Digitales Fernsehen und Radio

Peter Althoff

Digitales Fernsehen und Radio

Beitrag von Peter Althoff » 2. September 2003 15:50

Hallo,
in Berlin findet gerade die internationale Funkausstellung statt. Von dort wird
das ARD-Mittagsmagazin gesendet, darin wird über die technischen Neuheiten
im Computer-, Fotografier-, und Mobilfunkbereich berichtet.
Was mich dabei verwirrt hat, war ein Beitrag über das digitale terrestrische Fernsehen,das ja in Berlin das analoge terrestrische Fernsehen bereits ersetzt hat.
Im Beitrag wurde erklärt, daß für den Empfang dieses digitalen Fernsehens eine
neue, d.h. eine spezielle Antenne benötigt wird, welche die digitalen Signale ver-
stehen kann.
Mein Eindruck bei diesem Beitrag war, daß damit gemeint ist, daß die alte Antenne auf dem Dach durch eine neue Antenne auf dem Dach ersetzt werden
muß.
Was ich nicht verstehe: Ich hab mal wo gelesen, daß beim digitalen Fernsehen
der Empfang innerhalb des Hauses möglich sein soll - was eine massive Erhöhung
der Strahlungsbelastung bedeuten würde (und viele neue Sendeanlagen).

Was stimmt denn jetzt? Wird nur von analog auf digital umgestellt (ohne eine
Erhöhung der Strahlenbelastung, d.h. Empfang nur über Außenantenne)
oder wird eine Inhause-Versorgung wie beim Mobilfunk angestrebt (was eine
massive Erhöhung der Strahlenbelastung bedeuten würde)???

charles claessens

Re: Digitales Fernsehen und Radio

Beitrag von charles claessens » 2. September 2003 21:44

Hallo Peter Althoff,

lesen Sie mal bei www.elektrosmognews.de:
09.05.2003: Digitales Terrestrisches Fernsehen schon vor dem Aus.

Bei DVB-T verwendet man nicht eine Antenne aufs Dach, sondern eine im Wohnzimmer.
Es sollte deutlich sein, dass die Signalen deswegen stärker sein sollen.
Ich habe hier bei unsere Fernsehen nachgefragt. Alle Punkte wie bei elektrosmognews beschrieben. Auch wie es aussehen wird, wenn man eine Wohnung gegen Handysendemasten abgeschirmmt hat, wie es dann mit Empfang aussieht, aber man möcht mich nicht antworten.
Charles Claessens

M. K.

Re: Digitales Fernsehen und Radio

Beitrag von M. K. » 2. September 2003 21:48

Hallo Herr Althoff,

ich habe auch heute einen Zeitungsartikel gelesen, bei dem sich mir ähnliche Fragen stellten, wie Sie sie hier schreiben. So möchte ich mich dem anschließen und wäre an kompetenten Antworten ebenfalls sehr interessiert.

In Auszügen gebe ich den Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 2.Sept. 2003, Ressort Medien (Seite 39, print) wieder (Hervorhebungen in Großschreibung von mir, M.K.).

Flachland
...: Wie ARD und ZDF die Ifa beherrschen

von Michael Hanfeld

Die Bildschirme werden immer flacher, nicht einmal mehr fingerdick sind sie, manche so hochauflösend, als sei es die Leinwand im Kino. Allüberall flimmern sie einem in den Messehallen der Internationalen Funkausstellung in Berlin etwas von der nahen Ära des DIGITALEN RUNDFUNKS vor. Zu diesem drängt und zwängt sich dieses Jahr alles, von nichts anderem reden die Vertreter von ARD und ZDF. Dies ist ihre Messe, die lästigen Konkurrenz der Privatsender ist nicht vertreten.
...

