Presseschau 3.5.05: Würenlos: Keine Antennen bei Schulanlage

The Future's black

Presseschau 3.5.05: Würenlos: Keine Antennen bei Schulanlage

Beitrag von The Future's black » 3. Juni 2005 12:28

© Mittelland Zeitung; 03.06.2005

Baden Tabloid

Keine Antennen bei Schulanlagen

Würenlos Der Regierungsrat hat die Beschwerde der Swisscom gegen die verweigerte Baubewilligung für die Aufrüstung ihrer Mobilfunkantenne beim Schulhaus 1 teilweise gutgeheissen. Der Gemeinderat sucht derzeit mit der Swisscom nach einem Alternativstandort. Das Komitee, das rund 134 Einsprecher vertritt, hat eine Initiative lanciert und bereits rund 620 Unterschriften gesammelt, die am 13. Juni eingereicht werden. Die Initiative verlangt eine Reglementierung der Antennen in der Bau- und Nutzungsordnung und im Zonenplan der Gemeinde. Danach sollen Anlagen mit nichtionisierender Strahlung möglichst nicht bei sensiblen Standorten wie Kindergärten, Schulhäusern oder Wohnquartieren liegen. Der Gemeinderat soll alle planerischen Möglichkeiten ausschöpfen und geeignete Standorte ausserhalb Baugebiet festlegen. (-rr-)

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© Mittelland Zeitung; 03.06.2005

Aarau Tabloid

Petition wird eingereicht

suhr IG Brügglifeld gegen Mobilfunk-Antennen

Auf einem Beleuchtungsmast im Fussballstadion Brügglifeld soll eine Natelantenne vom Typ GSM/UMTS installiert werden. Weitere Antennen sind zudem geplant. Anwohner Jürg Hertig reichte an der Gmeind am 26. November 2004 im Namen der IG Brügglifeld einen Antrag für ein Moratorium für alle Mobilfunkanlagen ein, bis zur definitiven Regelung im geänderten Zonenplan oder in der Bauordnung. Dem Antrag wurde zugestimmt. An der Sommergmeind wird der Gemeinderat Bericht und Antrag stellen.

Die IG Brügglifeld unterstreicht ihren Widerstand mit einer Petition gegen Mobilfunk-Sendeanlagen: Das GSM-Netz für normale Handys sei bestens abgedeckt. Ein Netz reiche; Über 1000 Mobilfunk-Antennen seien im Aargau in Betrieb, weitere 150 Baugesuche würden jährlich gestellt. Es brauche kein Fernsehen und keine Videos auf Handys; Anliegende Liegenschaften verlören an Wert. Die Emmissionen der Anlagen und der Handys seien gesundheitsgefährdend. Der Bund lanciere für 5 Mio. eine Studie. Tausende von Antennen auf Verdacht zu bauen und vier Jahre die Schädlichkeit zu erforschen, seien zwei Dinge, die sich gegenseitig ausschliessen. Die Petition wird dem Gemeinderat kurz vor der Gemeindeversammlung am 17. Juni übergeben. (sim)

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© Oltner Tagblatt / MLZ; 03.06.2005

Niederamt Zeitung

Kirchturmantenne deutliche Abfuhr erteilt

Niedererlinsbach Misstrauensvotum der Kirchenbasis gegen vom Kirchgemeinderat unterstütztes Projekt

Sie wollten gar nicht diskutieren, sondern nur abstimmen: Die Basis der Römisch-katholischen Kirchgemeinde will keine UMTS-Antenne im Kirchturm in Niedererlinsbach, lautete das sehr deutliche Verdikt.

andreas tschopp
Das gabs noch nie bei der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Erlinsbach SO: 141 Stimmberechtigte begehrten am Mittwochabend Einlass zur Kirchgemeindeversammlung im Gemeindesaal von Niedererlinsbach, sodass zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden mussten. Gekommen waren all diese Leute wegen der im Kirchturm geplanten UMTS-Antenne. Auch zwei Vertreter der Baugesuchstellerin Orange, mit welcher der Kirchgemeinderat vor geraumer Zeit schon einen Mietvertrag abgeschlossen hat, nahmen im übervollen Saal Platz. Die Antennengegner hatten ebenfalls Unterstützung geholt. Doch es kam nicht zum grossen Duell pro und contra. Die Meinungen waren vielmehr schon gemacht im Saal.

Dies zeigte sich bereits bei Beantwortung der Motion, welche Auskunft darüber verlangte, ob der Kirchenrat den Vertrag überhaupt abschliessen durfte. Präsident Ernst Fiechter verwies auf ein Schreiben des Amts für Gemeinden, das dem Rat die Kompetenz bestätigte. Dieser habe sich das «sehr einfach gemacht», kritisierte Motionär Marius Baschung und bezeichnete die Antwort als «untauglich». Er zeigte sich jedoch rückzugsbereit, da auch ein Verzichtsantrag zu behandeln war. Antragsteller Karl Schönenberger verlangte zuerst eine Redezeitbeschränkung für die Exponenten von pro und contra. Weil eine Hundertschaft im Saal ohnehin gegen die Antenne sei, wollte Markus von Felten jedoch sofort darüber abstimmen lassen. Geschehen solle dies auch, um «böse Worte zu verhindern», sagte von Felten. Dies wurde so gutgeheissen.

