Wissenschaftlicher Betrug?

Wuff

Wissenschaftlicher Betrug?

Beitrag von Wuff » 23. August 2013 09:24

Im Münchener Desinfoblog wurde kürzlich thematisiert, dass die DMF-Anwohnerstudie von Danker und Dorn ( http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... 095_AB.pdf ) als Betrug bezeichnet worden sei. Den Beitrag kann ich momentan nicht verlinken, weil die sich superschlau wähnende Besitzerin des Blogs mir den Zugang wieder einmal gesperrt hat. Aber das ist nicht so wichtig.

Die Studie vollständig auseinanderzunehmen wäre Zeitverschwendung, und ausserdem ist die englische, später in einem wissenschaftliche Journal publizierte Version für die Leser dieser Kurzkritik nicht frei verfügbar.

Die in EMF-Experimenten zur Simulation von GSM-Basisstationen verwendeten Signale sind in der Regel insofern “unnatürlich”, als ihnen wesentliche Merkmale fehlen, die es beim tatsächlich vorkommenden Basisstationsbetrieb gibt.
  • Tatsächliche Trägerfrequenz: GSM 900 und GSM 1900 senden nicht mit 900 bzw. 1900 MHz, sondern mit mehreren Frequenzbändern oberhalb und unterhalb von 900 bzw. 1900 MHz ( http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Sys ... er_Schweiz ). Im Experiment werden nur exakt 900 bzw. 1900 MHz abgestrahlt, die in der Praxis des Mobilfunks überhaupt nicht einmal vorkommen.
    Woher wissen die „Forscher“, dass es exakt 900 bzw. 1900 MHz sind, auf welche Moleküle menschlicher Zellen reagieren?
  • Modulation der Trägerfrequenzen: Bei GSM-Mobilfunk und DECT werden in regelmässigen, kurzen Abständen Pulse gesendet. Die Nutz-Information, die mit diesen Pulsen steckt, wird mit Phasenverschiebungen, die kleinen Frequenzabweichungen von der Trägerfrequenz entsprechen, codiert versendet (Phasenmodulation, http://www.udldigital.de/mobilfunk-fur- ... verfahren/ ) . Ein GSM- bzw. DECT-Puls ist abgesehen von den sehr kurzzeitigen Phasenverschiebungen immer gleich stark, unabhängig vom gesendeten Inhalt, der Inhalt bzw. die Information steckt in den Phasenverschiebungen bzw. minimen Frequenzabweichungen. In EMF-Experimenten werden nur exakt 900 bzw. 1900 MHz ohne Modulation abgestrahlt.
    Woher wissen die „Forscher“, dass es genau fixierte Frequenzen sind, auf welche Moleküle menschlicher Zellen reagieren?
  • Tatsächliche Taktung: Die Übermittlung erfolgt so getaktet, dass auf jeder Trägerfrequenz 8 Gespräche gleichzeitig geführt werden könnten. Sehr oft wird nur ein einziges Gespräch pro Sektor geführt. (Zur Taktung http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Sys ... nittstelle ). Am Anfang des Gesprächs wird mit voller erlaubter Sendeleistung gesendet. Danach wird für jedes Gespräch die abgestrahlte Leistung dem individuellen Bedarf nach unten angepasst.
    In Experimenten wird oft einheitlich in 7 von 8 Takten „gesendet“. Bei Danker-Dorn ist selbst dieses unklar: Auzf Seite 97 in http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... 095_AB.pdf ist von 6 von 8 Zeitschlitzen die Rede, auf Seite 59 in http://www.emf-forschungsprogramm.de/ve ... 118_31.pdf von 7 von 8 Zeitschlitzen; solche Unterschied sind ein Déjà-vu-Erlebnis ( http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=88 sowie anschliessende Beiträge).

    Dieses kann als experimenteller Betrug qualifiziert werden. Diese von der „Natur“ des tatsächlichen Basisstationsbetriebs abweichende Taktung wird (wie in Lerchls Hamsterexperiment) oft nicht einmal deklariert, dort erst nachträglich in einer besserwisserischen Nörgelei am Kritiker (vierter Punkt in http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/ ... tml#replik ).

