner sind, aber zuverlässige Vertreter der Industrie?
  • Begleitstudie: „[…] sowie Weiterführung der Bedarfserfassung mittels Meldeblatt und einfacher Nachbefragung sollen weitergeführt werden.“

    Kommentar: Es soll wohl kein EMF-Geschädigter unkontrolliert herumlaufen.
  • Begleitstudie: „Regelmässig Supervisionen bilden ein Gefäss um die Arbeit zu reflektieren.“

    Kommentar: … und vor allem auch, um mögliche Abweichler unter den Ärzten zu identifizieren.
  • Begleitstudie: „Für Ärzte ist das umweltmedizinische Beratungsprojekt eine Möglichkeit die Professionalisierung im Umgang mit Umwelt-Patienten zu erhöhen. Es ermöglicht einen Austausch mit Kollegen und generiert praxisrelevantes Wissen […] “

    Kommentar: Dieses Wissen ist „praxisrelevant“ im Sinne einer immer professionelleren Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten. Wer bestimmt, was „Wissen“ ist? Wohl die industrieeigene Forschungsstiftung Mobilkommunikation. Und was ist das “Wissen“ inhaltlich? Dass EMF gemäss dem Schwanschen Dogma gesundheitlich nichts bewirken können.
  • Begleitstudie: „Behandlungsansätze können erprobt und verfeinert werden.“

    Kommentar: Die Behandlung dürfte in erster Linie kognitive Verhaltenstherapie mit der Hilfe von Exposimetern gemeint sein, und in keinem Fall Deexposition.
  • Begleitstudie: „Patienten fühlen sich ernst genommen und besitzen eine kompetente Ansprechperson.“

    Kommentar: Die Patienten sollen in eine Stimmung versetzt werden, in welcher sie beeinflussbar sind und sich vertrauensvoll einlullen lassen, ohne zu merken, dass sie von Personen und Institutionen im Sinne der EMF emittierenden Wirtschaftszweige manipuliert werden.
  • Begleitstudie: „Bei einem grösseren Bekanntheitsgrad der Beratungsstelle werden sich Patienten eventuell bereits in einem früheren Stadium ihrer Krankheit melden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, eine Behandlung bereits dann einzuleiten, wenn die Leiden weniger chronifiziert sind […] „

    Kommentar 1: Frühere Meldung der Patienten bedeutet auch umfassendere Kontrolle der EMF-Geschädigten.

    Kommentar 2: Welche “Behandlung“ ist gemeint? Die einzige wirksame Behandlung von EMF-Geschädigtent ist Deexposition, was die Ärzte selbst festgestellt hatten (“Falls eine Expositionsreduktion jedoch möglich war, konnte bei einigen Patienten eine gesundheitliche Verbesserung beobachtet werden“. (Seite 63 in http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf ) Röösli meint jedoch wohl eine Art von subtiler Gehirnwäsche, bis die Patienten selbst glauben, EMF seien nicht die Ursache der Beeinträchtigung ihrer Gesundheit und ihres Befindens, bei gleichzeitiger Hintertreibung der Behandlungsoption Deexposition.

    Kommentar 3: Die Folge dieser „Behandlung“ ist, dass während der verhinderten Deexposition physikalischer Dauerstress die Gesundheit der Patienten bis hin zur Entstehung chronischer Folgeerkrankungen schädigen wird, und dass die dann verselbständigten chronischen Erkrankungen auch nicht mehr durch Deexposition zu EMF geheilt werden können. Wenn sich beispielsweise eine durch EMF-Stress ausgelöste Depressionserkrankung einmal verselbständigt hat, dann ist die kausale Verbindung zu EMF in einem gewissen Sinne gekappt, und der Patient ist zu sehr geschwächt, um den Ursachen weiter nachzugehen. Diese Art von „Behandlung“ widerspricht dem ärztlichen Grundsatz „vor allem nicht schaden“ in krasser Weise.
  • Begleitstudie: „[…] und eine Krankheitstheorie weniger stark gefestigt ist. Dies erhöht
    möglicherweise die Chancen eines positiven Behandlungsverlaufs.“


    Kommentar 1: Rööslis Krankheitstheorie besagt, dass es keine EMF-Schädigung gebe, sondern bloss Konditionierung auf EMF-Quellen, und konditionierte Auslösung von Symptomen. Für die Theorie mit der Konditionierung bleibt uns Röösli den logisch nachvollziehbaren Beweis und die Evidenz in Form gut dokumentierter Fälle schuldig, ebenfalls für die von ihm behaupteten “Chancen eines positiven Behandlungsverlaufs.“

    Kommentar 2: Der Effekt von Rööslis Theorie ist, dass die EMF-Patienten psychiatrisiert werden. Die möglichst frühzeitige Psychiatrisierung hindert die Patienten daran, ihre Erfahrungen mit EMF weiter zu kommunizieren. Es wird ihnen durch falsch kommunizierte Messergebnisse vorgegaukelt, gesundheitliche Effekten von EMF seien wissenschaftlich widerlegt, und wenn sie dennoch daran festhielten, seien sie Spinner und als solche nicht mehr gesellschaftsfähig und nicht glaubwürdig.

    Kommentar 3: Wenn entgegen der Theorie von Röösli EMF die Ursache der Beschwerden der Patienten sind - wie auch die anfänglich unvoreingenommenen Beobachtungen der Netzärzte nahe legen - dann bewirkt die pseudomedizinische „Behandlung“ nach der Anleitung des Naturwissenschaftlers Röösli bei den Patienten physikalischen EMF-Stress und Stressfolgeerkrankungen.
  • Begleitstudie: „Die Vernetzung von Experten und Fachstellen im Bereich von umweltbezogenen Gesundheitsstörungen wird erleichtert.“

    Kommentar: „Vernetzung“ ist wohl der Euphemismus für die Unterstellung der Hausärzte der Schweiz unter die Kontrolle von Röösli bzw. der industrieeigenen Forschungsstiftung Mobilkommunikation.

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