Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Elisabeth Buchs
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 18. November 2015 10:31

Warum Nikola Neukirch vor Elektrosmog in den Hotzenwald flieht

Funklöcher sind Handynutzern ein Ärgernis. Elektrosensible Menschen wie Nikola Neukirch leben aber genau deswegen im Hotzenwald.

Ein Mast mit Sende-Antennen für Mobilfunk. Nikola Neukirch sieht ihre Gesundheit durch elektromagnetische Wellen beeinträchtigt. Foto: dpa

Auf der Suche nach Wohnplätzen mit geringer Funkbelastung ist Nikola Neukirch. Wegen ihrer Elektrosensibilität trägt sie einen strahlenabweisenden Hut. Foto: Wolfgang Adam

Ein Mast mit Sende-Antennen für Mobilfunk. Nikola Neukirch sieht ihre Gesundheit durch elektromagnetische Wellen beeinträchtigt. Foto: dpa

Auf der Suche nach Wohnplätzen mit geringer Funkbelastung ist Nikola Neukirch. Wegen ihrer Elektrosensibilität trägt sie einen strahlenabweisenden Hut. Foto: Wolfgang Adam

Für den Normalbürger ist es schwer nachvollziehbar, für die strahlensensible Nikola Neukirch aber harte Realität: die Flucht vor der Zivilisation, in der die Strahlenbelastungen im Haushalt oder durch Funksender stetig zunehmen. Weil bei ihr im Strahlungsbereich von elektromagnetischen Wellen starke Gesundheitsstörungen auftreten, lebt sie derzeit in einem halbwegs gegen Strahlungen abgedichteten Auto auf Plätzen, die als sogenannte "Funklöcher" meist abseits von Siedlungen liegen.

Anteil an dem Schicksal von Nikola Neukirch nimmt die Umweltmedizinerin Barbara Dohmen aus Hänner, die sich derzeit große Sorgen macht um alle ihre strahlensensiblen Patienten, die mit der beabsichtigten Schließung der letzten Funklöcher auch im Schwarzwald durch Politik und Mobilfunkwirtschaft ihrer Lebensgrundlage beraubt werden.

Nicola Neukirchs Leidensweg begann mit Übelkeit und Kopfschmerzen

"Die heute immer stärker und immer tiefer in Gebäude und somit auch in Körpergewebe eindringenden Strahlungen wirken für Strahlensensible wie eine Folter des ganzen Körpers – das reicht vom nerventötenden Ohrenrauschen oder Pfeifen bis hin zu starker Migräne, Denk- und Konzentrationsstörungen, Übelkeit, Schwindel, Herzstolpern bis Herzrasen, Verdauungsstörungen, Muskel- und Gelenkschmerzen", berichtet Dohmen vom komplexen Leidensweg ihrer Patientin.

Bei Nikola Neukirch dauerte es nach abgeschlossenem Studium der Wirtschaftswissenschaften einige Jahre, bis ihr klar wurde, dass Übelkeit und Kopfschmerzen, die bei Beginn ihrer Doktorarbeit als erste Symptome am PC mit drahtlosem WLAN-Anschluss auftraten, eine Reaktion des Körpers auf elektromagnetische Strahlungen waren. Diese Gesundheitsbeschwerden zwangen sie schließlich dazu, all ihre Berufsabsichten aufzugeben. Ihre Begegnung mit anderen Elektrosensiblen und darauffolgende Recherchen im Internet führten sie zu ins Netz gestellten Vorträgen von funkkritischen Umweltmedizinern, wodurch sie nach und nach Zusammenhänge zwischen ihren Symptomen und der Funkstrahlung erkannte.

Elektrosensible sehen in Sendeanlagen und Haushaltsgeräten eine Bedrohung

Heute ist sich die inzwischen 47-Jährige sicher, dass ihre Beschwerden eine Schädigung ihres Organismus sind, der nicht mehr mit diesen ununterbrochenen Fremdeinwirkungen und von Funkkritikern als toxisch eingestuften Strahlungen fertig wird.

Die Umweltmedizinerin Barbara Dohmen beschäftigt sich beruflich seit Jahren mit den Leidensberichten von Strahlensensiblen. Sie sieht sich bestätigt von Untersuchungsergebnissen unabhängiger Wissenschaftler, die sich mit den Auswirkungen niederfrequenter und insbesondere hochfrequenter Strahlenfelder in Haushalten oder Arbeitsräumen sowie durch Sendeanlagen privater Anbieter wie des staatlichen Tetra-Behördenfunks beschäftigten.

Die Erklärung für die unterschiedlichen Reaktionen von Menschen auf diese Strahlungsquellen liegt für sie auf der Hand: Wie bei anderen Erkrankungen auch gelte die Regel, dass die verschiedenen körperlichen und psychischen Konstitutionen bei den Menschen folglich auch zu unterschiedlichen Reaktionen bei der Gefahren- beziehungsweise Schadstoffabwehr führen.

Mit Engagement für funkarme Gebiete

Es sei dabei nicht selten zu beobachten, dass irgendwann ein Organismus nicht mehr mit den Belastungen fertig werde und ganz plötzlich erkranke. Sie setzt sich deshalb mit großem Engagement dafür ein, dass die funkarmen Gebiete "unbedingt erhalten" werden, und dass die Leiden von strahlensensiblen Menschen ernster als bisher wahrgenommen werden und dass daraus auch eine gesellschaftlich initiierte Hilfsaktion entsteht.

"Warum können wir nicht wie in einigen anderen europäischen Ländern auch Wohnzonen einrichten, in denen die Strahlenbelastung gering gehalten wird?", lautet eine dringliche Anfrage von Nikola Neukirch an Politik und auch an gemeinnützige Organisationen. Wichtig wären Initiativen für Wohnprojekte mit Reduzierung des Elektrosmogs. Sie wünscht sich mitfühlende Menschen, die ihr bei der Suche nach strahlenarmen Wohnräumen behilflich sein können oder die ihr zumindest für die nahende Winterzeit ein Wohnmobil zur Verfügung stellen würden.

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/rickenba ... 43360.html
Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.

