Warum finden keine Massenproteste gegen Mobilfunk statt?

chichi
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Warum finden keine Massenproteste gegen Mobilfunk statt?

Beitrag von chichi » 31. Oktober 2010 20:01

Hallo,

warum gibt es bereits eigebntlich keine Massenproteste mit mehr als 10.000 Menschen?

Bei dem, was schon an Schädigungen bekannt ist, wäre es doch längst Zeit dazu. Bei (in DL) bereits min 9% Elektrosensibler....

Viele Grüße
chichi

Erol

Re: Warum finden keine Massenproteste gegen Mobilfunk statt?

Beitrag von Erol » 1. November 2010 15:11

chichi hat geschrieben:Warum gibt es bereits eigebntlich keine Massenproteste mit mehr als 10.000 Menschen?
Ganz einfach, weil sich seit mehr als zehn Jahren nur eine Handvoll Menschen für dieses Nischenthema interessiert. Sie können ja gerne mal versuchen, nicht 10'000, sondern nur 1000 zu mobilisieren. Ohne "professionelle" Hilfe, z.B. durch die AZK, wird Ihnen das nicht gelingen.
chichi hat geschrieben:Bei dem, was schon an Schädigungen bekannt ist, wäre es doch längst Zeit dazu. Bei (in DL) bereits min 9% Elektrosensibler
Diese Anzahl wird durch ständiges weiterreichen nicht richtiger. Der Verein der Elektrosensiblen in Deutschland hat in 18 Jahren nur rund 33000 Betroffene betreut, die Angabe 9 % ist falsch, selbst die häufiger zu hörende Zahl 6 % ist unzutreffend. Das (deutsche) Bundesamt für Strahlenschutz hat zu den diversen Prozentwerten eine Stellungnahme veröffentlicht, nachzulesen hier:

http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=34419

Erol

Re: Warum finden keine Massenproteste gegen Mobilfunk statt?

Beitrag von Erol » 1. November 2010 21:48

Erol hat geschrieben:
chichi hat geschrieben:Der Verein der Elektrosensiblen in Deutschland hat in 18 Jahren nur rund 33000 Betroffene betreut
Korrektur: Nicht 33000 Betroffene, sondern 3300.

chichi
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Re: Warum finden keine Massenproteste gegen Mobilfunk statt?

Beitrag von chichi » 1. November 2010 23:56

Erol hat geschrieben:
chichi hat geschrieben:Warum gibt es bereits eigebntlich keine Massenproteste mit mehr als 10.000 Menschen?
Ganz einfach, weil sich seit mehr als zehn Jahren nur eine Handvoll Menschen für dieses Nischenthema interessiert. Sie können ja gerne mal versuchen, nicht 10'000, sondern nur 1000 zu mobilisieren. Ohne "professionelle" Hilfe, z.B. durch die AZK, wird Ihnen das nicht gelingen.
chichi hat geschrieben:Bei dem, was schon an Schädigungen bekannt ist, wäre es doch längst Zeit dazu. Bei (in DL) bereits min 9% Elektrosensibler
Diese Anzahl wird durch ständiges weiterreichen nicht richtiger. Der Verein der Elektrosensiblen in Deutschland hat in 18 Jahren nur rund 33000 Betroffene betreut, die Angabe 9 % ist falsch, selbst die häufiger zu hörende Zahl 6 % ist unzutreffend. Das (deutsche) Bundesamt für Strahlenschutz hat zu den diversen Prozentwerten eine Stellungnahme veröffentlicht, nachzulesen hier:

http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=34419
Hat Frau Dr. Dohmen anscheinend keine Ahnung, was die Prozentzahl der Elektrosensiblen in DL anbelangt? Sie sagt es gäbe 6-10% Elektrosensibler in DL, soviel wie an Diabetes erkrankte.
weiter unten im Text)http://gigaherz.ch/pages/posts/eine-eng ... bt1605.php:

Dr. Gerd Oberfeld spricht sogar von weit mehr, ca. 19% der Bevölkerung seien elektrosensibel.

Prof. Dr. Karl Hecht sagt, es wären zumindest 5%. Immerhin 4 Millionen. Nicht genug?

Prof. Olle Johansson sagt, es wären bis zu 6% elektrosensibel in der Weltbevökerung. Das ist sehr viel. (Quelle: Full Signal)

Zum Link des IZgMF-Forum: Wenn sich Menschen durch EMF beeinträchtigt sehen, dann sind sie elektrosensibel.

Aber gut: Wären Menschen, die sich durch Elektrosmog beeinträchtigt sehen, nicht bereit dagegen zu protestieren? Bei 9% der Bevölkerung. Das wären grob 7-8 Millionen Menschen. Von denen wären bestimmt 200000 bereit zu protestieren.

Bei mehr als 1000 Bürgerinitiativen, die in irgendeiner Weiße gegen Elektrosmog protestieren (gegen Masten, WLAN in Schulen etc. pp) scheint mir Elektrosmog betreffend weit mehr als ein Nischenthema zu sein.

Es gibt mittlerweile ca. 15 Ärzte-Appelle in DL. Der Freiburger Appell alleine hat meines Wissens bisher rund 36000 Unterschriften von haupts. Kompetenten Personen wie Ärzten, Wissenschaftlern, Psychologen etc. erhalten.

Wenn sich keine größeren Massen zusammen tun, und zusammen ordentlich Salz in die Suppe tun um Politiker aufzurütteln (ohne Gewalt!), wird sich nie etwas tun! Ich wette, wenn alles so weiter geht wie bisher, wird in 10 Jahren (wenn sich der Supergau noch nicht eingestellt hat) alles noch so sein wie bisher. Keine Frage.