So weit, so gut, so teuer. Allein es fehlt an den Inhalten, um uns plausibel zu machen, warum wir jetzt die Rundfunkgeräte austauschen sollen. Die TECHNIK ist da, doch sie ist teuer und die Ausstrahlung auf kleine Gebiete beschränkt: Daran krankt die Einführung des DIGITALEN RADIOS (DAB) seit einem Jahrzehnt. Beim FERNSEHEN ist es etwas anders, da ein DIGITALES PILOTPROJEKT NACH DEM ANDEREN STARTET. Nach BERLIN hat nun HESSEN - wo sich medienpolitisch derzeit mehr bewegt als in den neunziger Jahren insgesamt - angekündigt, DIGITALES TERRESTRISCHES FERNSEHEN auszustrahlen. Nächstes Jahr sollen die Zuschauer in der Region Rhein-Main über STABANTENNEN und mit DECODER bis zu vierundzwanzig Programme empfangen können. Dahinter steckt „DVB-S" (DIGITAL VIDEO BROADCASTING-TERESSTRIAL). Doch ist damit nicht viel erreicht: Denn wer empfängt heute noch Fernsehen über die Antenne auf dem Dach? Erst wenn „DVB-S" (DIGITALES FERNSEHEN ÜBER SATELLIT) und „DVB-C" (DIGITALES FERNSEHEN ÜBER KABEL) da sind, kann man von der „DIGITALEN" ÄRA sprechen.
Für diese sind nur die Öffentlich-Rechtlichen gerüstet - weil sie das nötige Geld haben. ...
Spötter sagen, die Ifa in Berlin sei die „grüne Woche" der Medienbranche. Da gibt es viel zu kosten und zu probieren. Die Hersteller der Geräte aber haben es mit Kunden zu tun, die sich die Frage stellen, wann der richtige Zeitpunkt für eine Neuanschaffung ist. Wer will sein Wohnzimmer in eine Nasa-Zentrale verwandeln und in zwei Jahren den Plunder austauschen?

© Frankfurter Allgemeine Zeitung

M. K.

Re: Digitales Fernsehen und Radio

Beitrag von M. K. » 2. September 2003 21:59

Und noch eine zweite Meldung diesbezüglich aus der F.A.Z. aus den Unternehmens-Nachrichten:

Samsung: 2005 werden Analog-Fernseher abgelöst

Berlin. 1. September (dpa). Der koreanische Elektronikhersteller Samsung erwartet eine rasche Ablösung analoger Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik durch Digitalprodukte. Bei Fernsehgeräten werde der Wendepunkt von analog zu digital 2005 erreicht und im Jahr 2010 der Prozeß der Ablösung beendet sein, ....
Nach teils zweistelligen Rückgängen für Analogprodukte in den vergangenen Jahren sieht ... durch digitale Technik eine Renaissance der Unterhaltungselektronik. Die rasche Vernetzung der Produkte mit verschiedenen Arbeits- und Lebensbereichen biete weitere Chancen für die Industrie.

...

...und weitere Verstrahlungsgefahren für die Menschen???? M.K.
Die Frage scheint mir brennend!

M. K.

Re: Digitales Fernsehen und Radio

Beitrag von M. K. » 2. September 2003 22:21

Mich würde ja schon interessieren, wie viele Menschen es dort in den Messehallen umhaut, - ja schlicht physisch umhaut! Das wäre ja dann doch ein sehr hautnaher Test all der versammelten Experten, die dann auch noch ihre Handys und Notebooks und alles Mögliche bei sich tragen. Nachwirkungen wären zu untersuchen. M.K.


Internationale Funkausstellung
Auf der Ifa hat's gefunkt
Von Wolfgang Tunze

02. September 2003 Auf der Internationalen Funkausstellung wurde gefunkt, was das Zeug hält - am liebsten auf ultrahohen Frequenzen mit 2,4 oder gar 5 Gigahertz. Das sind die Schwingungen der Wireless-LAN-Netzwerke, und an ihre Allgegenwart werden wir uns schon bald gewöhnen. Denn sie sind die künftigen Medienhighways in unseren privaten vier Wänden: ob Audio, Video oder Fotos - alles nimmt demnächst den Luftweg zu Bildschirm und Lautsprechern.