Elisabeth Buchs
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 24. Januar 2016 12:42

Ellenika hat geschrieben:Hallo Frau Buchs,

wissen Sie, ob es das Video auch auf deutsch gibt?
Mein französisch ist bei weitem nicht ausreichend, um dieses zu verstehen.... :roll:
Hier ein Artikel über Matthias Moser in der Badischen Zeitung: http://www.badische-zeitung.de/kreis-em ... 29461.html

Einsiedler

Matthias Moser lebt als Elektrosensibler in der Natur

Matthias Moser ist auf der Flucht vor Strahlen. Er sucht nach Funklöchern und schläft unter einer Plane, kocht mit Gas und kämpft mit Ratten. Wie kann der 46-jährige Einsiedler überleben?

Matthias Moser wünscht sich mehr Funklöcher. Foto: Patrik Müller

Kopfschmerzen, Darmkrämpfe, Herzstechen: Matthias Moser leidet, wenn er einem Handymast oder einer Hochspannungsleitung zu nahe kommt – er ist elektrosensibel, wie er sagt. Der 46-Jährige lebt als Einsiedler im Landkreis, mitten in der Natur. Ein Freund kauft für ihn ein – und diskutiert mit Beamten, die nicht glauben, dass er krank ist.
Wenn es Nacht wird, kommen die Ratten. Sie kriechen aus ihren Löchern, sie trippeln und fiepsen und schnüffeln und suchen nach Nahrung. "Ratten sind lästig", sagt Matthias Moser. "Am besten, man gibt ihnen zu Beginn der Nacht ausreichend Nahrung – wie bei der Katze, die sonst kratzt, oder dem Hund, der sonst bellt. Dann lassen sie einen zufrieden."

"Es raschelt. Ich schrecke dann hoch und ergreife Gegenmaßnahmen."

Matthias Moser
Der 46-Jährige sitzt auf einer Plane auf dem Gras. Um ihn herum stapeln sich Tüten und Koffer, Colaflaschen liegen neben einer Gitarre. Die Abendsonne wirft ein weiches Licht auf seinen nackten Oberkörper, in der Ferne brüllt ein Mann seinen Hund an. Er redet weiter. "Dazu gehört aber auch, das Ganze hier wie eine Festung auszubauen, damit die Ratten immer ein Hindernis haben und irgendwann merken: Es raschelt. Ich schrecke dann hoch und ergreife Gegenmaßnahmen."

Er studierte auf Lehramt. Heute schläft er im Freien.

Matthias Moser redet druckreif. In einem früheren Leben wollte der Mann aus dem Raum Lörrach Lehrer werden, studierte Geographie, Geschichte und Theologie an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg. "Ein einfacher Lehrer für Grund- und Hauptschule in einer beschaulichen Dorfschule", sagt Moser. "So hatte ich mir das mal ganz schön, fast romantisch vorgestellt."

Daraus wurde nichts. Seit Mitte der 90er Jahre zieht Moser als Vagabund auf der Flucht vor Funkwellen und Elektrosmog durch das Elsass und Südbaden. Er schläft in Bauwagen, in Zelten, in Autos, unter freiem Himmel. "Seit 1996", heißt es in einem Attest, "lebte Herr Moser zurückgezogen in funkarmen Bereichen in freier Natur, denn nur dort fühlte er sich nach kürzester Zeit vollkommen symptomfrei und gesund."

Das Attest hat die Murger Ärztin Barbara Dohmen geschrieben. Sie kennt Matthias Moser seit Jahren – er ist auch nicht der einzige Patient, dem sie eine "ausgeprägte Elektrosensibilität" diagnostiziert hat. Die Symptome? "Massive Kopfschmerzen, krampfartige Bauchschmerzen mit anschließender imperativer Darmentleerung, Schlaflosigkeit und zunehmende Schwächezustände, wenn er sich längere Zeit in der Nähe niederfrequenter Wechselstromfelder (Haushaltsstrom, Computertätigkeit, Beleuchtung) oder im Sendebereich von Mobilfunkanlagen aufhielt."

Dohmen und ihre Patienten haben ein Problem: Nicht jeder glaubt ihnen. Wer Nacht für Nacht mit dem Handy neben dem Bett einschläft und keine Schwierigkeiten hat, kann sich nur schwer vorstellen, dass Moser die Wahrheit sagt. Dass Elektrosensible auf der Flucht vor Strahlung zu Einsiedlern, Einzelgängern und Eigenbrötlern werden, macht sie nicht glaubwürdiger. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist ein Zusammenhang zwischen Krankheitssymptomen und elektromagnetischer Strahlung nicht bewiesen. Ein französisches Gericht sprach jetzt einer Elektrosensiblen staatliche Hilfe wegen Behinderung zu – aber die Richter werteten die Symptome ausdrücklich nicht als Krankheit.

Die Eltern von Matthias Moser wollten ihn entmündigen lassen, ein französischer Bürgermeister ließ ihn zwangseinweisen. Kinder lachten ihn aus, Diebe stahlen seinen Bauwagen. Polizisten hielten ihn für einen Obdachlosen – und Sachbearbeiter auf Ämtern für einen Faulpelz, der eine Krankheit erfindet, um nicht arbeiten zu müssen. "Es ist enorm, was für einen Lebenswillen er hat – und wie er versucht, sein heftiges Schicksal zu meistern", sagt seine Ärztin.

Ein Freund kauft für ihn ein – und streitet sich mit Beamten.

Matthias Moser hat einen Freund: Gerd Fröhlich aus Emmendingen. Der war früher sein Vermieter, heute kauft er für ihn ein und streitet sich mit Behörden – er ist sein Bindeglied zur Außenwelt. Fröhlich hat ein Handy. Er nimmt sofort ab, als das Telefon einige Tage nach dem Interview klingelt. Es ist Winter geworden, Matthias Moser lebt immer noch unter freiem Himmel. "Er ist zum Glück wettererfahren und nutzt seine Kenntnisse", erzählt Fröhlich. "Er kann seinen Körper relativ gut beherrschen in dieser Hinsicht – und setzt sich das Jahr über immer wieder der Kälte aus, um sich daran zu gewöhnen."

Er macht sich trotzdem Sorgen, wie er sagt: Es geht Matthias Moser nicht gut. Die Jahre auf der Flucht vor Strahlung haben ihn geschwächt. Fröhlich hat eine Petition im Internet gestartet. Deutschland, fordert er, soll einige Funklöcher behalten – nur 730 Menschen haben unterschrieben. "Wir versuchen, Matthias einen Wohnwagen zu besorgen, aber der fällt auf und erhöht die Chance, dass er vertrieben wird", sagt Fröhlich.