Der einzige Weg ist Druck Druck Druck!!!

nobody
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Beitrag von nobody » 2. November 2010 07:10

Ein Hauptproblem dürfte sein: Der Platz für so eine Demo müsste weitgehendst Strahlungsfrei sein.
Egal, wie golden: Käfig bleibt Käfig

Ajani
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Beitrag von Ajani » 2. November 2010 10:47

Liebe/r Chichi,
Ich finde, Sie stellen gute und berechtigte Fragen. Die meisten davon kommen spontan bei vielen Menschen auf, die von der Problematik der alles durchdringenden Mikrowellenstrahlung noch nichts oder zu wenig wussten und die ersten Informationen erhalten. Und gleichermaßen fragen viele empört, wie es angehen kann, dass die Öffentlichkeit über die Seite der Medaille so wenig durch die öffentl. Medien informiert wird, bzw. warum meist einseitig informiert wird; weil jeder die Möglichkeit haben sollte, beide Seiten zu kennen, abzuwägen und selbst zu entscheiden.

Ich möchte hier anführen, dass alles, was ich zu dem Beitrag schreibe (ich gebe zu, ich hole etwas aus :-), auf meinen Beobachtungen und Erfahrungen und denen anderer beruht, und dass ich mich nicht hinstelle und behaupte, dass alles nur die eine Wahrheit wiedergibt.
Ich finde es grundsätzlich wichtig, in einem Kreis von Leuten alles einzusammeln, was zu einem Thema aufkommt, das Gesamtbild könnte sich dann einer Wahrheit nähern.
Sehr wichtig hierbei ist, dass die Beteiligten sich gegenseitig ernstnehmen und wirklich zuhören. Respekt und wertungsfreier Austausch sollten oberstes Gebot sein. Voreingenommenheit ist eine Art der Ablehnung.
Auf diesem Niveau erspart man sich einen zermürbenden, ergebnislosen Schlagabtausch wie es mit Personen der Fall ist, die einzig darauf aus sind, an einem ganz bestimmten Bild festzuhalten und bloß nichts Andersartiges zuzulassen, aus welchem Interesse heraus auch immer. Damit können Tatsachen zudem ohnehin nicht vom Tisch gewischt werden.
Für diejenigen, die es interessiert, hier ein Link zu einem Artikel von der Internetseite SEIN zum Thema Kooperation statt Konkurrenz (unter Konkurrenz steht für mich auch Rechthaberei):
http://www.sein.de/geist/weisheit/2010/ ... ution.html

Damit meine ich auch, dass ich es für einen totalen Irrweg halte, kategorisch abzulehnen, dass es sich bei der Mikrowellenstrahlung um ein wichtiges Thema handelt, das immer dringender der öffentlichen Erörterung bedarf.

Viele haben fatalerweise immer noch das Bild verinnerlicht, die Strahlung sei vielleicht ähnlich in Intensität und Reichweite und Gefahrenpotential wie ein Bügeleisen oder Radio etc. Eine Verwandte hatte mich vor vielen Jahren, als das Thema durch die Medien bekannt wurde, vor Radioweckern gewarnt. Diese würden ein Feld von mehreren Metern verbreiten und dies sei gesundheitsschädlich. Ich war erschrocken, so dass ich meinen Radiowecker sofort abschaffte. Dass aber Handys, schnurlose Telefone usw. mehrere hundert Meter weit strahlen, und was dies für Lebewesen im näheren Umkreis bedeutet, können sich diejenigen, die sich nicht weitergehend damit auseinandergesetzt haben, noch nicht wirklich vorstellen.

Sicherlich spielt hier hinein, dass es für Personen, die bislang keine direkte Strahlungseinwirkung festgestellt haben, schwer nachzuvollziehen ist, was sog. „Elektrosensible“ – auch bei wenigen Mikrowatt – an Schmerzen und Beschwerden entwickeln.
Man erinnere sich nur einmal beispielsweise an Hannelore Kohl. Sie war lichtallergisch, auch sehr wenig Licht hat offenbar bei ihr zu massiven gesundheitlichen Problemen geführt, so dass sie das Licht komplett meiden musste. Andere stehen vielleicht davor und haben Schwierigkeiten, dies zu verstehen. Dies kann verständlich sein, aber längst kein Grund, in aller Überheblichkeit, ihre Wahrnehmung und immer wieder wiederholte Erfahrung abzusprechen und bspw. festzulegen, sie habe psychische Probleme gehabt. In diesem Fall sieht es jedoch so aus, dass die Erklärung Lichtallergie von der Öffentlichkeit angenommen wurde.
Ebenso verhält es sich mit anderen Allergien: Selbst Spuren von z. B. Haselnüssen oder Gluten können bei manchen starke, stundenlang anhaltende Beschwerden verursachen, unter Umständen sogar das Leben kosten.
Außerdem – um es ins erfahrbarere Bild zu bringen – kann sicherlich jeder davon berichten, dass er irgendwelche Dinge schlicht als unerträglich empfindet, die andere als völlig normal empfinden, seien es Reizwörter, Bilder, bestimmte Geräusche/Gerüche/Geschmacksrichtungen/Farben, Verhaltensweisen usw.
Und: Wie will jemand objektiv nachweisen, dass er Bauchschmerzen hat – und das noch mit der Behauptung, das käme durch ein Nahrungsmittel?

Es gibt eine Menge dieser Beispiele, da kann jeder bei sich selbst nachschauen, und es wird Zeit, dass sich dies im Bewusstsein verankert, dass wir eben nicht alle gleich oder zumindest ähnlich auf Impulse reagieren.

Den ultimativen Beweis gibt es längst, wenn man einmal bereit ist, genau hinzusehen. Die Frage ist doch: Wo setzen gewisse Instanzen an, was als solcher „offiziell anerkannt“ wird? Die „Offiziellen“ legen die Latte im Interesse ihrer Verleugnung so hoch, dass ein Beweis für niemanden erfüllbar ist. Da kann wahrscheinlich Gott persönlich vorbeikommen, und es wäre sinnlos. Insofern ist meiner Meinung nach das Hinterherlaufen hinter Beweisen – von den Instanzen gewollte – Zeitverschwendung (wie gesagt, es gibt diese Beweise). Ginge es wirklich um einen Beweis oder Gegenbeweis, hätte sich inzwischen längst einer der Kritiker-Gegner bereitgefunden, sich ein paar Wochen unmittelbar unter einer Sendeantenne mit Strahlungswerten um die Grenzwerte niederzulassen, womöglich noch vor laufender Kamera.
Warum hat dies wohl noch nicht stattgefunden?
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Meiner Meinung nach ist es bzgl. „Elektrosensibilität“ bei den Menschen ähnlich wie bei den Bäumen: Manche Baumgattungen reagieren rasch auf Verstrahlung, manche später, manche sichtbar vielleicht erst nach 20 oder 30 Jahren. – Allerdings ist hier anzumerken, dass im allgemeinen Personen mit neurologischer Vorschädigung und/oder Vergiftung eher gefährdet sind, auf die Reize der Mikrowellenstrahlung direkter zu reagieren.

