von BLUE SKY » 12. Dezember 2009 18:29
Risikokommunikation mit Laien als Existenzrisiko für die SSK?
In Strahlentelex Nr. 550-551 / 2009 (
http://www.strahlentelex.de/aktuell.htm ) berichtet der Herausgeber Thomas Dersee in dem Artikel
„Die SSK sucht ihren Platz“ über die Klausurtagung der deutschen Strahlenschutzkommission im November 2009 in Berlin, zu der mit seiner Person erstmals ein Journalist eingeladen war.
Aus der sehr lesenswerten und überaus aufschlussreichen Schilderung seien hier wegen ihres näheren Bezugs zur EMF-Diskussion Darstellungen über den Umgang mit Fragen der Risikokommunikation herausgegriffen.
So fand der Vorsitzende Prof. R. Michel, dass die öffentliche Diskussion
„den Zeitdruck" für die SSK erhöhe.
Dersee berichtet, in der SSK werde bemerkt,
„dass deren Stellungnahmen und Empfehlungen nicht mehr so einfach als der Weisheit letzter Schluss in der Öffentlichkeit und in der Politik akzeptiert werden“.
Ein seines Erachtens daraus resultierendes besonderes Interesse
„an der Risikokommunikation sowie den diversen Aspekten von Risikowahrnehmung und Risikomanagement“ sei
„an der besonderen Lebendigkeit, die die Diskussion zu diesem Themenkomplex am Ende der Klausurtagung annahm“ erkenntlich geworden.
Von den genannten Beispielen sei hier die Einlassung eines Experten hervorgehoben, dessen Beratungstätigkeit in der Argumentationsführung von Entscheidungsvermittlern in Parlamenten, Behörden und Verbänden in der Mobilfunkdiskussion ihre – für viele Betroffene schmerzlichen - Spuren zeigt.
Der Vortrag von Prof. Dr. Peter Wiedemann, Psychologe am Forschungszentrum Jülich, habe die
„Vorstellung der möglichen Schwierigkeiten und Probleme, die die SSK bekommen könnte (etwa ihre Abschaffung wegen „Zweifeln an ihrer fachlichen Kompetenz")“, thematisiert,
„wenn sie im Rahmen öffentlicher Kommunikation Unsicherheiten zugebe und darstellen würde.“
Die Kommunikation mit durch Bildung mitsprachebefähigten und durch demokratische Partizipation entscheidungsberechtigten Laien – ein Risiko für die Existenz der SSK?
Dersee sieht sich durch den Eindruck einer zu rationalistischen Problemlösungen neigenden mentalen Orientierung des Gremiums zu der Anmerkung veranlasst, dass „
die Vorstellung von der Möglichkeit eines alles beherrschenden Verstandes im Gegensatz zu Emotionen eine Selbsttäuschung“ sei,
„der Vertreter der so genannten exakten Wissenschaften gerne erliegen. In praktischen Handlungssituationen wird der Verstand vielmehr erst dann aktiviert, wenn wir längst wissen, was und wohin wir wollen.“
Wenn man ihm darin allgemein zustimmen kann, dürfte der Gedanke nicht fern liegen, dass diese Beurteilung ebenso für die Generierung der Praxisorientierung von Wissenschaft – ganz in Sinne der Aufgabe der SSK - ihre Gültigkeit hat.
Vor diesem Hintergrund betrachtet scheint das wissenschaftliche Gremium SSK durchaus zu wissen, was und wohin es will – und was und wohin nicht, sowohl formal als auch inhaltlich.
„Man bemühe sich in der SSK stets um Konsensbildung und stimme nicht nur mehrheitlich ab, merkte der SSK-Vorsitzende Michel an.“
Das, so Dersee, verhindere Minderheitenvoten und lasse abweichende Meinungen nach außen nicht in Erscheinung treten.
Dem Leser erscheint dies kompatibel mit dem Eindruck, der ihm durch die Kommentierung einer in der SSK anscheinend bestehenden Auffassung der Aufgabe der Risikokommunikation vermittelt wird.
„Mangelnde Risikoakzeptanz zu bekämpfen ist allerdings nicht Aufgabe von Risikokommunikation. Es dreht sich dabei auch nicht um die Frage, wie mit geeigneter Darstellung und Argumentation eigenen Sichtweisen Geltung verschafft werden kann. Voraussetzung ist vielmehr eine unvoreingenommene Akzeptanz der Kommunikationspartner und das kann Folgen haben: Eigene Meinungen und Sichtweisen können sich ändern. Wer dieses Risiko nicht eingehen will, sollte besser nicht derart kommunizieren.“
In diesem Sinne kann man dem Autor vorbehaltlos folgen, wenn er der SSK abschliessend wünscht
„erfolgreich auf dem Wege der Öffnung weiter fortzuschreiten.“
[b]Risikokommunikation mit Laien als Existenzrisiko für die SSK?[/b]
In Strahlentelex Nr. 550-551 / 2009 ( http://www.strahlentelex.de/aktuell.htm ) berichtet der Herausgeber Thomas Dersee in dem Artikel [b][i]„Die SSK sucht ihren Platz“[/i][/b] über die Klausurtagung der deutschen Strahlenschutzkommission im November 2009 in Berlin, zu der mit seiner Person erstmals ein Journalist eingeladen war.
