„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (9) Empfehlungen
Verfasst: 14. Juni 2011 18:37
„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (9) Empfehlungen 1
Wir sind nun beim letzten Abschnitt der Begleitstudie angelangt, nämlich bei „Schlussfolgerungen und Empfehlungen“, auf Seite 66 von http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf .
(wird fortgesetzt)
Wir sind nun beim letzten Abschnitt der Begleitstudie angelangt, nämlich bei „Schlussfolgerungen und Empfehlungen“, auf Seite 66 von http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf .
- Titelzeile Seite 66 aus der Begleitstudie http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf : „[…]Empfehlungen“
Kommentar: Der Tradition des Elektronikingenieurs und Grenzwerte-Vaters Repacholi folgend, welcher als EMF-Forschungskoordinator der WHO im WHO Fact Sheet 296 den Ärzten Behandlungsanweisungen erteilte, gibt auch der Statistiker/Epidemiologe Röösli als Funktionär der Forschungsstiftung Mobilkommunikation „Empfehlungen“ an Mediziner für die ärztliche Praxis ab. Keiner der von Fachfremden angewiesenen Mediziner stellt hier die sich aufdrängende Frage nach der Fachkompetenz, wohl weil beide - Repacholi und Röösli - den Habitus des Mediziners angenommen hatten. Die Banker stellten dem Baulöwen Jürgen Schneider keine kritischen Fragen, weil dieser nämlich den Habitus der Banker angenommen hatte, und von den Bankern eher als Kollege denn als Kreditnehmer betrachtet wurde. Ein Banksprecher bezeichnete danach die von Schneider bei Handwerkern verursachten finanziellen Schäden als „peanuts“. Die Mediziner werden für die Schäden, die wegen unterbundener Deexposition an den EMF-Geschädigten verursacht werden, gewiss auch irgendeinen englischen Ausdruck finden. - Begleitstudie: „Um den Nutzen für die hilfesuchenden Patienten zu erhöhen, ist eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Hausärzten und den Netzärzten bzw. der umweltmedizinischen Beratungsstelle notwendig. Damit ist die weitere Begleitung der Patienten besser gewährleistet und Patienten könnten früher abgeklärt und beraten werden, bevor das Leiden chronifiziert.“
Kommentar 1: Hier wiederholen die Autoren weiter oben stehende Ausführungen. Röösli geht für seine Empfehlung an die Ärzteschaft davon aus, dass die EMF-Geschädigten nicht durch EMF geschädigt werden, sondern dass sie so konditioniert wurden, dass sie beim Anblick von oder Gedanken an EMF-Quellen Symptome entwickeln.
Kommentar 2: Mit „Chronifizieren“ meint Röösli nicht etwa EMF-Stress-Folgeerkrankungen, sondern eine Verfestigung der Konditionierung, durch welche die Patienten beispielsweise Symptome auch bei ausgeschalteten Antennen entwickeln. - Begleitstudie: „Patienten im Rahmen der Studie wiesen multifaktorielle, komorbide Störungsbilder auf, wobei die Komplexität der Störungserscheinung in direktem Zusammenhang mit der Krankheitsbiographie und der Fixierung auf schädliche Umwelteinflüsse steht.“
Kommentar 1: Auch dieses haben wir schon weiter oben gelesen. Diese Ansammlung von Fachausdrücken soll den Hausärzten und gewöhnlichen Spezialärzten bedeuten, die EMF-Patienten seien derart komplexe Fälle, dass sie an EMF-Spezialisten überwiesen werden müssten.