Sein größter Wunsch, sagt Matthias Moser, wäre ein Campingplatz in einer Zone ohne Strahlung. "Offen für jeden, aber ohne Strom – und mit einer uralten Telefonzelle am äußersten Ende."
Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.

Elisabeth Buchs
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 28. Dezember 2016 18:53

Sein Leiden begann im Grossraumbüro

Werner Müller ist schwer elektrosmogsensibel. Das Leiden hat ihn zu einem Solokämpfer gemacht.

Wer hypersensibel ist, muss sich sozial einschränken. Foto: Ute Grabowski (Phototek.net)

Sein Leiden begann im Grossraumbüro. Das war vor 23 Jahren, da war Werner Müller (Name geändert) 49-jährig. Mit den Jahren setzte dem Technischen Kaufmann der Elektrosmog immer mehr zu. Wo er auch wohnte, musste er die Wände mit Kohlefaservlies isolieren.

Vor zwei Jahren, mit 70, kam Müller in ein Stadtzürcher Alterszentrum. Dort bezog er eine kleine Einzimmerwohnung. Schon am ersten Tag hatte er «schockartige Probleme». Sein Blutdruck schnellte hoch, er verspürte Herzrasen, war innerlich unangenehm erregt, hatte Genickstarre und unstillbaren Bewegungsdrang. Nachts machte er kein Auge zu.

«Kurz vor dem Durchdrehen», wie er sagt, hat der Rentner seine Wohnung durch einen Mitarbeiter der Geopathologie Schweiz ausmessen lassen. 445 Mikrowatt pro Quadratmeter habe die Messung ergeben, «bei einem Vorsorgewert für den Schlafbereich von 10 Mikrowatt», sagt Werner Müller und zeigt auf sein Messgerät, das jetzt, nach der Isolierung mit Kohlefaservlies, den Wert 0 anzeigt. Er weiss auch: Für Elektrosensible gilt laut Geopathologie Schweiz für die Funktelefonstrahlung (DECT) ein Richtwert von einem Mikrowatt in der Nacht. Werte, die in Müllers Zimmer – wo immer gemessen wurde – zigfach überschritten wurden. «Kein Wunder», sagt er heute, «habe ich das nicht ausgehalten.»

Problematische Funktelefone

Oberhalb seiner Wohnungstür ist ein Router für die hauseigene Funktelefonanlage angebracht, pro Korridor hat er sechs davon gezählt. «Die laufen immer, wegen der übertriebenen Sicherheit», sagt Müller und fügt hinzu: «Der digitale Wahnsinn.» Tatsächlich sind Haustelefone in städtischen Alterszentren im Interesse der Sicherheit der Seniorinnen und Senioren in den letzten Jahren erheblich aufgerüstet worden. Aus Sicherheitsgründen werden sie nicht abgeschaltet. Der Balkon nützt Müller nichts, gleich gegenüber strahlt eine Handyantenne. Und wenn die Schnurlos-Telefone seiner Nachbarn rechts und links nicht auf der Ladestation stehen, geht es ihm schlecht.

Zwei- und dreilagig klebt das Kohle­faservlies in der kleinen Wohnung mit Bett und Tisch. Der Quadratmeter zu 37 Franken. An der Haustür ebenso wie im Bad. Ein Spezialvorhang schirmt sein Zimmer gegen das Entree ab. Auf den Wänden rechts und links zu den Nachbarn sind die Carbonfasern unter Stoffbahnen versteckt. Die Kosten von nahezu 3000 Franken übernahm Pro Senectute, ein Arztzeugnis bescheinigt Müllers «Überempfindlichkeit gegenüber Elektrosmog» und «aussergewöhnliche Krankheitssymptome» wie hoher Blutdruck, Herzrasen, «nervöse Agitiertheit» und Schlafstörungen.

Wenn sich der hochgewachsene, schlanke Rentner auf seinen Rollator stützt und langsam durch die Korridore geht, grüsst er andere Hausbewohner freundlich, bleibt aber kaum stehen zum Schwatz. «Nach 10 Minuten habe ich eine Genickstarre.» Müller lebt isoliert, kocht selbst, isst allein. Er hat viel gelesen über seine schwere Elektrosmog-Sensibilität: «Ich gehe den Dingen gern auf den Grund.» Doch das lange Leiden hat ihn einsam gemacht – zu einem Solokämpfer wider Willen.

Müller will aufklären

Er sei nicht der Einzige, der sich «von Elektrosmog umzingelt» fühle, habe ihm ein Mitarbeiter der städtischen Alterszentren gesagt. Es streite dort auch niemand ab, dass es Menschen gebe mit dieser Sensibilität. «Sie hoffen einfach, dass es keinen Hype gibt und alle meinen, sie wären Elektrosmog-empfindlich», konstatiert Müller.

Wenn er sieht, wie andere Bewohner stundenlang mit ihren Rollatoren durch die Korridore spazieren und womöglich unter einem Router zum Schwatz stehenbleiben, kann er nicht hinsehen. Müller sorgt sich, er will helfen, will aufklären – nicht predigen. Die meisten im Zentrum würden gar nicht in Erwägung ziehen, dass Kopfweh und Schlaflosigkeit womöglich von einer Elektrosmog-Empfindlichkeit herrühren könnten. Es gebe schon ein paar, die ihre Probleme realisierten, «aber die wollen nichts davon wissen und nehmen lieber Medikamente».

Müllers soziale Kontakte sind durch die Überempfindlichkeit eingeschränkt. In der hauseigenen Cafeteria hält er es keine zehn Minuten aus. Das letzte Hausfest wollte er nicht verpassen und sass zwei Stunden lang dort. Danach war er zwei Tage lang «völlig erschlagen, wie gerädert, Arme und Beine brannten, Genickstarre, völlig blockiert».

Manchmal helfen nur Tabletten

Oft kann Müller «den Dialog in meinem Kopf nicht mehr abschalten». Das jahrzehntelange Leiden hat ihn müde und kraftlos gemacht. Manchmal helfen auch ihm nur noch Tabletten. In solchen Momenten weiss der Rentner nicht mehr, wie es weitergehen soll.