«Vertrag nicht mit uns»

Nach kurzer Allgemeindiskussion, in welcher Urs Oegerli betonte, dass Orange einen Vertrag mit dem Kirchenrat abgeschlossen habe «und nicht mit uns», was grossen Applaus erntete, wurde abgestimmt: 103 zu 29 für den Verzicht auf die Kirchturmantenne war das klare Resultat, auf das der Kirchenrat zu behaften sei. «Wir werden mit Orange zusammensitzen und schauen, wie wir weiterfahren», erklärte Präsident Fiechter, der gleich betonte, dass sich die Kostenfrage stellen werde. «Wir müssen einen Weg finden, damit die Kirche im Dorf bleibt», gab Stephan Krüttli als Motto vor dabei. «Die Antenne kommt so oder so», meinte einer der Orange-Vertreter, die unverrichteter Dinge abziehen mussten.


TURMFÜHRUNGEN JA ODER NEIN?

Der Turm der katholischen Kirche in Niedererlinsbach, der normalerweise nicht öffentlich zugänglich ist, sei am «Tag der Türme» am 12. Juni zu besichtigen.

Dies ist unter www.tuerme.ch zu lesen. Doch bei der Kirchgemeinde als «Hausherrin» weiss niemand etwas von Führungen am Tag, wo die Firmung stattfindet. Stecken etwa die Antennengegner dahinter oder Orange? (atp)
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© Berner Zeitung; 03.06.2005; Seite 24

BZ-Stadt Bern

stadtrat

Handy ja, Antennen dosiert

Genug der Mobilfunkantennen, sagen die einen und fordern ein Reglement. Der Bund regelts schon, sagen andere.

Alle wollen ein Handy. Doch am liebsten ohne Mobilfunkantennen, die eine schädliche Wirkung haben könnten. Mit einem Ausrufezeichen forderten die SP-Stadträte Andreas Flückiger und Michael Aebersold in einer Dringlichen Motion ein «Antennenreglement». Ob und wie sich die elektromagnetische Strahlung wirklich auswirkt, sei zwar nicht bewiesen, und eine ETH-Studie dazu sei in Sicht. Angesichts zahlreicher hängiger Bau-bewilligungen solle der Gemeinderat jedoch rascher handeln können. Die Motionäre forderten einen Kataster der Stadt, der alle Standorte kennzeichnet, ein Reglement, welches die Konzessionäre bestimmt. Zudem soll die Regierung bis zu den Resultaten der ETH-Studie ein Bewilligungsmoratorium aussprechen können.

Alle Daten beim Bakom

Stadtpräsident Alexander Tschäppät stellt den Forderungen entgegen, dass alle Regelungen für die Konzessionen auf der Ebene des Bundesgesetzes geregelt sind. Ausnahmen für einzelne Kantone und Gemeinden gebe es nicht. «Kommunal sind uns die Hände gebunden», sagte er in seiner Antwort zur Motion. Allenfalls seien baurechtliche Einwände möglich, vor allem bei Altstadtgebäuden. Hier seien bereits Lösungen mit Mikrozellen gefunden. Das sind kleine, aber zahlreichere Anlagen. Die grossen Antennen seien dort überflüssig. Ein Kataster existiere bereits beim Bund. Tschäppät betonte, dass die Erstellung eines städtischen Katasters keine zusätzlichen Informationen vermitteln würde. Abgesehen davon werde das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) die Informationen aus Datenschutz-gründen nicht herausrücken.

Kataster setzt sich durch

Flückiger monierte, dass der Schutz der Daten offenbar wichtiger sei als jener der Menschen. GFL-Stadtrat und Physiker Peter Künzler wandte ein, die Schädlichkeit sei nicht erwiesen. Zudem lägen die schweizerischen Grenzwerte massiv unter jenen der umliegenden Länder. SVP-Stadtrat Peter Bernasconi warf ein, die Diskussion sei überflüssig. In zehn Jahren habe jedes Handy eine kleine Antenne.

Die Mehrheit des Rates bestand auf der Erstellung eines Katasters und überwies den ersten Punkt mit 44 zu 26 Stimmen als Motion. Die Forderungen nach einem Reglement und einem Bewilligungsmoratorium nahm der Gemeinderat mit 45 zu 26 Stimmen als Postulat entgegen.

Hannah Einhaus

«Der Schutz von Daten scheint wichtiger zu sein als der Schutz von Menschen.»

Motionär Andreas Flückiger, SP/Juso

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© Berner Zeitung; 03.06.2005; Seite 34

SO-Region Solothurn

Mobilfunkantenne Riedholz

Unversöhnliche Parteien

Das Solothurner Verwaltungsgericht entscheidet in den nächsten Tagen über die Baubewilligung einer Mobilfunkantenne in Riedholz. Gegner und Betreiber zeigten sich an einem Augenschein wenig versöhnlich.

An der Buchenstrasse in Riedholz, einer Parallelstrasse zur H5, ragen vier Masten in die Höhe. Drei der Masten markieren mögliche Standorte für neue Mobilfunkantennen, der vierte Mast wurde lediglich wegen eines Umbaus am darunter stehenden Gebäudes dort platziert. Einige Antennengegner wollen am liebsten gleich alle Masten weg haben, derweil die Mobilfunkanbieter auf ihr «gesetzlich verankertes Recht zum Bau der Antennenanlagen» pochen.

Grenzwerte eingehalten

Der Mast auf dem Gebäude der Carosserie Gianforte kennzeichnet den Standort der geplanten Mobilfunkantenne von Swisscom. Deren Baugesuch wurde von der Baukommission Riedholz abgelehnt, die Swisscom zog den Entscheid an das Verwaltungsgericht weiter. Mit einem Augenschein vor Ort gab das Gericht nun am Mittwoch der Swisscom, den Gemeindevertretern und privaten Einsprechern Gelegenheit, ihre Sicht noch einmal darzustellen. Bis Mitte Monat will das Verwaltungsgericht entscheiden.