Strahlengeschädigte Menschen, sog. „Elektrosensible“, haben oftmals eine lange Irrfahrt hinter sich, bis sie auf die Ursachen ihrer Beschwerden bzw. Erkrankung stoßen. Nicht alle haben die Kraft/Möglichkeit/den Einblick, sich so intensiv mit der Suche zu beschäftigen. Es ist die unermüdliche Suche nach dem Mosaiksteinchen, das sich nahtlos einfügt. Und da es so viele andere krankmachende Faktoren gibt, bringt es viel Arbeit mit sich, die anderen Faktoren genauestens zu überprüfen und auszuschließen, wenn sie nicht stimmig sind (Beispiele: Allergie? Zuckerspiegel? Schilddrüse? Stress? Belastetes Trinkwasser? Amalgam? Kiefer-/Skelettverschiebungen? Impfung? Möbelausdünstungen?)
Ich kenne keinen einzigen Betroffenen, der oder die in irgendeiner Weise leichtfertig behauptet hat (Beispiel): „Ach, da steht eine Antenne, die macht mir angst, meine Beschwerden kommen daher.“ Dies ist ein Ammenmärchen, das von einigen Mitmenschen gerne verbreitet wird, im Versuch, den Betroffenen stichhaltige Argumente oder die Ernsthaftigkeit ihrer Schilderungen aus der Hand zu schlagen.

Es ist für niemanden leicht oder gar eine Freude, auf die Ursache elektromagnetischer Felder zu stoßen und sich als strahlengeschädigt oder „elektrosensibel“ einzuordnen. Man kann sich dann nämlich ausmalen, was diese Tatsache für das eigene Leben bedeutet oder in der Zukunft bedeuten kann: Bei Allergien kann man meist einen Bogen machen, indem man die Stoffe meidet; bei der Mikrowellenstrahlung steht man der wahrlich grausamen Tatsache gegenüber, sich kaum schützen zu können.

Ausnahmslos alle, die mir bekannt sind, haben eine Odyssee hinter sich. Eine Schwierigkeit dabei ist, dass es eine Reihe Betroffener gibt, die verzögert reagieren, also nicht unmittelbar wahrnehmen können z. B.: Hinter der Wand ist ein schnurloses Telefon, daher habe ich jetzt Kopfschmerzen. Hut ab, dass diese Sisiphos-Menschen die tatsächliche Ursache irgendwann herausgefunden haben.

Es gibt viele, die die Ursachen ihrer Symptome allzu schnell an Stress oder psychischen Belastungen festmachen. Dies ist schließlich auch lange überall propagiert worden und sitzt noch in den Köpfen. Dass Vergiftungen oder Bestrahlung gleichermaßen zu geistig/seelisch/körperlichen Beschwerden führen können, ist noch nicht ausreichend bekannt. Der menschliche Organismus ist eine Einheit, und ob jemand eher auf körperlicher oder eher seelischer oder geistiger Ebene reagiert, ist bzgl. eines Nachweises irrelevant.

Ein interessanter Bericht: Psychische Krisen als Massenphänomen:
http://www.connection.de/artikel/gesund ... hland.html
Aber ob dies alles wirklich „nur psychische“ Auslöser hat, d. h. durch „psychische Reize“ entstanden ist, mag dahingestellt sein.

Wenn man bedenkt, dass über die Hälfte der Bevölkerung mittlerweile an Schlafstörungen leidet und etwa 30% an Depressionen, das allein ist schon ein Supergau.
Dass heute ein erheblicher Teil der Bevölkerung (jung und älter) nur noch beschränkt oder gar nicht mehr arbeitsfähig bzw. leistungsfähig/gesund ist, sollte dringend nachdenklich stimmen und zu verantwortungsbewusstem Handeln im Sinne von gewissenhafter Ursachenforschung führen. Dies ist leider viel zu wenig der Fall.

Man sollte mal untersuchen, warum im Verhältnis zur heutigen Zeit relativ wenige Menschen nach dem II. Weltkrieg als schwer kranke oder depressive aus den Wirren und traumatischen Kriegserlebnissen hervorgegangen sind. Man müsste eigentlich annehmen, dass die Generation, die vor 1940 geboren ist, massenweise aus schwer kranken Menschen besteht.