Kommentar 2: Wer als Hausarzt die EMF-Patienten zu Schulmedizinern weiter leiten will, der landet in der Regel bei der Universitätsklinik oder beim Netzarzt. In beiden Fällen werden diese Patienten nach Anweisung der Mobilfunkbranche behandelt. Die Universitätskliniken bzw. deren medizinische Chefs erhalten Forschungsaufträge von der industrieeigenen Forschungsstiftung Mobilkommunikation, und handeln folglich strikt nach dem Schwanschen Dogma, nach welchem EMF unmöglich für die Symptome verantwortlich sein können, und die Netzärzte sollen gemäss nach den Intentionen der Verfasser der Begleitstudie – wie wir hier sehen – nicht viel anders werden als die Ärzte der Universitätskliniken. - Begleitstudie: „Aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung […] “
Kommentar: Welche Wissenschaft ist da gemeint? Die Medizin war jedenfalls unter den Autoren nicht vertreten. Oder sind es ersatzweise Soziologie und Psychologie? Soziologen und Psychologen sind von Ausbildung und Natur aus nicht kompetent, an Ärzte ärztliche Behandlungsanweisungen zu erteilen. - Begleitstudie: […] können aus den gemachten Erfahrungen folgende Empfehlungen für den Umgang und die Behandlung von Patienten gegeben werden:
Eine tragfähige Arzt-Patientenbeziehung ist zentral für die Behandlung. Eine gute Arzt-
Patienteninteraktion, Offenheit und Respekt, Ernst nehmen, Geduld sind das Fundament
für einen Behandlungserfolg.“
Kommentar: Das tönt alles ganz schön und human. Gemeint ist aber wohl, dass so die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Einlullen und Täuschen der Patienten geschaffen werden sollen. - Begleitstudie: „Vor der Einleitung von Umweltuntersuchungen ist es empfehlenswert, mit dem Patienten die Erwartungen zu klären und mögliche Massnahmen sowohl hinsichtlich eines positiven wie auch eines negativen Befundes zu thematisieren und, wenn möglich, entsprechende Verhaltensszenarien zu erarbeiten. “
Kommentar: Auch dieses wurde bereits weiter oben ausgeführt, aber speziell “entsprechende Verhaltensszenarien zu erarbeiten“ ist Teil der kognitiven Verhaltenstherapie. Bei den Messungen gemäss Röösli gibt es nur ein realistisch eintretendes Szenario, nämlich dass die Messergebnisse weit unter den thermisch bestimmten Grenzwerten sein werden, und dass der Patient demnach einsehen muss, dass seine Symptome unmöglich von EMF verursacht sein können. In dieser missbräuchlichen kognitiven Verhaltenstherapie wird der Patient über die Unterschiede zwischen thermischen und athermischen Effekten hinweggetäuscht. - Begleitstudie Seite 66: „Expositionsreduktionen sind, falls möglich, von den Patienten gut akzeptiert. Einfach zu realisierende Massnahmen sind durchzuführen angesichts der wissenschaftlichen Unsicherheiten.
Kommentar: Nach dem weiter oben Gelesenen erstaunt uns doch sehr, dass Röösli zu Deexposition rät, denn für Röösli ist es klar, dass Deexposition nichts nützt, siehe seinen nächsten Satz. Der hier besprochene Satz wurde offensichtlich bloss zum Einlullen der Ärzte eingefügt oder belassen. - Begleitstudie: „Dennoch ist zu beachten, dass damit das Kausalitätsmodell der Patienten
unterstützt werden könnte und eine Konditionierung stattfinden könnte, die sich längerfristig
negativ auswirken kann. Das daraus resultierende Dilemma ist nicht einfach lösbar.“
Kommentar1: Das Erstaunen über Rööslis Rat zur Deexposition legt sich nun sofort, denn bereits hier hat Röösli unmissverständlich ausgedrückt, dass die Meinung (oder richtig: die auf eigene Erfahrung gegründete Erkenntnis) des Patienten, EMF seien die Ursache der Symptome, den Patienten so konditioniere, dass er allein durch den Anblick von und Gedanken an EMF-Quellen die Symptome entwickle.
Kommentar 2: Nun stellt Röösli ein von ihm inszeniertes medizinethisches „Dilemma“ in den Raum. Ein derartiges „Dilemma“[/] kann der Arzt lösen, indem er seine Handlungsmöglichkeiten im Sinne von „vor allem nicht Schaden zufügen“ gegeneinander abwägt.
Kommentar 3: Rööslis Lösungsvorschlag zu seinem künstlichen Dilemma ist: Vor allem keine Deexposition, denn eine solche könnte die von ihm behauptete, angeblich generell bei allen „Elektrosensiblen“ vorliegende Konditionierung im Einzelfall noch verfestigen. Röösli stützt sich für seinen Lösungsvorschlag auf das sich in Widerlegung befindliche Dogma von Schwan, nach welchem EMF überhaupt keine athermische Wirkung haben können, und auf die durch keinen einzigen Fall nachgewiesene Theorie von der EMF-Konditionierung aller „Elektrosensiblen“, die auch eintreten soll, ohne dass der Patient je Auswirkungen von EMF-Exposition selbst erlebt hätte.
Kommentar 4: Die richtige Lösung des Dilemmas heisst jedoch Deexposition, denn Rööslis Dogmen und Theorien sind mit Sicherheit unbewiesen, und mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch. Für mindestens einen Versuch mit Deexposition spricht die Erfahrung und Anschauung, welche die Netzärzte selbst in der Befragung geschildert haben.
Kommentar 5: Verfolgen wir nun weiter, wie es Röösli gelingt, den ersten Glaubenssatz des von der Industrie abhängigen Wissenschaftszweigs Biolelectromagnetics „Es kann und darf keine gesundheitlich relevanten Effekte von EMF geben“ in konkrete Handlungsanweisungen an die Ärzte umzugiessen.
Kommentar 6: Wir werden sehen, dass Röösli dabei – ganz im Sinne Repacholis – Deexposition zu verhindern sucht, vor allem, wenn sie in eine Krankengeschichte käme, denn das mit der Deexposition verbundene Verschwinden der Symptome wäre so gut wie ein harter Beweis für die Schadwirkung von EMF.
(wird fortgesetzt)