    In der experimentellen Befeldung kann wissenschaftlicher Betrug vermutet werden. Vor dem Experiment gab es eine intensive Literaturstudie. Damit konnte im Prinzip eine Befeldung herausgefunden werden, die keine Symptome verursacht. Die wichtigsten Abweichungen von des Experiments von echtem Basisstationsbetrieb waren:
    • Strahlungsintensität stets gleich weit unter dem Grenzwert
    • Keine Spitzenwerte, wie beispielsweise bei Verbindungsaufnahme
    • Keine Phasenmodulation wie bei echtem GSM, die eine Unregelmässigkeit und damit möglicherweise einen Effekt verursacht
    • Durch den 7/8 Takt praktisch keine Abweichung vom Durchschnitt; bei DECT Basisstationen ist beispielsweise der Spitzenwert 100 Mal der Durchschnittswert
    Athermische Effekte sind Störungen des Organismus, die dieser nicht sofort zurückregeln kann. Die Befeldung ist dem Prinzip der SAR nachempfunden: Mit der SAR wird lediglich ein Durchschnitt geschätzt, statt dass die biologisch wirksamen Spitzenwerte gemessen würden. Die SAR als zeitliche Mittelung von Temperaturen täuscht ebenso wie die sogenannten Exposimeter, die ebenfalls zeitlich mitteln, über die hohen Spitzen-Feldstärken hinweg, die als einzige in biologisch relevanter Weise Kräfte auf die Moleküle der menschlichen Zellen ausüben.
Um einen biologischen oder auch medizinischen Effekt auszulösen, muss jeweils ein bestimmter Schwellenwert überschritten werden. Der Schwellenwert kann sich ganz unterschiedlich bestimmen:
  • A. Gewisse biologische Prozesse werden unabhängig vom Spitzenwert ab einem bestimmten Durchschnitt ausgelöst. 1 Sekunde pro Minute 100° C oder -100° C Lufttemperatur verursacht beim Menschen keine Verletzungen, wohl aber 50 Sekunden 100° C oder -100° C Lufttemperatur pro Minute.
  • B. Andere biologische Prozesse können im Gegensatz zu A. auch bloss durch eine kurze Spitze ausgelöst werden. Ein kurzer Trommelschlag pro halbe Stunde stört den Schlaf nachhaltig und verursacht Stress, dieselbe Schallenergie gleichmässig auf alle halben Stunden der ganzen Nacht verteilt stört hingegen nicht.
  • C. Weitere biologische Prozesse werden durch einen summierten Wert ausgelöst. Unabhängig von der Verteilung über die Zeit löst eine bestimmte Summe radioaktiver Belastung bei x Prozent der so Belasteten Krebs aus.
Wer weiss überhaupt, wie eine athermische biologische Reaktion auf EMF-Abstrahlung von GSM-Basisstationen wirkt? Vielleicht wie B.?

Die „Forscher“ der Schlafplatzstudie interessierte diese Frage anscheinend nicht, denn es war ihnen von vornherein klar, dass EMF unterhalb der Grenzwerte keine Symptome verursachen, mithin auch keine Schlafstörungen. Auf Seite 65 der Studie zitieren die Autoren allem Anschein nach aus einem Vorgängerdokument des damals noch nicht publizierten Fact Sheet 296: „Es wird empfohlen, ein Factsheet zu entwerfen, dem zu entnehmen ist, dass die IEI Symptomatik zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht auf EMF zurückgeführt werden kann. Das Fact Sheet sollte auch eine Warnung vor kommerziellen Produkten zur Abschirmung enthalten, sowie Hinweise zur Verfahrensweise bei IEI. Da EMF nicht als kausaler Faktor für die Symptome der IEI etabliert werden konnte, ... [...] „ (Quelle: http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... 095_AB.pdf , die englische Version [Abstract: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20737608 ] ist nicht frei verfügbar.)

Eva Weber
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Gefährliche Frequenzen

Beitrag von Eva Weber » 23. August 2013 11:07

Vor Jahren las ich einmal in einer Zeitung (es war ein seriöses Blatt), dass man in China versuchen will, die schädigenden Frequenzen aus UMTS herauszunehmen oder zu filtern. Ich weiß als Laie nicht, wie ich es nennen soll. Sehr bedauerlich, dass ich diesen kurzen Artikel nicht vorliegen habe. Es muss in den Jahren 2005 oder 2006, vielleicht auch etwas später, gewesen sein. Ich fragte auch schon mal nach, ob hierzu jemand etwas weiß oder gehört hat. Aber anscheinend hat das sonst niemand gelesen.