Wir leben derzeit in einer Welt, in der wirtschaftliche Interessen ellenbogenhaft an oberster Stelle stehen (sollen), ohne jede Rücksicht auf Verluste. Selbst wenn dies Menschenleben kostet, wird nicht zurückgerudert (s. Kollateralschäden). „Wir leben in der Barbarei“, sagte dieses Jahr jemand in einer Talkshow und traf meiner Ansicht nach den Nagel auf den Kopf, ich weiß leider nicht mehr, wer es war, jedenfalls ein Mann aus der älteren Generation.
Die ältere Generation durchschaut gar nicht selten viel leichter, was hier in unserer Zeit los ist. Sie haben noch andere Werte mitbekommen, die sie befähigen, Vergleiche zu ziehen; also mit einer Distanz das zu betrachten, was sich hier abspielt. Die jüngere Generation kennt nur die (verzerrten) Zustände, die heute herrschen, und hat somit Schwierigkeiten, Dinge objektiver einzuordnen und einzuschätzen.
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Zu der Prozentzahl von „Elektrosensiblen“:
Als erstes verweise ich auf den Link: http://www.gigaherz.ch/177/ unter Punkt 9.: „Die Elektrosensibilität ist biologisch völlig sinnvoll“.
Ich teile grundsätzlich die Ansicht, daß die gesamte Natur, inkl. Pflanzen und Lebewesen, „elektrosensibel“ ist, d. h. auf elektromagnetische Impulse reagiert. Ob diese Reaktionen für die Wahrnehmung/die Sinnesorgane direkt oder indirekt spürbar oder fühl-/sichtbar werden, spielt hierbei keine Rolle. Wir Menschen sind bislang nur in der Lage, mit unserem sehr eingeschränkten Wissen einen sehr geringen Teil dessen zu erfassen, was unsere Welt tatsächlich ausmacht. Eigentlich können wir in vielen Zusammenhängen zunächst lediglich „Phänomene“ beobachten. Wissenschaftliche Erklärungen folgen vielleicht später und vielleicht viel später. Deren Nicht-Existenz beweist doch keinesfalls, dass diese Phänomene selbst nicht existieren.
Ich finde es besser, sich grundsätzlich offenzuhalten und nicht gleich zu sagen (wie vor vielen Jahren geschehen): „Die Welt ist eine Scheibe. Punkt!“

Eine Untersuchung der Ärzteinitiative Bamberger Appell hat ergeben, dass ab einer Belastung von 100 Mikrowatt pro Quadratmeter etwa 95% der Menschen durch die Strahlung Beschwerden entwickeln. Dies dürfte ein Indiz für die Richtigkeit der o. g. These „biologisch sinnvoll“ sein.

Die Statistik, die aufzeigt, dass im Jahre 2017 etwa 50% der Bevölkerung „elektrosensibel“ sein werden, besagt, dass es im Jahre 2010 etwa 20% sind. Dies entspricht wohl – wie ich hörte – der Einschätzung der Baubiologen, die ja gewissermaßen vor Ort sind und die Menschen erleben.
Ich bin nicht informiert, worauf sich die Bezeichnung „elektrosensibel“ in der Statistik stützt. Sind es diejenigen, die nach ihrer Odyssee zum Arzt oder zum Amt gegangen sind und gemeldet haben: Ich bin „elektrosensibel“?

Meine Erfahrung: Der Anteil derer in meinem Freundeskreis und darüberhinaus, die von der Problematik der Mikrowellenstrahlung erfahren haben (erstmal: „Ich merke nichts.“) und dann aber nach eigener genauer, langer Beobachtung rückgemeldet haben: „Ich merke doch etwas“, liegt bei etwa der Hälfte. Was sie dann berichten, was sie merken, ist dabei sehr unterschiedlich. Die einen haben festgestellt, dass sie es in der Nähe von Handys im Stand-by-Modus oder aktiv oder von Sendeantennen nur kurzfristig aushalten, die anderen haben festgestellt, dass sie das Magnetfeld von Bahnstrecken auf zig Meter wahrnehmen, andere wiederum ertragen keine Hochspannungsleitungen in der Nähe usw. Und es ist doch sehr verbreitet, dass den Menschen bekannt ist, dass sie Computerstrahlung schlecht vertragen, und ebenso, dass die Kopfseite heiß oder kribbelig wird, an der sie mit dem Handy telefoniert haben.

Aber sie würden sich deswegen nicht alle gleich als „elektrosensibel“ bezeichnen wollen, auch wenn sie dies faktisch sind (s. o.). Diese Bezeichnung hat aus verschiedenen Gründen ihren eigenen Beigeschmack. Und sie sind häufig noch nicht so stark betroffen, dass ihr Lebensweg eine Krümmung machen muss. Sie haben gewisse Ausweichmöglichkeiten.
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Ein Hemmschuh, der dem Wachwerden der breiten Bevölkerung entgegensteht, ist die Wirkung im Fernsehen, in der Werbung und auch des Bildes außerhalb der eigenen vier Wände: Wie selbstverständlich haben hier und da die Leute ein Handy am Kopf.
Ein weiterer ist der: „Wenn das so gefährlich wäre, wäre es doch verboten!“ …

Wie die Zahl von 9% oder ähnlich durch das BfS zustandekam, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass nur ein kleiner Anteil derer, die durch die Strahlung Symptome entwickeln, es auch weiß, dass sie dadurch entstehen. Das ist nicht gleichbedeutend damit, dass es in der Summe nur die oder die Prozentzahl „Elektrosensible“ gibt.
Wer sagt, dass das BfS recht hat? Wo hat es die Grenzen festgesteckt? Welche Zahlen von welchen Ämtern o. ä. wurden herangezogen?

Diejenigen, die die Chance haben, durch einen Urlaub in strahlungsarmer Umgebung einen Vergleich anzustellen, sind zumeist sehr überrascht über die Veränderung in ihrer gesundheitlichen Verfassung („seit Jahren nicht mehr so gefühlt“, „Bäume ausreißen“). Von einer Frau hörte ich sogar, dass sie sämtliche Medikamente, die sie seit Jahren einnahm, nach drei Tagen weglassen konnte, und es ging ihr bestens. Zuhause kehrten innerhalb von drei Tagen alle Beschwerden zurück, und erst dann gelangte sie zu der Vermutung, dass es an der Strahlung liegt.