Schon vor zwanzig Jahren hatte ihm sein Neurologe gesagt, dass er es im Alter mit seiner Hypersensibilität schwer haben werde. «Früher in Südfrankreich», erzählt Müller, und sein Blick wird für einen Moment wacher, «da hatte ich wunderbare Träume, hier in der Stadt sind es nur Albträume.» Wenn er am See sitzt, aufs Wasser schaut, dann beruhigt sich sein Körper. «Unsere Zivilisation hat es weit gebracht», sinniert er, «aber zu welchem Preis?»

* Dieser Artikel erschien am 2. Dezember in der gedruckten Ausgabe des «Tages-Anzeigers». (Tages-Anzeiger)
(Erstellt: 27.12.2016, 11:25 Uhr)

Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/29993045
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 13. Januar 2017 20:22

«Ich will nicht wieder umziehen müssen»

Bea Schoch ist elektrosensibel und kann in der Nähe von Mobilfunkanlagen und WLAN nicht schlafen. Jetzt will ein Komitee in der Nähe ihres Wohnorts eine Antenne für schnelleres Internet errichten. Bea Schoch ist verzweifelt.

Bea Schochs Haus steht ganz allein inmitten von Wiesen im Wädenswiler Berg. Ganz so allein fühlt sich momentan auch Bea Schoch. In unmittelbarer Nähe ihres Wohnorts, beim Schulhaus Langrüti, will ein Komitee um den bekannten Liedermacher Andrew Bond eine Richtfunkantenne aufstellen. Diese soll ein Langstrecken-WLAN erzeugen und die langsame Internet-Verbindung von 5 Megabites pro Sekunde im Wädenswiler Berg beschleunigen. Für das schnelle Internet kämpft das Komitee seit mittlerweile fünf Jahren.

Mehr siehe: http://www.zsz.ch/horgen/ich-will-nicht ... y/29265667
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 31. Mai 2017 19:18

Elektrohypersensibilität im Ilm-Kreis: Ein Leben weit weg von jedem Handy

Auch im Ilm-Kreis leiden Menschen unter Elektrohypersensibilität. Sie kämpfen mit der Krankheit und mit Vorurteilen.
30. Mai 2017 / 05:52 Uhr

Paul und Paula* vor ihrem Auto, das sie mit einer speziellen Plane vor Elektrostrahlung schützen.

Ilm-Kreis. Es gibt Menschen, die können nicht ohne Handy oder Tablet. Und es gibt Menschen, die können nicht mit ihnen. Nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie nicht können.

Paul und Paula* leiden unter Elektrohypersensibilität – praktisch der Elektrosensibilität im Quadrat. Frei übersetzt: Der Körper reagiert auf jegliche Art von Funkwellen der drahtlosen Kommunikation hypersensibel. Paul und Paula leben in einem kleinen Ort im Ilm-Kreis* – oder besser gesagt: in ihrem Auto.

Dort schlafen sie, wenn WLAN-Netze oder Handys in der Nachbarschaft benutzt werden, auch den Wagen schützen sie mit einer speziellen Decke, die Funkwellen abhält. Denn diese Strahlung macht sie krank – Paula bewegt sich in der Öffentlichkeit nur mit einer Schutzfolie – man wisse ja nie, wer gerade sein Handy zückt.

Selbst Einkaufen wird da zum Problem. Und mal eben sich so einfach in ein Straßencafé setzen geht gar nicht. Die Symptome – Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Herzrhythmus- und Schlafstörungen – sind vielfältig (siehe Kasten), die Auswirkungen enorm, "das geht bis hin zur Lebensgefahr", sagt Paula. Sie sind wegen ihrer Elektrohypersensibilität berufsunfähig beziehungsweise "berentet".

In Schweden und in Spanien ist die Elektrohypersensibilität als Behinderung anerkannt. Das Europaparlament rief schon 2009 alle Mitgliedsstaaten auf, diesem Beispiel zu folgen, die europäische Umweltagentur stufte Mobiltelefonie voriges Jahr als sogenannte Risikotechnologie ein. In Deutschland gilt diese Einschätzung noch nicht. Es gibt Studien, die bestätigen die Gesundheitsgefahren. Andere Forscher sind skeptisch. Zahlen schwirren durch den Raum – je nach Gutachten geht man von unter sechs bis über neun Prozent der Deutschen aus, die unter Elektrosensibilität leiden.

Die Menschen seien einfach schlecht informiert, welche Gefahren von der drahtlosen Kommunikation ausgehen, und sie belächeln die, die massiv darunter leiden, sagen beide. Ärzte haben ihre Krankheit diagnostiziert. Paul sagt: "Es gibt nicht viele, die sich auf diesem Gebiet auch auskennen." Nun müssen Paul und Paula damit leben.

Das geht im Augenblick im Ilm-Kreis (noch) irgendwie und mehr schlecht als recht, "weil es hier weniger Funkwellen als anderswo in der Republik gibt".

Eines ist den beiden wichtig: Sie wollen Handys, Laptops, WLAN und Tablets nicht verteufeln (Paula: "Es gibt ein Recht auf Kommunikation."), sie wollen die Leute nicht bekehren – sie wollen für das Thema und ihre Krankheit sensibilisieren und im günstigsten Fall etwas Rücksichtnahme. Ins Internet kann man zu Hause auch ohne WLAN, es gibt schnurlose Telefone mit sogenanntem Eco-Modus. Und sie wollen weg aus der Ecke: "Wir sind keine Spinner. Wir sind keine Hypochonder."

Fakten zur Elektrohypersensibilität

- Als elektrosensibel werden Menschen bezeichnet, die angeben, elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder wahrnehmen zu können. Solche Felder werden von elektrotechnischen Anlagen erzeugt. Als Quellen gelten Mobilfunk, Rundfunksender, Radargeräte, DECT-Telefone, WLAN, Mikrowellenherde, Bluetooth.

- Menschen, die elektrosensibel sind, geben Symptome wie Unwohlsein, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, schwere Schlafstörungen oder kognitiven Ausfallerscheinungen an.

- Symptome wie Bluthochdruck oder Blutdruckschwankungen, Schwindel, Tinnitus, Wortfindungsschwierigkeiten, Konzentrationsstörungen, Sehstörungen und Hautkrankheiten werden ebenfalls von ihnen beschrieben.