Schon in unserer Ifa-Vorschau hatten wir das Debüt der Heimvernetzung zum Megathema erklärt (F.A.Z. vom 26. August). Hier noch ein paar Beweise: Toshiba zeigte eine Wireless-LAN-Funkbrücke, deren Sender Audio und Video über konventionelle Schnittstellen entgegennimmt oder Fernsehprogramme über den eingebauten Tuner einfängt, alles digitalisiert und auf den Funkweg schickt. Der passende Empfänger stellt dann den Kontakt zum Fernseher und zum Hi-Fi-Set her. Thomson arbeitet an einer Lösung, die den Client direkt ins Fernsehgerät integriert. Pinnacle nennt seinen Beitrag zur medialen Vernetzung Showcenter. Eine spezielle Datenbank-Software macht den PC zum Medienserver, und ein schlichtes Aluminiumkästchen spielt den Client-Part: Via Startkabel schickt es eine einfache Bediengrafik auf die Fernsehmattscheibe, die alles zur Auswahl anbietet, was der Computer an multimedialen Dateien auf seiner Festplatte hat.

DVD mit Computeranschluß

Kiss Technology, der dänische Spezialist für DVD-Player mit Multimedia-Appeal, baut in sein jüngstes Modell DP 558 einen Netzwerk-Client und eine Festplatte ein, die zum Beispiel Spielfilme nach dem Video-on-Demand-Prinzip aus der DSL-Telefonleitung saugt und speichert. Onkyo geht bereits mit seinem zweiten Gerät ans Netz: Der jüngste Heimkino-Receiver, TX-NR801 genannt, holt sich über das Netzwerk Sound-Dateien aus dem Computer, demnächst kann er auch Internet-Radio direkt aus dem Web an die Lautsprecher übertragen. Samsung zeigte in Berlin einen Home Server, der die Funktionen von DVD-Player, Festplattenrecorder und Wireless-LAN-Funkstation vereint. Daewoo demonstrierte den Prototyp einer Kombination aus Video-Kodierer und Wireless-LAN-Elektronik, die das Datenaufkommen für Bild und Ton stets dynamisch an die verfügbare Funkbandbreite anpaßt und damit genug Reserven für zwei Videoströme in HDTV-Qualität bereithält.

Funk im Sinne von Fernsehen und Radio stand ebenfalls ganz oben auf der langen Ifa-Themenliste, allen voran das in Berlin erfolgreich gestartete terrestrische Digitalfernsehen DVB-T, das derzeit mit 27 Programmen in der Luft ist. JVC zeigte an seinem Stand bereits einen funktionstüchtigen Empfänger fürs Auto, der in jeden DIN-Schacht paßt und von dort aus die Fahrgäste auf den hinteren Plätzen mit glasklaren Bildern versorgt. Im Technisch-Wissenschaftlichen Forum, der High-Tech-Sonderschau auf dem Ifa-Campus, führten die öffentlich-rechtlichen Sender, das Institut für Rundfunktechnik und etliche weitere Institutionen vor, wie sich DVB-T mit Mobilfunk-Infrastrukturen zu interaktiven mobilen Diensten kombinieren läßt - eine naheliegende, nicht einmal ganz neue Vision, die nun aber genügend technischen Boden hat, um zur Realität aufzuschließen.

Dab lahmt

Derweil kommt Dab, das designierte digitale Nachfolgesystem für unser bewährtes UKW-Radio, nicht recht von der Stelle - es fehlt einfach an jeglicher Unterstützung durch die großen Gerätehersteller. Ausdrücklich ausnehmen muß man Blaupunkt: Die Hildesheimer Autoradio-spezialisten und Dab-Vorkämpfer kommen in Sachen Digitalradio allmählich als Erstausrüster mit der Autoindustrie ins Geschäft. Den neuen Golf V kann man mit einem Dab-Empfänger ordern, mit weiteren Autoherstellern stehen Vereinbarungen kurz vor dem Abschluß.