Es gibt eine Untersuchung bzgl. Tinnitus, bei der Betroffene gebeten wurden, einige Wochen lang weder ein schnurloses Telefon noch ein Handy zu benutzen. Zwei Drittel erlebten einen starken Rückgang ihres Tinnitus.
Man muss das Problem „nur“ einmal mit konsequenter De-exposition angehen, dann wird sich die Dunkelziffer wesentlich erhellen.
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„Warum gibt es keine Demonstration?“ In Stuttgart hat am 14. Nov. 2009 eine erste Demonstration mit 1.500 bis 2.000 Teilnehmern stattgefunden. Und soviel ich aus Beobachtungen von Freunden und Freundinnen, die selbst dabei waren, weiß, waren die Teilnehmer nicht unbedingt hauptsächlich von der AZK, dies wird von Kritiker-Gegnern natürlich gerne behauptet (wie wollen Außenstehende dies unterschieden haben?).
Und selbst wenn dies so wäre, würde ich darin kein Problem sehen. Auch wenn die AZK eine Sekte ist, heißt dies nicht automatisch, dass alles, womit sie sich auseinandersetzt, falsch ist. Die Mitglieder haben sich für eine Sache engagiert, und das finde ich erst einmal einen positiven Ansatz.
Selbst wenn jemand berichten würde, dass er „Geister“ wahrnimmt (nur ein Beispiel), höre ich ihm zu und nehme seine Schilderungen ernst. Wie ich diese einsortiere, kann ich dann sehen. Auf jeden Fall ist es überflüssig und unangebracht, diesen Menschen aufgrund seiner Wahrnehmung zu beschimpfen oder für verrückt zu erklären.
Man kann bei jedem Menschen (oder in jeder Gruppierung), wenn man denn sucht, Punkte finden, um ihn zu zerpflücken und zu verunglimpfen. Da sollten manche sich hüten, sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen.
Außerdem ändert auch dies an Realitäten oder Tatsachen immer noch nichts.

Die erfragten 10.000 Demonstranten sind zur Zeit nicht auf einen Fleck zu bekommen wie z. B. in Stuttgart. Die Initiativen (meiner Information nach etwa 20.000 in Deutschland) sind auf das ganze Land verteilt, und in etlichen Orten ist eine Menge los zum Thema.
Weitere Schritte werden sich daraus ergeben. Schließlich leben wir im Zeitalter des Internets, und auch darüber wird eine Menge möglich sein. Es muss ja nicht immer eine Demonstration sein, um Veränderungen herbeizuführen.
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Ich habe es immer wieder erlebt, dass längere Gespräche nötig sind und dies mehrfach, bis das Gegenüber die genannten Fakten sortieren und einordnen kann, mit eigenen Erfahrungen abgleichen kann, bis er oder sie zum weiteren Handeln übergeht (es gibt aber auch Schnellere).
Es ist wohl eine Art Verdauthema (siehe Elefant in einer Schlange), in dem für viele auch die Konfrontation mit einem weitergehenden Infragestellen äußerer Autoritäten (die die Bevölkerung mit den Gefahren alleinlassen) enthalten ist. Schließlich tun sich neue Abgründe auf bzgl. der eigenen Menschen- und Weltsicht. Und das ist nicht gerade angenehm, da hineinzusehen.

Dies ergründet auch, warum es insbesondere mit den Nachbarn nicht selten ein Problem ist, gangbare Wege zu finden: Sie werden – ohne Verdauzeit – direkt mit einer Notsituation eines strahlengeschädigten Menschen und mit der Bitte, unmittelbar etwas zu ändern, konfrontiert.
Dies stößt leichter auf Widerstand oder Verschließen dem Thema gegenüber, weil darin eine Erwartung enthalten ist. Und die Notleidenden haben keine andere Wahl, weil sie die Zeit nicht haben.

Durch welche Art Umfrage die Statistik entstanden ist, die besagt, dass immer weniger sich um das Thema Elektrosmog sorgen, ist mir unbekannt. Meine Erfahrung ist das nicht. Ich erlebe es zunehmend, egal wo ich hinsehe, dass die Auseinandersetzung immer mehr zunimmt – man betrachte einmal allein den Aufruhr, der jetzt aufgrund der geplanten Tetramasten stattfindet. Außerdem nimmt jetzt schon beispielsweise die Zahl der Hirntumore zu, Hirntumore lassen schneller und direkter auf die Ursache schließen als viele andere Symptome. Wenn dies so weitergeht, ist es allein schon aufgrund dieser Art Erkrankung nur noch eine Frage der Zeit, bis das Gros der Bevölkerung mitbekommt, welche Gefahren die Funktechnik birgt.
Noch scheint die allgemeine Haltung zu sein: „Ein Funktelefonatchen in Ehren kann niemand verwehren.“ Und dies ist in diesem Fall eine gefährliche Unterschätzung, die den Menschen notwendigerweise zunehmend klar wird.
Im Moment stellt sich vieles vielleicht noch als aussichtlos dar. Ein Gummiband kann aber nur so lange in eine Richtung gezogen werden, bis es so strapaziert ist, dass es zurückschnellt oder reißt. Es geht bei allem darum, das richtige Maß, die angemessene Dosis einzuhalten. Jede Art von Übertreibung führt zwangsläufig irgendwann zu einem Rückschlag – der sich gewaschen haben kann.

Wenn ich mir vorstelle, ich gehörte zu den Eltern, deren Kind, inzwischen jugendlich/erwachsen, nach Jahren der Handynutzung einen Hirntumor entwickelt, und ich werde mir dessen gewahr, dass der Tumor durch das Handy verursacht ist, und dass dieses Krankheitsbild längst gehäuft auftritt, ohne umfassende Warnung in den öffentlichen Medien… da wartet noch etwas in der Zukunft.
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Ich nehme es so wahr, dass nur ein Zünglein an der Waage fehlt (und nicht zu vergessen: Die Mühlen der vielen Aktiven rattern unablässig!), dieses Zünglein können x verschiedene Auslöser sein. Dies kann man auch an anderen Begebenheiten ablesen, dass auch nur ein noch so kleiner Zufall dazu führen kann, dass ein bisher wenig sichtbares Thema sich dann wie ein Lauffeuer verbreitet.
Die Öffentliche-Medien-Gläubigkeit nimmt von Jahr zu Jahr ab. Auch hier wieder ein Faktor auf der Waagschale.