- Bei einigen Menschen können elektromagnetische Hochfrequenzen im Mega-Hertz- und Giga-Hertz-Bereich in der Hörschnecke des Innenohrs einen leise wahrnehmbaren akustischen Reiz auslösen.

- Wenn es im Allgemeinen um die Auswirkung der ausgestrahlten Felder auf die Umwelt geht, so spricht man von der elektromagnetischen Umweltverträglichkeit.

* Vollständige Namen und Adresse sind der Redaktion bekannt.

Quelle: http://ilmenau.thueringer-allgemeine.de ... y-57878098
Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.

Elisabeth Buchs
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 21. Juni 2017 16:08

WLAN und Elektrosmog zwang sie zum Umzug

Diagnose Elektro-Hypersensibilität (EHS)

Schlaf fand Daniela Pichler lange Zeit nur noch im Auto in der Tiefgarage. Erst Jahre später erhielt sie die Diagnose Elektro-Hypersensibilität (EHS). Zuvor wäre sie an ihrer Krankheit fast gestorben.

Ihr Leidensweg mit Übelkeit und Kopfschmerzen begann 2008. Zu dieser Zeit nahmen nach und nach Handys und Computer Einzug im Reihenhaus der fünfköpfigen Familie in Faistenau. Die Kinder waren 16, 14 und elf Jahre alt. „Erst brachte ich die Symptome mit der Pubertät der Kinder in Zusammenhang. Auch nachdem ich nach Telefonaten mit dem Handy immer erschöpft war, habe ich mir noch nicht viel gedacht“, sagt die heute 47-Jährige.

Im Lauf der Zeit kamen erhöhter Augendruck, Herzrasen, Hautbrennen mit Ausschlag im Gesicht und extremer Harndrang dazu. „Dann hatte ich Ein- und Durchschlafstörungen. Ich hab’ mich hundemüde ins Bett gelegt und konnte nicht schlafen.“

Bis 2013 hat sich das Ganze hingezogen. Hausarzt, Psychiater, Hormonspezialisten diagnostizierten der Friseurin in Hof, zuletzt in Thalgau, als erste Diagnose ein Burnout, versorgten sie mit Beruhigungstabletten und chemischen Keulen. Noch wusste niemand,wo das Ganze herkommt. 2012/13 machte Daniela Pichler ihr Diplom zur Arztassistentin, ihrem Traumjob. Bald darauf entdeckte sie eine Geschwulst in der rechten Hand, die sich als bösartiger Tumor entpuppen sollte. „Eigentlich wollte ich wieder beruflich durchstarten.“ Die Operation verlief gut, auch ihre Hand konnte gerettet werden. An den anderen Symptomenänderte sich jedoch nichts. „Man hat alles auf den Tumor geschoben.“

Die empfindsame Frau hat gemerkt, dass Spaziergänge im Wald sofortige Linderung brachten. Dafür ist es 2014 im Haus immer schlimmer geworden. „Ich hatte Panikattacken, Schwindel, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen in einer noch nie dagewesenen Form; die Steigerung der Symptome bis zur kompletten Schlaflosigkeit.“ Die dreifache Mutter legte einen Ärzte-Marathon hin: Kopf-MRT, Augen-, HNO-Arzt, Neurologen, Psychotherapeut etc. Niemand konnte ihr helfen. Auch nicht Mann Christian, der immer zu ihr gehalten hat. Ohne seine Hilfe hätte ich schon ein Ende gehabt.“

„Du wirst als psychisch krank abgestempelt und kommst sofort in eine Schublade.“

Daniela Pichler begann, in der Tiefgarage im Auto zu schlafen. „Da waren die Symtome sofort weg.“ Ein Radiästhesist fragte nach Elektrosmog. „Wir haben nur das Normale“, antwortete sie ihm. Umweltmediziner Gerd Oberfeld äußerte den Verdacht auf EHS und empfahl die Messung von elektrischen und magnetischen Feldern sowie der Funkstrahlung. Baubiologe Dietrich Moldan eruierte dann vor allem eine WLAN-Strahlung aus der anderen Doppelhaushälfte. „Wir hatten keinen Funk.“ Auch aufgrund der Uneinsichtigkeit der Nachbarn schlief sie drei Jahre lang bei ihren Eltern im Haus. Nur für kurze Hausarbeiten und um ihrer Tochter Frühstück zu machen, kam sie nach Hause. Vor fünf Monaten ist die Familie nach Hintersee in ein Haus übersiedelt. Das Schlafzimmer ist mit schwarzer Graphitfarbe gestrichen. Und zur geringfügigen Arbeit in einer Gärtnerei trägt Daniela Pichler Abschirmkleidung. „Ich musste viel Spott und Hohn hinnehmen.“ Ihr Wunsch ist es, Leute auf EHS zu sensibilisieren. Seit 2003 gibt es eine Selbsthilfegruppe. „Wir haben es mit zunehmend jüngeren Personen zu tun, die unter einer allergieähnlichen Unverträglichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern leiden. Ihre körperlichen Beschwerden bessern sich beim Aufenthalt in einem funkarmen Gebiet oder verschwinden vollständig“, sagt Peter Müller, Sprecher der Selbsthilfegruppe.



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Daten und Fakten zur Elektrosensibilität

Immer mehr Menschen sind von den Auswirkungen elektrischer und magnetischer Felder sowie elektromagnetischer Strahlung, kurz „Elektrosmog“, im Lebens und Arbeitsbereich betroffen. Der Schweregrad der Elektrosmogkrankheit ist sehr unterschiedlich und reicht von leichten vorübergehenden Symptomen bis zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
Die Selbsthilfegruppe Elektrosmog-Salzburg ist Teil der Selbsthilfe Salzburg, Engelbert-Weiss-Weg 10, 5021 Salzburg. Beratung: Di–Fr: 8–11 Uhr, Tel.+436628889-1803, http://www.selbsthilfe-salzburg.at Infos bei PeterMüller, Tel.:+43 6274/78066, Mail: arbeitskreiselektrosmog@gmx.at. Nächstes Treffen:27.Juni, 17.30 Uhr, Seniorenklub Itzling, Kirchenstraße55.

