Die Rolle der SSK bei der Psychiatrisierung
Verfasst: 13. März 2010 12:47
- Die Rolle der SSK bei der Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten
Die deutsche Strahlenschutzkommission SSK ist nicht ein Organ mit gesetzlichen Aufgaben, auch wenn sie durch den Bundesumweltminister berufen wird. Der Bundesumweltminister lässt sich als Vorgesetzter des BfS durch die SSK, die grundsätzlich ein vom BfS unabhängiges Expertengremium sein soll, auch direkt zu Strahlenschutzfragen beraten, und er kann mit der Hilfe der SSK die Arbeit des BfS kontrollieren und in einem gewissen Ausmass auch steuern. Das DMF wurde zum Beispiel auch auf Anregung der SSK ins Leben gerufen.
„Die Strahlenschutzkommission (SSK) berät das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) in allen Angelegenheiten des Schutzes vor ionisierenden und nicht-ionisierenden Strahlen.“ ( http://www.ssk.de/de/ ), wobei bei der SSK wie bereits beim BfS die nichtionisierenden Strahlen (EMF) die geringere Rolle als die Radioaktivität spielen.
Die Aufgaben des SSK ( http://www.ssk.de/de/vorstell/aufgaben.htm ) sind neben anderem:- Bewertung biologischer Strahlenwirkungen
- Vorschläge für Grenzwerte
- Auswertung von Empfehlungen von internationalen Gremien (z.B. ICNIRP)
- Beratung bei Forschungsprogrammen sowie deren wissenschaftliche Begleitung
- Gesundheitliche Auswirkungen unter Einbeziehung der physikalischen Eigenschaften, möglicher Wirkungsmechanismen
- Maßnahmen zum Schutz vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen
- Umweltfaktor elektromagnetische Felder
- Empfehlungen zur nationalen Umsetzung internationaler Richtlinien, wie ICNIRP
Nun werfen wir einen Blick in die Auswertung der SSK zum DMF durch den von Lerchl geleiteten Ausschuss der SSK, in http://www.ssk.de/de/werke/2008/volltext/ssk0804.pdf . Zunächst tätschelt sich der SSK-Ausschussvorsitzende Lerchl, der gleichzeitig auch drei der DMF-Studien geleitet hat, selbst auf den Rücken: „Insgesamt hat das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogram einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der wissenschaftlichen Grundlage für die gesundheitliche Bewertung der Exposition durch die elektromagnetischen Felder des Mobilfunks und damit zur Risikokommunikation geleistet.“ Wir wollen hier im Moment nicht über die Bedeutung der „Risikokommunikation“ für EMF-Geschädigte spekulieren.
Lerchls fasst sein Experiment mit den isolierten Hamster-Pinealorganen auf Seite 11 zusammen: „Insgesamt haben die Ergebnisse die Melatoninhypothese nicht bestätigt“. Das schreibt Lerchl, als ob sein Experiment auch nur ansatzweise überhaupt je geeignet gewesen wäre, die Melatoninhypothese zu bestätigen.
Zur „Elektrosensibilität“ fasst Lerchl namens der SSK zusammen: „Die erhobenen Daten deuten darauf hin, dass ‚Elektrosensible‘ veränderte kortikale Verarbeitungen aufweisen.“ Das bedeutet übersetzt aus dem Fachchinesisch: Bei EMF-Geschädigten wurden in der Hirnrinde andere Reaktionen beobachtet als bei Menschen, die noch nie besondere Erlebnisse unter EMF-Exposition erlebt haben. Frick, auf dessen fMRI-Experiment sich Lerchl hier bezieht, hat mit seinen bunt eingefärbten fMRI Bildern nichts anderes gezeigt, als dass bei EMF-Geschädigten durch wiederholte Erlebnisse mit Symptomen auf Grund von EMF-Exposition eine Erwartungshaltung gegenüber EMF konditioniert werden kann, ähnlich der Konditionierung des Pawlowschen Hundes. Die neue Bildersprache von fMRI ist zu verlockend für „Forscher“, um nicht versucht zu sein, Banales zu unermesslicher Bedeutung aufzublasen. Danke übrigens an Unbekannt, für das Einstellen eines Artikels von Jäncke, dem Pionier von fMRI, zum derartigem Missbrauch von fMRI für Junk- und Voodoo-Science, in viewtopic.php?p=45722#45722 !
Weiterhin schreibt Lerchl, das DMF habe einen kausalen Zusammenhang zwischen EMF und gesundheitlichen Beschwerden nicht bestätigt, und „Elektrosensibilität“ bzw. EMF-Schädigung existiere mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht, was übersetzt aus der Wissenschaftlersprache heisst: EMF-Schädigung existiert ungefähr so sicher nicht, wie Geister nicht existieren. Folgerichtig empfiehlt Lerchl dem Bundesumweltminister, Forschung zu „Elektrosensibilität“ bzw. zu EMF-Schädigung künftig ohne EMF zu veranstalten. Dieses wiederum bedeutet im voll ausgeschriebenen Klartext: Es ist künftig nur noch zu danach forschen, wie EMF-Geschädigte am Schlauesten und am Wirksamsten psychiatrisiert werden können.
Lerchl ist nicht unabhängig vom BfS, er hat für dieses drei DMF-Aufträge erfüllt mit einer Honorarsumme von circa 1 Mio. Euro. Namens der SKK kontrolliert und kommentiert er die eigenen DMF-Studien, die er selbst im Auftrag des BfS geschaffen hat.
Eigentlich sollten SSK-Mitglieder unabhängige Personen sein, unabhängig von der Industrie, und unabhängig vom BfS. Der Wissenschaftszweig Biolectromagnetics ist jedoch eine eher kleine Welt, in der des nicht viele Leute gibt, die nicht miteinander gut bekannt, verbandelt oder sonst wie verbunden wären. Weltweit sind es nur ein paar Hundert, die auch nicht alle ausschliesslich dieses tun; James J. Rubin, einer von ICNIRP-Repacholis Lieblingsjüngern, arbeitet bekanntlich auch für die Geheimdienste ( http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=33859 ).
Lerchl ist lediglich ein zufällig in den Fokus gelangtes Beispiel für Filz und Personalunion in Bioelectromagnetics. Er ist bei weitem nicht der Einzige mit Mehrfachfunktionen. Hier zum Abschluss noch einige Funktionen von Lerchl in Bioelectromagnetics, die teilweise auch einen Bezug zur Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten haben.- Mitglied der SSK, des Beratungs-, Koordinations- und Kontrollorgans für EMF des Umweltministers
- Empfänger von drei Forschungsaufträgen im DMF (je zur Hälfte durch Industrie und Staat finanziert), Honorarsumme circa 1 Mio. Euro.
- Autor von Studien, die zum Meinung führen, EMF hätten keine biologischen Effekte, z.B. des Experiments mit den isolierten Hamster-Pinealorganen
- Autor des „aufklärenden“ Buchs zu EMF, veröffentlicht im Jahr 2007, „Macht Mobilfunk krank?“
- Referent für das www.IZMF.de , das für die Industrie die Desinformation der Ärzte übernommen hat, analog zum schweizerischen www.FORUM-MOBIL.ch , zum letzteren siehe die Beiträge von Wuff im Strang http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=19321
- Versucht sich (nur als Privatperson) in individueller Psychiatrisierung am Forenteilnehmer ES im izgmf-Forum ( viewtopic.php?p=43430#43430 )