Es geht um den 100. Affen (ich hoffe, der ist bekannt), und keiner weiß, ob wir beim 80., 90. oder schon beim 99. angelangt sind.
Das Potential ist groß, da soll man sich nicht irreführen lassen. Es muss „nur“ geweckt werden, und dann kann die Lawine ins Rollen kommen. Diese Zeit wird kommen.
Und das wird mit Sicherheit auch keine 5 Jahre mehr dauern.
Zu behaupten, das Thema Elektrosmog sei nur ein Nischenthema und interessiere nur eine Handvoll Leute, hat anscheinend nur den Zweck zu demotivieren.

Viele, viele werden sich noch umgucken! (einige haben es schon)

Es gab Zeiten, da wusste kaum ein Mensch etwas über die Gefahren der Röntgenstrahlung, über die der Radioaktivität, die von Asbest, Amalgam und so weiter und so fort. Daraus dann aber ein Nischenthema zu machen, halte ich für unangemessen.

Mein Statement: Die Zahl derer, die betroffen sind, die Zahl derer, die es herausfinden und die der Besorgten nimmt stetig zu.

„Ihr könnt das ganze Volk
einen Teil der Zeit
und einen Teil des Volkes
die ganze Zeit,
aber nicht das ganze Volk
die ganze Zeit irreführen!“
(Abraham Lincoln, ehem. US-Präsident)
In meinen Augen hat er damit ein „Naturgesetz“ ausgesprochen.

Ich möchte noch unbedingt betonen: Auch wenn „nur“ 1% (800.000 der Bevölkerung in Deutschland) oder sagen wir: nur ein einziger Mensch (!) angibt, dass er unter den elektromagnetischen Feldern leidet, hätte dieser ohne jegliche Umschweife das Recht, dass ihm sofort Hilfe gewährt wird, dass er überleben kann und keine weiteren Qualen durchleben muss. Auch dann müssten sich die Menschen um ihn scharen, die Ärmel hochkrempeln und alles menschenmögliche tun, damit er Entlastung findet. Dazu stehe ich wie ein Fels!

Und selbst wenn es seinerseits Einbildung wäre und es ginge ihm besser oder gut, sobald er in eine strahlungsfreie Umgebung kommt – wunderbar! Dann wäre das Soll erfüllt, so oder so.
Nochmal: Ich erwarte nicht, dass jeder Leser meine Ansichten und Erfahrungen teilt!

Jetzt bin ich gespannt auf sachliche Beiträge (s. o.), anders geartete „höre“ ich mir gar nicht an.
Wer nicht fähig ist, über andern angetanes Unrecht zornig zu werden, der wird nicht für die Große Ordnung kämpfen können. (...) Bertolt Brecht

chichi
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Beitrag von chichi » 2. November 2010 14:04

nobody hat geschrieben:Ein Hauptproblem dürfte sein: Der Platz für so eine Demo müsste weitgehendst Strahlungsfrei sein.
Nur die wenigsten elektrosensiblen leben im Wald.

charles
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Beitrag von charles » 2. November 2010 22:53

Dazu sage ich immer: *Es gibt nur 4 Malloten die behaupten elektrosensitiv zu sein, aber das nicht beweisen können.*

Das ist der Standpunkt der Behörden.
Und es sind tatsächlich immer die gleiche Personen die sich rühren.
Die *drüben* behaupten immer es gäbe in Deutschland nur zwei Elektrosensitive.

Einer davon ist die bekannte Eva W.
Die gibt nicht auf. Und bleibt sich rühren.
Aber soviele davon gibt es gar nicht mehr.

Ich kenne viele Elektrosensitive, aber die rühren sich nicht. Die posten nicht in Foren, und in die Niederlande und Belgien gibt es gar keine Foren.
Die meiste Elektrosensitive leiden in aller Stille.

Dazu gibt es viele kranke Personen, die gar keine Ahnung haben woher ihre Qualen herkommen.
Meine persönliche Schätzung liegt bei 7-10 %.
Aber da die meiste Ärtzte keine Ahnung haben wegen Elektrosensitivität, wird dies nicht als solches anerkannt.

Weiterhin ist es fast unmöglich, um die BI's unter ein Dach zu bringen.
Es gelingt einfach nicht um *die Nase in die gleiche Richtung* zu kriegen.

Ich habe mal darüber diskutiert mit Andere, unmd die Schätzung wäre, dass wenn wir ales und alles zusammenzählen wir in die Niederlande vielleicht mal 5.000 Personen zusammen zählen dürften, die interessiert sind in die Materie, auf eine Bevölkerung von ca 16 Millionen Einwohner.

Es fehlt auch einfach an eine Meldestelle. Da gab es eine in die Niederlande: ca 80 meldungen pro Jahr.
In Deutschland war auch eine Meldestelle, aber die ist vor ein Jahr geschlossen worden wegen Mangel an Interesse.

Das Problem ist ganz einfach.
Nicht Techniker, nicht Hochfrequenz-Spezialisten, nicht Biologen, nicht Ratten-Untersucher, nicht Kaufmänner vom Ministerium, sondern nur die Ärtzte sind befugt um etwas über Gesundheit zu erklären.
Und da liegt unser Problem.
Solange die Ärtzte nicht Elektrosensitivität als eine Krankheit anerkennen, kommen wir nicht weiter.
Nur wenn die so eine Diagnose stellen würden, haben wir Daten und Chiffren, womit wir die Behörden um den Ohren schlagen können.
Keiner weiss genau um wieviele es geht.

Ich zitiere nochmals etwas:

Herr Niemann, auch ehem. Siemens Ingenieur, selbst elektrosensibel, berichtete mir um 1993, daß in Bonn ein „anerkanntes Symposium“ getagt habe, damals war Elektrosensibilität nicht mehr zu leugnen, man beratschlagte, wie viel % der Bevölkerung wohl elektrosensibel sein könnten, kam zu einem Ergebnis von 4 - 7% und befand das als vernachlässigbar.

Nehmen wir nur als realistischen Vergleich unsere lieben kleinen Freunde, die Zecken. Wenn in ganz Deutschland 100 Personen eine Hirnhautentzündung bekommen, nachdem sie von einer Zecke gebissen wurden, möchten viele Ärzte doch gleich 80 Millionen impfen wie auch bei der angeblichen Vogelgrippe – und was bei der Pandemie Elektrosmog? 1993 4-7% ca. 3.000.000 Menschen dauerbetroffen – nichts, vernachlässigbar klein!