Gleich zu Beginn des Augenscheins machte Oberrichter Roland Walter deutlich, dass aus rechtlicher Sicht nur mehr die Frage des Ortsbildschutzes und damit die Konformität zur Bauordnung zur Diskussion stehe. Er erinnerte daran, dass die Industriezone, in der die Antenne zu stehen kommen soll, von der Gemeinde mit keinerlei besonderen Schutzvorschriften belegt worden sei. Gesundheitliche Fragen seien dagegen für die Beurteilung nicht mehr von Belang, da sich Swisscom nachweislich an die Strahlengrenzwerte halte.

Keine «Satellitenstadt»

Gegen die Entstehung einer «kleinen Satellitenstadt» wehrte sich denn auch Dieter Schaffner, Gemeindepräsident von Riedholz. Würde die Swisscom ihre Antenne bauen können, so würde auch der Mobilfunkanbieter Sunrise sein sistiertes Gesuch reaktivieren; Sunrise stosse beim zweiten Standort beim Fussballplatz ebenfalls auf Widerstand und würde bei einer Baubewilligung für Swisscom auf den alten Standort an der Buchenstrasse zurückkehren. «Dann wäre der Weg frei, dass auch der dritte Anbieter, Orange, mit einem Baugesuch an der Buchenstrasse käme», sagte Schaffner. Diese dannzumal drei Antennen würden bezüglich des Ortsbildes «wie eine Faust aufs Auge» wirken.

Die Vertreter der Swisscom stellten klar, dass es für sie ausschliesslich um ihr Baugesuch gehe, eine Kombination der Antennen aller drei Anbieter auf einem Mast komme wegen der Strahlenbelastung und der Nähe zum Wohnquartier an der Buchenstrasse nicht in Frage. Für die Swisscom sei klar, dass die Antenne aufgrund der heutigen Rechtslage bewilligt werde müsse, auch ein Gang vor Bundesgericht - was die Antennengegner vorsorglich in Betracht zögen - schrecke sie nicht ab. Einen alternativen Standort sehe das Unternehmen nicht, da von der Buchenstrasse aus die Versorgung optimal sei.

Standort Kläranlage?

Damit sprachen sich die Vertreter der Swisscom gegen einen Vorschlag der Gemeinde und den privaten Einsprechern aus, die eine Verlegung der Antenne zur Kläranlage vorschlagen. Für Hans Lüdi, der die privaten Einsprecher vertrat, stellt die Verlegung der Anlage zur Kläranlage einen «konstruktiven Vorschlag» dar. Dort müsse der Mast zwar höher gebaut werden, dafür könnten dort alle drei Anbieter am selben Standort vereint werden, sagte Lüdi. Die Gemeinde würde in diesem Fall gar eine finanzielle Beteiligung ins Auge fassen, warb Dieter Schaffner ebenfalls für den Vorschlag.

Abschliessend hob Oberrichter Roland Walter hervor, dass sich die Aufgabe des Verwaltungsgerichts darauf beschränke, zu beurteilen, ob das Baugesuch der Swisscom gesetzeskonform sei. Er appellierte an beide Parteien, sich bezüglich eines alternativen Standortes bei der Kläranlage noch einmal an denselben Tisch zu setzen. Die Vertreter der Swisscom sagten gestern zu, dies im Unternehmen zumindest noch einmal zur Sprache bringen zu wollen.

Roland Ducommun

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© Berner Zeitung; 03.06.2005; Seite 23

BZ-OA-Aufschlagseite

LESERBRIEF

«Kein Grund für Vertragsbruch»

Ausgabe vom 26. Mai 2005

«Steigt Geiser nun aus?» Leserbrief von Beat Hugi zum Thema UMTS-Antenne auf der Kadi.

Ich habe den Leserbrief von Beat Hugi in der BZ vom 26. Mai mit grossem Interesse gelesen. Es freut mich, dass er mir mindestens meinen inneren Konflikt zutraut.

Nachdem das Moratorium der Stadtbehörden in Sachen Durchsetzbarkeit einige Fragen offen lässt, sieht man offensichtlich als einzigen stichhaltigen Verhinderungsgrund, den Vertragsrückzug beim Gebäudebesitzer zu erwirken. Um es vorweg zu nehmen: Diesen Weg schliesse ich aus, da er mit meinen Prinzipien nicht vereinbar ist. Der Vertrag entspricht dem geltenden Gesetz und wurde in der Absicht einer Dienstleistung ohne vordergründige wirtschaftliche Interessen unterzeichnet. Er entspricht weder bösem Glauben (ZGB 933 II) noch einem Irrtum (OR 31).

Ich blicke auf eine 35-jährige unternehmerische Erfahrung zurück. In dieser Zeit wurden sämtliche Löhne bezahlt (seit 15 Jahren mit Erfolgsbeteiligung am Unternehmensgewinn), sämtliche Rechnungen beglichen und alle vom meinen Mitarbeitern oder mir unterzeichneten Verträge erfüllt. Dafür erwarte ich kein Ziehen der Hüte, bestenfalls ein leichtes Antippen der Hutkrempe.

Vor vier Jahren setzte ich noch einmal das Familiensilber ein, um die in Schieflage geratene KADI vor dem Untergang zu retten. Ich kann verstehen, dass es etliche Anwohner bevorzugt hätten, wenn der Frites-Ofen definitiv ausgegangen wäre. Ich erachtete aber dieses Unternehmen für Langenthal als wichtig (140 Arbeitsplätze) und bin heute froh darüber, dass diese Firma unter kundiger Leitung wieder voll am Wind und auf dem richtigen Kurs gesegelt wird.