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Ein Kommentar von BirgitKaltenböck

Schmerzfreies Leben in Funklöchern

Eine Zeit ohne Computer, iPad, Handy – und keine Internetverbindung. Das tut gut. Am Wochenende bleibt das Handy zu Hause oder es wird im Urlaub nur dann aktiviert, wenn man es wirklich braucht. Eine Unterkunft – privat oder im Urlaub – ohne WLAN-Zugang ist heute für die meisten undenkbar, oft gar eine Katastrophe. Mit einem wirklichen Drama konfrontiert sind jene Menschen, die an Elektro-Hypersensibilität (EHS) leiden – wie Daniela Pichler. Sie wurde schwer krank, verlor ihren Job und musste letztendlich mit ihrer Familie die Reihenhaussiedlung verlassen, um in einem halbwegs allein stehenden Haus wieder durchatmen zu können. Verspottet und verhöhnt wurde die dreifache Mutter, die vorerst mit der Diagnose „Burn-out“ bedacht wurde. Hätte sie nicht einen liebenden Mann und eine verständnisvolle Familie an der Seite, hätte sie alle Lust am Leben verloren – und wäre zum Sozialfall geworden.

Mobilfunkmasten bestrahlen nahezu lückenlos das Land; Hotspots in Zug und S-Bahn, in Gaststätten, Krankenhäusern, auf Almhütten sorgen für pausenlosen Eintritt ins Internet. Wohnungen und Arbeitsplätze sind voller Schnurlostelefone und WLAN-Verbindungen. Für elektro-hypersensible Menschen bedeutet das ein Leben mit Schlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfweh, Erschöpfung, Herzrasen ... Wird in Schweden EHS als Behinderung anerkannt und in Paris WLAN aus Bibliotheken verbannt, ist es bei uns höchst an der Zeit, wenigstens gefühlvoll mit dem Thema umzugehen. Es kann nicht sein, jene Menschen zu verspotten, die zu Hause Kabel-Internet nutzen und das Leben nur in abgeschirmten Räumen und Funklöchern ertragen. Dass eine WLAN-freie Zeit viel Erholung bringt, das ist nichts Neues, auch nicht für Menschen mit dickerem Panzer.

Quelle: https://www.diagnose-funk.org/publikati ... ewsid=1201
Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.

Elisabeth Buchs
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 17. März 2018 19:22

Elektromagnetische Strahlung belastet Winterthurer

«Ich leide stark unter der 4G-Technologie»

Adrian Hauser (36) reagiert auf elektromagnetische Strahlung hypersensibel. 2001 war es besonders schlimm. Der elektrosensible Winterthurer bekam starke Kopfschmerzen, litt an Herzrasen und Zuckungen. Um sich zu erholen, zog er sich für zwei Jahre in die Berge zurück.

von Tina Schöni,
14.03.2018, 10:45 Uhr

«Ich leide stark unter der 4G-Technologie», sagt Adrian Hauser. Der Winterthurer ist seit 17 Jahren elektrosensibel. (Foto: Tina Schöni)

Eigentlich ist Adrian Hauser ein Stadtmensch, wie er selbst sagt. Doch in Zukunft werde er wohl oder übel aufs Land ziehen müssen. Der Grund: Seit mittlerweile 17 Jahren ist der heute 36-Jährige elektrosensibel und reagiert empfindlich auf elektromagnetische Strahlen. Die weit verbreitete kabellose Datenübertragung und die hohen Grenzwerte für Mobilfunkanbieter machen ihm zu schaffen.

Arbeitsunfähig wegen Symptomen

Angefangen hatte bei ihm alles 2001 an seinem damaligen Arbeitsplatz in einer Firma im Zürcher Oberland. Der Winterthurer vermutet, dort einer sehr hohen Strahlenbelastung ausgesetzt gewesen zu sein, die zu seinen körperlichen und psychischen Beschwerden führten. «Irgendwann begannen diese heftigen Kopfschmerzen, dann kamen Schlafstörungen, Herzrasen, Zuckungen und Kontrollverluste hinzu. Am Wochenende liessen die Symptome nach, ehe sie montags im Geschäft wieder stärker wurden», erinnert er sich. Seine Konzentration habe immer mehr nachgelassen, schliesslich sei er zusammengebrochen.

Das Elektrosmog-Messgerät zeigt die Intensität der elektromagnetischen Strahlung in Volt pro Meter an. (Foto: Tina Schöni)

Ärzte glaubten erst, er sei bei der Arbeit überlastet gewesen. «Ich war aber überzeugt, meine Symptome mussten einen anderen Ursprung haben. Sie stimmten nämlich exakt mit jenen von elektrosensiblen Personen überein», erinnert er sich. Später habe auch sein Hausarzt in einem Attest eine sogenannte Elektrosensibilität vermutet. Laut Bafu (Bundesamt für Umwelt) wird die elektromagnetische Hypersensibilität bisher nicht offiziell als Krankheit anerkannt. Die Wissenschaft ist sich uneinig.

Zwei Jahre lang untergetaucht

Adrian Hauser stellte sich ein eigenes Reha-Programm auf. Zwei Jahre lang lebte der damals 22-Jährige zurückgezogen in einem Keller in den Bergen – abgeschottet von jeglichem Elektrosmog. «Arbeiten war für mich unmöglich. Mein Körper brauchte Ruhephasen, um wieder fit zu werden.»

«So müssen sich Flüchtlinge fühlen, die physische Gewalt erleben.»
Adrian Hauser, elektrosensibel

Psychisch sei diese Zeit eine enorme Belastung gewesen. Weil er weder Mobiltelefon noch Internet benutzte, habe er kaum Kontakt mit Freunden gehabt. In diesem jungen Alter sei das «wahnsinnig schwer» gewesen. Der Winterthurer fühlte sich alleingelassen. «Das Verständnis von meinem Umfeld, Ärzten und Behörden fehlte. Ich dachte mir, so müssen sich Flüchtlinge fühlen, die physische Gewalt erleben.»

Strahlenschutz im eigenen Heim

Mittlerweile lebt der 36-Jährige wieder in Winterthur und fühlt sich den Umständen entsprechend gut. «Ganz weg sind die Symptome natürlich nicht. Aber ich habe meinen Lebensstil angepasst, ernähre mich sehr gesund und plane regelmässig Ruhephasen ein. So bin ich weniger empfindlich.»