Bedenke auch, Elektrosensitivität ist nicht schädlich: Das will sagen, man fällt nicht sofort tot um!
Aber es gibt immer mehr Menschen die mir jetzt sagen, das ihr Leben so eine Hölle geworden war, das sie überlegt haben aus zu steigen.
Und wie man mir gesagt hat, haben einige das auch bereits getan.

Unser Problem ist auch, dass es noch immer zu wenig aktive Betroffenen gibt.
Und auch das Betroffenen in eigenen Familien- und Freundenkreis kein Verständnis finden.
Und manche Aktivisten wollen kein Sendemast vor die Tür aber wollen nicht verzichten auf ihr Spielchen.

Auch haben vielen den Puff nicht mehr.
Es gab so viele BI's, aber wenn man verschiedene Websites anguckt, waren die letzte Meldungen 2003-2004.
Sogar wenn ich die HP der Buergerwelle (D) anschaue, ist da nicht viel Aktivität zu bespüren. Ja, der Newsletter kommt noch immer, aber weiter keine Aktivitäten mehr. Also für Neuerlinge wenig Anhaltspunkte zum mitmachen, oder aktiv zu werden.
Viele Aktivisten sind im laufe der Jahren auch ein wenig murw geworden.

Erol

20.000 oder 200 Initiativen

Beitrag von Erol » 3. November 2010 11:46

Ajani hat geschrieben:Die Initiativen (meiner Information nach etwa 20.000 in Deutschland) sind auf das ganze Land verteilt, und in etlichen Orten ist eine Menge los zum Thema.
Eine interessante Zahl, die Sie da nennen. Woher haben Sie denn diese Information und wie glaubwürdig ist die Quelle? Meinen Informationen nach sind allerhöchstens 200 Initiativen gleichzeitig in der BRD aktiv, das hängt allein von den Bauaktivitäten der Betreiber ab. 20.000 Initiativen ist nur ein Gerücht, das vor vielen jahren von der Bürgerwelle verbreitet wurde, jede Petition, jedes Diskussionsforum, jede Demo, jede Newsgroup beweisen regelmäßig das Gegenteil. Ich bin auf Ihre Quelle gespannt.

nobody
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Beitrag von nobody » 3. November 2010 15:52

chichi hat geschrieben:Nur die wenigsten elektrosensiblen leben im Wald.
Kein Wunder. In CH ist das 'campieren im Wald' von offizieller Seite höchstens geduldet. Ansonsten ist man auf das Wohlwollen eines privaten Waldesitzers angewiesen. Doch wie es in anderen Staaten aussieht? Keine Ahnung.

Für meinen Teil, empfinde den Aufenthalt im Wald jedenfalls als sehr erholsam. Ein Ort, wo ich ein wenig regenerieren kann. Und ich weiss, dass es noch einigen Menschen 'ähnlich' geht. Aber eben. Nur ein Asyl auf Zeit. Zumindest solange dese Orte nicht auch noch hoffnungslos zugemüllt werden.

Doch um aufs Thema zurück zu kommen. Für meinen Teil würde es mir also schon zweimal überlegen, mich für ein paar Stunden an einem 'vergifteten', öffentlichen Platz zu exponieren. Eine Demo im Wald oder auf weiter Flur? Nun gut. Ich denke, wenn sich ein paar Zehntausend Menschen mobilisieren liessen, würde das schon Aufmerksamkeit erregen.
Egal, wie golden: Käfig bleibt Käfig

Ulido
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Beitrag von Ulido » 3. November 2010 21:00

Hallo,

warum finden keine Massenproteste gegen Mobilfunk statt?

Ob demonstriert wird und wie groß die Teilnahme an Demonstrationen ist, hängt von mehreren Komponenten ab.

Nicht nur von
A
dem eigentlichen inneren Beweggrund. Also z.B. dem Grad der Besorgnis oder des Leidensdrucks. Dem Wissen um einen zu beseitigenden, zu verhindernden oder auch herbeizuführenden Sachverhalt und den vermuteten Erfolgsaussichten im Verhältnis zum Demonstrationsaufwand.

Es gibt mindestens noch eine weitere wichtige Einflussgröße.
B
die Opportunitätskosten (selbst zugemessener Wert der entgehenden „Gelegenheit“), falls die Demonstration ihr Ziel erreicht.
Und das Demonstrationsrisiko (Festnahme, Verletzung, Todesstrafe), welches in Europa relativ gering ist.

Darüber hinaus aber auch z.B.
C
der Erlebniswert, Eventcharakter, Gemeinschaftserlebnis mit Gleichgesinnten bei einer Demonstration.

Den meisten Zulauf haben in Deutschland (Schweiz?) leider jene Demonstrationen, wo von den Protestierenden nur Forderungen an die Gegenseite gestellt werden. Ohne dass die Demonstranten selbst was geben müssen. Wo die Opportunitätskosten B möglichst gering anzusetzen ist.
Der Hintergrund und Demonstrationszweck ist dann nicht das Wichtigste. Umgekehrt müsste der A-Faktor (in Verbindung mit C-Faktor) schon enorm groß sein, um große Massen trotz hoher Opportunitätskosten zu mobilisieren.

Stuttgart 21
Hier lässt sich angenehm protestieren. Jeder erhofft für sich individuell irgendeinen Vorteil (und sei es nur der C-Faktor) bzw. die Vermeidung eines Nachteils – ohne aber selbst auf was verzichten zu müssen. Da ist es egal, dass der Anlass für die Demonstration im Verhältnis zu den wahren Missständen im Land mehr als nur zweitrangig ist.

