Die Studie vollständig auseinanderzunehmen wäre Zeitverschwendung, und ausserdem ist die englische, später in einem wissenschaftliche Journal publizierte Version für die Leser dieser Kurzkritik nicht frei verfügbar.
Die in EMF-Experimenten zur Simulation von GSM-Basisstationen verwendeten Signale sind in der Regel insofern “unnatürlich”, als ihnen wesentliche Merkmale fehlen, die es beim tatsächlich vorkommenden Basisstationsbetrieb gibt.
- Tatsächliche Trägerfrequenz: GSM 900 und GSM 1900 senden nicht mit 900 bzw. 1900 MHz, sondern mit mehreren Frequenzbändern oberhalb und unterhalb von 900 bzw. 1900 MHz ( http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Sys ... er_Schweiz ). Im Experiment werden nur exakt 900 bzw. 1900 MHz abgestrahlt, die in der Praxis des Mobilfunks überhaupt nicht einmal vorkommen.
Woher wissen die „Forscher“, dass es exakt 900 bzw. 1900 MHz sind, auf welche Moleküle menschlicher Zellen reagieren? - Modulation der Trägerfrequenzen: Bei GSM-Mobilfunk und DECT werden in regelmässigen, kurzen Abständen Pulse gesendet. Die Nutz-Information, die mit diesen Pulsen steckt, wird mit Phasenverschiebungen, die kleinen Frequenzabweichungen von der Trägerfrequenz entsprechen, codiert versendet (Phasenmodulation, http://www.udldigital.de/mobilfunk-fur- ... verfahren/ ) . Ein GSM- bzw. DECT-Puls ist abgesehen von den sehr kurzzeitigen Phasenverschiebungen immer gleich stark, unabhängig vom gesendeten Inhalt, der Inhalt bzw. die Information steckt in den Phasenverschiebungen bzw. minimen Frequenzabweichungen. In EMF-Experimenten werden nur exakt 900 bzw. 1900 MHz ohne Modulation abgestrahlt.
Woher wissen die „Forscher“, dass es genau fixierte Frequenzen sind, auf welche Moleküle menschlicher Zellen reagieren? - Tatsächliche Taktung: Die Übermittlung erfolgt so getaktet, dass auf jeder Trägerfrequenz 8 Gespräche gleichzeitig geführt werden könnten. Sehr oft wird nur ein einziges Gespräch pro Sektor geführt. (Zur Taktung http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Sys ... nittstelle ). Am Anfang des Gesprächs wird mit voller erlaubter Sendeleistung gesendet. Danach wird für jedes Gespräch die abgestrahlte Leistung dem individuellen Bedarf nach unten angepasst.
In Experimenten wird oft einheitlich in 7 von 8 Takten „gesendet“. Bei Danker-Dorn ist selbst dieses unklar: Auzf Seite 97 in http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... 095_AB.pdf ist von 6 von 8 Zeitschlitzen die Rede, auf Seite 59 in http://www.emf-forschungsprogramm.de/ve ... 118_31.pdf von 7 von 8 Zeitschlitzen; solche Unterschied sind ein Déjà-vu-Erlebnis ( http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=88 sowie anschliessende Beiträge).
Dieses kann als experimenteller Betrug qualifiziert werden. Diese von der „Natur“ des tatsächlichen Basisstationsbetriebs abweichende Taktung wird (wie in Lerchls Hamsterexperiment) oft nicht einmal deklariert, dort erst nachträglich in einer besserwisserischen Nörgelei am Kritiker (vierter Punkt in http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/ ... tml#replik ).
In der experimentellen Befeldung kann wissenschaftlicher Betrug vermutet werden. Vor dem Experiment gab es eine intensive Literaturstudie. Damit konnte im Prinzip eine Befeldung herausgefunden werden, die keine Symptome verursacht. Die wichtigsten Abweichungen von des Experiments von echtem Basisstationsbetrieb waren:- Strahlungsintensität stets gleich weit unter dem Grenzwert
- Keine Spitzenwerte, wie beispielsweise bei Verbindungsaufnahme
- Keine Phasenmodulation wie bei echtem GSM, die eine Unregelmässigkeit und damit möglicherweise einen Effekt verursacht
- Durch den 7/8 Takt praktisch keine Abweichung vom Durchschnitt; bei DECT Basisstationen ist beispielsweise der Spitzenwert 100 Mal der Durchschnittswert
- A. Gewisse biologische Prozesse werden unabhängig vom Spitzenwert ab einem bestimmten Durchschnitt ausgelöst. 1 Sekunde pro Minute 100° C oder -100° C Lufttemperatur verursacht beim Menschen keine Verletzungen, wohl aber 50 Sekunden 100° C oder -100° C Lufttemperatur pro Minute.
- B. Andere biologische Prozesse können im Gegensatz zu A. auch bloss durch eine kurze Spitze ausgelöst werden. Ein kurzer Trommelschlag pro halbe Stunde stört den Schlaf nachhaltig und verursacht Stress, dieselbe Schallenergie gleichmässig auf alle halben Stunden der ganzen Nacht verteilt stört hingegen nicht.
- C. Weitere biologische Prozesse werden durch einen summierten Wert ausgelöst. Unabhängig von der Verteilung über die Zeit löst eine bestimmte Summe radioaktiver Belastung bei x Prozent der so Belasteten Krebs aus.
Die „Forscher“ der Schlafplatzstudie interessierte diese Frage anscheinend nicht, denn es war ihnen von vornherein klar, dass EMF unterhalb der Grenzwerte keine Symptome verursachen, mithin auch keine Schlafstörungen. Auf Seite 65 der Studie zitieren die Autoren allem Anschein nach aus einem Vorgängerdokument des damals noch nicht publizierten Fact Sheet 296: „Es wird empfohlen, ein Factsheet zu entwerfen, dem zu entnehmen ist, dass die IEI Symptomatik zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht auf EMF zurückgeführt werden kann. Das Fact Sheet sollte auch eine Warnung vor kommerziellen Produkten zur Abschirmung enthalten, sowie Hinweise zur Verfahrensweise bei IEI. Da EMF nicht als kausaler Faktor für die Symptome der IEI etabliert werden konnte, ... [...] „ (Quelle: http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... 095_AB.pdf , die englische Version [Abstract: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20737608 ] ist nicht frei verfügbar.)