Ferner brachte ich einmal das Gespräch auf meinen Mast und meine Beschwerden. Ich dachte, mein Gegenüber könnte aufgrund seiner hohen Position - im weitesten Sinne Luftfahrt - etwas dazu sagen. Speziell zu Masten wurde mir nichts gesagt, jedoch, dass er die Funkprobleme zu Hunderten kenne. Man müsste die Frequenzen herausfinden, die mir schaden. Es war mir nicht möglich, das Gespräch in dieser Richtung weiter zu führen, einfach nicht mehr möglich. Ich versuchte es des öfteren. Nichts! Mittlerweile ist mein damaliger Gesprächspartner auch verstorben. Wohlgemerkt, die Rede war nie von Radarsoldaten.

Hier scheint es etwas zu geben, das nicht angesprochen werden darf. Auch wird es nicht so sein, dass bei Auswirkungen von Frequenzen Eins und Eins eben nur Zwei ergibt.

Das Wesentliche ist, die Menschen, die wissen, dass sie unter Funk leiden, für psychisch krank zu erklären und als Angstkranke hinzustellen. Wie sich mehr und mehr herausstellt, auch den nicht betroffenen Bürgern gegenüber, um den unter Funk Leidenden das Leben noch extra zu erschweren. Irgendwann werden sie schon den Mund halten.

Dazu nimmt man seltsame Studien, wie die von Rubin/Witthöft, die man eigentlich auf alle Menschen anwenden kann, nennt nicht einmal wichtige Zahlen, damit der Fehler im Kopf des Lesers entsteht und bezieht dies dann explizit auf Menschen, die unter Funk leiden, denn sie verbreiten "Angst und Schrecken" unter der Bevölkerung. Voodoo Science wurde dies schon genannt.

Die Presse wird zukünftig viel in dieser Richtung schreiben. Wehren kann man sich nicht! Die Psychiater haben zunehmend das Sagen. Viele Menschen wissen nicht, was die Ursache ihres Abgeschlagenseins, der fehlenden Leistungsfähigkeit und Lebensfreude sein könnte. Eine rasch zunehmende Zahl von Psychiatern wird es ihnen beibringen.

Hoffentlich kommt es nicht noch soweit, dass jemand mit bevorstehendem Blinddarmdurchbruch zuerst zum Psychiater geschickt wird, da ich kürzlich las, dass 80 Prozent der Krankheiten eine psychische Ursache haben.

Eva Weber

Wuff

Beitrag von Wuff » 23. August 2013 16:06

Im ersten Beitrag haben wir gesehen, dass die im Experiment abgestrahlten artifiziellen, mit dem dem Synthesizer generierten EMF keinerlei Ähnlichkeit mit den im zivilisatorischen Biotop des modernen Menschen wirklichen, dort sozusagen „natürlich“ vorkommenden Basisstations-Emissionen haben – im Experiment gabe es überhaupt kein GSM-Signal, sondern Abstrahlung in einer ungefähren Grundfrequenz von GSM. Wir haben Links angeboten, mit denen dieses von jedem funktechnischen Laien nachvollzogen werden kann.

Welche Hypothese wurde denn mit diesem pseudowissenschaftlichen Experiment überhaupt geprüft, wenn gemäss den Verneigungen der Autoren vor Repacholis Prager Workshop von 2004 vorab klar war, dass EMF des Mobilfunks biologisch unwirksam seien?

Geprüft wurde demnach die Hypothese: „Es gibt einen Nocebo-Effekt, wenn Probanden erzählt wird, es werde ein Mobilfunkmast eingeschaltet.“
Nicht wirklich, sondern nur scheinbar geprüft wurde die Hypothese: „EMF von GSM-Basisstationen verursachen athermische biologische Effekte.“

Warum haben die "Forscher" nicht auch eine Gruppe untersucht, der gegenüber die „Sendemasten“ überhaupt nicht erwähnt wurden? Möglicherweise weil aus Vorversuchen (analog zu Lerchls Hamsterexperiment, http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=95 ) ohnehin bekannt war, dass diese artifiziellen EMF in dieser niedrigen Intensität keine Wirkung haben?

Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus diesem pseudowissenschaftlichen Experiment mussten voraussehbar sozusagen folgerichtig wie folgt lauten (Übersetzung von Wuff aus dem Abstract zum englischen Artikel im wissenschaftlichen Journal, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20737608 ):

“ERGEBNISSE:
Die Analyse der objektiven und subjektiven Schlafdaten ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen der realen und der Scheinexposition. Während der Nächte mit Scheinexposition waren objektive und subjektive Schlafeffizienz, Wachdauer nach Schlafbeginn und subjektive Einschlaflatenz signifikant schlechter bei Teilnehmern mit Bedenken über mögliche gesundheitliche Risiken, die aus Basisstationen als bei Teilnehmern ohne Bedenken.