Anti-Atom-Protest
Um den 7.9. war eine Atomdemo -ebenfalls in Stuttgart- ausgerufen. Teilnehmer gerade mal rund 7000. Zwei Tage später (09.09.) aber wieder die übliche Bahnhofsdemo mit geschätzten 50000 bis 100000 Menschen. An genau demselben Samstag (09.09.) auch eine Atomdemo mit Menschenkette in München. Teilnehmer auch nur halb so viel wie bei der Bahnhofsdemo in Stuttgart an eben diesem Tag. Ein Leserbrief zu diesen Relationen „Traurig und lächerlich zugleich, was da in Stuttgart passiert“.

In Anbetracht zur überLEBENswichtigen Notwendigkeit müssten gegen die Verlängerung der Atomkraftwerkslaufzeiten und im Vergleich zu einem ökologischen Bahnhofsprojekt eigentlich viele Millionen Menschen demonstrieren. Zumal laut repräsentativen Umfragen rund die Hälfte von ca. 60 Millionen erwachsenen Bundesbürgern dagegen ist. Die Opportunitätskosten sind vielen jedoch zu hoch. Gibt es Strompreiserhöhungen oder Stromausfälle und damit einhergehend Betriebsstillstand in Betrieben? Für mich unglaublich, aber gerade an den Standorten sind die Anwohner angeblich mehrheitlich sogar für ein Weiterfahren der Atomkraft! Wegen der momentanen Arbeitsplätze. Gefährdung hin oder her.

Proteste Flughafen München, 3. Startbahn
Ganze drei Groß-Demos gegen die Erweiterung des Flughafens in München (3. Startbahn) in den letzten Jahren mit jeweils auch nur rund 10000 Teilnehmern. Wo bleibt die Solidarität für die betroffenen Anwohner? Den Menschen ist ihr Hemd näher als die Hose und sie bedenken die Opportunitätskosten. Sie wollen preiswert, jederzeit und ohne weite Zubringerentfernung überall hin fliegen können. Auf Billigflieger verzichten und Bahnfahren? Nein! Und das auch trotz aller Bekenntnisse zum Umwelt- und Klimaschutz.

Demo für Strahlenfreie Zonen
Wieder Stuttgart. Diesmal November 2009. Nicht mal 2000 Leute kamen. Es ging ja auch nicht um Steuergeld wie im Stuttgart 21, sondern „nur“ um ein menschenwürdigeres Leben für Betroffene.
Große Solidarität aus der Stuttgarter Bevölkerung? Fehlanzeige. Mal keinen Handyempfang zu haben, bedeutet für die Handyaner zu hohe Opportunitätskosten. Schön, dass wenigstens etliche AZK-Aktivisten ihre Mitmenschlichkeit durch ihre Teilnahme kundtaten.



Fazit: Unbefriedigende Protestkultur
Da gehen einerseits die Menschen in Massen immer wieder unermüdlich gegen einen ökologischen Ausbau der Infrastruktur auf die Straße. Angeblich hauptsächlich wegen hoher Kosten. Eine Demonstration, bei der es demnach um Geld geht. Und die keine persönlichen Opportunitätskosten nach sich zieht.

Auf der anderen Seite erheben sich vergleichsweise nur wenig Menschen gegen das Risiko einer radioaktiven Verstrahlung oder die Forcierung des Klimakillers Flugzeug. Demonstrationen, die im Erfolgsfall Opportunitätskosten für die Demonstranten verursachen könnten.

Was kann man schon von einer solchen Protestbevölkerung erwarten?
Bestimmt nicht, dass sie ausgerechnet ihren Allerwertesten hochkriegt, um gegen die Verseuchung des Landes mit Elektrosmog zu demonstrieren. Ganz gleich wie gefährdend oder harmlos er sein mag oder insgesamt eingeschätzt wird. Zumal die meisten Menschen, was die Handystrahlung angeht, die Entscheidung dafür oder dagegen ja ohnehin im wahrsten Sinne des Wortes in der eigenen Hand haben.

Schöne Grüße

Ulido

Elisabeth Buchs
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Beitrag von Elisabeth Buchs » 4. November 2010 12:18

Am ehesten könnten Aktionen wie diejenigen von Next Up oder Abstrahl nützen. Wenn Elektrosensible mit Wohnwagen, Wohnmobilen, Kastenwagen sich in einem Funkloch ansiedeln z.B. im Nationalpark der Schweiz Graubünden, wenn sie dort verjagt werden, die Medien dafür interessieren, weiterziehen, verbunden mit Briefen an die Verantwortlichen von Regierung und Behörden, auch Gerichtsverhandlungen medienwirksam machen. Für Aussätzige gab es früher wenigestens noch Siechenhäuser, für Juden das sog. Judendorf Endingen und für die EHS?

Elisabeth Buchs
Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.

charles
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Beitrag von charles » 4. November 2010 12:27

Wie ich eben bei Next-up lesen konnte, gibt es dort mehrere personen, die einen EHS-Schein von ein Artzt bekommen haben.

Das ist Klasse!

Das sind brauchbare Argumente.

marcel
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Beitrag von marcel » 4. November 2010 22:58

charles hat geschrieben:Wie ich eben bei Next-up lesen konnte, gibt es dort mehrere personen, die einen EHS-Schein von ein Artzt bekommen haben.
Hallo Charles,
kennen Sie per Zufall noch die URL dieses Next-Up Artikels - ich mag nicht die ganze Webseite "durchkämmen" :wink:

Vielen Dank
Gruss Marcel

Forum Admin: Gewünschter Link: http://www.next-up.org/France/An_area_for_the_EHS.php#1
Never say never / Sag niemals nie
http://health.mbolli.ch/

charles
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Beitrag von charles » 5. November 2010 10:22

Für Verständnis möchte ich nochmals verweise auf was ich geschrieben haben auf:
http://www.milieuziektes.nl/Pagina200.html
Ich habe versucht es so einfach und deutlich möglich zu beschreiben, damit jede Laie es versteht.

Das erklärt auch weshalb so viele Studien im Eimer laufen.

Weil eine Kontrollgruppe Unsinn ist, weil die gar nicht reagieren können.

Und das Probanden zuerst *konditioniert* werden müssen bevor sie getestet werden.

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