Von dem Informationsabend des HEV erhoffte ich mir vertiefte Erkenntnisse, ob der Tatbestand eines moralischen Fehltritts mit der Erstellung einer UMTS-Antenne vorliege. Leider wurden meine Erwartungen ein keiner Weise erfüllt. Die sachliche Haltung des Vertreters des Beco, Peter Matti, hinterliess bei mir nachhaltige Wirkung. Leider gehörte er zum Lager der Befürworter. Das übrige Hickhack und Aussage-gegen-Aussage-Spiel machte mir den Eindruck eines eingespielten Showblocks, den man mieten kann wie Kliby und Caroline inklusive Claque. Ein grosses Kompliment verdient einzig die Moderatorin, die ihre Aufgabe brillant gemeistert hatte.

Ich sehe somit keinen Grund zum Vertragsbruch.

Peter R. Geiser Besitzer der Kadi Langenthal
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© Der Bund; 03.06.2005; Seite 29

Stadt-Region

Der Bund

Antennengegner blitzen ab

ZOLLIKOFEN · Der Widerstand blieb chancenlos: Die Swisscom-Mobilfunkantenne an der Bernstrasse 116 darf gebaut werden. Das Bundesgericht in Lausanne hat die Beschwerde einer Interessengemeinschaft abgewiesen, wie im neusten «Mitteilungsblatt Zollikofen» zu lesen ist.

In der Beschwerde ging es nicht eigentlich um das Baugesuch der Swisscom - das Bundesgericht ist für solche Verfahren nicht zuständig. Vielmehr bemängelten die 30 Beschwerdeführer, die sich in der «IG Bernstrasse 116» sammeln, dass ihnen im Verfahren zu wenig Gehör geschenkt worden sei. So habe weder der Kanton noch das Verwaltungsgericht vom Bundesamt für Gesundheit eine Stellungnahme eingeholt, wiewohl die Opponenten dies gefordert hatten und dieses Bundesamt dem Mobilfunk kritischer gegenüberstehe. Und zudem monieren sie, dass staatliche Gutachten über die Folgen des Mobilfunkes von den betroffenen Firmen mitfinanziert würden. Dies wecke «massive Zweifel» an der Unbefangenheit des Staates.

Beide Vorwürfe wies das Bundesgericht zurück. Es wies insbesondere darauf hin, dass die von der «Forschungsstiftung Mobilfunkindustrie» in Auftrag gegebene Studie - die zu 40 Prozent von Orange, Sunrise und Swisscom finanziert wird - nicht zum vornherein die Seriosität abgesprochen werden dürfe. Schliesslich werde sie mehrheitlich durch die öffentliche Hand bezahlt. Noch liege diese Untersuchung, die eine holländische Untersuchung mit Besorgnis erregenden Resultaten verifizieren soll, aber nicht vor. Mit der Erteilung der Baubewilligung dürfe aber nicht so lange zugewartet werden, bis Resultate vorlägen. Das Bundesgericht wies die Beschwerde als «unbegründet» zurück. Die Verfahrenskosten über 4500 Franken müssen die Beschwerdeführer bezahlen.

Marcel Hupp von der IG Bernstrasse 116 sagte, der Entscheid überrasche ihn nicht. Die Begründung des Bundesgerichtes sei aber alles andere als einleuchtend. Es weiche damit auch von seiner bisherigen Rechtssprechung in Sachen Befangenheit ab. Der Bau der Antenne lasse sich nun nicht mehr verhindern. Die IG werde sich aber weiter mit dem Thema beschäftigen, sagte er. (rr)
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© Der Bund; 03.06.2005; Seite 25

Stadt-Region

Der Bund

Funkloch vs. Strahlenmeer

Auch im Berner Stadtrat gaben gestern Abend Mobilfunkantennen zu reden

Die Stadt Bern solle mit einem Reglement gegen neue Sendeanlagen vorgehen, forderten SP-Mitglieder. Der Stadt seien dabei die Hände gebunden, antwortete der Gemeinderat.

Dani Landolf
«Die Stadt kann nicht Mobilfunkantennen verbieten, die den bundesrechtlichen Normen entsprechen; jedes Reglement, das schärfere Vorgaben macht, ist rechtswidrig», sagte Stadtpräsident Alexander Tschäppät im Namen des Gemeinderates. Die Stadtbehörden könnten lediglich über das Baureglement in das Bewilligungsverfahren eingreifen. Dieses Argument leuchtete auch dem SP-Motionär Andreas Flückiger ein, welcher ein Antennenreglement für die Stadt Bern gefordert hatte, das die Bewilligung von Mobilfunk-Sendeanlagen an strengere Bedingungen geknüpft hätte als heute üblich. Zudem hätte auf Stadtgebiet - ähnlich wie in Ostermundigen (siehe Seite 29) - ein Moratorium für UMTS-Antennen eingeführt werden sollen, bis deren Wirkung auf Menschen durch eine ETH-Studie geklärt sei. Diese Punkte des Vorstosses wurden schliesslich nach dem Verweis auf die Rechtslage mit den RGM-Stimmen nur noch als unverbindliches Postulat überwiesen.