SCHLUSSFOLGERUNGEN:
Die Studie hat keine Beweise für kurzfristige physiologische Wirkungen von durch Mobilfunk-Basisstationen ausgestrahlte EMF auf die objektive und subjektive Schlafqualität geliefert. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass Mobilfunk-Basisstationen als solche (nicht die elektromagnetischen Felder) einen erheblichen negativen Einfluss auf die Schlafqualität haben können.“


Angemerkt sei, dass im Experiment keine EMF von „Mobilifunk-Basisstationen“ abgestrahlt wurden, sondern andere, nur entfernt ähnliche EMF aus dem Synthesizer, und dass es zudem keine Ähnlichkeit mit einem realen Bassisationsbetrieb gab.

Hans-U. Jakob
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Fehlende Korrelation

Beitrag von Hans-U. Jakob » 24. August 2013 11:47

weiteres (Einfacheres) über den wissenschaftlichen Betrug in dieser Studie befindet sich auf www.gigaherz.ch/1369
Anzufügen wäre noch, dass die Korrelation zwischen Feldstärke bei den Probanden und der Entfernung zum nur 10m hohen Sendemast nicht der Abstrahlcharakteristik einer Mobilfunkantenne entspricht. Es darf vermutet werden, dass hier eine Datenfabrikation stattfand.
Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)

Wuff

Re: Fehlende Gleichheit

Beitrag von Wuff » 24. August 2013 16:32

Hans-U. Jakob hat geschrieben:weiteres (Einfacheres) über den wissenschaftlichen Betrug in dieser Studie befindet sich auf www.gigaherz.ch/1369
Anzufügen wäre noch, dass die Korrelation zwischen Feldstärke bei den Probanden und der Entfernung zum nur 10m hohen Sendemast nicht der Abstrahlcharakteristik einer Mobilfunkantenne entspricht. Es darf vermutet werden, dass hier eine Datenfabrikation stattfand.
Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
Das Abgestrahlte war auch nicht Mobilfunk, wie in meinen oberen Beiträgen gezeigt. Es war GSM-Basisstationsstrahlung vergleichbar ähnlich oder unähnlich wie etwa verdünnter Rahm Milch ähnlich oder unähnlich ist, wenn damit ein Experiment auf Verträglichkeit von Milch gemacht wird. Verdünnter Rahm besteht auch aus den Hauptbestandteilen der Milch, nämlich Wasser und Milchfett. - Avanti Dilettanti.

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Interessant I: Genau diesem Experiment, das wahrscheinlich noch vor Erscheinen des Artikels der Zeit im Müchenener Desinfoblog wieder ausgegraben wurde, widmete die ZEIT zwei Absätze, mit dem Schlusssatz: "Auch in vielen anderen Experimenten ist es Elekktrosensiblen bislang nicht gelungen, ihr vermeintliches Gespür für die Strahlung unter Beweis zu stellen."

Interessant II: Das mit dem "vermeintlichen Gespür" stand mÜn (meinem Überfliegen nach) nicht als Resultat der Studie, sondern als Voraussetzung, in Vorwegnahme des WHO "Fact" Sheet 296, viewtopic.php?t=40038 unten.

Wuff

Re: Fehlende Gleichheit

Beitrag von Wuff » 24. August 2013 19:11

Wuff hat geschrieben:
Interessant I: Genau diesem Experiment, das wahrscheinlich noch vor Erscheinen des Artikels der Zeit im Müchenener Desinfoblog wieder ausgegraben wurde, widmete die ZEIT [...]
Das Ausgraben erfolgte tatschächlich ungefähr eine Woche vor Erscheinen der Titelgeschichte. Der Desinfoblogger in München war möglicherweise ein informeller Informant der ZEIT.

Es sind genau solche pseudowissenschaftlichen Experimente wie die von Danker (dem realen Basisstationsbetrieb so unähnlich wie nur mögliche Bestrahlung der Probanden), Frick (krass Voodoo-wissenschaftliche Interpretation von fMRI-Abbildungen), Lerchl (für den Menschen irrelevante realitätsferne und durch Vorversuche präparierte Experimente mit Melatonindrüsen des Nachttiers Hamster), nochmals Lerchl (durch Antikrebs-Agens kontaminierte Krebsmaus-Experimente), welche das Kürzel DMF (ursprünglich für Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm stehend) nun für DMF = Deutsche Metafysik stehen lassen.

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