Auch die evangelische Kirche möchte im WLAN-Hype mitschwimmen, trotz heftiger Kritik aus kirchlichen und Mobilfunkgegner-Kreisen:
https://www.ekbo.de/denken/themen/detai ... f788b24285
und
https://godspot.de/
Im "Spiegel"wurde, vor Inbetriebnahme, dazu ein Interview mit dem IT-Verantwortlichen der Landeskirche veröffentlicht:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli ... 93166.html
Man kann nicht erwarten, dass ein IT-Fachmann religiös ist, auch wenn er für die Kirche arbeitet- aber vielleicht doch, dass er wenigstens einen Schimmer Ahnung hat, was Kirche will?
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli ... 93166.html
Mein Leserbrief nimmt Stellung zu Kraetschmers Aussagen im interview und auf der Website der Kirche.
Ein "hervorragendes" Beispiel dafür, wie Beziehungen auf rein geschäftlicher Basis zu christlich-kirchlichen Werten und Traditionen hochstilisiert werden.
30.05.2016
Leserbrief zum Artikel bei Spiegel online, Netzwelt, 23.05.2016:
Gehet hin und öffnet alle Router, von Fabian Reinbold
Kommerzialisierung unter falschem Namen
Zu den Aussagen des IT-Experten der Landeskirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz
im Spiegel-Interview und auf der kirchlichen Website:
Kraetschmer irrt, wenn er glaubt, mit dem freien WLAN in den Kirchen werde an christliche oder
kirchliche Traditionen angeknüpft.
„Eine sichere und vertraute Heimstatt
(welch altertümlicher Begriff! d.Verf.) in der digitalen Welt bauen“,
ist nicht das Ziel der christlichen Kirche. Zwar ist diese sog. Heimstatt „virtuell“ , d.h. nicht von
dieser „analogen“ Welt, jedoch von Menschen gemacht. Im Gegensatz dazu schreibt der Apostel
Paulus an die Korinther darüber, dass „wir ...ein Haus, das ewig ist, im Himmel“ haben, und danach
„sehnen wir uns auch“.
Ebenso irrt Kraetschmer, wenn er Kirchen als „Orte der Kommunikation, des vertraulichen
Austausches und des Handeltreibens auf dem Kirchplatz“ benennt. Hier werden offenbar Predigt,
Gebet und Beichte umstandslos mit Business-Aktionen gleichgesetzt, und was den Handel angeht,
so warf laut Bibel Jesus die Händler aus dem Tempel hinaus. Und der Name „Godspot“? Das zeigt
die totale kirchenferne Verwirrung: Gott benötigt kein WLAN, um in Kontakt mit Menschen zu
treten, und umgekehrt der Mensch auch nicht. Warum wird nicht klar gesagt, dass es hier um
Geschäfte geht, auf Kosten der Kirche?
Als Ärztin möchte ich warnen. WLAN gehört zu den modernen Funktechniken mit zerstörerischer
Wirkung auf Körper und Psyche. Dies ist seit mehr als 80 Jahren bekannt und wurde in unzähligen,
auch neueren, Studien bewiesen. Soziale Abkapselung, Unaufmerksamkeit bis zur Selbstgefährdung
der Smartphone-Nutzer auf Straßen und in Verkehrsmitteln sind auffällig. Die Anzahl der schwer
Elektrosensiblen nimmt ständig zu. Handysucht einerseits, wirtschaftslobbyistische Einflüsse
andererseits verhindern, dass die negativen Auswirkungen ins öffentliche Bewusstsein treten und zu
Konsequenzen führen. (s. z.B.
http://www.kompetenzinitiative .de)
Welche Inhalte werden besonders häufig über WLAN genutzt? Werbung, kein Ersatz-und Gewalt-Videos,
Spiele, oft mit Kriegs- und Schießszenarien.
Welche menschlichen Antriebe werden damit gefördert? Protzen, Neid und Gier, Lust an
Destruktion.
Dass sich das nicht mit Kirche und Christentum verträgt, liegt auf der Hand. Es bleibt zu hoffen,
dass die Verantwortlichen der Landeskirche ihre Entscheidung noch einmal überdenken.
Christine Aschermann