Auftrag für Katasterplan

Gegen den Willen der Regierung als Motion überwiesen wurde hingegen der Passus, dass die Stadt alle bestehenden und geplanten Standorte von Sendeanlagen aufzulisten habe. Tschäppät fand mit seinem Argument bei der Mehrheit kein Gehör, einen für alle einsehbaren Kataster aller Mobilfunkantennen führe bereits das Bundesamt für Kommunikation. Alle weiteren Anlagen ebenfalls aufzulisten sei praktisch ein Ding der Unmöglichkeit - und teuer.

Schädlich oder nur störend?

Der grösste Teil der Debatte drehte sich schliesslich um die Frage, ob die Strahlenbelastung, welcher wir alle täglich ausgesetzt sind, «schädlich oder einfach nur störend» sei, wie es Peter Künzler (gfl) formulierte, der betonte, dass die Grenzwerte in der Schweiz im Vergleich zur EU rund zehnmal tiefer seien. Martina Dvoracek (gb) geisselte trotzdem die Entwicklung, immer und überall online sein zu wollen. Peter Bernasconi (svp) hingegen sagte, wenn die «Angstmacherei» stimmen würde, «wären wir alle schon todkrank».

Auch im Stadtrat wurde so die Paradoxie deutlich, welche die Mobilfunk-Debatte prägt:

· Fast alle benützen Handys und tragen so zum Strahlenmeer bei.

· Trotzdem ist der Widerstand gegen Mobilfunkantennen gross.

· Funktelefone im Haushalt, Radios oder Computer verursachen vielfach höhere Strahlenbelastungen als Mobilfunkantennen.

· Trotzdem benutzen fast alle Computer und Radios.

· Die Schädlichkeit von Antennenstrahlungen ist noch nie nachgewiesen worden.

· Trotzdem fühlen sich viele Menschen durch Strahlungen gestört.

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Chris

Re: Orange chlöpft mit der Geissel

Beitrag von Chris » 3. Juni 2005 13:01

So chlöpft Orange mit der Geissel

Ganz typisch die Reaktion der Orange im Fall vom Kirchturm in Nidererlinsbach. Grollend musste sie zwar das Feld räumen. Aber nicht zum ersten Mal verabschiedeten sich die Vertreter dieser Firma mit den Worten:

"Die Antenne kommt so oder so!" Etwa in dem Stil: "Ihr könnt machen, was ihr wollt, mit euch werden wir schon noch fertig und ausserdem haben wir die Politik hinter uns."

Wielange sich das Volk eine solche Behandlung noch gefallen lässt, notabene von einem Unternehmen, das ja mit Kunden ein Geschäft machen will, das ist die grosse Frage.

Die beste Antwort wäre, eine grosse Anzahl Handys einzusammeln, sie auf einen Haufen zu werfen und samt den Abonennemtsverträgen auf einem öffentlichen Platz dem Feuer zu übergeben, als Zeichen des Volkswillens und als Zeichen, nicht alles hinzunehmen, auch wenn der Gegner die Macht und die Unterstützung der Polítik noch auf seiner Seite hat.

Dafür müsste sich aber so mancher von seinem viereckigen Kästchen trennen. Er müsste denen, die noch kein solches haben, seinen guten Willen beweisen, auf die gesundheitsgefährdende Technologie solange zu verzichten, bis sich die Einstellung von Orange & Co. nachhaltig verändert hat. Und bis diese Schritte unternimmt, auf eine unschädichere Technologie umzusteigen, statt potenzielle Kunden unter der Knute zu halten. So, wie es jetzt läuft, läuft es unter Garantie schief.

Chris

Jürg Leus

Re: Presseschau...

Beitrag von Jürg Leus » 6. Juni 2005 11:01

Ich habe hier eine Frage zu dem Zeitungsartikel, wo Peter Bernasconi sagt, in zehn Jahren habe jedes Handy eine kleine Antenne. Kann mir da jemand technische Auskünfte geben? Werden dann die grossen Antennnenmasten überflüssig? Danke.

Jürg Leus

Karl

Re: Presseschau...

Beitrag von Karl » 7. Juni 2005 07:59

Liebe Leser,

also eines verstehe ich nicht: Je mehr Mobilfunkantennen es gibt desto kleiner wird die mittlere Entfernung zum Mobiltelefon und umso geringer wird die Gesamtleistung sowohl der Basisstationen als auch der Mobilteile. Warum fordert man also ständig eine Ausdünnung der Antennenstandorte und eine Verlagerung weit weg von den Orten starker Nutzung?
Gerade bei Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern sowie auf stark frequentierten öffentlichen Plätzen wird doch viel telefoniert. Also ist es doch nur konsequent, wenn man dort eine gute Versorgung hat und somit mit geringen Sendeleistungen arbeiten kann. Wenn der Sender hingegen kilometerwei entfernt steht muss sowohl dieser als auch das Handy mit maximaler Leistung arbeiten, was dem Wunsch nach geringerer Leistungsdichte genau entgegen läuft.
Was also bleibt wäre einzig die komplette Abschaffung aller Mobilfunkdienste (auch Polizei, Feuerwehr, CB-Funk, ...) und das kann ja wohl keiner ernsthaft wollen, oder?

Karl

Jürg Leus

Re: Presseschau...

Beitrag von Jürg Leus » 7. Juni 2005 11:48

Das ist keine Antwort auf meine Frage wegen den kleinen Antennen im Handy. Vielleicht kann Hans-U. Jakob darauf eine Antwort geben. Vielen Dank!

Jürg Leus

Chris

Re: Presseschau...