Als Trendbarometer erwies sich die Ifa auch im Wettstreit der DVD-Formate. Die DVD-RAM, die schnellste, aber auch die kostspieligste Variante der wiederbespielbaren Scheiben, führt bisher in Europa ein Minoritätendasein, während sie in den übrigen Industrieregionen der Welt die Szene dominiert. Das beginnt sich offenbar zu ändern. LG und Toshiba zum Beispiel zeigten in Berlin neue RAM-Recorder, die auch die DVD-RW und die DVD-R als Rohling akzeptieren. Thomson hat sich in einem Abkommen mit dem DVD-RAM-Erfinder Panasonic verpflichtet, in seinen DVD-Recordern künftig Laufwerke für diesen Datenträger zu verwenden. Die ersten Modelle sollen im Frühjahr 2004 erscheinen. Ein besonders interessanter neuer DVD-Player stammt von Samsung: Die Koreaner zeigten auf der Ifa ein DVD-HD935 genanntes Modell, das sozusagen High-Definition-Video liefert: Ein eingebauter Scaler rechnet die Informationen der DVD auf bis zu 1080 Zeilen hoch und schickt sie über den digitalen DVI-Ausgang an einen entsprechend ausgerüsteten Großbildschirm - fürs Heimkino der edleren Art.

Filme selber basteln

Für alle, die ihre bunten Mattscheibenbilder gern selbst produzieren, hatte schließlich Panasonic noch zwei heiße Gerätschaften mit dem Familiennamen D-Snap parat. Eine trägt die Typenbezeichnung SV-AS10, ist kaum größer als ein Keks und knipst Fotos mit zwei Megapixels - wenn sie nicht gerade Musik in einem der Kompressionsformate MP3, AAC oder Windows Media Audio abspielt. Die zweite Neuheit nennt sich SV-AV100, läßt sich ebenfalls in der geschlossenen Faust verstecken und steht für eine Technikpremiere: Es ist nichts weniger als der erste, nach dem Standard MPEG-2 filmende Camcorder, der Chipkarten als Speichermedium für die bewegten Bilder verwendet.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2003, Nr. 203 / Seite T6
Bildmaterial: dpa/dpaweb

M. Hahn

Re: Digitales Fernsehen und Radio

Beitrag von M. Hahn » 4. September 2003 15:37

Andersherum.
Digitales Fernsehen benötigt systembedingt geringere Feldstärken. Deswegen genügt eine Zimmerantenne.
"Digitaltaugliche Antenne" ist wohl ein Missverständnis der Macher der TV-Sendung oder dessen der es gesehen hat. Einer Antenne ist es völlig egal, ob die Signale die sie empfängt, digital oder analog übertragen werden. Es kommt allein auf die Frequenz an - und natürlich den erforderlichen Antennengewinn. Letzterer muss beim digitalen Programm nicht so hoch sein, resp. es reicht die Zimmerantenne.
Bei Einführung des Stereoradios und des Farbfernsehens gab es die besorgten Fragen der Besitzer, ob denn die alte Antenne dafür geht, auch schon. Gewissenlose Geschäftemacher haben da schon mal von ihren "farbtauglichen" Antennen geredet.

M.H.

M. K.

Re: Digitales Fernsehen und Radio

Beitrag von M. K. » 7. September 2003 12:24

Es wäre doch auch interessant, wer von den Elektrosmog-Beratern, Baubiologen, etc. sich selbst auf die IFA begeben haben, um mit ihren Meß-Ausrüstungen vor Ort all die Geräte entsprechend zu messen, die dann bald in den Wohnungen - arglos, da nicht aufgeklärt erworben - die Menschen mit ihrer Strahlung terrorisieren werden.
Up to date sein, wäre sicher sehr wichtig für dieses Berater. Denn mit antiquierten Kenntnissen werden wohl wieder sehr viele Fehl-Beratungen stattfinden (um es vorsichtig auszudrücken). Wenn selbst (Fach-)Bücher nicht mehr mit der rasanten Technologie-Entwicklung mithalten!
So wie sich Mediziner ja auch neuerdings ständig fortbilden müssen (nicht nur in Pharma-gesponserten Wellness-Hotels), so müssten die "Elektrosmog-Behebungs-Experten" ja mindestens ständig auf allen Funk- und Computer-Messen die neuesten Informationen einholen.

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