Aus der sehr lesenswerten und überaus aufschlussreichen Schilderung seien hier wegen ihres näheren Bezugs zur EMF-Diskussion Darstellungen über den Umgang mit Fragen der Risikokommunikation herausgegriffen.
So fand der Vorsitzende Prof. R. Michel, dass die öffentliche Diskussion [i]„den Zeitdruck"[/i] für die SSK erhöhe.
Dersee berichtet, in der SSK werde bemerkt, [i]„dass deren Stellungnahmen und Empfehlungen nicht mehr so einfach als der Weisheit letzter Schluss in der Öffentlichkeit und in der Politik akzeptiert werden“[/i].
Ein seines Erachtens daraus resultierendes besonderes Interesse [i]„an der Risikokommunikation sowie den diversen Aspekten von Risikowahrnehmung und Risikomanagement“[/i] sei [i]„an der besonderen Lebendigkeit, die die Diskussion zu diesem Themenkomplex am Ende der Klausurtagung annahm“[/i] erkenntlich geworden.
Von den genannten Beispielen sei hier die Einlassung eines Experten hervorgehoben, dessen Beratungstätigkeit in der Argumentationsführung von Entscheidungsvermittlern in Parlamenten, Behörden und Verbänden in der Mobilfunkdiskussion ihre – für viele Betroffene schmerzlichen - Spuren zeigt.
Der Vortrag von Prof. Dr. Peter Wiedemann, Psychologe am Forschungszentrum Jülich, habe die [i]„Vorstellung der möglichen Schwierigkeiten und Probleme, die die SSK bekommen könnte (etwa ihre Abschaffung wegen „Zweifeln an ihrer fachlichen Kompetenz")“, [/i]thematisiert, [i]„wenn sie im Rahmen öffentlicher Kommunikation Unsicherheiten zugebe und darstellen würde.“[/i]
[b]Die Kommunikation mit durch Bildung mitsprachebefähigten und durch demokratische Partizipation entscheidungsberechtigten Laien – ein Risiko für die Existenz der SSK?[/b]
Dersee sieht sich durch den Eindruck einer zu rationalistischen Problemlösungen neigenden mentalen Orientierung des Gremiums zu der Anmerkung veranlasst, dass „[i]die Vorstellung von der Möglichkeit eines alles beherrschenden Verstandes im Gegensatz zu Emotionen eine Selbsttäuschung“[/i] sei, [i]„der Vertreter der so genannten exakten Wissenschaften gerne erliegen. In praktischen Handlungssituationen wird der Verstand vielmehr erst dann aktiviert, wenn wir längst wissen, was und wohin wir wollen.“[/i]
Wenn man ihm darin allgemein zustimmen kann, dürfte der Gedanke nicht fern liegen, dass diese Beurteilung ebenso für die Generierung der Praxisorientierung von Wissenschaft – ganz in Sinne der Aufgabe der SSK - ihre Gültigkeit hat.
Vor diesem Hintergrund betrachtet scheint das wissenschaftliche Gremium SSK durchaus zu wissen, was und wohin es will – und was und wohin nicht, sowohl formal als auch inhaltlich.
[i]„Man bemühe sich in der SSK stets um Konsensbildung und stimme nicht nur mehrheitlich ab, merkte der SSK-Vorsitzende Michel an.“ [/i]
Das, so Dersee, verhindere Minderheitenvoten und lasse abweichende Meinungen nach außen nicht in Erscheinung treten.
Dem Leser erscheint dies kompatibel mit dem Eindruck, der ihm durch die Kommentierung einer in der SSK anscheinend bestehenden Auffassung der Aufgabe der Risikokommunikation vermittelt wird.
[i]„Mangelnde Risikoakzeptanz zu bekämpfen ist allerdings nicht Aufgabe von Risikokommunikation. Es dreht sich dabei auch nicht um die Frage, wie mit geeigneter Darstellung und Argumentation eigenen Sichtweisen Geltung verschafft werden kann. Voraussetzung ist vielmehr eine unvoreingenommene Akzeptanz der Kommunikationspartner und das kann Folgen haben: Eigene Meinungen und Sichtweisen können sich ändern. Wer dieses Risiko nicht eingehen will, sollte besser nicht derart kommunizieren.“[/i]
In diesem Sinne kann man dem Autor vorbehaltlos folgen, wenn er der SSK abschliessend wünscht [i]„erfolgreich auf dem Wege der Öffnung weiter fortzuschreiten.“[/i]