Beitrag von Chris » 7. Juni 2005 13:12

Hallo Karl

Etwas verstehe jetzt ich nicht: Sie sind der Ansicht, dass auf stark frequentierten Plätzen, wie in der Nähe von Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern eine gute Abdeckung gewährleistet sein muss, weil dort viel telefoniert wird.

Sehen wir einmal ab von den Krankenhäusern, wo ohnehin schon Kranke noch zusätzlich mit Strahlung traktiert werden, aber bei Kindergärten und Schulen haben Antennen schon grad gar nichts zu suchen. Oder finden Sie es richtig, dass jeder Dreikäsehoch, kaum den Windeln entwachsen und noch kaum des Lesens und Schreibens kundig, ein Handy in der Schule (im Kindergarten) braucht? Und wozu, wenn ich fragen darf?

Chris

Elisabeth Buchs

Re: Presseschau...

Beitrag von Elisabeth Buchs » 7. Juni 2005 15:46

Hallo Karl

Der Vergleich mit der Abschaffung aller (Mobil)funkdienste hinkt. Polizeifunk war bis jetzt ungepulst und was ganz wesentlich ist, nur bei Gebrauch vorhanden. Leider ist nun Tetrapol ebenfalls (17,65 Hz) gepulst und hat einen ständig vorhandenen Steuerkanal, jedoch hat es weniger Tetrapol-Antennen als Mobilfunkantennen und diese haben eine geringere Leistung.

Der Funk der Feuerwehr ist analog und ungepulst und nur bei Gebrauch da.

Der CB-Funk ist meistens FM, seltener SSB und AM und ebenfalls nur bei Gebrauch da.

Nun zum Handy-Gebrauch an Schulen: Die britische Strahlenschutzbehörde NRPB (Vorsteher Sir William Stewart) hat eine Warnung an die Eltern herausgegeben, dass Kinder unter 8 Jahren grundsätzlich keine Handys bekommen sollen.

Bei Kindergärten und Krankenhäusern wird überhaupt nicht viel mit dem Handy telefoniert, in Spitälern ist es zum Teil sogar verboten.

Das mit den mehr Antennen und der geringeren Gesamtleistung ist ein beliebtes Argument der Befürworterseite. Leider ist es so, dass es sich nicht um Versorgung mit Mikrozellen handelt, sondern dass bis jetzt mitten in den Wohngebieten auf Wohnhäusern Antenneprofile aufragen von geplanten 1000 W ERP pro Senderichtung für UMTS und 700 bis 900 W ERP pro Senderichtung für GSM mit im worst case nur knapp eingehaltenen Grenzwerten in den nächsten Wohnhäusern. Viele Leute haben nun die Schnautze gestrichen voll von immer noch mehr und noch stärker strahlenden Antennen und vor allem sehen sie den Sinn von UMTS überhaupt nicht ein. Denn UMTS gehört nicht zur Grundversorgung und das beliebte Argument mit den Rettungsdiensten fällt auch weg, ausser man möchte einen Videoclip des Verunfallten mitschicken. Mein Mitleid für die Handy-Telefonierenden, die wegen weiter entfernten Antennen stärker belastet würden, hält sich in Grenzen, denn diese telefonieren freiwillig, während sonst auch Unbeteiligte unter den Mobilfunkantennen zu leiden haben.

Mit freundlichen Grüssen

Elisabeth Buchs

Karl

Re: Presseschau...

Beitrag von Karl » 7. Juni 2005 19:59

Hallo Chris,

ich bin ebenso der Meinung, dass ein Dreikäsehoch kein Handy braucht. Aber das ist nicht das Thema.
Die Praxis zeigt, dass jeder, kaum einen Käse höher als drei, munter nach der Schule drauflos telefoniert. Folglich muss man entweder das Telefonieren mit Mobiltelefonen erst ab einem bestimmten Alter gestatten (> 18 J) oder diejenigen, die telefonieren (und auch die direkt daneben stehenden) werden bei der geforderten grossen Entfernung von der Basisstation eben maximal belastet.
DAS ist die logische Kosquenz! Und Sie unterstützen das (ungewollt? unbewusst?) mit Ihren praxisfernen Forderungen. Oder glauben Sie allen Ernstes, dass es eine Altersbegrenzung für Mobiltelefonbenuzung geben wird?

Das gleiche passiert in Krankenhäusern, wo die Einnahmen aus den dort seit langem installierten "Clubtelefonen" (Telefone mit krankenhauseigener Telefonkarte, die man am Automaten nachladen kann) ständig sinken. Keiner hält sich an das Handyverbot und man diskutiert ja auch schon, ob man es nicht abschafft, denn die Beeinflussbarkeit med. Geräte durch Mobiltelefone ist kaum mehr ein Argument, weil praktisch kaum gegeben.
Durch bessere Versorgung wird auch hier eine Minimierung der Sendeleistung erreicht. Das ist nicht meine Meinung, dass ist eine Tatsache, die sich aus den technischen Gegebenheiten des Mobilfunknetzes ergibt.

Karl

Karl

Re: Presseschau...

Beitrag von Karl » 7. Juni 2005 20:31

Hallo Elisabeth,

zuallererst: Ich bin weder Befürworter noch Gegner. Mir geht es nur um die Fakten.
Insofern ist es wichtig festzuhalten, dass die Belastung des Einzelnen praktisch ausschliesslich durch das an den Kopf gehaltenen Mobiltelefon entsteht. Somit gebe ich Ihnen Recht, dass die Funkgeräte von Polizei, Feuerwehr,... ebenso nur dann wirken, wenn sie gebraucht werden, also wenn der Benutzer das (Hand-)Funkgerät an den Kopf hält. Die Zentrale von Feuerwehr usw. sendet je nach Einsatzlage mehr oder weniger im Dauerbetrieb.