«Mein Vorhang schirmt hochfrquentierte elektromagnetische Strahlung ab.»
Adrian Hauser, elektrosensibel

Seine Wohnung in Winterthur hat er saniert. Alle elektronischen Geräte sind mit Kabel ans Netzwerk angeschlossen, Steckdosen hat er mit Netzfreischaltern versehen und über dem Bett installierte er einen Baldachin. «Auch der Vorhang und die Wandfarbe sind nicht zur Dekoration. Sie schirmen hochfrequentierte elektromagnetische Strahlung ab», erklärt er. Geht Adrian Hauser nach draussen, zieht er sich entsprechende Schutzkleidung an und nimmt sein Elektrosmog-Messgerät mit. Dieses zeigt ihm jeweils die Intensität der elektromagnetischen Strahlung an.

Hauptberuflich ist der Betriebsökonom in der Telekommunikationsbranche tätig. Ein Widerspruch? «Das habe ich mich erst auch gefragt», sagt er, «aber ich habe beruflich ja nicht bloss mit Strahlung zu tun. Ausserdem kann ich genau in diesem Bereich auch für Verbesserung sorgen.»

Funkfreie Zonen in Winterthur

Von der Stadt Winterthur wünscht sich Adrian Hauser, dass sogenannte «weisse Zonen», also funkfreie Gebiete, geschaffen werden. Sie sollen ein Rückzugs- und Erholungsort für elektrosensible und andere Personen sein. «Ausserdem muss der Bund unabhängige Forschung zulassen», fordert er.

«Wehren wir uns: bessere Technik, Zulassungskontrollen und Aufklärung statt Grenzwerterhöhung!»
Ilona Berger, aus Winterthur

Dass bald schon die fünfte Mobilfunk-Generation (5G) eingeführt wird, beobachtet der Winterthurer sehr kritisch. Die Elektrosmog-Belastung sei jetzt schon zu hoch. Er betont: «Ich leide noch immer stark unter der 4G-Technologie.»

Mit dieser Ansicht ist er nicht allein. Auch Ilona Berger aus Winterthur stört sich an der permanenten Bestrahlung, wie aus ihrem Leserbrief an den «Stadi» hervorgeht: «Ist es Dummheit oder Strategie, dass in Windeseile immer mehr nichtabschaltbare Wlan-Geräte gratis oder in Aktionen vermarktet werden? Das zwingt uns förmlich zu einer gegenseitigen Befunkung, die wir ungewollt Tag und Nacht über uns ergehen lassen müssen. Wehren wir uns: bessere Technik, Zulassungskontrollen und Aufklärung statt Grenzwerterhöhung!»

Quelle: http://zueriost.ch/bezirk-winterthur/wi ... ie/1020098
Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.

Elisabeth Buchs
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 28. August 2019 06:04

Wenn Leben nur im Funkloch erträglich ist

"Wenn Leben nur im Funkloch erträglich ist" (Rhein-Zeitung, Ausgabe H, vom 19.08.2019, Seite 19,

Mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Zeitung

https://www.weisse-zone-rhoen.de/app/do ... 1566633232
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 6. September 2019 10:00

Elektrosensibel:

https://www.elektrosensibel-ehs.de/betroffene/

https://www.elektrosensibel-ehs.de/berichte/

"Carolin Sandner

Berichtet über ihre Elektrosensibilität. “Stell dir vor, du bist allergisch auf etwas, das plötzlich überall ist. An deinem Arbeitsplatz, in deiner Wohnung, an deinem Schlafplatz. Es gibt kein Entkommen mehr. Stell dir vor, diese Allergie führt zu Schlaflosigkeit und heftigen körperlichen Schmerzen. Wo kannst du dann noch hin?“
Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.

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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 20. Juli 2020 18:38

Thuner Tagblatt vom 20. Juli 2020
Steigt die Strahlung, leidet Marlène Studer aus Unterseen
Gesundheit Für Marlène Studer ist der Kamp gegen 5G nicht primär technischer Natur. Sie leidet unter der hochfrequenten Strahlung

Verloren im grenzenlosen Strahlenmeer
Marlène Studer leidet an Elektrosensibilität. Die Folgen der immer vernetzteren und immer stärker digitalisierten Welt bringen die Frau aus Unterseen immer wie an körperliche Grenzen

Siehe https://www.thunertagblatt.ch/verloren- ... 7941025049
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birgit12
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von birgit12 » 8. Oktober 2020 11:21

Für alle die vielleicht noch nicht davon gehört haben. Es gibt einen Stein namens Schungit. Der ist circa. 2 Milliarden Jahre alt und der einzige Fundort liegt im russischen Dorf Karelien. Ich habe mich dazu einmal belesen und der Stein wandelt EMF in ein für den Menschen besser verträglichen Frequenzbereich um und schirmt teilweise Strahlung sogar vollständig ab. Habe jetzt einige bekannte die sich solche Schungit-Pyramiden zu Hause hinstellen um den Raum vor schädlicher Strahlung zu schützen.

Kann das wirklich nur jedem empfehlen. Es gibt sogar die Möglichkeit mit Edel Schungit Splitt (besteht zu über 90% aus Kohlenstoff und enthält Fullerene, welche freie Radikale im Körper abfangen) das Wasser zu Hause aufzubereiten. In einem Shop den ich gefunden habe wird beschrieben, dass Schungit folgende Dinge aus unserem Leitungswasser entfernen kann:
  • Phenol
  • Eisen
  • Mangan
  • Chlor
  • Nitrate
  • Nitrite
  • Bakterien
  • Mikroorganismen

Laut dem besagten Shop kann er sogar bei der Bekämpfung einiger Krankheiten hilfreich sein:
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Erkrankungen der Niere
  • Leberkrankheiten
  • Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
  • Cholezystitis
  • Gastritis und Dyspepsie
  • Gallenblasen-Probleme
  • Anämie
  • Asthma
  • Chronische Müdigkeit
  • Arthritis
Falls ihr euch dazu mal belesen wollt kann ich euch diesen Link empfehlen:

Forum Admin: Links wegen Werbeverbot gelöscht, können von Interessierten per pn erfragt werden.

Elisabeth Buchs
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Re: Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten

Beitrag von Elisabeth Buchs » 26. März 2023 09:34

Strahlenkranke Freistädterin: „Kämpfe einen Tag um den anderen“

Helga Reibenberger hat ihre Existenzgrundlage verloren. Ihr momentanes Zuhause ist ein Wohnmobil ohne Strom, Gas und Wasser - bei Minusgraden eine echte Herausforderung.

