- Zu malignen Ademomen der Hypophyse schrieb Lerchl: „ Solche Adenome der Hypophyse sind bei diesem Rattenstamm nicht selten und treten bei etwa 60 % der weiblichen Tiere in einem Alter von 24 Monaten auf (Züchterangaben, Mittelwert aus 27 Studien, SD 11 %). Es konnte also erwartet werden, dass bei 19 Monate alten Ratten etwa 50% der Tiere ein Adenom aufwiesen, tatsächlich lagen die gefundenen Tumorraten noch darunter. Insgesamt wiesen 38 der 120 Ratten, also ca. 32 %, einen solchen Tumor auf (Tab. 3) [...]“
Zu diesen Adenomen stellte Lerchl eine deskriptive Statistik mit Zählungsergebnissen auf. ( 3 auf Seite 36 oben (aufgedruckte Seitenzahl) von http://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn ... FM8848.pdf ). Angesichts der Häufigkeit dieser Tumoren könnte man den von Lerchl verwendeten Stamm von WISTAR-Ratten analog zu den AKR-Krebsmäusen von Lerchls Mäusestudien als Krebsratten bezeichnen. Die Anzahl der Versuchstiere war in Kombination mit einer in der kurzen Zeit überhaupt zu erwartenden geringen zusätzlichen - durch die Exposition zu EMF - bewirkten Krebshäufigkeit unabhängig vom effektiven Ergebnis von vornherein viel zu klein, um irgendwelche sinnvolle statistische Auswertungen, z.B. auf Signifikanz, durchzuführen.
Lerchl bewertet diese Ergebnisse dennoch so: „[...] wurde weder [...] noch erhöhtes Vorkommen von [...] malignen Adenomen der Hypophyse [...] festgestellt“ - Daneben wurde noch nach Hirntumoren gesucht. Hierzu schreibt Lerchl: „Neoplasien des ZNS sind bei dem verwendeten Rattenstamm selten und liegen bei 2 Jahre alten Ratten unter 1% (Züchterangaben). In diesem Versuch wurde nur bei einer Ratte, aus der mit 2,5 W/kg exponierten Gruppe, bei der histologischen Untersuchung ein Gehirntumor festgestellt (0,84 %). Der hinzugezogene Pathologe diagnostizierte periventrikuläres Tumorgewebe.“ Bei dieser sehr geringen Häufigkeit (< 1%) und der kleinen Gruppengrösse (n = 24) ist überhaupt keine Aussage über eine Kausalität von EMF für Hirntumore möglich.
Lerchl bewerte dieses Ergebnis dennoch so: „[...] wurde weder [...] noch ein erhöhtes Vorkommen von Neoplasien des ZNS [...] festgestellt“
Die Bewertung und der Schluss zum Krebsgeschehen bei EMF-Exposition enthalten nicht geradeaus unwahre Angaben. Die Bewertung und der Schluss sind aber als solche falsch, denn sie gehen von der unausgesprochenen Prämisse aus, bzw. täuschen vor, es sei in einer seriös angelegten wissenschaftlichen Untersuchung die Frage nach Krebswirkungen von EMF untersucht worden, und dabei sei die Harmlosigkeit von EMF nachgewiesen worden. Dieses ist in keiner Weise der Fall.
Entgegen dem Anschein, den Lerchl erweckt, hat er keine seriöse wissenschaftliche Untersuchung auf Krebswirkung von EMF durchgeführt, und wenn er ein negatives Ergebnis verkündet, dann ist das auf keine wissenchaftliche Statistik gestützt.