Da Einigkeit darüber herrscht, dass nicht die Basisstation das Problem ist, sondern das Mobilteil (Es gibt bei NIS keine "Ansammlung" eines Effektes im Gegensatz zur ionisierenden Strahlung) hat es buchstäblich zum einen jeder selbst in der Hand, wie stark der bei Weitem dominante Anteil seiner persönlichen Belastung ist und zum anderen wird diese Belastung auf jeden Fall kleiner, wenn der Teilnehmer sich in einem gut versorgtem Gebiet (also am Besten in der Hauptkeule) bewegt.

Was ist an dieser Argumentation falsch?

Karl

gesuana

Re: Presseschau...

Beitrag von gesuana » 7. Juni 2005 21:51

Ich meine grundsätzlich und immer überzeugter, dass es mit der
Funkerei eigentlich wie mit andern Uebeln gehalten werden sollte,
wenn das möglich wäre: Wer sich zugrunde richten will, dem steht
es frei. Aus dieser Sicht ist es "gesünder" für die Umwelt, wenn der
einzelne durch eine dünnere Versorgung halt eine stärkere Ladung
abkriegt. Auch dass Schulhäuser "gut" bedient werden, so makaber
es klingt, führt eventuell zum schnellsten Einsehen und Aufstand
der Bevölkerung, die Kinder sind nämlich auch unser Frühwarnsystem
und auf nichts reagieren Eltern so stark, wie wenn ihre Sprösslinge in
Gefahr sind. Langsam denke ich : Lieber ein Ende mit Schrecken,
( Opfer wird es sowieso geben), als ein Schrecken ohne Ende.
Lieber radikale deutliche Folgen, als ein schleichendes noch jahre-
lang nicht "eindeutig" beweisbares Siechtum. Bei Erwachsenen, die
doch noch etwas mehr aushalten, wird man immer andere mögliche
Gründe (er)finden und der Dämmungsprozess kann sich hinziehen.
Ich bin Lehrerin und ich liebe die Kinder, arbeite tagtäglich mit
ihnen und ich habe einfach Angst, um sie und um uns Erwachsene.

argus

Re: Presseschau...

Beitrag von argus » 7. Juni 2005 22:47

Verzeihen Sie, Karl, aber Ihre Theorie, dass die Basisstation nicht das Problem ist, kann nicht unwidersprochen bleiben. Wäre dem so, so hätten nicht so viele Menschen, die in deren Nähe wohnen, Gesundheitsprobleme. Tatsache ist jedoch, sie haben sie. Nicht nur die Menschen, auch die Tiere. Das schleckt keine Geiss weg. Und genau deshalb haben es Antennenanwohner nicht selbst in der Hand, sich zu schützen. Mir ist es somit egal, ob und wie sich Menschen, die sich das Handy unvernünftigerweise ans Ohr drücken, selbst schädigen, wenn es nicht Menschen sind, die mir nahe stehen. Aber genau diese sind durch die Basisstationen, die die Unvernünftigen für ihr Palaverhobby benötigen, gefährdet.

argus

Elisabeth Buchs

Re: Presseschau...

Beitrag von Elisabeth Buchs » 7. Juni 2005 23:04

Hallo Karl

Von Einigkeit, dass nicht die Basisstation das Problem sei, sondern das Mobilteil kann keine Rede sein. Von all den Betroffenen, die ich kenne hat niemand ein Problem mit einem Handy, aus dem ganz einfachen Grund, weil sie keines (mehr) haben. Diese Betroffenen haben Probleme mit Mobilfunkantennen.

Sie schreiben, dass es bei nichtionisierender Strahlung keine „Ansammlung“ eines Effektes gebe im Gegensatz zur ionisierenden Strahlung. Wenn die Menschen dennoch unter Basisstationen leiden oder eine erhöhte Krebshäufigkeit auftritt wie bei der Naila- oder Netanya-Studie muss es Effekte geben, dass sich auch relativ schwache Strahlung bei Dauereinwirkung negativ auswirkt. Der genaue Einwirkmechanismus ist leider noch unbekannt, möglicherweise über die Bildung von Freien Radikalen und Oxydativem Stress. Es ist auch ungeklärt, weshalb einige Menschen empfindlicher reagieren als der Durchschnitt, möglicherweise spielen genetische Komponenten und toxische Belastungen u.a. eine Rolle.

Mit freundlichen Grüssen

Elisabeth Buchs

Karl

Re: Presseschau...

Beitrag von Karl » 8. Juni 2005 08:28

Hallo Frau Buchs,

ich stimme zu, dass derjenige, der kein Handy benutzt davon auch nicht bestrahlt wird. Meine Aussage, dass die Basisstation zu vernachlässigen ist gilt in erster Linie für denjenigen, der selbst mobil telefoniert.

Zur "Naila-Studie":
Diese taugt nicht einmal ansatzweise dazu irgend etwas anderes zu beweisen, als den methodisch- und fachlich falschen Ansatz, den die Initiatoren dieser Studie gewählt haben (Fehler bei der Dosimetrie, Missachtung anderer Einflussgrössen, DECT, Basisstationen anderer Betreiber, ...).
Ich schliesse damit weder aus, dass es einen Effekt geben könnte noch dass die Betroffenen die beschriebenen Symptome zeigen, aber die von Ihnen genannte Studie ist mit Sicherheit noch aus vielen anderen Gründen, als den oben genannten ungeeignet, hierüber eine Aussage zu machen.