FREISTADT. Ein Jahr ist es her seit unserem Bericht über Helga Reibenberger. Die Freistädterin reagiert extrem sensibel auf hochfrequente Strahlung von Handymasten oder Smartphones. Mittlerweile hat sich ihre Situation zugespitzt. Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es, doch viel Hoffnung ist der 50-Jährigen nicht geblieben.

Tips:Was ist seit Dezember 2021, als wir über Tips für Sie eine strahlenarme Unterkunft gesucht haben, passiert?

Reibenberger:Soviel vorweg: Ich lebe noch, aber von meinem bisherigen Leben ist mir nichts geblieben. Ich habe wegen der Strahlung meine Wohnung aufgeben müssen, mein Büro verloren, alles, was noch übrig ist, sind ein paar Bananenschachteln voller Dinge in einer gemieteten Garage und das, was ich anhabe.

Tips: Wo wohnen Sie?

Reibenberger: In einem Wohnmobil, einem Kastenwagen, ohne Strom, ohne Wasser und ohne Gas, auf dem Gelände eines aufgelassenen Bauernhofs, wo die Strahlung nicht ganz so schlimm ist.

Tips:Wie verbringen Sie den Tag?

Reibenberger: Ich mache mir im Freien vor dem Wohnmobil ein Frühstück, meist ein Müsli, und koche mir Tee auf dem Gaskocher. Dann fahre ich nach Freistadt, weg vom Wohnmobil, weil ich auch dort Funkstrahlen spüre. Ich treffe ein paar Leute, laufe im Wald herum, gehe duschen. Mit Hilfe von Freunden kann ich meine grundlegenden Lebensfunktionen aufrecht erhalten. Das Mittagessen hole ich mir in Gasthäusern, dort kennt man mich schon und schaut, dass ich möglichst schnell wieder hinauskomme.

Tips: Wie konnte es passieren, dass Sie so aus der Bahn geworfen wurden?

Reibenberger: Ich hatte ein normales Leben, eine kleine Mietwohnung, war als Selbstständige im Wasserrechtsbereich tätig, hatte ein bisschen was Erspartes. Von einem Moment auf den anderen habe ich plötzlich die hochfrequente Strahlung nicht mehr ausgehalten und jetzt geht einfach gar nichts mehr.

Tips:Welche Beschwerden macht Ihnen die Strahlung?

Reibenberger: Ich spüre ein Kribbeln und Brennen am ganzen Körper und auch im Körper, mir wird schlecht, ich habe Kopfweh, Knochenschmerzen, manchmal bekomme ich auch Ausschlag, es ist wie eine allergische Reaktion.

Tips:Gibt es keine Behandlungsmöglichkeiten für Ihre Elektrohypersensibilität?

Reibenberger:Ich habe mich sehr darum bemüht, aber die Schulmedizin kennt bei uns keine Erkrankung durch diese Art von Strahlen. Daher versuche ich es mit alternativer Medizin. Ein Arzt aus Freistadt behandelt mich kostenlos und auch eine Energetikerin versucht mir zu helfen.

Tips: Was ist neben der Beschwerden Ihr größtes Problem?

Reibenberger:Eine gemauerte, menschenwürdige Unterkunft für mich zu finden. Meine Bekannten und Freunde haben für mich schon unzählige Kontakte angezapft, Bürgermeister, Amtsleiter, Kollegen der Bezirkshauptmannschaft haben sich schon darum bemüht, ein Quartier möglichst ohne WLAN und ohne Sichtkontakt zu Mobilfunkmasten zu finden. Wir haben auch schon sehr viele Quartiere, auch Wochenend-und Ferienhäuser, besichtigt, aber leider bisher ohne Erfolg.

Tips: Gibt es Hilfe von den Behörden oder der Politik?

Reibenberger: Es hat schon Kontakte vom Bundespräsidenten über das Gesundheits- und Sozialministerium gegeben, mit Landespolitikern, wissenschaftlichen Instituten bis hin zu Unis und zur Akademie der Wissenschaften, zu bekannten Journalisten und sogar zu Licht ins Dunkel, aber überall heißt es, es tut ihnen sehr leid und man ist sehr betroffen, aber dafür besteht keine Zuständigkeit. Bei manchen Stellen gab es gar keine Reaktion. Mir ist schon klar, dass mir niemand eine Wohnung oder einen Stellplatz für das Wohnmobil suchen kann, aber um das wäre es mir auch gar nicht gegangen. Wichtig wäre es mir, dass sich jemand sachlich mit dem Problem der krankmachenden Strahlung auseinandersetzt, ich bin ja nicht die einzige Betroffene in Österreich. Aber meine Beschwerden haben eben keine Lobby.

Tips:Was wünschen Sie sich derzeit am sehnlichsten?

Reibenberger: Mein sehnlichster Wunsch sind ein paar Tage Erholung in einem Haus ohne Strahleneinwirkung, wo ich endlich wieder durchschlafen kann. Ich würde natürlich dafür auch bezahlen.

Tips:Langfristig hilft Ihnen das aber nicht weiter.

Reibenberger: Nein, auf lange Sicht bräuchte ich eine Unterkunft, ein Zimmer in einem strahlenarmen Haus oder einen Stellplatz für mein Wohnmobil hinter Mauern, zum Beispiel in in einer Garage.

Tips: Welche Perspektive haben Sie noch?

Reibenberger: Perspektive.... Keine Ahnung, wie es weitergeht. Im Moment kämpfe ich einen Tag um den anderen. So lange ich es aushalte, lebe ich noch. Aber ich spüre, dass meine Kraft zu Ende geht.

Wer für kurze Zeit oder länger Wohnraum möglichst ohne Strahleneinwirkung (dezentral, kein WLAN, kein Sendemast, großer Abstand zu Nachbarn) zur Verfügung stellen könnte, schreibt an redaktion-freistadt@tips.at Gerne Ferien- oder Wochenendhäuschen, gegen Bezahlung.

Tips hat bereits zweimal über Helga Reibenberger berichtet. Hier die Artikel zum Nachlesen:

www.tips.at/n/553807

www.tips.at/n/555256

https://www.tips.at/nachrichten/freista ... en-anderen
Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.

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