BLUE SKY hat geschrieben:
Ich hatte geschrieben <<Melatoninregulation>> im Sinne eines übergreifenden Verständnisses dieses Begriffs. Dies deshalb, weil die Funktion einer Drüse im Regelkreis nicht ausschliesslich von externen Steuergrössen abhängt, sondern auch von ihrer in organischer Unversehrtheit/Ungestörtheit gründenden Steuerbarkeit selbst, d.h. ihrer ungestörten - hier also auf ihre Störbarkeit duch EMF hin zu untersuchende - Fähigkeit, Steuerimpulse funktionsgerecht zu verarbeiten.
Die Hamster-Pinealorgane von Lerchl waren in der Lage, auch bei EMF-Intensitäten, die weit über das, was in der Praxis beim menschlichen Pinealorgan an EMF ankommt, zu funktionieren.
Was beweist das? Wenn EMF die Melatoninproduktion unterdrücken, dann kaum direkt im Pinealorgan selbst.
Was beweist das für die Melatoninhypothese? Wenn diese zuträfe, dann würden die EMF dem Pinealorgan vorgelagerte Steuerungsmechanismen stören.
BLUE SKY hat geschrieben:
Ihre Aussage: Die knappe Aussage "Die Melatoninhypothese konnte nicht bestätigt werden" wird von medizinischen Laien, wie sie in den Gremien wie SSK und Bundesamt für Strahlenschutz dominieren, so verstanden, als sei die Melatoninhypothese widerlegt worden, und als könne dieses mögliche Problem, für das EMF verantwortlich sein könnten, als nicht existent abgehakt werden.ist eine Vermutung.
Es gibt zum Abschluss des DMF Aussagen in der Richtung, dass die Melatoninhypothese widerlegt worden sei. Ich werde mich noch bemühen, diese zu finden.
BLUE SKY hat geschrieben:
Daher zielt meine Frage "Wie ist eine solche Bedeutungsentfaltung zu ermessen?", darauf, mit welchen Mitteln man denn erkennen könnte, welche - ggf. auch die von Ihnen vermutend unterstellte - Wertgkeit sie in betreffenden Diskursen tatsächlich, d.h.nachweisbar, entwickelt/hat.
Neben anderem wurde beschlossen, die Forschung zur "Elektrosensibilität" praktisch einzustellen. Die Begründung lautet, dass kein Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen gefunden worden sei.
Heute wird im wesentlichen nur noch nach Kuren für Personen mit
idiopathischer Umweltunverträglichkeit, welche diese Personen EMF zuschreiben (IEI-EMF), gesucht. Nachdem ein Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen scheinbar widerlegt wurde, werden nur noch die konkreten Anleitungen für die Psychiatrisierung der Betroffenen formuliert. - Auf entsprechende Arbeiten der Wissenschaftler werde ich noch zurückkommen.
BLUE SKY hat geschrieben:
Selbstverständlich beschreibt m.E. Ihre Einlassung "Wer nicht durch kritische Analyse der Studie erkennt, dass das Experiment bereits von seinem Design her, das heisst von vornherein, nicht geeignet ist, zur Melatoninhypothese überhaupt etwas Materielles auszusagen, für den entfaltet die Studie und ihre zusammenfassende Schlussaussage eine klar entwarnende Wirkung." das Potential treffend. Allein die Feststellung eines Potentials ist kein Beleg für seine Auslösung/Umsetzung. Umso mehr bleibe daran interssiert, nach Mitteln zu suchen, mit denen eine Wirksamkeit der Lerchlschen Schlussfolgerung in der von Ihnen unterstellten Richtung erkennbar gemacht werden könnte.
Meist werden Entscheide zur Beibehaltung von Grenzwerten nicht auf Grund einer einzelnen Studie oder eines einzelnen gefunden Effekts getroffen, sondern gestützt auf ein Gesamtbild zur Gesundheitsgefährdung. Die "Studienlage" kann durch Forschungskoordination in Richtung auf ein gewünschtes Gesamtbild beeinflusst werden, aber das ist für sich allein ein "abendfüllendes" Thema.
BLUE SKY hat geschrieben:
Mir geht es (ich gehe davon aus, ebenso wie ihnen auch) um die Entwicklung von Möglichkeiten zur Reflektion der Korrektheit von wissenschaftlichen Arbeitsweisen (wie Herrn Prof. Lerchl bekanntlich ja auch) und deren Kommunikation, an der auch Laien teilhaben können. Daher begrüße ich es, dass Ihre Beiträge mir die Möglichkeit erweitern, hier im Forum auch kritisch in „eigener Sache“ offen diskutieren zu können.
In diesem Thread geht es mir darum zu zeigen, auf welch dürftigen Studien die Psychiatrisierung der "elektrosensiblen" Personen beruht. Dieses zeige ich in einer hoffentlich auch von Nicht-Experten nachvollziehbaren Weise an einem konkreten Beispiel einer Studie. Das "Lernziel" ist, dass erkannt wird, dass Studienergebnisse im Bereich der Erforschung der "Elektrosensibilität" in einem Ausmass irreführend sein können, dass sie im Endeffekt - wie sie beim Aussenstehenden ankommen - falsch sein können. Ein weiteres "Lernziel" ist zu zeigen, dass man sich nicht vom grossen technischen und Versuchstieraufwand davon ablenken lassen darf, das Studiendesign kritisch darüber zu hinterfragen, ob es überhaupt geeignet ist, mit dem Experiment etwas wirklich zu beweisen oder zu widerlegen.
Letztlich soll gezeigt werden, dass der "Stand der Wissenschaft" zum Thema "Elektrosensibilität", mit dem die Psychiatrisierung der betroffenen "Elektrosensiblen" begründet wird, auf dubiosen Studien beruht.