Karl

Evi Gaigg

Re: Presseschau...

Beitrag von Evi Gaigg » 8. Juni 2005 10:16

Hallo Karl,

Wer sind Sie eigentlich, dass Sie sich erlauben dürfen, die Naila-Studie so zu „zerlegen“?
Die Ärzte von Naila haben festgestellt, dass eine Reihe von Krankheitssymptomen, z.T. schwerer Natur, wie z.B. Krebs, in ihrer Stadt sprunghaft seit Einführung des Mobilfunks angestiegen sind und haben dies untersucht. Jetzt kommen Sie und kreiden ihnen alle möglichen Fehler an: bei der Dosimetrie, bei Einflussgrössen, Missachtung anderer Faktoren etc. Tatsache ist: die vielen Krankheitsfälle stehen im Zusammenhang mit der elektromagnetischen Strahlung. Punktum! Eine ähnliche Studie gibt es in Israel, (Netanya). Die ist in Ihren Augen wahrscheinlich auch genauso fehlerhaft und wertlos, oder?

Hätte man seinerzeit, als eine Choleraepidemie ausbrach, warten sollen, bis eine Studie in punkto Dosimetrie, Einflussgrössen etc, (siehe oben) haarspalterisch genau erstellt war? Nein, man hat die Ursachen gesucht, sie herausgefunden und sie abgestellt. Wäre das nicht geschehen, hätte man noch 30 Jahre warten müssen, bis Robert Koch den Bazillus entdeckt hat, mit all den Folgen, die sich jeder ausmalen kann.

Das Tragische ist, dass heute zwar die Ursachen in Sachen Strahlung identifiziert sind, aber nicht abgestellt, sondern dem Volk im Gegenteil von der hohen Politik sogar noch übergezogen werden.

Ich war übrigens in Bamberg am Ärztesymposium, das ja auch deswegen organisiert wurde, weil die Ärzte durch die beängstigende Zunahme all der typischen Krankheitserscheinungen regelrecht aufgeschreckt wurden.

Ich hatte Gelegenheit, mich sehr ausführlich mit dem Initiator der Naila-Studie, Dr. Eger zu unterhalten, aber auch mit Dr. Oberfeld, der vor kurzem ein Aufsehen erregendes Experiment durchführte, das erstmals direkt die Auswirkungen einer Antenne auf die Hirnströme von Probanden zeigte. Ebenfalls berichtete der Allgemeinpraktiker aus dem burgenländischen Müllendorf, Dr. Reinhold Jansidrovits, der dort seit 20 Jahren praktiziert, über die erschreckende Zunahme von ganz typischen Krankheiten, und dies seit dem Betrieb von Mobilfunkantennen. Aber Ihnen geht es ja um die Dosimetrie, die Einflussgrössen, grad, dass Sie halt noch zugeben, dass es Symptome gibt....

Wo waren denn da Sie, Karl, als das Bamberger Ärzesymposium stattgefunden hat? Warum sind Sie nicht hingefahren und haben Ihre Bedenken und Ihre Kritik an der Studie gegenüber den Ärzten von Angesicht zu Angesicht geäussert? Mir kommt immer vor, dass gewisse Neunmalkluge zwar Zeit, Geld und Mühe scheuen, sich zu exponieren, aber aus dem Hinterhalt kläffen wie ein kleiner Hund. Es ist ausserdem auffällig, dass bei jeder Studie, egal welcher, stets versucht wird, ein Haar in der Suppe zu finden, damit nicht gehandelt werden muss. Ich finde das, gelinde gesagt, ziemlich gemein, denn betroffen sind immerhin Menschen, die alle nur ein einziges Leben haben.

Evi Gaigg

Karl

Re: Presseschau...

Beitrag von Karl » 9. Juni 2005 07:52

Liebe Frau Gaigg,

vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Sie gestatten, dass ich inhaltlich Stellung nehme:
Die methodischen Schwächen der Naila-Studie sind unabhängig voneinander von mehreren kompetenten Stellen nachgewiesen worden. Googeln sie bitte mal ein wenig.
Daher ist es für den Wert und die Richtigkeit MEINER Aussage völlig ohne Belang, wer ich bin. Erklären Sie mir bitte, wo mein Fehler liegt?

Aber bleiben wir doch mal bei der Sache:
Was ist der Nutzen, was ist der Schaden der Naila-Studie?
Warum bestehen Sie darauf, dass diese Studie _Ihren_ Zielen dient, wo doch EINDEUTIG feststeht, dass in unmittelbaren Nähe des betrachteten Gebietes (< 400m) weitere Mobilfunkantennen stehen und dass weiterhin in vielen Haushalten DECT verwendet wird.
Es ist also gar nicht nötig, noch andere Schwächen hinsichtlich der statistischen Auswertung heranzuziehen, denn die beiden genannten Schwächen alleine reichen bereits aus, das Studienergebnis ad absurdum zu führen.
Daher meine letzte Frage: Weshalb zitieren Sie nicht Sudien, mit nachweislich mehr Gehalt?

Noch ein Wort zum oxidativem Stress: Bisher sind mir nur Studien zu diesem Thema bekannt, wo mit SAR im W/kg Bereich gearbeitet wurde. Dieses Leistungsniveau wird aber schon ab einer Entfernung von wenigen Metern von der Basisstation um mehrere Zehnerpotenzen unterschritten. Daher die Frage, ob Sie (oder Frau Buchs) von Studien wissen, die in diesem kleinen Leistungsbereich ebenfalls über entsprechende Ergebnisse berichten.

Karl

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